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Hartz IV, Part 3

ammun

Geselle
17. Juli 2007
24
Gerechtigkeit in Deutschland...

OK, wenn eine Firma Blödsinn macht, und die Kunden hauen ab, und sie schnappt sich das Geld dann vom Steuerzahler, um ihren Murks weiterzutreiben, da würde jeder protestieren (außer in Deutschland), aber wenn sowas Parteien machen, da gibts kein Protest.
Und da dies ein unhaltsamer Zustand ist, dass Parteien nun durch die Hintertür sich Millionen selber geben, aber teils die selben den HartzIV-lern das Geld kürzen wollen, obwohl die HartzIV-ler am ehesten Opfer der Parteien sind - weil man schlägt ja als Etablierter gerne nach unten, bestmöglich ganz unten, weil die wehren sich so selten - da dies also absolut inakzeptabel ist, protestiere wenigsten ich hiermit.
Einerseits glorifiziert die CDU Hungerlöhne, indem nicht etwa ein Hinterbänkler auf Stammtischniveau rumblögt, dass es ja auch Leute gäbe, die für 850.- Euro schufften, nein es ist ein herr Kauder, der in die Schmoll- und Schäm-Dich-Ecke gestellt werden sollte.

Jeder redet von gerechten Löhnen, und dass Deutschland zu teuer produziere, aber niemand spart da, wo sparen sinn macht!

Statt dessen wird argumentiert, dass es genug arme Teufel gäbe, denen man Familie & Urlaub verwehre (denn das tut man, wenn man 850.- Euro als legitim ansieht), und deswegen doch bitte die, die gekreuzigt zum nixtun (zumindest nixlohnarbeitsmäßigem tun) verdammt sind, denen sollte man noch mehr wegnehmen.

Und da bei Polizei eifrig gekürzt wurde, und jene gar nicht mehr Verbrechen richtig hinterherkommen können, wird die Statistik natürlich auch nicht schlimmer! Wie schlau, denn in Deutschland glaubt man ja Zeugnissen, Zertifikaten, umfragen und eben Statistiken!

OK, schön zu hören, dass hier ein Morgentauplan eifrig umgesetzt wird, dass der Krieg gegen die Armen und letzlich dem Volk im vollen Gange ist, schön zu hören, dass im Amiland die Imobilienblase am Platzen ist, und das Kartenhaus womöglich bald mal wieder zusammenfällt, und dann ein neuer Krieg vor der Tür steht.

Wer sich da letztlich in eine Freiwilligenarmee noch meldet, ist selber schuld, wäre "Verantwortung" in diesem Land angesagt, wären Außeinandersetzungen zumindest seltener und
auch weniger mit einem Gemisch aus Blut & Öl versetzt, so jedenfalls sage ich zum Schluss:

Weiter so! ?
 

Komplize

Großmeister
25. April 2007
62
agentP schrieb:
So schrecklich das auch ist, mit HartzIV hat das nur indirekt zu tun. Die Leistungen wurden gestrichen, weil der junge Mann nicht auf Schreiben des Amtes reagiert hat.
Nur um dem jungen Mann noch dem Respekt entgegenzubringen, den er zu Lebzeiten nicht bekommen hat: die vollständige Streichung der monatlichen 345 euro durch die ARGE war rechtswidrig! Er ist verhungert, weil der Sachbearbeiter willkürlich statt 30% gleich 100% Leistungen gekürzt hat.

Rund zwei Monate nach dem Tod eines Jugendlichen in Speyer, der verhungern musste, weil ihm die Behörden durch Sanktionen sämtliche Sozialleistungen versagt hatten, hat die Bundesregierung in einer Antwort auf eine Anfrage der Bundestagsfraktion der Partei Die Linke eingeräumt, die Streichmaßnahmen der örtlichen GfA wären "rechtsfehlerhaft" gewesen.

