antimagnet
Ritter Kadosch
- 10. April 2002
- 5.881
wie kann man da unbefangen sein?
wie kann man da unbefangen sein?
Eine persönliche Involvierung auf Grund von Mitleid gibt es im juristischen Sinne nicht und das ist eigntlich auch gut so. Denn dann könnte man überhaupt gar nichts judizieren. Die Anwälte würden sich nur darüber streiten wie welcher Richter befangen ist und jede noch so unbedeutende Verhandlung würde zur Farce werden.
ich bin überzeugt, dass jeder richter mitleid hat.
Ich bin immer wieder erstaunt, welch Reaktionen auf solche Kinderschänderprozesse zu hören sind, dabei beziehe ich mich nicht nur auf diesen Thread oder dieses Forum.
auch das eine subjektive Entscheidung.
Dass Andeutungen, die er und sein Bruder häufig machten, nicht ernst genommen und als Lapalien abgetan wurden.
Ich habe noch den Vergleich zu einem anderen Kulturraum, wo es noch sowas wie Großfamilien gibt, wo den jungen Eltern genau auf die Finger geschaut wird, wo Erziehung (Groß-)familien Angelegegenheit ist.
dabei beziehe ich mich nicht nur auf diesen Thread oder dieses Forum
Langsam habe ich den Eindruck mit den phantasiereichen und detaillierten Ausführungen der Bestrafungsmethoden (=Symptombehandlung) weicht man der Ursachenfragestellung aus?
fumarat schrieb:Wie dem auch sei, wir sehen auch hier im Thread dass ein Opfer damit nicht zufrieden ist, lieber wäre ihr ein lebenslanges Wegsperren und die Möglichkeit den Täter zu treffen, um das Geschehene aufzuarbeiten..., auch das eine subjektive Entscheidung.
antimagnet schrieb:man hat das gefühl, dass es tatsächlich "menschen" gibt, die wirklich ein kz verdient haben...
fumarat schrieb:@Ellinaelea:
Ich glaube du hast mich völlig missverstanden. Es ist deine subjektive individuelle Meinung bezüglich der "korrekten" Bestrafung Sexualstraftäter wegzusperren. Ich hab doch meine Vorstellung nichtmal geäußert?
Meine Kritik war vielmehr anstatt Symptombehandlung zu betreiben, also über mögliche Bestrafungsmethoden zu sinieren, besser die Ursachen zu ergründen um solches in Zukunft zu vermeiden, bzw. präventive Schutzmassnahmen zu überlegen.
Das kann und darf nicht sein. Nicht in einem Rechtsstaat.fumarat schrieb:Ich bin immer wieder erstaunt, welch Reaktionen auf solche Kinderschänderprozesse zu hören sind, dabei beziehe ich mich nicht nur auf diesen Thread oder dieses Forum.
Was ist also Recht? Wäre es ein Querschnitt durch das subjektive Gerechtigkeitsgefühl der Gesellschaft, würde man also morgen eine demokratische Abstimmung durchführen, ich glaube wir hätten eine 2/3 Mehrheit für Scheiterhäufen, Folterkammern oder Penisamputationen.
Wenn ein Täter Zugriff hat und nicht reuig ist, macht er auf jeden Fall weiter. Täter haben nicht nur ein Opfer, es können Dutzende werden, wenn das überhaupt reicht. Die Frage ist letztendlich auch, wie sehr (und überhaupt) sich eine Person noch ändern kann bzw. nach welchem Stadium nicht mehr.Wie dem auch sei, wir sehen auch hier im Thread dass ein Opfer damit nicht zufrieden ist, lieber wäre ihr ein lebenslanges Wegsperren und die Möglichkeit den Täter zu treffen, um das Geschehene aufzuarbeiten..., auch das eine subjektive Entscheidung.
Ich denke, dass es daran liegt, dass es nicht thematisiert wird. Und die Leute im Umfeld kennen die Symptome nicht, die darauf hinweisen, dass ein Missbrauch stattgefunden haben könnte. Eines davon: Bettnässen, auch wenn das Windelalter schon längst hinter sich gelassen worden ist.Ich hab vor einiger Zeit mal recht lange mit einem Bekannten gesprochen, der ebenfalls missbraucht wurde und dessen Bruder aus selbigen Grund sogar in den Selbstmord flüchtete. Er schien erststaunlich gefasst und was ihn störte war nicht so sehr der Täter (darüber sprach er kaum), sondern dass in seiner Familie, schulischen Umfeld..., niemandem etwas aufgefallen ist. Dass Andeutungen, die er und sein Bruder häufig machten, nicht ernst genommen und als Lapalien abgetan wurden.
