forcemagick
Ritter der Sonne
- 12. Mai 2002
- 4.641
ja aber eben das ist doch schon lange realität....
Der Chefvolkswirt der Deutschen Bank, Norbert Walter, über Löhne, Sozialpolitik, Wettbewerb und Leistung
Es werden zwei oder drei Familienmitglieder arbeiten müssen, damit es zum Leben reicht.
Die Deutschen müssen sich auf deutlich sinkende Löhne einstellen und viel mehr Eigenverantwortung für Sozialleistungen übernehmen, meint der Chefvolkswirt der Deutschen Bank, Prof. Dr. Nobert Walter.
...Volksstimme: Sie haben in einem Vortrag am Montag in Magdeburg gesagt, wir sollten unsere Köpfe und Hände besser gebrauchen. Nun ist diese Aufforderung jemandem schwer zu vermitteln, der schon lange eine Arbeit sucht und keine findet.
Walter: Für ältere Mitarbeiter, die aus einem Unternehmen herausgefallen sind und die eine sehr starke Bindung an ihre Heimat haben, wird es schwer sein, aus dieser unglücklichen Lage herauszukommen. (wo gehobelt wird fallen späne, gell' du arsch? das ihr durch eure unermessliche gier diese "unglückliche" lage erst erschafft, wird ausgeblendet)
...Volksstimme: Globalisierung bringt einen Wettbewerb um kluge Köpfe mit sich ...
Walter: ... und wir müssen dringend erkennen, dass mit der Globalisierung auch Wettbewerb um Arbeitskosten entsteht. Deshalb müssen wir bei leicht vergleichbaren und ersetzbaren Arbeiten die Alternativangebote ernst nehmen.
Volksstimme: Das bedeutet ...
Walter: ... dass manche von uns - wegen des intensiven Wettbewerbs mit Mittel- und Osteuropa - nicht so viel verdienen werden, wie sie in Deutschland zum Überleben brauchen. Dann kann es sein, dass zwei oder drei Mitglieder einer Familie arbeiten müssen, damit es zum Leben reicht. Wir haben in Deutschland die Vorstellung entwickelt, es sei Pflicht eines Unternehmers, einem Beschäftigten einen Familienlohn zu zahlen.
wieso redet der schon wieder von "uns"? diese asoziale type verdient in einem monat wahrscheinlich soviel wie ein anderer in einem jahr. es reicht also nicht mehr zum überleben was ein einzelner verdienen wird. ist das die "perspektive die ihr den leuten bietet? verzicht ohne ende? nicht mehr leben sondern ein kampf für's überleben?
...Volksstimme: Was ist Ihrer Meinung nach an Leistungen zu senken?
Walter: Wir können uns ein Wohngeld, wie wir es haben, nicht leisten. Wir können uns Renten auf dem heutigen Niveau nicht leisten. Da hilft langfristig, das Renteneintrittsalter heraufzusetzen. Es muss ehrlich gesagt werden, dass man künftig nicht mit 62, sondern mit 68 Jahren in Rente geht.
Volksstimme: Jeder Gewerkschafter würde Ihnen jetzt sagen: Aber sehr viele Leute verlieren doch schon lange vor der Rente ihre Arbeit.
Walter: Sie haben Recht. Das Senioritätsprinzip bei der Bezahlung - oder die "Vergreisungszulage" ist absolut kontraproduktiv. Wer wie ich dafür ist, dass Ältere längere Zeit im Betrieb bleiben, muss auch fordern, dass dort, wo die Produktivität im Alter sinkt, die Besoldung sinkt. Das heißt, man erzielt das höchste Einkommen in den produktivsten Jahren. Das kann von Beruf zu Beruf unterschiedlich sein...