Im vorliegenden Fall hatte offenbar ein Sachbearbeiter entweder durch Unkenntnis der Gesetzeslage oder durch Willkür die verhängnisvolle Katastrophe ausgelöst: Bei den festgestellten drei Meldeversäumnissen hätte die Kürzung der Leistung gleich welchen Alters nur jeweils 10% pro Aufforderung betragen dürfen, eine Streichung war somit ungerechtfertigt, den Betroffenen hätten weiterhin ca. 200 Euro pro Monat zugestanden.

http://worldcontent.twoday.net/stories/4003638/

Nur zum Vergleich: JEDER Einkommensmillionär hinterzieht pro Jahr im Durchschnitt rund 135.000 euro Steuern. Obwohl das dem Fiskus bekannt ist, wird nur bei ca. 15% der betreffenden Steuerpflichtigen entsprechend nachgeprüft. :(

Im Schnitt prüft der Fiskus im Jahr nur 15 Prozent der Einkunfts-Millionäre - das geht aus dem heute (11/2006) in Berlin vorgelegten Jahresbericht des Bundesrechnungshofs hervor. Dabei habe jede Sonderprüfung in dieser Einkommensklasse Mehreinnahmen von durchschnittlich 135.000 Euro ergeben.

http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,448305,00.html
 

antimagnet

Ritter Kadosch
10. April 2002
5.881
nur zur info:
drei mal 10% sind nicht 30%. ein beispiel: man bekommt 100€, es werden zunächst 10% gekürzt. das sind 10€, bleiben 90€ übrig. dann werden wieder 10% gekürzt. macht diesmal 9€, bleiben 81€ übrig. dann wieder 10%. sind 8,10€, bleiben 72,90€. immerhin 2,90€ mehr...
 

agentP

Ritter Kadosch
10. April 2002
5.361
Nur um dem jungen Mann noch dem Respekt entgegenzubringen, den er zu Lebzeiten nicht bekommen hat: die vollständige Streichung der monatlichen 345 euro durch die ARGE war rechtswidrig! Er ist verhungert, weil der Sachbearbeiter willkürlich statt 30% gleich 100% Leistungen gekürzt hat.
Dann hat es aber erst recht nix mit Hartz IV im allgemeinen zu tun, sondern mit der Unfähigkeit eines einzelnen Sachbearbeiters.
 

Makoto

Großmeister
2. Juni 2006
52
agentP schrieb:
Dann hat es aber erst recht nix mit Hartz IV im allgemeinen zu tun, sondern mit der Unfähigkeit eines einzelnen Sachbearbeiters.

Solche Unfähigkeiten kommen bei den Jopcentern derart häufig vor das man vermuten könnte das da ein System dahinter steckt!
 

agentP

Ritter Kadosch
10. April 2002
5.361
Könnte man. Man könnte aber auch z.B. vermuten, dass die Mitarbeiter demotiviert, überlastet, schlecht ausgebildet, planlos, unterqualifiziert, überqualifiziert oder sonstwas sind ohne dass da Absicht dahinter steckt. Wie auch immer: Das ist alles reine Spekulation.

Wie häufig kommt es denn eigentlich vor? Gibt´s da Zahlen?
 

Makoto

Großmeister
2. Juni 2006
52
oder es ist von den politisch verantwortlichen so gewollt dass
die Mitarbeiter demotiviert, überlastet, schlecht ausgebildet, planlos, unterqualifiziert, überqualifiziert oder sonstwas sind!

ist aber spekulation :D

mal sehn ob ich zahlen finde!
 

Makoto

Großmeister
2. Juni 2006
52
zum fragebogen: Also :O_O: *kopfschüttel*


Die Hartz IV-Schule http://www.wdr.de/tv/diestory/index.phtml

Also da fehlen mir schon wieder die worte!
Da reden sie den Jugendlichen und deren Eltern ein das sie im leben keine Perspektive haben außer harz 4 und das sie daran nie und nimmer etwas ändern können! :don:

Am Montag 22 Uhr kommt es ausführlich auf wdr 22 uhr!

