Wie viel Gott braucht Iran?Iran ist per Verfassung ein Gottesstaat mit parlamentarischen Einsprengseln, aber die Richtung bestimmt der oberste Stellvertreter des Herrn auf Erden, Ajatollah Ali Chamenei. Die ihm nahe stehende Zeitung, die radikale, konservative Tageszeitung Dschomuri-ye Eslami schrieb folgerichtig, dass das Erdbeben eine Prüfung für das iranische Volk sei. In dieser Prüfung könne es zeigen, dass es der göttlichen Gnade würdig sei.
Sicherlich, in einem Land, in dem viel Fundamentalismus regiert, wird Gott nicht in Frage gestellt. Zur Prüfung darf Gott mal eben schnell 35.000 Menschen grausam in den Tod befördern. Wird es im Iran nicht höchste Zeit für eine Revision des Glaubens? Und wird es nicht auch höchste Zeit, dass man mehr für die Bevölkerung investiert und beispielsweise sicherer baut? Das könnte doch auch der Wille Gottes sein - voraussichtige Politik und nicht das Ausnutzen der Ohnmacht von Leuten, die in Kartenhäusern wohnen.