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Gleichschaltung durch Sprache

DrJones

Erlauchter Auserwählter der Fünfzehn
21. Mai 2002
1.006
Deutsch vor 200 Jahren??
Wie soll das denn klingen.
So was interesiert micht. Kennt jemand www seiten?
 

EvilEden

Geheimer Meister
10. April 2002
421
meines wissens nach, ist das deutsch, von vor 200 jahren, ziemlich gleich dem heutigen. da dies so seit luther gesprochen wird. (obs stimmt weiss ich nicht - das hat mir mal mein deutschlehrer erzählt)
 

Gaara

Meister vom Königlichen Gewölbe
7. Mai 2002
1.398
MrMister schrieb:
Ich wünschte, Russisch wäre mehr vom Englisch beeinflusst.
Lieber Gaara, kannst du mir auch mal erklären warum? Ist aber ein gutes Stichwort, Russisch wäre als Weltsprache nicht schlecht, allerdings nicht so einfach zu lernen, aber um die Literatur braucht ihr euch keinen Kopf zu machen... Anzahl Wörter im Englischen: 120.000 Deutsch: 210.000 Russisch: 800.000 (verdammt, wofür genutzen die das nur?)
Erstmal haben die Russen meistens zwei Versionen von den Verben.
Dann noch die Verben der Bewegung und so weiter. Vokabeln sind gar nichtmal so schwer. Die Grammatik und wann man was sagen soll, schon.
Dafür spricht man es schnell (wenn man Muttersprachler ist).
PS : Warum ? Ich lerne es und mächte auch mal in ein Kaff irgendwohin dort ziehen.
 

Gaara

Meister vom Königlichen Gewölbe
7. Mai 2002
1.398
Kloeti schrieb:
Gaara schrieb:
Ich wünschte, Russisch wäre mehr vom Englisch beeinflusst.

Na als ob das moderne Russisch das nicht wäre.
Massenhaft Parallelen zum Deutsch, Englischen und Sogar zum Französischen!
Beispiele?
Zentr = Center
Bisnesmjeni = Manager
Sportsmjeni = Sportler
Musikant = das selbe
Butterbrod = belegtes Brot

mehr gefällig?
Ich kenne sogar noch was : Perikmacher. Das bringt mir wenig, Französisch kann ich nicht, Parallelen gibt es vielleicht viel, aber sieh dir doch diesen kranken Wortschatz an, da sind sie wieder wenig. Ein Lehrer hat als Grund für die Tollheit dieser Sprache diese Parallelen angegeben (Lampa, Stul). Was mir aufgefallen ist : Eto scheint es auch in anderen Sprachen zu geben. In Spanisch glaub, weiss net was es da heisstm in Japanisch heisst es glaub, wo irgendwas ist. Naja, ich geh mal ein wenig was in Sachen Russisch machen.
 

Gaara

Meister vom Königlichen Gewölbe
7. Mai 2002
1.398
Fantom schrieb:
deutsch ist doch sowieso eine mischsprache...
slavisch, englisch, französisch, latein, jiddisch. die sprache hat sich wie alle anderen immer wieder gewandelt. deutsch vor 200 jahren kann keiner mehr von uns sprechen.

warum also aufregen?
Damals haben halt alle in einem blasierten Tonfall gesprochen. Und vom Jiddisch ist das Deutsche sicher nicht beeinflusst, denn ich habe mal gelesen, das Jiddisch ist vom Spanischen, Englischen, Franz, Deutschen usw. beeinflusst. Ist ja auch logisch. Ausserdem ist es eine coole Sprache, will ich gerne mal lernen. Dialekte gibt es hier auf jeden Fall hier noch, aber ganz schwerwiegende Dialekte wie Platt scheinen auszusterben...
 

Ehemaliger_User

Beatus ille, qui procul negotiis.
10. April 2002
29.057
@OTO

ich finds gut, dass du dich weiterbilden willst :wink: von einer franzoesin franzoesisch'beigebracht zu bekommen, das ist doch schonmal was schmackhaftes.

