Neue Krieger - alte Philosophie

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minister

Geheimer Meister
22. August 2003
420
Seit einiger Zeit bereits beschäftigt mich die Frage inwieweit die (zumeist asiatischen) Kampfsportarten, nicht nur Ausdruck körperlicher Geschicklichkeit und Stärke, sondern insbesondere die Bildung der eigenen Psyche beeinflussen und formen.
Heutzutage haben viele Kampfsportarten ihren eigentlichen Sinn verloren, und sind lediglich zu einem brutalen und sinnlosen Gemetzel mutiert, wodurch sie jedoch oft zu unrecht in einen schlechten Ruf gelangten.

Der eigentliche Sinn dahinter war jedoch im wesentlichen eine jeweilige Philosophie, ein Weg.
Ganzwerdung. Einheit von Körper und Geist wurden trainiert.
Körperliche und psychische Wahrnehmung geschärft, innere und äussere Stärke wurden gefördert, ein ganzheitliches Konzept.
Das vor allem die Ausbildung und Gewahrwerdung des eigenen Selbst, die Selbstfindung, der eigenen Lebensziele, Lebenskonzepte zum Ziel hatte.

Ebenso Meditation und Konzentration, innere Ausgeglichenheit wurden erlangt und höhere Sphären des Daseins konnten durch entsprechende Entwicklung und Training erreicht werden.

Konzentration, Einsicht, Selbsterkenntnis, der Weg zum inneren Selbst wurde beschritten, psychische Stabilität und körperliches sowie geistiges Durchhaltevermögen und Selbstbewusstsein und Mut ausgebildet.

Zum Siegen ohne körperliche Gewalt angehalten, jedoch die Fähigkeit, Glaubensansichten, Tempel, heilige Orte, Familie etc vor feindlichen Angriffen, Entweihung oder Gesetzlosen etc zu schützen und notfalls zu verteidigen.


Schulung der eigenen Sinne.
Bedachtsamkeit, Ruhe und innere Standhaftigkeit und Stärke erlangten die Krieger.

Es hatte viel weniger mit dem Körper an sich als vielmehr mit den daraus resultierenden und erlangten geistigen Fähigkeiten zu tun.
Die Stärke des Geistes wurde geschult und ausgebildet, wodurch viele körperliche und gewaltsame Kämpfe sich als unnötig erwiesen, da in erster Linie diese geistige Stabilität, Stärke und die, durch diese ganzheitliche Lebensführung und philosophische Einsicht und Erlangung höherer Daseinszustände erreichte, WEISHEIT :!: dazu verwendet wurde feindliche Übergriffe und unmenschlich auftretende "Barbaren" zur Einsicht bzw Verständnis und Spiritualität/Menschlichkeit zu bewegen.



Hat jemand Erfahrung damit gemacht bzw ist selbst aktiv? Oder verfolgt jemand einen ganzheitlichen Lebensstil zur Ausbildung von Körper und Seele?
 

Kukulkan

Geselle
29. Oktober 2002
8
ich selbst mache seit nunmehr 8,5 jahren Judo - klar, mit 11 jahren hat man nicht wirklich ne ahnung auf was das hinauslaufen sollte (in dem sinne wie du es meintest) sondern denkt einfach daran etwas sport zu treiben und sich auch zur wehr setzen zu können.

aber so wie du habe ich mich auch schon mit der frage beschäftigt, wie weit so eine sportart gehen kann. Aber genau DAS ist der punkt - hierzulande ist es immer nur eine Sportart. ich selbst betreibe sie, damit ich fitter werde, reaktion schule und mich einfach bewege. jedoch wurde in meinem verein - und darüber bin ich froh - nie zuviel wert auf den kampf an sich gelegt sondern eher auf das erlernen der techniken. nicht nur kampf-techniken sondern auch techniken um zur ruhe zu kommen usw. Aber es ist und bleibt für mich nur ein sport der es mir ermöglicht mal abzuschalten und den Tag hinter mich zu bringen. danach fühle ich keinen hass, keinen wut, keine erschöpfung - einfach zufriedenheit.

Aber in einem Punkt widerspreche ich dir: Denn die Kampfsportarten sind schon lange zu dem geworden, was sie heute sind - Ein Sport um die Fähigkeit zu kämpfen zu lernen. hat nicht mehr viel spirituelles an sich. Da werden immer wieder kampfsportarten entwickelt, die nur aufs töten bzw feind-unschädlich machen aus sind.

wenn du nach antworten was den spirituellen teil betrifft fragen willst musst du wohl oder übel zu einem dieser kloster gehen (z.B. die bekanntesten: Shaolin) denn die machen das noch aus überzeugung und versuchen auch zu lehren, dass nicht der kampf das mittel zum zweck ist.
 

sechsplusneungleichacht

Geheimer Meister
30. Juni 2003
324
Ich praktiziere selber Gongfu (Kung-Fu) und habe festgestellt das ich insgesammt besser mit den verschiedenen Formen von Stress umgehen kann - also gewissermaßen ein dickeres Fell habe .
Mein Sohn ,10 Jahre alt, ist jetzt seit drei Monaten dabei , die Veränderungen in seinem Verhalten sind weitaus deutlicher ; er "kommt ernsthafter rüber" und legt von sich aus mehr Selbstdisziplin an den Tag (auch in anderen Bereichen als "nur" dem Gongfu Training) insgesammt fühlt er sich sehr zu diesem "Sport" hingezogen ,weil er, glaube ich, spürt das es im gut tut .
 