Mir fehlen die Worte! :(
 

Hosea

Auserwählter Meister der Neun
25. Dezember 2004
922
Makoto schrieb:

zum fragebogen: Also O_O *kopfschüttel*

Ich würde sowas definitv nicht ausfüllen, "passgenauere Instrumente für den Förderbedarf". Was heißt Förderbedarf, ein erfaßter Bedarf muß auch überhaupt eine Möglichkeit zur Umsetzung bieten.

Dinge wie Tarot, Kristalle oder Mandalas" dem Arbeitslosen helfen können,

Besteht die Fördermöglichkeit das man im Eso-Laden nen Gutschein für ein Tarot-Set bekommt?

Lg Hosea
 

Makoto

Großmeister
2. Juni 2006
52
ja ist den das ausfüllen freiwillig oder Hintenrum, vornerum wieder zwang?

Ich würde reinschreiben das ich besonders gern Sachbearbeiter und Fallmanager zum Frühstück esse!:twisted:

Aber dann wars das mit den alg! :(
 

Hosea

Auserwählter Meister der Neun
25. Dezember 2004
922
Makoto schrieb:

ja ist den das ausfüllen freiwillig oder Hintenrum, vornerum wieder zwang?

Bisheriger Stand vom 26.8.2007 war:

Ob man den Fragebogen bzw. einzelne Fragen auch ablehnen kann, stand am Wochenende noch nicht fest. Es kann aber davon ausgegangen werden, dass bei einem Nicht- Mitwirken ALG II Kürzungen drohen.

http://www.gegen-hartz.de/nachrichtenueberhartziv/0344e19998061900f.php

Ich bin echt verwundert, es kann davon ausgegangen werden... :? . Es ist in meinen Augen ein lächerlicher Versuch ein Personlichkeitsbild zu erstellen, was auch Null mit der Arbeitsvermittlung/Förderung zutun hat. Ich bin fest davon überzeugt, das so eine "Erhebung" vor Gericht zusammenfällt.

Lg Hosea
 

Komplize

Großmeister
25. April 2007
62
schon irre, als ALG2-Bezieher muss /soll man seine Privatsphäre bis zu intimsten Ansichten aufgeben, sonst läuft man Gefahr, den Eindruck zu erwecken, man stünde einer "erfolgreichen" Vermittlung im Wege. Und wenn sich ein Politiker um ein Bürgermeisteramt bewirbt, fragt keiner nach seinen Qualifikationen. :evil:
In Landau hat ein Kandidat behauptet, einen Doktortitel zu tragen, was aber erlogen war. Als er deshalb Angst vor Entdeckung bekam, hat er einfach gesagt, einen schweren Gehirntumor zu haben (auch eine Lüge) und nicht mehr zur Wahl antreten zu können.
Toll, die Politiker bestehen aus Betrügern und Leuten mit Dachschaden. :roll:

http://www.focus.de/politik/deutschland/landau_aid_130451.html

Oder, wie ein focus-online-Leser richtig kommentiert:
Wen wundert das?
Man braucht schon entsprechende Charakterzüge um in der CDU etwas zu werden.
Gilt allerdings auch für Schröder, Fischer, Clement und Co. Der eigene Geldbeutel ist die einzige Instanz, an der sich Politik zu messen hat. Schade um Land und Leute. :cry:
 

Komplize

Großmeister
25. April 2007
62
Der wegen Untreue verurteilte Ex-VW-Vorstand Peter Hartz hat sein Bundesverdienstkreuz zurückgegeben.
http://www.n-tv.de/846054.html
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@Ein_Liberaler
Klar muß man sich an Vorgaben halten, aber es ist immer die Frage, wer diese Regeln aufstellt. Der Präsident der Bundesagentur für Arbeit (BA) hat wortwörtlich gesagt:" Die BA hat keinen sozialpolitischen Auftrag".
Das ist aber falsch: sie hat die Bestimmungen des Sozialgesetzbuches umzusetzen und "bearbeitet" somit das Feld der Sozialpolitik!