Naja, also wenn man sich einfach mal buecher von vor 200 Jahren anschaut, dann erkennt man doch, wie ungefaehr die sprache geklungen haben muss. ein 'E' war damals sicher auch ein 'E' 8)
duerfte wohl einfach viele regionale dialekte gegeben haben, lautverschiebungen zb fanden ja auch nicht in jeder region statt, usw usw ..

zum Thema Luther: seine bibeluebersetzung hat die deutsche sprache entscheidend gepraegt. da sie weit verbreitet war bildete sie eine grundlage hin zu einer immer gleicher werdenden sprache.

da faellt mir doch glatt was ein *such*
 

Ehemaliger_User

Beatus ille, qui procul negotiis.
10. April 2002
29.057
Also, das ist der (leicht modifizierte) Eintrag zu: 'deutsche Sprache' Aus LexiRom (von Microsoft, Eintrag aus: Meyers Lexikon) [(c) Meyers Lexikonverlag]:

deutsche Sprache, zur german. Gruppe der indogerman. Sprachen gehörende Sprache, die außer in Deutschland, in Österreich und der dt.sprachigen Schweiz auch in Südtirol, im Elsaß, in Luxemburg und kleineren Gebieten Belgiens gesprochen wird; zudem gibt es auch in O-Europa noch Gebiete mit dt.sprachiger Bevölkerung; auch bei Auswanderergruppen hat sich die d. S. teilweise erhalten, z. B. in N-Amerika (Pennsylvania-Deutsch), S-Amerika und Afrika (eine der Amtssprachen in Namibia); die Zahl der Sprecher beträgt heute rd. 100 Millionen.

Die Epochen der dt. Sprachgeschichte

Althochdeutsch (750-1050): Die Gründung des Frankenreichs durch Karl d. Gr. schuf die Voraussetzung für die Entstehung der d. S. aus mehreren german. Dialekten. Es waren v. a. Mönche wie Hrabanus Maurus, Otfrid, Notker Labeo, die durch Neuprägungen die sprachl. Mittel für die Übersetzungen kirchl. Texte aus dem Lateinischen schufen. In der sprachl. Form des Ahd. ist die Klangfülle der Wörter auffallend, die durch die volltönenden Vokale der Nebensilben bedingt ist und eine Vielfalt im Formensystem ermöglicht. Das wichtigste Ereignis in der ahd. Lautentwicklung ist die 2. oder hochdt. Lautverschiebung, die das Dt., bes. das Hochdt., von den anderen german. Sprachen abhebt.

Mittelhochdeutsch (1050-1350): Für die Sprachentwicklung sind in dieser Zeit das höf. Rittertum und die Mystik von bes. Bedeutung. Die engen Beziehungen zum frz.-provenzal. Rittertum und die Kreuzzüge fördern die Übernahme einer großen Zahl von Lehnwörtern (Lanze, Tanz, Flöte, Turnier) und frz. Wortbildungselementen, z. B. die Suffixe -ieren und -ie (parlieren, Partie). Die Mystiker müssen erst für das ›Unsagbare‹, das Verhältnis des Menschen zu Gott, sprachl. Mittel finden, z. B. Wörter wie Einkehr, Einfluß, einförmig, gelassen. Bes. die Abstraktbildungen mit -heit, -keit, -ung und -lich sowie Substantivierungen (das Sein) haben die d. S. stark beeinflußt. - Die sprachl. Struktur des Mhd. weist deutl. Unterscheidungsmerkmale gegenüber dem Ahd. auf. Die Vokale der Nebensilben werden zu -e- abgeschwächt (geban: geben); die Vokale der Tonsilben werden umgelautet, wenn i oder j folgt (mahtig: mähtec ›mächtig‹). Durch die Abschwächung der Nebensilbenvokale können viele Flexionsformen nicht mehr unterschieden werden. Die Funktion der Endungen geht nun auf den Artikel und das Pronomen über.

