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globalisierung leicht verständlich ;)

forcemagick

Ritter der Sonne
12. Mai 2002
4.641
Ein_Liberaler schrieb:
Wir haben einfach unterschiedliche Menschenbilder. Du glaubst ausschließlich an das Schlechte im Menschen. Denk doch mal nach - wer hilft denn heute denn Armen? Sind das nicht auch Menschen? Gut, Du wirst einwenden, daß die nicht sonderlich altruistisch sein müssen, weil sie ihnen nicht mit ihrem eigenen Geld helfen.

das ist denke ich das hauptproblem bei unserer diskussion... alle andere argumentation fußen letztlich auf dieser jeweiligen basis...

ja sicherlich menschen helfen menschen, aber eben nicht in dem ausmaß, das nötig wäre.. die leistungen derer, die helfen ist sicherlich zu würdigen und kann nicht unter den tisch gekehrt werden, aber diese hilfbereitschaft verhindert eben nicht die hohe zahl der armen auf der welt....

Die Welt sieht so aus, als würde sie sich zu einem sozialdemokratischen Megastaat mit ausufernder Bürokratie und Wohlfahrtswesen von der Wiege bis zum Grabe entwickeln, allerdings auf immer niedrigerem Niveau. Wenn Du die DDR noch kennengelernt hast - so etwa wird es werden. Nur ohne verstaatlichte Wirtschaft und ohne Schießbefehl.

ja ich habe die ddr mit ihren oft wunderlichen auswüchsen noch kennenlernen dürfen/müssen... wenngleich auch von der westseite des stahlbetons aus ;) ...

aber ich sehe die entwicklung dahin nicht wirklich... ich denke eine art megastaat mit einem wohlfahrtswesen von der wiege bis zum grabe wäre gar nicht mal so schlecht... allerdings denke ich auch, dass das niveau schon deutlich höher sein sollte, dass natürlich die bürokratie intelligenter sein müßte als das was wir momentan als bürokratie kennen. natürlich dürfen weder schießbefehle noch die fehler der rein verstaatlichten wirtschaft wiederholt werden... aber wie wir schon festgestellt haben... wir haben unterschiedliche menschenbilder.. ich glaube pessimistisch wie ich bin eher daran, dass die menschen von einer demokratischen organisationsform und einem prozess der gemeinsamen willensfindung sehr profitieren können und ich habe meine zweifel, dass eine stärkere betonung der wirtschaftlichen organsiationsform ( die meiner meiner meinung nach nicht wirklich demokratisch sein kann... immerhin weiß ich als unternehmer auch, dass ich es mir nicht erlauben kann immer jede entscheidung endlos zu diskutieren .... ich arbeite mit anderen freelancern zusammen und obwohl wir im prinzip gleichberechtigt sind hat sich die sache doch so organisiert, dass entsprechend der jeweiligen fachlichen kompetenz eine art hierachie entstanden ist ohne die wir wohl doch einige schwierigkeiten hätte.. ich mische mich nicht in die entscheidungen unseres frontalmannes ein... dieser macht dem techniker nicht wirklich in die suppe und jener ist nicht ausschlaggebend zuständig für das design... etc. letztlich richten wir die rechnungen an unseren frontmann .. eine art vernetztes einzelunternehmertum... )


Bravo! Man kann also doch mit Dir reden! Arbeit ist genug da, leider ist sie unbezahlbar. Nur über die Gründe differieren wir.

ahwa ;) sag nur ;)

ja über die gründe differieren wir ganz ordentlich ;) ... und wie schon festgestellt beim punkt menschenbild schon so grundlegend, dass es wirklich außerordentlich schwierig scheint zusammen zu kommen...



Ein wichtiger Grund ist das Arbeitslosengeld und die Sozialhilfe. Solange Menschen, wenn sie die Hände in den Schoß legen, besser dastehen können als wenn sie eine Arbeit aufnehmen, werden sie sich um keine Stelle bemühen. Solange nicht sichergestellt ist, daß Arbeitslosengeldbezieher nicht schwarz arbeiten, wird es solche Fälle geben. Solange es älteren Arbeitslosen nicht gestattet wird, auf den Kündigungsschutz zu verzichten, wird sie kaum jemand einstellen wollen. Usw. ad infinitum.

nun ich denke menschen, die schlicht nicht arbeiten stehen meist nicht wirklich besser da als jene die arbeiten.. ich persönlich kenne viele arbeitslose aber keinen der nicht bemüht wäre einen job anzunehmen... jedoch gibt es jobs, von denen selbst zwei nicht ausreichen würden um einen wirklich geringen lebensstandard zu halten... bei mieten um die 300 euro minimum und kalt kann es schon schwierig werden.. und drei 325er jobs anzunehmen bedeutet meist ein defizit an zeit....

ich könnte übrigens auch nicht sagen dass sich meine arbeitslosen bekannten mit schwarzarbeit ein goldenes näschen verdienen würden.... das ist bei weitem nicht so einfach wie es gern dargestellt wird...

es ist nicht nötig ältere arbeitslose einzustellen weil es schlicht auch jüngere arbeitslose gibt.. das ist doch das problem.. es gibt zu viele arbeitslose ....