Bundesagentur für Arbeit plant erneut 25 Millionen für Berater ein
Nürnberg - Nach dem Eklat um Beraterverträge im vergangenen Jahr will die Bundesagentur für Arbeit (BA) auch in diesem Jahr wieder 25 Millionen Euro für Sachverständige ausgeben. "Ursprünglich sollte der Beratereinsatz bereits 2004 abgeschlossen sein", sagte eine BA- Sprecherin gestern in Nürnberg. Durch die Konzentration auf die Einführung des Arbeitslosengeldes II habe dieser Zeitplan aber gestreckt werden müssen. "Es ist richtig, daß zur erfolgreichen Fortsetzung der BA- Reform auch im Jahr 2005 externer Sachverstand erforderlich ist." Damit bestätigte die BA einen Bericht des Magazins "Focus"...
Bleibt Hartz IV wie es ist, dann wird es zu einem Anti-Kinder-Gesetz - in
einer Zeit, in der unsere kinderlose Gesellschaft kaum etwas so dringend braucht wie Nachwuchs.
Das ist am Mittwoch beim ersten Treffen betroffener Mendener Familien sehr deutlich geworden. Das Grundübel sind fraglos leibliche Väter, die für ihre Kinder nicht zahlen wollen oder können. Für sie sprang bisher der Staat mit seinem Unterhaltsvorschuss ein, den er dann gegenüber dem eigentlich Verantwortlichen geltend machte - oft ohne Erfolg. Jetzt soll es offenbar den Müttern überlassen bleiben, an ihr Geld zu kommen. An Geld, um das viele jahrelang vergebens gekämpft haben, auch vor Gericht.
Bleibt es dabei, dann wird es Paaren finanziell schlicht unmöglich gemacht, eine neue "Patchwork"-Familie zu gründen, die es heute bundesweit längst zu Zigtausenden gibt. Denn mit Hartz IV wird auch Vater Staat zum Raben: Er macht einfach den neuen Papa zahlungspflichtig für die Stiefkinder, auch dann, wenn der bereits für seine Erstfamilie aufkommt. Willkommen in der "Bedarfsgemeinschaft"!...
Geld wird bei immer mehr Berlinern knapp
Jeder vierte hat monatlich weniger als 700 Euro
Immer mehr Berliner müssen mit immer weniger Geld auskommen. Zwar blieb das mittlere Pro-Kopf-Einkommen aller Einwohner - Arbeitslose und Sozialhilfeempfänger einbezogen - von 2004 mit 875 Euro gegenüber dem Vorjahr 2003 gleich, jedoch erhöhte sich die Zahl derjenigen, die weniger als 700 Euro pro Monat auf dem Konto haben. Im Jahr 2003 waren das 805 000 Berliner, 2004 stieg diese Zahl auf 847 300 Personen an. Bei einer Einwohnerzahl von 3 386 900 ist somit jeder vierte Berliner (25,2 Prozent) davon betroffen. Das geht aus der Erhebung des Statistischen Landesamtes Berlin zum Mikrozensus für das Jahr 2004 hervor...
Umbau des Sozialstaates
DGB-Chef: "Wir können es nicht mehr ändern"
Der Weg zu einem Sozialstaat, der nicht länger den Lebensstandard absichere, sei damit unumkehrbar eingeschlagen. "Das können wir kritisieren, ändern können wir es nicht mehr", so seine ernüchterte Bilanz im Interview mit dem "Spiegel".
...Welche Folgen hat diese Erkenntnis für die künftige Gewerkschaftspolitik? Da sich die Grundlagen des Sozialstaates "durch die demographische Entwicklung und die anhaltende Massenarbeitslosigkeit" stark verändert hätten, müsse nun diskutiert werden, "welche Aufgaben der Sozialstaat künftig noch übernehmen kann", so Sommer.
samhain schrieb:dieser stil zieht sich durch das ganze interview. es ist wirklich übelerregend, aber man sollte sich das doch im ganzen mal durchlesen, um sich keinen falschen illusionen wo die reise hingehen soll, hinzugeben.
1400 mark war so das was so mancher als geregelten lohn raus bekam.. kam auch ganz gut hin....