Frühneuhochdeutsch (1350-1650): In den Territorien des Reiches entstanden fürstl. Kanzleien, die durch die zunehmende Umstellung der Verwaltung und Rechtsprechung auf schriftl. Urkunden an Bedeutung gewannen. Von der Kanzleisprache gehen Impulse zu einer neuen schriftsprachl. Einheit aus. Der städt. Bürger ist Hauptträger der frühneuhochdt. Sprache. Für die Verbreitung der neuen Sprachformen war die Erfindung des Buchdrucks entscheidend. Auf der Höhe der frühneuhochdt. Zeit bringt Luther seine Bibelübersetzung heraus. Wenn Luther auch viele oberdt. Elemente aufnimmt, so ist seine sprachl. Heimat doch das Ostmitteldeutsche. Das meißn. Dt. hatte die Führung übernommen. - Die sprachl. Struktur des Frühneuhochdt. unterscheidet sich vom Mhd. durch einige Lautveränderungen: die neuhochdt. Diphthongierung (mî:mein; hûs:Haus); die Monophthongierung der alten Diphthonge (guot:gut; güetec:gütig); die Vokale der kurzen offenen Stammsilben werden gedehnt (lèben:lêben). Durch die Abschwächung der Endsilbenvokale werden die Deklinationsklassen immer mehr verwischt, was zu einer Vernachlässigung der Kasus (Fälle) zugunsten präpositionaler Fügungen führt.

Neuhochdeutsch (seit 1650): Die sprachpflegerische und sprachpuristische Tätigkeit der Sprachgesellschaften, Grammatiker (J. G. Schottel, Gottsched, J. Bödiker) und Wörterbücher (J. C. Adelung, J. H. Campe) dokumentieren Bestrebungen des 17. und 18. Jh., eine vereinheitlichte d. S. zu schaffen. Als mit Wieland, Lessing, Klopstock und Goethe nord- und mitteldt. Dichter eine allg. angesehene Literatur schufen, setzte sich die von ihnen gebrauchte Sprachform durch. Die sich die ganze neuhochdt. Epoche hinziehenden Bemühungen um eine Regelung der dt. Rechtschreibung hatte 1901 Erfolg, nachdem K. Duden mit seinem Wörterbuch bahnbrechend gewirkt hatte. - Die Strukturveränderungen des Neuhochdt. gegenüber dem Frühneuhochdt. betreffen v. a. die Flexionsformen, während die Laute nahezu unverändert blieben bzw. nur orthograph. anders wiedergegeben werden. Die Entwicklung im Frühneuhochdt. fortsetzend, steht beim Substantiv die Unterscheidung Singular-Plural weiter im Vordergrund, ebenso der Ersatz des Genitivs und Dativs durch die Akkusativ- oder Präpositionalgefüge. Beim Verb schwinden die Konjunktivformen immer mehr; wo der Konjunktiv nötig ist, wird er durch Modalverben ausgedrückt. Die schwache Konjugation ist auf dem Vormarsch.
Rechtschreibung

Die dt. Rechtschreibung birgt in ihrer Mischung aus histor. und phonolog. Schreibung viele Inkonsequenzen. Hauptprobleme sind die Kennzeichnung der Vokallänge, Vokalkürze und Vokalqualität, die Zusammenschreibung und die Großschreibung der Substantive.
Morphologie

[REST GEKUERZT]

(c) Meyers Lexikonverlag.
 

Gurke

Großer Auserwählter
25. März 2003
1.626
Gaara schrieb:
Erstmal haben die Russen meistens zwei Versionen von den Verben.
Dann noch die Verben der Bewegung und so weiter. ...

Verben der Bewegung? Denke gibt es in jeder Sprache.
Und zwei Versionen, kann ich mir gar nix drunter vorstellen.



