antimagnet schrieb:ob es eine wirkung ohne ursache gibt, ist ja auch nur eine vom menschen erfundene zuschreibung. außerdem: damit sich quanten ursachelos verhalten können, muss es sie ja erstmal geben. da haben wir ja doch wieder ne ursache und somit platz für gott...
r2-d2 schrieb:naja sagen wir mal so: wieso müsste denn Gott dann weg sein?
Er kann doch einfach auch existieren und die Dinge "begöttlichen", in die seine/ihre Energie fließt oder absorbiert wird. Wenns stimmt das Gott in allem ist, wäre ja im Anfangs- und Endzustand auch alles wieder ohne Ursache und Wirkung, fast so wie in Kubriks Odysse, wobei der Hauptdarsteller immer noch dem leiblichen Alterungsprozess unterlag, auch wenn er sich von der "restlichen" diktatorischen Mechanik befreit hatte.
und gleichzeitig die Notwendigkeit eines Gottes widerlegt sein,
Dies wäre auch für mich als Agnostiker eine elegante Art wieder Gott auf die Bühne zu bringen.damit sich quanten ursachelos verhalten können, muss es sie ja erstmal geben.
saschay2k schrieb:Ich hatte diesen Text zwar schon im Threat: "Pfarrer im Forum III" gepostet, aber mich würden eure Meinungen zu diesem Thema interessieren.
Ich gehe davon aus, dass unsere Realität (Wirklichkeit) aus kleinsten Bausteinen zusammengesetzt ist (Quanten). Damit meine ich die Realität als wissenschaftliche Wirklichkeit und die Realität als subjektive Wahrnehmung.
Subjektive Warnehmung beruht allerdings auf einer Interpretation unserer Umwelt durch eine Hardware (Gehirn), die wiederrum auf wissenschaftlicher Wirklichkeit aufbaut - man kann diese beiden Formen der Realität m. E. nicht getrennt behandeln, sondern muß sie als Einheit sehen (wie einen Computer mit Betriebssystem).
Gott ist allgemeinem Verständnis wohl eher eine subjektive Realität (Glauben) und damit (nach meinem Verständniss) Bestandteil der wirklichen (messbaren) Realität.
Es gibt Wissenschaftler die vermuten, dass der Mensch alleine durch Willenskraft Quantenzustände beeinflussen kann, die eigentlich nicht deterministisch sein sollten (Telekinese wäre auf diesem Wege erklärbar).
Quantenzustände widerrum stellen unsere Realität dar (objektiv und subjektiv).
Vielleicht ist der GLAUBEN an Gott nichts anderes als eine massenhafte, unbewußte Einflussnahme auf Quantenzustände? Dadurch wird Gott zu einem Bestandteil einer Realität, die wir selber erschaffen.
Das würde auch bedeuten, das Gott aufhört zu existieren, wenn niemand mehr an ihn glaubt.
Heisst es in der Bibel nicht irgendwo, das der Mensch untrennbar mit Gott verbunden ist - was passiert also, wenn niemand mehr an Gott glauben sollte?
Vielleicht ist unsere Realität umgekehrt eine von Gott beeinflusste Menge von Quantenzuständen, dann glaubt Gott irgendwann vielleicht nicht mehr an uns ...
DragoMuseveni schrieb:das heißt ob etwas wahr ist oder nur allgemein gegaubt wird das es wahr ist ist gleichbedeutend!
Ob es eine wirklichkeit jenseitsunseres bewustseins gibt können wir nicht wissen!
[url=http://www.welt.de/data/2006/01/02/825623.html schrieb:welt[/url]]Wir machen Wirklichkeit; und die macht manchmal, was sie will
Im Gegenteil
von Ernst Peter Fischer
Was können wir wissen? So lautet eine Frage, mit der Kant herausfinden wollte, was der Mensch ist. Ihm zufolge sind wir diejenigen Geschöpfe, die etwas über die Welt beziehungsweise die Natur wissen wollen, wobei die Objekte der Begierde vorausgesetzt und als ursprünglich gedacht werden.
Nach Brague ist die Weisheit nicht das Ergebnis der Welt, vielmehr ist die Welt das Ergebnis der Weisheit. Die Ordnung der Welt - also das, was sie ausmacht - ist keine unabhängige Wirklichkeit. Sie wird von uns hervorgebracht.
antimagnet schrieb:neu ist mir das allerdings nicht...
Welt schrieb:Wir machen Wirklichkeit - bis sie bockt und plötzlich macht, was sie will. Das erfahren wir als Zufall.