Die Managergehälter sind ein Ärgernis, das räume ich ein. Vor allem, weil ihenen keine persönliche Haftung gegenübersteht wie bei einem Unternehmer.

right.. da erscheint es mir manchmal als wäre es ein volkssport unternehmen zu schund zu fahren ... .der manager kann dann mit abfindung gehen und sich ein neues opfer suchen.. ein unternehmer hängt halt doch ganz anders in der sache drin... und wird sein unternehmen nicht leichtfertig riskieren...



Ich denke, die steigen, weil Öl eine endliche Ressource ist? Aber ernsthaft, Steuern machen doch über 60% aus, oder nicht?

beides richtig.. aber eben schon allein wegen der knappheit der resource wird der preis weiter steigen auch wenn er nun durch steuervergünstigungen kurzfristig wieder fallen würde ....

andererseits werden alternativen zum öl zurückgehalten weil z.b. teile der industrie mit dem geschäft mit dem öl ganz prima geschäfte machen... auch in anderen bereichen macht es mehr sinn patente mit weitreichenden folgen aufzukaufen und in der schublade vergammeln zu lassen als die neue technologie zu fördern...

Ich würde kündigen. Bzw. gar nicht erst einen Vertrag schließen, der meine Freiheit so einschränkt. Übrigens bezweifle ich, daß eine solche kurzsichtige Strategie Erfolg hätte. Es ist besser, die Menschen zu locken, als sie zu zwingen.

wenn ich aber praktisch keine wahl habe? wenn eben solche verträge um vieles leichter zu haben sind als andere und wenn ich dringend geld brauche bin ich unter umständen bereit einen solchen vertrag zu zeichnen....
 

Ein_Liberaler

Ritter des Heiligen Andreas von Schottland
14. September 2003
4.926
Gut, wir sind uns also einig, daß wir in grundlegenden Punkten differieren, deshalb aber doch zivilisiert diskutieren können und uns nicht die Köpfe einschlagen müssen. ;-)

Ich möchte den einen Punkt zu bedenken geben, daß gerade die freie Marktwirtschaft geeignet ist, schlechte Eigenschaften des Menschen, Neid und Habgier, dem allgemeinen Wohl dienstbar zu machen. Seinen Mitmenschen Güter und Dienstleistungen anzubieten, ohne sie übers Ohr zu hauen, ist nämlich der langfristig sicherste Weg zu Wohlstand und Anerkennung. Die meisten, nicht alle, Betrüger und Verbrecher fallen früher oder später auf die Nase, und mit Wohltätigkeit und Altruismus läßt sich Ansehen erwerben.

Ich behaupte immer, daß wenn wir Menschen wirklich so verdorben wären, kein Staat uns zu Wohlverhalten zwingen könnte. Dazu wäre ein Apparat nötig, der sich unmöglich finanziern ließe, ganz davon abgesehen, daß die Agenten des Staates ja auch keine besseren Menschen wären.

forcemagick schrieb:
ja ich habe die ddr mit ihren oft wunderlichen auswüchsen noch kennenlernen dürfen/müssen... wenngleich auch von der westseite des stahlbetons aus ;) ...

Ich hatte das Glück, sie ein paar Mal bereisen zu dürfen. Eine echte Erfahrung.

aber ich sehe die entwicklung dahin nicht wirklich... ich denke eine art megastaat mit einem wohlfahrtswesen von der wiege bis zum grabe wäre gar nicht mal so schlecht...

Die Staatsquote beträgt derzeit ungefähr 50%. Auf welchen Wert sollte sie steigen? Wir haben Altersarmut, Kinderarmut, Zweiklassenmedizin, Massenarbeitslosigkeit, Wohnungsmangel und Bildungsnotstand. Das sollte doch eigentlich behoben werden. (Ich meine natürlich, daß kein Staat der Welt das schaffen kann, nur die dezentralisierten Marktkräfte.)

allerdings denke ich auch, dass das niveau schon deutlich höher sein sollte, dass natürlich die bürokratie intelligenter sein müßte als das was wir momentan als bürokratie kennen.