Eto scheint es auch in anderen Sprachen zu geben. In Spanisch glaub, weiss net was es da heisstm in Japanisch heisst es glaub, wo irgendwas ist

Eto gibt es in Spanischen glaub nicht.
Hätte eso anzubieten, bedeutet ua. wie eto "dies".
 

Gaara

Meister vom Königlichen Gewölbe
7. Mai 2002
1.398
Gurke schrieb:
Verben der Bewegung? Denke gibt es in jeder Sprache.
Und zwei Versionen, kann ich mir gar nix drunter vorstellen.

Das ist jetzt schwierig zu erklären. Ich fange mit den Verben der Bewegung an :
Es gibt auch von ihnen jeweils zwei Versionen. Beispiel : gehen.
chodit : Ich gehe jetzt nach Hause. Ich--->Hause.
idut : Isch geh mal morgen zum Stadion. Ich<>Stadion.
Und jetzt das andere. Uff. Hmm. Schwierig, ein Beispiel zu finden.
Es gibt normale Verben und Reflexionsverben. Ich gebe jetzt einfach ein Beispiel, denn selber kann ich das auch noch nicht so meistern.
1. normal : Ich lerne stuff.
2. Reflexionsverb, es wird ein -sja angehängt : Ich lehre mich Stuff.
Sehr schwer zu erklären. Auch für Lehrer.


Gurke schrieb:
Eto gibt es in Spanischen glaub nicht.
Hätte eso anzubieten, bedeutet ua. wie eto "dies".

Naja, ich weiss es eben nur von der DVD Buena Vista Social Club und da nuscheln die immer so. Eso stimmt wohl. Aber ist schon interessant. Eine kleine Übereinstimmung.
 

ikea-boy

Geheimer Meister
1. Juli 2003
145
Ich habe nicht vor an der Zerstörung teilzuhaben, ich wirke für die Schöpfung. Es kann nicht Sinn und Zweck der gesamten Evolution auf Erden gewesen sein, alles am Ende in einem einzigen Morast aufgehen zu lassen.
Wieso wird hier eigentlich nur über Englisch und Deutsch gesprochen. Jeden Tag sterben in Deutschland Dialekte aus, das ist mindestens so schlimm. Wieso stört sich jeder daran wenn irgendeine Schmetterlingsart in Südamerika ausstirbt, hier aber jeden Tag, Sprache, Brauch, Traditionen und Vielfalt ausgelöscht werden?
Die deutsche Sprache ist zu wichtig als dass sie aussterben dürfte. Mein Professor sagte einst vor Jahren, Deutschland hat nur wegen seiner Sprache nicht wegen den Menschen diese hohe Philosphie zustande gebracht. Wir sind eine der wenigen Sprachen die zB jedes Nomen miteinander verknüpfen können, es ergibt immer igendwie Sinn.
Beispiel. Glasbaumstuhl. Irgendwas kann man sich vorstellen.
Deshalb lasst uns die Vielfalt der Welt erhalten.
We fear that the pop culture is the only culture we ever gonna have.

Außerdem ist dieses heutige denglish eine Wichtigtuerei, man schmückt sich geradezu damit. Neueste Entwicklung sind Wörter wie: funspass oder Aussagen wie wir müssen fighten UND kämpfen...
 

Giacomo_S

Prinz der Gnade
13. August 2003
4.327
Aus meinem Fremdwörterduden:

"In den Sprachgesellschaften des 17. Jahrhunderts begann man dem Fremdwort besondere Aufmerksamkeit zu widmen. Hand in Hand mit der Kritik am fremden oder ausländischen Wort - wie man es damals noch nannte - ging die Suche nach neuen deutschen Wörtern als Entsprechung.
Bedeutende Männer [...] sowie deren geistige Mitstreiter und Nachfolger setzten an die Stelle vieler fremder Wörter und Begriffe deutsche Wörter, von denen sich manche durchsetzten, während andere wirkungslos blieben oder wegen ihrer Skurilität der Lächerlichkeit preisgegeben waren.[...] Fest zum zum deutschen Wortschatz gehören solche Bildungen wie Anschrift (Adresse), Ausflug (Exkursion), Bittsteller (Supplikant), Bücherei (Bibliothek), Emporkömmling (Parvenue), enteignen (expropriieren), Fernsprecher (Telefon), fortschrittlich (progressiv), Leidenschaft (Passion), postlagernd (poste restante), Rechtschreibung (Orthographie), Stelldichein (Rendezvous), Sterblichkeit (Mortalität), Weltall (Universum), wähernd andere wie Meuchelpuffer (Pistole), Dörrleiche (Mumie), Lusthöhle (Grotte) oder Lotterbett (Sofa) lediglich als sprachgeschichtliche Kuriositäten erhalten geblieben sind."
 

Fantom

Erhabener auserwählter Ritter
9. August 2002
1.197
Gaara schrieb:
Und vom Jiddisch ist das Deutsche sicher nicht beeinflusst

abgesehen davon, dass jiddisch sicherlich zum kleinsten teil vom spanischen oder dergleichen beeinflußt wurde, hier einige beispiele:

ganove, schlamassel, maloche etc.

in einem eiffeldorf namens neroth war das deutsche mit dem jiddischen so verquikt, dass 1981 alte bewohner des dorfes für "Das Pferd arbeitet gut" in ihrem sogenannten "nerother-dialekt" "Das Suss is toff in der Meloche" sagten. :)
zur ähnlichkeit vielleicht noch das hier:
"uns ist in alten maeren wonders vil geseit von helden lobebaeren, von grozzer chuonheit" (mittelhochdeutsch, erster satz des nibelungenliedes)
"uns is in alte maysses wunders vil gesogt von helden loibenswertike, von groisser mutigkeit" (jiddisch, der selbe satz)

jiddisch ähnelt dem mittelhochdeutschen sowohl grammatikalisch als auch vom wortschatz her sehr.

@gaara: speziell für dich ein buchtipp, wenn es dich interessiert, von hans-peter althaus das "kleine lexikon deutscher wörter jiddischer herkunft". sehr empfehlenswert, ich selber war überrascht!
 

Gorgona

Erhabener auserwählter Ritter
7. Januar 2003
1.177
Schonmal Gedanken gemacht, warum wir nicht mehr so sprechen wie zu Luthers Zeiten?
Ich kann es nur immerwieder wiederholen. Sprache ist lebendig!
Sie ändert sich fortwährend. Keine Institution hat darauf Einfluss. Sie ändert sich durch den täglichen Sprachgebrauch. Natürlich gewinnen die Medien in der heutigen Zeit einen immer grösseren Einfluss auf den Sprachgebrauch der Bevölkerung.
Aber am Beispiel der Jugendsprache kann man sehr gut erkennen, dass sich diese zuerst unter den Jugendlichen entwickelt und dann zeitverzögert von den Medien (z.B. in Soaps) aufgegriffen wird. Daher erscheinen viele Jugendserien, die "hip" sein wollen oft überspitzt. Denn wenn diese die Jugendsprache aufgreifen sind die gewählten Ausdrücke schon lange "out".
 

semball

Großer Auserwählter
26. Mai 2002
1.615
Fantom schrieb:
Gaara schrieb:
Und vom Jiddisch ist das Deutsche sicher nicht beeinflusst

abgesehen davon, dass jiddisch sicherlich zum kleinsten teil vom spanischen oder dergleichen beeinflußt wurde, hier einige beispiele:

ganove, schlamassel, maloche etc.

in einem eiffeldorf namens neroth war das deutsche mit dem jiddischen so verquikt, dass 1981 alte bewohner des dorfes für "Das Pferd arbeitet gut" in ihrem sogenannten "nerother-dialekt" "Das Suss is toff in der Meloche" sagten. :)
zur ähnlichkeit vielleicht noch das hier:
"uns ist in alten maeren wonders vil geseit von helden lobebaeren, von grozzer chuonheit" (mittelhochdeutsch, erster satz des nibelungenliedes)
"uns is in alte maysses wunders vil gesogt von helden loibenswertike, von groisser mutigkeit" (jiddisch, der selbe satz)

jiddisch ähnelt dem mittelhochdeutschen sowohl grammatikalisch als auch vom wortschatz her sehr.

