Bushs KulturkampfDer Geist ist aus der Flasche, und man kann noch nicht absehen, wer früher wünschen wird, er wäre dort geblieben. Die Ankündigung von Präsident Bush bei seinem kaum fünfminütigen Auftritt im Roosevelt-Raum des Weißen Hauses, er unterstütze einen Verfassungszusatz zur Definition der Ehe als "Gemeinschaft von Mann und Frau", hat den erwarteten Sturm der Entrüstung hervorgerufen.
Kerry und Edwards werden da nicht gegenhalten, da sie ebenfalls gegen eine Ehe zwischen gleichgeschlechtlichen Partnern sind. Laut Umfragen sind zwei Drittel der Amerikaner gegen eine Ehe zwischen gleichgeschlechtlichen Partnern. Angeschürt wird die Diskussion und die Entrüstung nicht zuletzt auch durch die Ermöglichung der Eheschliessung in San Francisco und die kalte Schulter Schwarzeneggers, aber auch durch den Fakt, dass das Leben der Tochter Cheneys den Maximen der konservativen Republikaner sehr entgegenstehen. Es wird (erneut) ein Streit um Glaube, Religion und Gottesbild sein, der sich auch im Wahlkampf offenbart. Nun - wer oder was ist eigentlich "Gott in Amerika"?