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Hat Deutschland gar keinen Fachkräftemangel?

MatScientist

Ritter der ehernen Schlange
21. März 2014
4.139
AW: Hat Deutschland gar keinen Fachkräftemangel?

Im Maschinenbau?
Welche Unternehmen sollen das sein? Der Stand der Dinge ist inzwischen so, das die Universitäten keinen Know How Vorsprung mehr haben.
Neue müssen immer erst eingearbeitet werden, echter Entwicklungsoutput ist kaum über Arbeiten mit Studenten zu erreichen.
Ich nenn als Beispiel nur mal EADS und SGL Carbon.
Schau auch mal auf das Verhaeltniss, was zB BMW fuer eine Zahl an Abschlussarbeiten vergibt und wieviel Festanstellungen Sie (ohne Arbeitnehmerueberlassung) vergeben.

Ehrlich? Ausgerechnet die USA? Wo es üblich ist das Ingenieure nach wenigstens 5 Jahren die Firma verlassen und alle großen Unternehmen Ihre Entwicklungszentren
lieber in Europa oder gar Deutschland hochziehen?
Welche grossen dt Unternehmen haben in D in den letzen Jahren Entwicklungszentren eingerichtet, in denen FESTANSTELLUNGEN auf Vollzeit ermoeglicht wurden?
Die Situation in Entwicklungszentren ist teilw katastrophal.
Kuck mal ins FIZ von BMW.
Dort sind ueber die Haelfte der Ingenieure Leiharbeiter.

Hihi. Nein, nicht im Maschinenbau.
Achso, zaehlt zb das Fraunhofer Institut fuer dich in all seinen Teilbereichen nicht auch mit zum Maschinenbau?
Welche Institute sollen das sein die ohne TVÖD arbeiten?
Das Max Planck Institut und das Helmholtz Zentrum fallen auch schon mal weg
 

Malakim

Insubordinate
31. August 2004
14.025
AW: Hat Deutschland gar keinen Fachkräftemangel?

EADS, BMW, das sind die Giganten und da mag das so sein. Insbesondere Automobilindustrie ist speziell.
Der große Mehrzahl der Maschinenbau Arbeitsplätze finden sich jedoch im Mittelstand.

Ich lachte darüber das in Deutschland die meiste Forschung an Instituten betrieben werden soll, nicht darüber wo solche Institute Ihre Gelder herbekommen.
Wir haben auch solche Forschungsprojekte mit Instituten gemacht in meiner alten Firma. Da haben wir dann alte Projekte recycled. Geht man auf Konferenzen,
so kann man feststellen, das Universitäten und Institute in der direkten praktischen Forschung oft hinter der Industrie zurückliegen. Das liegt unter anderem an Zwängen durch Sicherheits oder Abgasnormen die alle Firmen zwingt Ihre ganzen Maschinen auf diese Normen anzupassen. Meine ehemalige Firma übrigens, hatte erst den Kernstandort für Baumaschinenentwicklung in Deutschland, von dort haben wir in meiner Abteilung global die Entwicklung geleitet (mit einem weiteren Standort in Chicago und Werken überall).
Später hat das Unternehmen vieles nach Italien verlagert (Heim geholt). Dieses Unternehmen hat die meisten Entwicklungsstandorte in Europa und es handelt sich um ein sehr großes Unternehmen.

Je nach Thema ist die Welt des Maschinenbaus recht unterschiedlich, aber das "die meiste Entwicklung" mit irgendwelchen Instituten erfolgt halte ich für eine ganz verwegene Vorstellung. In meiner Welt gab es diese Entwicklungen als Dekoration, um EU Gelder abzugreifen oder als Vorentwicklung mit geringem Realbezug. Projekte wo am Ende nutzbare Produkte stehen sind in der Regel im Haus oder über Ingenieurbüros.

Edit:
Auch in meiner jetzigen Firma haben wir Leiharbeiter. Diese haben wir aber in der Regel mit dem Ziel sie anzustellen und vor allem nicht im Maschinenbau bereich sondern im Informatikbereich.
In meiner Abteilung (ich leite eine global arbeitende Entwicklungsabteilung) ist kein einziger Leiharbeiter und Praktikanten habe ich in der Regel behalten wenn sie denn das wollten. Meist sind das dann auch welche die Ihre Diplomarbeit bei mir geschrieben haben. Das sind derzeit 5 Personen die direkt nach dem Diplom bei uns anfangen konnten (die dürfen auch noch einige Zeit Pause machen bevor sie auflaufen wir sind da ganz menschlich). 2 weitere schreiben gerade Ihr Diplom mit meiner Unterstützung und die werde ich auch beide übernehmen wenn das möglich ist.
 