@gaara: speziell für dich ein buchtipp, wenn es dich interessiert, von hans-peter althaus das "kleine lexikon deutscher wörter jiddischer herkunft". sehr empfehlenswert, ich selber war überrascht!

Das Jiddische ist also eine Abwandlung des Mittelhochdeutschen mit nichtdeutschen Elementen welche auch ins allgemeine Deutsch eingegangen ist?


Noch was zur letzten Seite:
Deutsch ist keine Mischsprache! Diese Behauptung ist falsch.
Deutsch ist ein eigenständiger Zweig der westgermanischen Sprachen, der natürlich romanische und sonstige Einflüsse hat, aber die sind beim Wortschatz konzentriert und nicht in der Gramatik, was das letztlich Entscheidende ist.
 

Gorgona

Erhabener auserwählter Ritter
7. Januar 2003
1.177
semball schrieb:
Deutsch ist keine Mischsprache! Diese Behauptung ist absoluter Quatsch.
Deutsch ist ein eigenständiger Zweig der westgermanischen Sprachen, der natürlich romanische Einflüsse hat, aber nur beim Wortschatz und nicht in der Gramatik, was das letztlich Entscheidende ist.

Das möcht eich gerne unterstreichen.
Das Jiddische hingegen ist eine Mischsprache. Daher auch die Nähe zum Mittelhochdeutschen.
Der Eindruck einer Mischsprache beim Deutschen entsteht vielleicht durch die Verwendung vieler Fremdwörter. Dieses ist aber kein Indiz für das vorliegen einer Mischsprache sondern zeugt von Einflüssen angrenzender Sprachnationen und einer (ja jetzt kommt ´s) weltoffenen Bevölkerung, die diese Fremdwörter in den allgemeinen Sprachgebrauch aufgenommen hat. Ein Kennzeichen für Fremdwörter kann z.B. das Vorliegen eines deutschen Begriffes sein, der jedoch von der Bevölkerung weniger bis gar nicht gebraucht wird.
Ein Beispiel:
KIRCHE ist ein Fremdwort, dass aus dem (wie soll es anders sein :twisted: ) Griechischen stammt und HAUS GOTTES bedeutet.
Im Deutschen ist der Begriff GOTTESHAUS dem Begriff KIRCHE gleichgestellt, wird aber von der Bevölkerung weniger gebraucht.
Das bedeutet jedoch nicht, dass Deutsch jetzt eine Mischsprache DEUTSCH <>GRIECHISCH ist, sondern das hier ein "ehemaliges" Fremdwort dem deutschen Begriff gleichgestellt ist und von der BEvölkerung insoweit angenommen wurde, als das es gar nicht mehr als Fremdwort wahrgenommen wird.
 

Fantom

Erhabener auserwählter Ritter
9. August 2002
1.197
semball schrieb:
Das Jiddische ist also eine Abwandlung des Mittelhochdeutschen mit nichtdeutschen Elementen welche auch ins allgemeine Deutsch eingegangen ist?

ja, warum auch nicht? das ist sprache . . . . panta rei nennt es der philosoph, alles fließt :D
 

Fantom

Erhabener auserwählter Ritter
9. August 2002
1.197
was ist dann mit der verwandtschaft zwischen dem altgriechischen und dem lateinischen?

die unterschiede sind lediglich die schrift und der wortschatz. die grammatik ist fast identisch!

gibt es irgendwelche festen definitionen, wie man die verwandtschaften von sprachen untereinander bezeichnet?
 
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