In den Entscheidungsetagen der BA sitzen Leute der Unternehmensberatung Berger, deren Klientel sind nicht die "kleinen Leute" (ob nun mit oder ohne Job) sondern die Chefs aus der Wirtschaft. Entsprechend wird das Konzept der Marktwirtschaft auf das Soziale übertragen, um aus ihr eine verwertbare Marktgesellschaft zu formen.

Wie das dann weitergeht sieht man in Würzburg: die Bertelsmann-Tochter "arvato" hat dort (wie schon in England) die Verwaltung übernommen
Der arvato Konzern, der damit direkten Zugriff auf sensible Daten der Bürger von Würzburg erhält, betreibt unter anderem auch Telefonwerbeagenturen und Adressenhandel"...

http://www.nachrichten-aus-hassfurt.de/Meldung 358.htm
Natürlich müssen die 23 Milliarden Euro für Hartz IV ( die ja auch an hundertausende Leute gehen, die TROTZ Arbeit Staatskenete brauchen, weil ihr Chef nur 3 euro/std. rausrückt) von den Steuerzahlern aufgebracht werden. Aber solange es sich der Staat leisten "kann", die Umsatzsteuer-Hinterziehung von Unternehmern in Höhe von 18 Milliarden im Jahr, oder den hundertjahre alten "Förderzins" an den MilliardärsClan Thyssen zu finanzieren oder wie jetzt geplant die Steuerpflicht für Hedge-Fonds beim Erwerb von Firmenanteilen aufzuheben (was nach internen Berechnungen des Finanzministeriums rund 15 Milliarden Euro Steuermindereinnahmen bringen wird) , braucht man nicht so tun, als ob nur die Hartz IV-Bezieher ALLEINE das "Übel" des Staatshaushalts darstellen würden und als ob der Druck auf das "faule Pack" nur beliebig erhöht werden muss, bis jeder irgendwo zu Dumpinglöhnen untergebracht ist.
Danach müssten ausländische Fonds, die deutsche Firmen kaufen, rechtsverbindlich keine Steuern mehr zahlen.

Das Bundesfinanzministerium selbst hat errechnet, wie viele Einnahmen dabei dem Staat maximal entgehen könnten. In einem Schreiben ist von einem Steuerausfallpotenzial von 15 bis 20 Milliarden Euro die Rede.
http://www.wdr.de/tv/monitor/beitrag.phtml?bid=907&sid=168
Klar, damit der Blackstone-Chef Stephen Schwarzman ("König der Wallstreet") auch weiter ein Jahreseinkommen von 400 Millionen Dollar erreichen kann, müssen halt in Deutschland Opfer gebracht werden. Und sei es halt, dass man Bedürftige verhungern lässt, weil wenn sich die Regierung bei Hartz IV zu Tode spart, hat sie genug Geld, um den Heuschrecken die Steuer zu erlassen. :?

Aber eigentlich darf eine solche Entwicklung nicht verwundern: die Manager (und zu Manager ausgebildeten Unternehmensberater) haben einen immer größeren Einfluß auf die Politik und die staatlichen Institutionen. Das lehne ich nicht grundsätzlich ab, ABER man muss halt wissen, wie sich die Manager-Kaste zusammensetzt.
Die Zugangschancen zu Führungspositionen erhöhen sich für Aspiranten mit einem Hintergrund aus dem gehobenen Bürger- und Großbürgertum drastisch, wie Studien der Eliteforschung belegen. Der klassenspezifische Habitus "der besseren Kreise" hat eine einseitige Auslese zur Folge. Mitglieder dieser Kreise neigen dazu, jene Personen zu fördern, die sich ein- und unterordnen können, einen ähnlichen Stallgeruch haben.