...Geht es nach den wirtschaftlich Mächtigen, nach denen es erfahrungsgemäß fast immer geht, muß erstens eine Rentenreduzierung kommen, um das angeblich auch jetzt noch viel zu hohe Niveau der Altersbezüge sofort abzuschmelzen. Nach Professor Sinn, Direktor des Instituts für Wirtschaftsforschung (ifo), sind alle Steuerzuschüsse des Staates zu streichen, wodurch die Renten um 30 Prozent sinken würden; auch der Anspruch auf Grundrente soll auf zwei Drittel des bisherigen Sozialhilfesatzes eingeschränkt werden. Außerdem wäre das Renteneintrittsalter auf 67, besser noch auf 70 Jahre heraufzusetzen. Liegt es da nicht nahe, noch einen kleinen Schritt weiterzugehen und Rente erst dann zu zahlen, wenn ärztlicherseits Arbeitsunfähigkeit nachgewiesen ist?
Als zweites brauchen wir nach Ansicht solcher Radikalreformer eine durchgreifende Änderung der Krankenversorgung: In Zukunft, so sagen sie uns, könnten die gesetzlichen Kassen nur noch eine Grundversorgung gewährleisten. Dann wird man wohl verallgemeinern, was man schon seit Jahren an Asylbewerbern ausprobiert: Behandlung lediglich bei akuter Lebensgefahr. Und über Siebzigjährige hätten allenfalls noch Anspruch auf Schmerzbehandlung. Für höhere Ansprüche wäre die – steuerlich geförderte – Privatversicherung da.
Als drittes wäre im Sinne von Professor Sinn die Pflegeversicherung wieder abzuschaffen, denn nach seinem maßgeblichen Urteil hat sie ökonomisch falsche Anreize gesetzt.
Als neoliberaler Trendsetter und allseits gefragter Politikberater dringt Sinn vor allem auf weitere »Reformen« des Arbeitsmarktes, der aus seinen »Verkrustungen« zu befreien sei. Wie von Dietrich Kittner schon vorausgesagt (»Sozialstaaat. Ein kurzer Abriß«, Ossietzky 18/ 04), fordert Sinn neuerdings in Talk-shows, zusätzliche Hartzgesetze auf den Weg zu bringen. So müsse etwa Hartz V sofort das Arbeitslosengeld 2 um ein Drittel herabsetzen, ebenso alle anderen Sozialhilfesätze; denn deren zu hohes Niveau verhindere die Entstehung eines Niedriglohnsektors, verursache also Arbeitslosigkeit... Zwar drohen schon mit Hartz IV ähnliche Kürzungen, und zwar dann, wenn man eine »zumutbare Arbeit« (zum Beispiel Toilettenfrau oder Gurkenpflücker für drei Euro) nicht antritt oder sie verläßt; unter 25jährigen kann sogar jegliche Unterstützung gestrichen werden. Nötig sei aber, so Sinn, eine Kürzung für alle. Mit den auszubauenden Ein-Euro-Jobs lasse sich ja das »Wohlstandsniveau« der bisherigen Sozialhilfe wieder erreichen. Sinn schlägt vor, daß diejenigen, die dann immer noch keinen Job finden, von der Kommune meistbietend an Firmen, vor allen an Handwerksbetriebe, verliehen werden. So erhielte das Handwerk die Chance, wieder goldenen Boden zu gewinnen...
Mit Hartz VI wären der Kündigungsschutz und die Flächentarifverträge zu beseitigen – wie es schon seit langem aus dem Unternehmerlager tönt. Begründung: Diese Regelungen seien mitverantwortlich für die hohe Arbeitslosigkeit. Und überhaupt die Gewerkschaften! Mit ihrer »Monopolmacht« auf den Arbeitsmärkten – das gehört zu den Anfängerlektionenen der Unternehmer-Ideologie – haben sie die wohltuende Wirkung von Konkurrenz außer Kraft gesetzt, sind also die Hauptschuldigen an der Arbeitslosigkeit. Deshalb müssen Gewerkschaften per Gesetz entmachtet werden – wie in England geschehen unter Margaret Thatcher. Sie sind »eine Plage für unser Land« (FDP-Vorsitzender Westerwelle).