Zuletzt bearbeitet:

rola

Meister vom Königlichen Gewölbe
2. September 2011
1.462
AW: Hat Deutschland gar keinen Fachkräftemangel?

Von der Bundesagentur für Arbeit werden sogenannte "Bluecards" vergeben. Mittels dieser Karten können Spitzenfachkräfte aus Nicht-EU-Länder bei uns einreisen und Arbeit finden.
Das Greencard-Modell ist in der Tat kein Erfolgsmodell. Letztlich bietet es keine richtige Perspektive für Spitzenfachkräfte über Jahrzehnte. Das geforderte Mindestgehalt ist gerade im Osten Deutschlands immer noch zu hoch. ich bevorzuge die amerikanische Greencard. Auch normale Fachkräfte tragen zum Gewinn für ein Land bei, wenn es um den internationalen Kampf um qualifizierte Leute geht. - Es sind nicht immer nur um die besten Köpfe, auch guter Durchschnitt verbessert sozusagen die Ressourchensituation bei Arbeitskräften.
 

Veritas79

Großmeister-Architekt
8. November 2012
1.280
AW: Hat Deutschland gar keinen Fachkräftemangel?

Meinen Master in Germanistik habe ich mit 1,6 abgeschlossen, mit 24 Jahren. Seit mehr als einem Jahr schreibe ich Bewerbungen im Bereich Öffentlichkeitsarbeit, als Social-Media-Redakteurin, politische Referentin und Lektorin.Als ich meinen ersten Antrag nach SGB II, also auf Hartz IV, stellte, wurde ich direkt in einen zweitägigen Bewerbungskurs gesteckt: Wir sollten lernen, wie die Jobsuchmaschine der Arbeitsagentur funktioniert. Die funktioniert wie jede andere Jobsuchmaschine auch und wer sich regelmäßig im Internet bewegt, kann eigentlich wenig falsch machen. Ich bin eine der Initiatorinnen des Hashtags #aufschrei, der mit dem Grimme Online Award ausgezeichnet wurde; ich leite Social-Media-Workshops und diskutiere auf Podien unter anderem über Onlinekommunikation. Meine Vorerfahrungen wurden aber nicht berücksichtigt bei der Auswahl des Kurses, den zu besuchen ich verpflichtet war. Also starrte ich zwei Tage lang auf einen Bildschirm, während der Großteil der Kursteilnehmer lernte, wie der Computer eingeschaltet wurde. Der Gedanke, dass wir alles schaffen können, wenn wir uns nur anstrengen, ist ein neokapitalistisches Märchen. Die Recherche zu Arbeit: Leben mit Hartz IV - Wirtschaft - Süddeutsche.de
Da sieht die Zukunft in Deutschland doch richtig rosig aus.
 

DaMan

Ritter-Kommandeur des Tempels
30. Januar 2009
4.517
AW: Hat Deutschland gar keinen Fachkräftemangel?

Als Germanistin und Social-Media-Redakteur hat man halt ganz klar man Markt vorbeistudiert, das ist nun wirklich nicht neu.
 

Ein wilder Jäger

Barbarisches Relikt
Teammitglied
18. November 2007
21.871
AW: Hat Deutschland gar keinen Fachkräftemangel?

Und wenn man dazu noch ein naseweiser Besserwisser ist und #Aufschreie organisiert, tut das sein übriges.
 

Viminal

Großer Auserwählter
10. Juni 2009
1.964
AW: Hat Deutschland gar keinen Fachkräftemangel?

Und was willst Du uns damit sagen, Jäger? Etwa dass nur Duckmäuser und Angepasste Ja-Sager eine Chance auf Arbeit haben? Das keine Frauen eingestellt werden welche mal gegen sexuelle Belästigung aufbegehrt haben?

Ansonsten dreht sich der von Veritas79 gepostete Artikel nicht um das Thema Fachkräftemangel sondern um die persönlichen Erfahrungen einer Einzelperson mit der Maschinerie der Arbeitsagentur und Jobvermittlungsagenturen bzw. von Studium und Jobsuche. Das trägt also zum Thema des Threads überhaupt nichts bei und darf nicht verallgemeinert werden!