Das halte ich für unmöglich. Daß das Niveau gerade durch die statliche Einmischung zusehends fallen wird, ist meine Kernthese. Nimm die Rentenversicherung. Die Beiträge steigen, die Leistungen sinken. Eine Berufsunfähigkeitsversicherung war früher enthalten und wurde ersatzlos gestrichen, und niemand redet darüber. Private Zusatzversorgung wird dringend empfohlen, einige wollen sie zur Pflicht machen. Das wäre nichts anderes als eine schlechtmaskierte Beitragserhöhung. Unser Gesundheitswesen wird, so steht zu befürchten, bald ausehen wie das englische, und die Situation der Arbeitslosigkeitsversicherung ist eine traurige.

natürlich dürfen weder schießbefehle noch die fehler der rein verstaatlichten wirtschaft wiederholt werden...

Damit rechne ich auch nicht. Dänemark und Schweden haben ihre Industrie auch nicht verstaatlicht. Die Verstaatlichung der Industrie halte ich für den grundlegenden strategischen Fehler des Sowjetkommunismus. Ohne Unternehmer mußte die Partei die Verantwortung für den Zusammenbruch der Versorgung mit Konsumgütern, selbst so grundlegenden wie Nahrung übernehmen. Dadurch war sie geradezu gezwungen, die Schuld angeblichen Verrätern zuzuweisen und sich in blutige Säuberungen und Totalitarismus zu stürzen. Im sozialdemokratischen Westen kann man alle Übel den Kapitalisten anlasten, deshalb lohnt es sich, sie zu schonen und zu erhalten. ;-)

aber wie wir schon festgestellt haben... wir haben unterschiedliche menschenbilder.. ich glaube pessimistisch wie ich bin eher daran, dass die menschen von einer demokratischen organisationsform und einem prozess der gemeinsamen willensfindung sehr profitieren können

Demokratie: Du hast zwei Kühe. Deine Nachbarn stimmen darüber ab, wer die Milch bekommt.

Ich halte Demokratie nicht für das Patentrezept. Sie ist nichts ohne Menschen- und Bürgerrechte, mit Menschen- und Bürgerrechten kann aber auch eine Monarchie oder Diktatur ganz erträglich sein.

nun ich denke menschen, die schlicht nicht arbeiten stehen meist nicht wirklich besser da als jene die arbeiten.. ich persönlich kenne viele arbeitslose aber keinen der nicht bemüht wäre einen job anzunehmen... jedoch gibt es jobs, von denen selbst zwei nicht ausreichen würden um einen wirklich geringen lebensstandard zu halten... bei mieten um die 300 euro minimum und kalt kann es schon schwierig werden.. und drei 325er jobs anzunehmen bedeutet meist ein defizit an zeit....

Ich persönlich kenne auch keinen Arbeitslosen, der nicht arbeiten will, aber die Bereitschaft, auch schlechter bezahlte Jobs anzunehmen, differiert doch erheblich. Natürlich kann man von einem 400€-Job nicht leben. Tatsächlich ist das eher ein Nebenjob oder was für Hausfrauen, Studenten und Rentner. Es läßt sich aber, glaube ich, nicht bestreiten, daß es Arbeitsunwillige gibt. Man spricht sogar von einem Sozialadel, der mittlerweile die dritte Generation von Faulenzern hervorbringt. Natürlich ist das nur eine kleine Minderheit, aber eine teure. Immerhin gibt es zur Sozialhilfe ja noch Wohngeld und Sonderzuwendungen nach Bedarf, zum Beispiel Haushaltsgeräte und Winterkleidung.

es ist nicht nötig ältere arbeitslose einzustellen weil es schlicht auch jüngere arbeitslose gibt.. das ist doch das problem.. es gibt zu viele arbeitslose ....

Ältere mit ihrer Erfahrung könnten attraktiv sein, wenn man sie nur leichter wieder loswerden könnte.

right.. da erscheint es mir manchmal als wäre es ein volkssport unternehmen zu schund zu fahren ... .der manager kann dann mit abfindung gehen und sich ein neues opfer suchen..

So scheint's mir auch manchmal.


andererseits werden alternativen zum öl zurückgehalten weil z.b. teile der industrie mit dem geschäft mit dem öl ganz prima geschäfte machen... auch in anderen bereichen macht es mehr sinn patente mit weitreichenden folgen aufzukaufen und in der schublade vergammeln zu lassen als die neue technologie zu fördern...

Unter anderem deshalb bin ich gegen Patente. Ich halte sie für einen schädlichen Eingriff in den freien Markt. (Obwohl ich vom Vorhandensein dieser tollen Energiesparpatente nicht überzeugt bin.)

wenn ich aber praktisch keine wahl habe? wenn eben solche verträge um vieles leichter zu haben sind als andere und wenn ich dringend geld brauche bin ich unter umständen bereit einen solchen vertrag zu zeichnen....

Unter Umständen ja. Aber nichts kann Dich hindern, Dich nach einem besseren Arbeitgeber umzusehen und zu kündigen, sobald Du einen gefunden hast.
 

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