Deshalb denke ich, man sollte die Welt wie sie ist, und die Welt wie wir sie sehen zumindest theoretisch auseinander halten. Und das hab ich auch schon seit Anbeginn dieses Threads bemängelt...
the midget schrieb:Man solllte dennoch nie vergessen, daß es eine vom Menschen unabhängige Wirklichkeit gibt (zumindest sollte man die Möglichkeit im Hinterkopf behalten), selbst wenn diese nie erfahr- oder beobachtbar für den Menschen sein wird.
the_midget schrieb:Wir könnten jetzt zum Beispiel immer noch alle glauben, die Erde drehe sich um die Sonne. Würde sie es deswegen tun?
the_midget schrieb:Gerade das sie bockt, zeigt doch, daß wir sie eben nicht durch unseren Willen oder unsere Beobachtung oder unser Bewusstsein beeinflussen, oder?
Anderenfalls müsste ja bei allen Experimenten genau das rauskommen, was in die Theorie passt und wir hätten schon längst unsere alleserklärende Formel.
the_midget schrieb:Deshalb denke ich, man sollte die Welt wie sie ist, und die Welt wie wir sie sehen zumindest theoretisch auseinander halten.
Aphorismus bzw. Wilson schrieb:I agree. But I limit "actuality" to that which humans or their instruments can detect, decode and transmit. "Deep reality" lies in another area entirely - the area of philosophy and/or "speculation"."
Das ist ziemlich genau meine Position in der Debatte.
the_midget schrieb:Wir könnten jetzt zum Beispiel immer noch alle glauben, die Erde drehe sich um die Sonne. Würde sie es deswegen tun?
Was sie "tatsächlich tut" wissen wir ja gar nicht. Wir wissen nur, welche Theorie im Vergleich damit, wie wir die Sonne wahrnehmen, besser passt.
Quanten sind nur als Meß-Ergebnis existent. Wenn man nicht misst, befinden sich die Quanten überall und nirgends, sind unbestimmbar. Erst durch den Messvorgang treten sie in unsere Realität hinüber.
the_midget schrieb:Deshalb denke ich, man sollte die Welt wie sie ist, und die Welt wie wir sie sehen zumindest theoretisch auseinander halten.
Nichts für ungut, aber ehrlich gesagt glaube ich, dass du es bist, der etwas besser differenzieren sollte.
Die Welt, wie sie "ist", ist eine Annahme. Die Welt, wie du sie wahrnimmst, eine Tatsache.
the_midget schrieb:Das heisst, wenn ein Satellit oder ein Astronaut an Bord eines Shuttles sehen oder filmen wie die Erde sich um die Sonne dreht, ist das kein Beweis?
the_midget schrieb:Wenn ich auf die Uhr sehe, kann ich auch sagen sie tritt erst in meine Realität ein, wenn ich das tue. Das heisst nicht, daß sie nicht existiert wenn ich nicht hinsehe.
the_midget schrieb:Und beim Quant kann man das genausowenig sagen.
the_midget schrieb:Die Frage ist: Ist ein Quant nicht da, wenn ich es nicht messe? Du magst mich da eines besseren belehren, aber ich vermute diese Frage lässt sich nach dem heutigen Wissenstand nicht beantworten.
the_midget schrieb:Hmm, was sollte ich denn besser differenzieren? Bzw. was schmeisse ich denn Deiner Ansicht nach unzuverlössiger Weise in einen Topf?
the_midget schrieb:Aphorismus schrieb:Die Welt, wie sie "ist", ist eine Annahme. Die Welt, wie du sie wahrnimmst, eine Tatsache.
Ich würde es anders ausdrücken: Die Welt wie ich sie wahrnehme ist eine Annahme, die Welt wie sie ist eine Tatsache, über die ich nur Annahmen aufstellen kann.
Geträumt wird nach diesem Posting ;-)Hier ging es imho um etwas grundsätzlicheres: Wenn ich Schmerz erlebe, dann weiß ich zumindest, dass das Erleben "wirklich" ist. Ob es sich um einen "echten" Schmerz oder Phantom-Schmerzen handelt, ist da sekundär. Genau darum geht es ja - das Erleben ist real, nicht notwendigerweise das, was ihm zu Grunde liegt.
Am Beispiel des Armes würde ich eher zu Ersterem tendieren, Letzteres jedoch nicht ganz ausschließen.Die Frage ist, ob es eine einzige Realität gibt, von der wir alle unterschiedliche Interpretationen haben, oder ob Realität grundsätzlich dynamisch ist und keine "letzte Grundlage" hat.
the_midget schrieb:sorry war undetlichDragoMuseveni schrieb:Hmm dann braucht man ja gar nicht mehr zu forschen, sondern nur noch Umfragen zu veranstalten?
[
midget
Natürlich hat es schon immer Leute gegeben die sich zurückgezogenhaben und forschten!!!