Hartz VII sollte dann wohl die Regelarbeitszeit (ohne Lohnausgleich) wieder auf 48 Wochenstunden hochsetzen und den Jahresurlaub auf zwei Wochen beschränken – wie 1950, als das Wirtschaftswunder begann. Hartz VIII schließlich hätte die Festsetzung von Mindestlöhnen zu verbieten, auch in Betriebsvereinbarungen, weil ja die Ertragslage immer erst nachträglich den Maßstab liefert, mit dem man den »Wa(h)ren-Preis der Arbeitskraft« feststellen kann. Außerdem muß per Gesetz der bisherige Arbeitgeberanteil an den Sozialabgaben (21 Prozent vom Bruttolohn) möglichst komplett gestrichen werden; die Beschäftigten bekämen dadurch mehr Eigenverantwortung und die Freiheit, sich um ihre Lebensrisiken selber zu kümmern.
Mit solchen neuen Agenda- und Hartzgesetzen ließe sich – denkt man die herrschende Wirtschaftstheorie nur ein bißchen konsequent weiter – endlich das Wirtschaftswachstum ankurbeln. Wenn alle bis zu einem Drittel länger arbeiten und außerdem eine Senkung der Löhne um 20 bis 30 Prozent hinnehmen, dann wird der »Ruck« (Altbundespräsident Herzog) eintreten, der »Deutschland voranbringt«. Die fünf Millionen Arbeitslosen, die sich bisher vom Sozialstaat fürs Nichtstun bezahlen lassen mußten, werden mit den Hartzgeschenken eine neue Niedriglohn-Wirtschaft zum Erblühen bringen. Sie sind dann zwar immer noch arm, aber glücklich, weil endlich in Arbeit, und für ihre Kinder, Kranken oder Alten gibt es ja Armenspeisung vom Winterhilfswerk »Brot für Deutschland«. Die neue deutsche Arbeitsfront aus working poor und emsigen, bescheidenen Facharbeitern – friedensgesichert durch Elite-Einsatztruppen – verzichtet gern auf Freizeit, Sozialstaat und andere überflüssige Güter. Geführt von vaterlands-treuen Unternehmern werden alle zu Patrioten und singen im Chor mit Schröder und Merkel: »Wer sein Land liebt, ist gern zu Opfern bereit!«
Wollen wir den Thread eigentlich wieder teilen, wegen der Länge?
Und wie?samhain schrieb:[...] Chefvolkswirt der Deutschen Bank, Norbert Walter[...]
sie wissen ganz genau was sie tun und sie haben blut geleckt. kein halten mehr- ausser man stoppt sie endlich!
forcemagick schrieb:alles was du willst booth ist eine art aufruf zur gewalt als antwort damit du wieder was zu bekritteln hast.... das eigentliche thema ist dir doch völlig egal...
Rupert schrieb:Force, du ängstigst mich. Du legitimierst hier, zumindest schemenhaft, eine gewaltsame Revolution, in der logischerweise die stärkste Interessensgruppe die vollständige und alleinige Macht erhalten wird.
Stichwort "Feindbild"... hatten wir hier schonmal.forcemagick schrieb:[...]booth [...].... das eigentliche thema ist dir doch völlig egal...
das pack kann sich zu tode arbeiten und das muss halt nicht mehr zum überleben reichen... was kümmerts dich booth
du bist doch einer von denen, die unter all dem nicht leiden müssen
weiss der geier welchen sicheren job du hast ... nichts ist von dauer
Wenn deutsche Produkte nicht mehr nachgefragt werden, muss das an einem Qualitätsmangel liegen - denn der Preis deutscher Produkte war noch nie sonderlich niedrig
Ich bin ein Verfechter der freien Marktwirtschaft, und die besagt, dass Angebot und Nachfrage sehr wesentliche Teile des Gesamtbildes sind.