Bassam Tibi - Islamisten haben sich eingenistet
„Die Lage ist bedrohlich, weil keine Bereitschaft besteht, die Probleme zur Kenntnis zu nehmen und über die Probleme miteinander zu sprechen“, erklärte Bassam Tibi, Buchautor, Vertreter eines Euroo-Islam und Professor für internationale Beziehungen in der Sendung «Sabine Christiansen». Ein islamisch-europäischer Dialog sei erforderlich. „Die Dialoge, die bisher stattgefunden haben, krankten daran, dass man nicht über die Probleme redete“, so Tibi. Der Begriff „Kampf der Kulturen“ sei falsch gewählt, da es sich nach Tibi um einem Kampf zwischen Islam und Europa handele. „Die Linie ist nicht zu ziehen zwischen Islam und Europa, sondern zwischen der offenen Gesellschaft - und auf der Seite der offenen Gesellschaft wird es viele Muslime geben - und Gegnern der offenen Gesellschaft. Der Begriff Kampf der Kulturen ist falsch“, so Tibi.
„Innerhalb der Islamgemeinde haben sich Islamisten eingenistet. Die sind nicht nur eine Bedrohung für Europa, sondern auch für uns: Für Freiheit liebende Muslime sind Islamisten eine Gefahr“, erklärte Tibi. „Der Konflikt ist da und der Konflikt ist lösbar. Ein Dialog ist dazu da, über Probleme zu reden und nicht, um Probleme unter den Teppich zu kehren. Wir bewältigen die Probleme gemeinsam. Die Europäer können die Probleme nicht alleine lösen.“
„In meiner Kultur können wir mit Kritik nicht umgehen, und wenn das jetzt eine religiöse Dimension bekommt, wenn man religionskritisch redet, dann ist das eine Aussage gegen den Islam.“
„Integration heißt nicht Deutsch sprechen und einen deutschen Pass haben. Das ist nicht genug. Integration heißt auch nicht Assimilation, ich möchte nicht assimiliert werden. Ich möchte nicht verdeutscht werden. Integration bezieht sich alleine auf die Bürgeridentität. Es muss eine gemeinsame Bürgeridentität zwischen uns Muslimen und den Europäern geben. Bürgeridentität fußt auf Werten. Wir müssen gemeinsame Werte haben. Im Dialog müssen wir uns auf ein Minimum von gemeinsamen Werten einigen, die für alle gelten.“
„Wenn Palästinenser oder Pakistanis nach Deutschland oder in die USA kommen, bringen sie die Probleme ihrer Ursprungsgesellschaft mit. Es ist ein Fakt, dass Konfliktpotentiale von überall in der Welt nach Europa kommen. Die Frage ist jetzt, wie können europäische Gesellschaften das auffangen?“
http://www.muslim-zeitung.de/kultur/50121195a30008719.html