Bis in die 80er Jahre hinein, so zeigen Studien, rekrutierte eine Firma ihre Führungskräfte meist auf Basis von Fachwissen. Mittlerweile haben die Wirtschafts- und Rechtswissenschaften die Managementetagen erobert. Spezifisches Fachwissen spielt eine eher untergeordnete Rolle. An seine Stelle ist die Fähigkeit zur Selbstvermarktung getreten. Der Schwerpunkt der Ausbildung liegt auf Finanzen, Marketing und Buchhaltung, soziale Situationen kämen so gut wie nie vor.

Wenn soziale Herkunft, Rekrutierungskriterien und Ausbildung von Managern sich gleichen, entwickeln sich ganz von selbst ähnliche Organisationsmuster und Machtgefüge innerhalb von Firmen. Neoinstitutionalisten sprechen von isomorphen Strukturen. Strukturorganisationsmodelle, strategische Planungsmatrizen und Instrumente wie Lean Management, Total-Quality-Management oder Kaizen haben nicht nur Einfluss auf Abläufe, sondern auch auf das Denken und Handeln der Manager genommen. Verstärkung erfahren isomorphe Strukturen in Unternehmen nicht zuletzt dadurch, dass kaum eine Firma ohne die Hilfe von Unternehmensberatern auskommt. Sie unterbreiten jedem Unternehmen Verbesserungs- und Umstrukturierungsvorschläge aus der immer gleichen Toolbox.
http://www.manager-magazin.de/harvard/0,2828,502914,00.html
Das Denken dieser smarten Boys aus gutem Hause bestimmt Politik und Wirtschaft. Ich finde, wir sollten gegensteuern. Als erstes würde ich die "kostenlose" Polizeibewachung der Villen der Milliardäre abschaffen. Wenn sich diese geldgierigen Unternehmer so verhalten, dass die ausgebeuteten Lohnsklaven diese Paläste abfackeln wollen, sollen doch Privatfirmen den Schutz übernehmen. Mal gucken, zu welchem Stundenlohn sich Wachleute finden, die ihr Leben bei diesem Job riskieren wollen.
 

Ein_Liberaler

Ritter des Heiligen Andreas von Schottland
14. September 2003
4.926
Komplize schrieb:
Der wegen Untreue verurteilte Ex-VW-Vorstand Peter Hartz hat sein Bundesverdienstkreuz zurückgegeben.
http://www.n-tv.de/846054.html

Vorschlag: Bonzen und Funktionäre bekommen in Zukunft einen anderen Orden als Mäzene, Philantropen, lokale Honoratiorenund Privatleute, die sich fürs Gemeinwohl aufopfern, dann kann man den einen ablehnen, ohne gute Leute zu beleidigen und den anderen annehmen, ohne sich zu verbiegen. (Ist nicht ernst gemeint.)


Klar muß man sich an Vorgaben halten, aber es ist immer die Frage, wer diese Regeln aufstellt.

Du wirst von mir kein Wort der Rechtfertigung der BA lesen, aber so übel diese Institution auch ist, kann sie doch mal was richtig machen. Und Sanktionen gegen Arbeitsunwillige sollte es eher mehr als weniger geben.

In den Entscheidungsetagen der BA sitzen Leute der Unternehmensberatung Berger, deren Klientel sind nicht die "kleinen Leute" (ob nun mit oder ohne Job) sondern die Chefs aus der Wirtschaft. Entsprechend wird das Konzept der Marktwirtschaft auf das Soziale übertragen, um aus ihr eine verwertbare Marktgesellschaft zu formen.

Deren Klientel sind die Leute, die sie bezahlen. Hier also die Bonzen aus Wirtschaftsverbänden und Gewerkschaften, die die "Selbstverwaltung" der BA bilden. Was kommt dabei rum? Paternalistische Herrenattitüde plus das schlechte Deutsch der Unternehmensberater. In der Wirtschaft ist der Kunde König, in der BA wird man zum "Kunden", sobald man die Zahlung eistellen muß, weil der Versicherungsfall eingetreten ist. Man wird dann nicht als Kunde, sondern als Bittsteller behandelt.