Nochmal zur Erinnerung: Das Thema ist die Frage ob es in Deutschland einen Mangel an Fachkräften gibt oder ob dies nur von Arbeitgebern behauptet wird um die Löhne zu senken oder aus anderen Gründen. Das Durchkauen von Einzelfällen bringt dabei recht wenig.
 

Ehemaliger_User

Beatus ille, qui procul negotiis.
10. April 2002
29.057
AW: Hat Deutschland gar keinen Fachkräftemangel?

Hi,
@Viminal
Kochst du dir ein Essen, das du nicht magst? Wenn ein bestimmtes Marktsegment von Arbeitnehmern überlaufen ist, dann sucht man sich halt die aus, die am besten in das eigene Unternehmen passen. Und, ich wage es kaum zu sagen, es gibt kein einklagbares Recht auf Arbeit.
LEAM
 

Veritas79

Großmeister-Architekt
8. November 2012
1.280
AW: Hat Deutschland gar keinen Fachkräftemangel?

Das stimmt Viminal, der Artikel sollte lediglich zeigen unter welchen emotionalen und auch physisch greifbaren Druck gut ausgebildetet Fachkräfte stehen und somit stellvertretend für alle anderen Fachkräfte stehen....
 

ThomasausBerlin

Ritter Kadosch
14. Januar 2012
5.094
AW: Hat Deutschland gar keinen Fachkräftemangel?

Als Germanistin und Social-Media-Redakteur hat man halt ganz klar man Markt vorbeistudiert, das ist nun wirklich nicht neu.


Und wozu werden dann solche Studiengänge angeboten - wenn "der Markt" sie angeblich nicht braucht?

Wobei mir so nebenbei einfällt: Ist "der Markt" jetzt der "neue Gott", dem sich der Mensch zu unterwerfen hat?
 

Ehemaliger_User

Beatus ille, qui procul negotiis.
10. April 2002
29.057
AW: Hat Deutschland gar keinen Fachkräftemangel?

Hi,

Und wozu werden dann solche Studiengänge angeboten - wenn "der Markt" sie angeblich nicht braucht?
Der Schweinezyklus ist dir bekannt? Ansonsten gilt aus meiner Sicht immer noch: Forschungsfreiheit Wobei eine nahezu undurchschaubares Sammelsurium an Studiengängen angeboten wird: Studienplätze: Mehr Masterstudiengänge als Bachelorstudiengänge - SPIEGEL ONLINE


Ist "der Markt" jetzt der "neue Gott", dem sich der Mensch zu unterwerfen hat?
Das ist keine Errungenschaft der heutigen Zeit, das gibt es schon etwas länger. Die Liste der ausgestorbenen Berufe ist lang und wird immer noch länger.

LEAM
 

ThomasausBerlin

Ritter Kadosch
14. Januar 2012
5.094
AW: Hat Deutschland gar keinen Fachkräftemangel?

Ob "Germanist/in" nun dazu gehören sollte - wag' ich doch mal zu bezweifeln. Zumindestens solange in Deutschland und Österreich sowie in Teilen der Schweiz noch deutsch gesprochen wird.... (o.k, das "Schwyzerdütsch" ist so eine Sache, ebenso wie das Deutsch der Wiener oder der Kärtner - aber da müssen wir ja nicht so weit gehen; Ostfriesen und Bajuwaren reichen als abschreckendes Beispiel auch aus.... ;-) )
 

Ein wilder Jäger

Barbarisches Relikt
Teammitglied
18. November 2007
21.871
AW: Hat Deutschland gar keinen Fachkräftemangel?

Ich will damit sagen, daß die junge Frau eine sehr hohe Meinung von sich hat und andere gerne belehrt, und daß das nicht gut ankommt. Nicht mit Mitte 20 und ohne besondere Qualifikation.
 

Ehemaliger_User

Beatus ille, qui procul negotiis.
10. April 2002
29.057
AW: Hat Deutschland gar keinen Fachkräftemangel?

Hi,
Das eigentliche Problem ist doch eine Erwartungshaltung, die verkennt, dass es entweder eine Nachfrage seitens der Unternehmen geben oder eine öffentliche Institution eine Aufgabe erfüllen muss, die eine solche Ausbildung benötigt. Es gibt sicherlich viele Aufgaben, zu denen die Germanistik befähigt, aber wir reden ja über einen Einzelfall, von dem wir nur eine einzige Seite kennen.
Die Selbsteinschätzung und die der anderen Seite können doch sehr weit auseinanderklaffen. Diesen Fall als Beispiel für Fachkräftemangel zu nutzen, halte ich für wenig geeignet.
Denk mal an die Zeitungen, die vielfach mit den Grundlagen ihrer Existenz aktuell kämpfen oder es werden müssen aufgrund der neuen Strukturen der Informationbeschaffung.
LEAM
 

ThomasausBerlin

Ritter Kadosch
14. Januar 2012
5.094
AW: Hat Deutschland gar keinen Fachkräftemangel?