Hier gibt es gleich mehrere Phänomene. Zuerst einmal findet Missbrauch am häufigsten in der Familie statt oder durch nahe Bekannte. Gerade die Vertrautheitssituation nutzen die Täter aus und geben sich als Freund aus. Sollte das Kind damit herauskommen, wird streng abgeleugnet, sollte es zum Prozess kommen, wird der Täter versuchen, auf Verleumdungsklage gegen die Kläger den Spieß umzudrehen. Aber meist kann er darauf setzen, dass das Opfer (zuerst einmal) nicht spricht.Es wurde hier auch nach pädagogisch besser geschulten KindergärtnerInnen und LehrerInnen gerufen. Ich denke darin liegt ein Teil der Lösung begraben, eine Zivilgesellschaft die sich mehr um die Individuen kümmert. Aber warum die Verantwortung immer abschieben? Auf Lehrer, Kindergärtner, Pädagogen, Jugendämter und andere Institutionen...; die Basis muss eine intakte Familie sein.
Und genau diese Vertrauenspersonen schlagen im Missbrauchsfall am häufigsten zu... Aber erzähl mal genaueres: Wie wurde sichergestellt, dass ein Missbrauch stattgefunden hat? Wie wurde reagiert? Wird Missbrauch generell thematisiert?Ich habe noch den Vergleich zu einem anderen Kulturraum, wo es noch sowas wie Großfamilien gibt, wo den jungen Eltern genau auf die Finger geschaut wird, wo Erziehung (Groß-)familien Angelegegenheit ist. Das heißt jedes Kind hat eine ganze Reihe von Vertrauenspersonen
Also verheiraten sich Täter und bauen Netze und strenge Kontrollmechanismen auf, um nicht entdeckt zu werden und ihre verurteilungswürdigen Bedürfnisse auszuleben und die eigenen Kinder selbst so heranzuziehen. Was eignet sich besser als eine streng gläubige Gemeinschaft, in der man vergeben soll und keine üble Nachrede geführt werden darf.man kann sagen dass "Kontrollmechanismen" dort viel dichter interfamiliär gestrickt sind und Erziehungsdefizite jeglicher Art viel schneller auffallen, (überforderte) Eltern sofort zur Rede gestellt und ihnen gegebenfalls unter die Arme gegriffen oder sogar die Kinder ohne jegliche Rechtsstaatlichkeit zu benötigen entzogen werden (alles schon gesehen).
Wie installiert man ein schnelles und gutarbeitendes "Alarmsystem"?Es muss nicht erst der Nachbar beim Jugenamt anrufen, nachdem das Kind zum zehnten Mal kreischend aus der Wohnung läuft, oder der Turnlehrer sich beim Umziehen nach Monaten wundert dass die blauen Flecken vom letzten "Radunfall" immer noch nicht verheilt sind...
Es stimmt sicherlich, dass an der Gesellschaft etwas stark faul sein muss und zum Schutz der (potentiellen) Opfer zu wenig getan wird/vorhanden ist. Die Dunkelziffern belaufen sich darauf, dass hierzulande bis zu jedes dritte Mädchen in ihrem Leben Missbrauch erfahren muss, bei Jungen etwas weniger als die Hälfte davon. (Wenn jemand Zahlen hat - nur her). Das ist eine Katastrophe.Das ist eben momentan etwas uncool, jeder will frei sein, sich von niemandem in sein Leben oder die Erziehung seiner Kinder reinreden lassen,..., dann muss man auch damit leben, dass es Fälle gibt, wo Eltern dem nicht gewachsen sind und die völlig unzureichenden Kontrollmechanismen (Jugendamt) versagen.
Gruß streicherGrüße fumarat
Auf Bundesebene wurden 1999 insgesamt 19.436 Kinder Opfer des sexuellen Missbrauchs i.S.d. §§ 176, 176a und 176b StGB.
Die Dunkelziffer wird auf mindestens 1 : 20 geschätzt. Das würde bedeuten, dass 20 mal mehr Kinder Opfer von sexueller Gewalt werden, als in der polizeilichen Statistik bekannt wird.