Natürlich müssen die 23 Milliarden Euro für Hartz IV ( die ja auch an hundertausende Leute gehen, die TROTZ Arbeit Staatskenete brauchen, weil ihr Chef nur 3 euro/std. rausrückt) von den Steuerzahlern aufgebracht werden.

Da gibt es sicher sonne und solche. Friseure in Brandenburg können nunmal nicht wesentlich mehr Lohn zahlen als Friseure in Polen.

Aber solange es sich der Staat leisten "kann", die Umsatzsteuer-Hinterziehung von Unternehmern in Höhe von 18 Milliarden im Jahr,

Wo fallen die an? Wie soll das kontrolliert werden? Hinterzieht nicht der Konsument mit?

oder den hundertjahre alten "Förderzins" an den MilliardärsClan Thyssen zu finanzieren

Im Internet finde ich auf die Schnelle wenig dazu. Zahlt nicht die RAG diesen Förderzins?

oder wie jetzt geplant die Steuerpflicht für Hedge-Fonds beim Erwerb von Firmenanteilen aufzuheben (was nach internen Berechnungen des Finanzministeriums rund 15 Milliarden Euro Steuermindereinnahmen bringen wird) ,

Damit habe ich mich noch nicht wirklich befaßt. Hast Du zufällig eine Seite parat, auf der genauer darauf eingegangen wird?

braucht man nicht so tun, als ob nur die Hartz IV-Bezieher ALLEINE das "Übel" des Staatshaushalts darstellen würden und als ob der Druck auf das "faule Pack" nur beliebig erhöht werden muss, bis jeder irgendwo zu Dumpinglöhnen untergebracht ist.

Ich glaube, das behauptet niemand. Übrigens, wenn alle untergebracht wären, würden die Löhne schnell steigen.

Klar, damit der Blackstone-Chef Stephen Schwarzman ("König der Wallstreet") auch weiter ein Jahreseinkommen von 400 Millionen Dollar erreichen kann, müssen halt in Deutschland Opfer gebracht werden. Und sei es halt, dass man Bedürftige verhungern lässt, weil wenn sich die Regierung bei Hartz IV zu Tode spart, hat sie genug Geld, um den Heuschrecken die Steuer zu erlassen. :?

Das mit dem Verhungernlassen war doch geklärt, oder?

Aber eigentlich darf eine solche Entwicklung nicht verwundern: die Manager (und zu Manager ausgebildeten Unternehmensberater) haben einen immer größeren Einfluß auf die Politik und die staatlichen Institutionen. Das lehne ich nicht grundsätzlich ab, ABER man muss halt wissen, wie sich die Manager-Kaste zusammensetzt.

Also mir paßt das nicht besonders, wenn Verbandsfunktionäre, Spekulanten und Manager der Großindustrie zuviel Einfluß haben.

Das Denken dieser smarten Boys aus gutem Hause

Ob die soziale Herkunft wirklich so eine Rolle spielt, weiß ich nicht. Die Monokultur von Verwaltern, die nie was anderes als Verwalten gelernt haben, mißfällt mir auch. Die ist auch dem Vorschriften-, Gesetzes-, Tarif- und Steuerdschungel geschuldet, in dem diese Leute sich mit traumwandlerischer Sicherheit bewegen.

bestimmt Politik und Wirtschaft. Ich finde, wir sollten gegensteuern. Als erstes würde ich die "kostenlose" Polizeibewachung der Villen der Milliardäre abschaffen.

So, würdest Du. Wenn Du was wärst? Was unternimmst Du, um es zu werden?

Gibt es diese kostenlose Bewachung überhaupt? Oder möchtest Du den Polizeischutz für Leute, die Dir unsympathisch sind, überhaupt abschaffen, will sagen, die Polizei sollte auch nicht mehr auf Notrufe reagieren?