Tja n- wenn sie mit der Zeit gehen, die Zeitungen, dann machen sie das wie die NZZ in der Schweiz - Online-Abonnement. Spart 'ne Menge an Papier und Druckerfarbe - andererseits werden auch eine Menge Drucker wieder mal arbeitslos.
 

DaMan

Ritter-Kommandeur des Tempels
30. Januar 2009
4.517
AW: Hat Deutschland gar keinen Fachkräftemangel?

Und wozu werden dann solche Studiengänge angeboten - wenn "der Markt" sie angeblich nicht braucht?
Weil sich die Freiheit der Lehre nicht um die Anforderungen des Marktes schehrt. Seit Bachelor und Master weniger denn je.
 

rola

Meister vom Königlichen Gewölbe
2. September 2011
1.462
AW: Hat Deutschland gar keinen Fachkräftemangel?

Ich kenne beide Studienrichtungen, die mathematisch-technische und die geisteswissenschaftliche. Bei ersteren hat man als gut ausgebildete Kraft/studienabgänger auf dem Arbeitsmarkt schon gute -sehr gute Chancen. Anders bei den geisteswissenschaftlichen Berufen. Stellen in Bibliotheken/ Archiven /Archiven sind Mangelware und werden zum Teil auch durch ABMs von Arbeitslosen "blockiert". An der Uni, nun ja, da ist es noch etwas anderes, da gibt es i.R. das ewige unbefriedigende Hangeln an halben befristeten Stellen. Eigentlich ohne große Perspektive. Das gilt für beide Studienzweige.

Der Joballtag ist z.T. weit entfernt von den Theoriewelten des Studiums. Man mag das bedauern, denn man besitzt viel brachliegendes Wissen, das keiner mehr braucht. Allerdings gibt es im Bereich Geisteswissenschaften zwei Besonderheiten: a) Die Berufseintrittsschwelle gegenüber Studierten ist für interessierte Laien geringer (siehe obige ABMs) d.h. man kann ein guter Chefredakteur sein ohne Studium,aber ein akzeptabler Versicherungsmathematiker nie.
b) Die freie Wirtschaft bietet per se mehr pekunäre Anreize als ein nichtproduktiver Sektor (Bildung, Kultur), der oft ohne staatliche Unterstützung nicht auskommt.
Es gibt da auch keine Lösung. Z.B. Museen erwirtschaften i.R. nur unter 20% ihre Ausgaben selbst wieder (Einnahmen in Form von Eintrittsgeldern).
Schon eine Ausstellung vorzubereiten( samt später viel zu billig käuflich angebotener Ausstellungskataloge), kostet sehr viel Zeit und Geld. Das sehen nur die wenigsten.
 

Malakim

Insubordinate
31. August 2004
14.025
AW: Hat Deutschland gar keinen Fachkräftemangel?

Wie genau kann ein Arbeitsloser denn eine Akademikerstelle blockieren? Wenn ein unstudierter den Job ausfüllen kann, dann hat da ein Akademiker doch auch nichts verloren?
 

rola

Meister vom Königlichen Gewölbe
2. September 2011
1.462
AW: Hat Deutschland gar keinen Fachkräftemangel?

Wie genau kann ein Arbeitsloser denn eine Akademikerstelle blockieren? Wenn ein unstudierter den Job ausfüllen kann, dann hat da ein Akademiker doch auch nichts verloren?

Ich hatte es hier ein bisschen erläutert:
a) Die Berufseintrittsschwelle gegenüber Studierten ist für interessierte Laien geringer (siehe obige ABMs) d.h. man kann ein guter Chefredakteur sein ohne Studium,aber ein akzeptabler Versicherungsmathematiker nie.
Ich weiß von Fällen, wo man als arbeitsloser studierter Naturwissenschaftler über eine ABM temporär in Museen und Bibliotheken arbeiten konnte, durchaus in relativ hoch dotierten Bereichen (wissenschaftlicher Bibliothekar/Mitarbeiter).
 
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