Diese "Heiligen" der erkenntnis waren meistens aussenseiter!(einstein,
Aristoteles)
Ich spreche aber von der Herde von der masse von menschen
vor 50 wusste sie Über den wolken ist Gott
vor 500 wusste sie Die erde is der mittelpunkt des Universums!
Das meinte ich
Aphorismus schrieb:the_midget schrieb:Das heisst, wenn ein Satellit oder ein Astronaut an Bord eines Shuttles sehen oder filmen wie die Erde sich um die Sonne dreht, ist das kein Beweis?
Doch, sicher. Ein Beweis für die Theorie.
the_midget schrieb:Wenn ich auf die Uhr sehe, kann ich auch sagen sie tritt erst in meine Realität ein, wenn ich das tue. Das heisst nicht, daß sie nicht existiert wenn ich nicht hinsehe.
Man kann nicht wissen, ob die Uhr auch dann existiert, wenn du nicht hinguckst. Vieles spricht dafür, aber beweisbar ist es nicht. Du kennst doch Schrödingers Katze?
the_midget schrieb:Und beim Quant kann man das genausowenig sagen.
Das ist so nicht ganz richtig. Quanten und Uhren sind sehr unterschiedliche Dinge. Eine Uhr ist ein makroskopisches Objekt, Quanten sind 0,0000000000000000000000000000001 cm klein. Kleiner geht es kaum.
the_midget schrieb:Die Frage ist: Ist ein Quant nicht da, wenn ich es nicht messe? Du magst mich da eines besseren belehren, aber ich vermute diese Frage lässt sich nach dem heutigen Wissenstand nicht beantworten.
Diese Frage läßt sich für die Uhr ebensowenig eindeutig beantworten wie für das Quant.
Und dennoch spielt der Größenunterschied eine Rolle.
Eine Uhr kann auf Grund ihrer Größe sehr viele Informationen tragen. Sie kann einen Schriftzug haben, auf dem steht, wer sie gefertigt hat. Sie kann aus Gold, Silber, Platin oder anderen Metallen sein, sie kann ein bestimmtes Armband haben, ein ganz besonderes Getriebe, besteht aus einer bestimmten Anzahl Atomen usw.
Sie hat ein Gewicht und man kann relativ genau bestimmen, wann sie sich wo mit welcher Geschwindigkeit befindet.
Bei Quanten sieht das auf Grund ihrer Winzigkeit vollkommen anders aus. Wir können Quanten nicht wie die Uhr in weitere Bestandteile aufteilen. Und wir können auch keine genauen Angaben in Bezug auf Geschwindigkeit, Position usw. machen.
Insofern ist die Frage der Existenz einer Uhr zwar im Prinzip auf die gleiche Art und Weise von unserem Hingucken abhängig wie es Quanten sind, andererseits unterscheidet beide der Fakt, dass eine Uhr als makroskopisches Objekt ständig eine Vielzahl von Informationen speichern kann, während ein Quant so lange informationslos bleibt, bis es gemessen wird und dann nur eine einzige Information liefert.
Ungeklärt ist in der Tat die Frage des Übergangs: Wenn Quanten nur dann beobachtbar sind, wenn jemand sie misst, und die Uhr aus Quanten besteht, bedeutet das, dass sie nur existiert, wenn jemand sie ansieht?
Wie gesagt, derzeit ist das tatsächlich nicht zu beantworten. Viele Leute finden diese Vorstellung zu "spukig". Ich persönlich finde ein Universum, in dem nur existiert, was auch angeguckt wird, viel ökonomischer und deshalb eleganter.
the_midget schrieb:Hmm, was sollte ich denn besser differenzieren? Bzw. was schmeisse ich denn Deiner Ansicht nach unzuverlössiger Weise in einen Topf?
Du machst sehr absolute Aussagen darüber, was die Realität "ist" und behauptest im Brustton der Überzeugung, dass es eine von Beobachtung unabhängige Realität gibt. So würde ich nur über Dinge reden, die beweisbar sind. That's all.
the_midget schrieb:Aphorismus schrieb:Die Welt, wie sie "ist", ist eine Annahme. Die Welt, wie du sie wahrnimmst, eine Tatsache.
Ich würde es anders ausdrücken: Die Welt wie ich sie wahrnehme ist eine Annahme, die Welt wie sie ist eine Tatsache, über die ich nur Annahmen aufstellen kann.
Wenn du deinen Arm nimmst und in ihn kräftig reinbeißt, ist das dann eine Annahme, dass dir dein Arm wehtut, oder eine Tatsache? Wenn du dir unsicher bist, probier' es aus!
Und was für Annahmen kannst du schon groß über eine Welt machen, die unabhängig von (menschlicher) Beobachtung ist?
Das leichte Summen was ich im Hintergrund höre ist William von Ockham, der in seinem Grab rotiert.