Wenn sich diese geldgierigen Unternehmer so verhalten, dass die ausgebeuteten Lohnsklaven diese Paläste abfackeln wollen, sollen doch Privatfirmen den Schutz übernehmen. Mal gucken, zu welchem Stundenlohn sich Wachleute finden, die ihr Leben bei diesem Job riskieren wollen.

Das stört mich an Dir (und hat mich z.B. an forcemagick gestört): Diese gnadenlosen Übertreibungen der sozialen LAge ("Lohnsklaven") und die gewalttätige Rhetorik. Es gibt in Deutschland keine Hungerrevolten, und es werden auch auf absehbare Zeit keine Villen gestürmt werden. Und wenn, der Schutz gegen Einbrecher ist viel teurer und komplizierter als der gegen Plünderer.
 

ConspirIsee

Geheimer Meister
16. Januar 2005
161
die Soziale Herkunft ist für mich in soweit ausschlaggebend, da fast alles nur noch über Vitamin B, sprich Connections läuft. Is Papa schon dick im GEschäft, geht Junior nur auf die besten Privatschulen, wo auch hier schon nach dickem Amerikanischen Vorbild Kontakte für die Zukunft geknüpft werden. SObalds dann mit den ersten Praktikas im Studium losgeht wird Junior via Papa nicht ins 6-Mann Makler Büro mit 60 Kunden geschickt, sondern es geht direkt per Spezialplatz in eine grosse FIrma, wo auch direkt sich für spätere Zeiten empfohlen, angebandelt und geklüngelt werden kann.
Der Rest kann sich gedacht werden.

Dieser Sachverhalt ist leicht üebrspitzt dargestellt, von Grundauf kann das aber so gesehen werden.
Was auch normal ist, wenn man Kontakte und Bekannte hatt nutzt man die. Egal ob ich in meiner eigenen AUsbildung damals geglänzt habe, reingekommen in diese Firma für die Ausbildung bin ich z.b auch nur, weil Mein Dad selbst da mal vor Jahren gearbeitet hatte und noch Connections zum Betriebsrat hatte, der mir zumindest die Tür zu den Einstellungstest geöffnet hatte. Aufgrund meiner rasenden Faulheit damals waren meine Zeugnisse unter aller Sau, aber ich hab mich in den tests und später in der Ausbildung bewiesen - trotz allem, ohne Papas Klüngel wäre ich da nich reingekommen.
Wird im kleinen Rahmen gemacht, warum sollte aus auch bei grosskopferten nicht genauso laufen, es ist sogar verständlich.
Der Teufel scheisst halt immer auf den grössten Haufen.
 

agentP

Ritter Kadosch
10. April 2002
5.361
Dieser Sachverhalt ist leicht üebrspitzt dargestellt, von Grundauf kann das aber so gesehen werden.
Kann, muss aber nicht. Nur weil die Vermutung nahe liegt und weil deine persönlichen Erfahrungen so aussehen, muss es längst nicht allgemein so sein. Gegenbeispiele: Von den letzten Vorstandsvorsitzenden der Telekom war keiner auf einer Privatschule, keiner hatte reiche oder einflussreiche Eltern und die letzten beiden haben nach der Schule erst mal eine stinknormale kaufmännische Ausbildung gemacht, bevor sie studiert haben.
Die Gründer des mittlerweile drittgrössten Softwareunternehmens der Welt Plattner und Hopp, die mittlerweile beide auf der Forbes-Liste der reichsten Deutschen stehen, waren auf staatlichen Schulen und kommen aus normalen Verhältnissen.
Auch diese Beispiele sind natürlich nur exemplarisch, aber stehen zumindest deiner eigenen Erfahrung entgegen.

Grundsätzlich war Vitamin B meiner Meinung nach natürlich schon immer hilfreich, auch in Deutschland. Ich halte das weder für typisch modern, noch für typisch amerikanisch.
 

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