Tenshin

Geheimer Meister
13. Juli 2002
460
Konnichiwa minister-san :D

Ich habe 13 Jahre lang Aikido praktiziert - und das ist alles andere als eine "asiatische Schlagetot-Technik" :wink:

Über das Aikido-Training kam ich auch zum Zen-Buddhismus und so kann ich wohl mit Recht behaupten, dass Aikido mein Leben in nicht geringer Weise geprägt hat.

Im Gegensatz zu anderen Kampfkünsten, in denen mitunter auf eher militärische Disziplin Wert gelegt wird, hat das Aikido eher einen kommunikativen Charakter.

Zumindest in "meinem" Dojo ist das tragen von farbigen Gürteln unüblich -abgesehen von den dan-Trägern, die an ihrem schwarzen Hakama (jap. Hosenrock) kenntlich sind,
weisst bei den Schülergraden nichts auf den "Rang" hin, man ist gleicher unter gleichen - wenn auch durch die Ausstrahlung und Persönlichkeit mehr noch als durch die Technik schnell zu erkennen ist, wer Neuling und wer Fortgeschrittener ist.

Ziel des Aikido ist auch nicht die "Vernichtung" eines irgendwie gearteten "Feindes" oder "Gegners" (tatsächlich fiel dieses Wort nie im Dojo) sondern die Versöhnung.

Versöhnung des Menschen mit sich selbst und Versöhnung mit seinen Mitmenschen. Das ist auch schon am Namen "Aikido" ersichtlich :

Ai = bedeutet "Harmonie" aber auch "Liebe"

Ki = "Energie" des Menschen und des Kosmos

Do = "Der Weg" die geistige Ausrichtung, die Philosophie, das Sein, das Leben an sich.


Meine persönliche und selbstverständlich rein subjektiver Erfahrung und Beobachtung ist, dass Aikido, auf diese Weise verstanden, den Menschen in seinem Charakter harmonischer formt, Eigenverantwortung fördert
und Wettkampf- und Konkurenzdenken das gemeinsame Miteinander als Alternative entgegenstellt.

Natürlich gibt es mitlerweile leider auch Wettkampf-Aikido und wie überall gibt es auch dort verschiedene Auslegungen und "schwarze Schafe"
für mich persönlich ist Aikido nach wie vor der "Weg des Friedens" in meinem Leben - auch abseits der "Matte"

Wer Kampfkunst nur auf die Matte begrenzt, begrenzt sich selbst...Kampfkunst ist Lebenskunst.....nicht gegen Andere, sondern gegen die eigenen Unvollkommenheiten und Fehler angehen, sie "be-
kämpfen"

vielen Dank für das Lesen meiner Sicht dieser Kunst.
ich verbleibe mit freundlich Grüssen

<gassho>

hona sainara

Tenshin
 

iceprayer

Geselle
5. Mai 2003
26
@sechsplusneungleichacht

was wird den eigentlich für einen Kampstyl bei KungFu angewändet, bin auch schon am überlegen ob ich das machen sollte.
 

sechsplusneungleichacht

Geheimer Meister
30. Juni 2003
324
Da gibt es verschiedene Stile ,ich selber mache Wing Chun (EWCO - Das ist der Verband) , dazu muß ich sagen das die Qualität der Ausbildung von Verband zu Verband stark variiert (nicht von Stil zu Stil) wenn es Dir um das"schnelle" Erlernen effektiver Techniken zur Selbstverteidigung geht kann ich Dir Wing Chun empfehlen ,wenn es Dir darüber hinaus noch an einer Mentalen ,Inhaltlichen , Ausbildung liegt kann ich Dir Wing Chun im EWCO(Ich hab einige Verbände ausprobiert) empfehlen (ich hab da noch keine dumpfen Schläger getroffen die würden sich da auch nicht lange halten) . Darüber hinaus lernst Du Deinen Körper richtig zu bewegen und über die Atemtechniken/Meditation das ganze mit DeinemGeist zu verbinden .

Ich hab als erstes gelernt besonnen zu reagieren und einer mögl. Gefahr von vorne rein aus dem Weg zu gehen ,ehe ich mich verleiten lasse das gelernte anzuwenden Denn : "Jeden Kampf den du nicht führst den hast Du schon gewonnen"
 

C3H5-NO3-3

Großmeister
21. August 2003
50
Wie heißt denn diese australische(?) "Kampfsportart, die mehr einem Tanz gleicht?
Passt weniger hier her aber würds gern wissen
 

sechsplusneungleichacht

Geheimer Meister
30. Juni 2003
324
Capoera basiert auf Tanz ,ist aber Brasilianisch.
Eine Australische Kampfsportart ist mir nicht bekannt , es sei denn die Aboriginals kennen ein Tanz/Kampf-System .

Hast Du vieleicht noch mehr Infos ???
 

gloeckle

Geheimer Sekretär
20. Oktober 2002
699
Du machst Wing Chun?

Ich interessiere mich auch für Gongfu und suche einen Stil, bei dem es mehr auf die "Innere Kraft" ankommt.

Unter http://www.weng-chun.com/index_d.htm habe ich eine interessante Seite gefunden, weis jetzt aber nich nichts über die Unterschiede zwischen Wing Chun (Win Tsun?) und Weng Chun.

Gruß, gloeckle
 

sechsplusneungleichacht

Geheimer Meister
30. Juni 2003
324
Ving Tsun Wing Chung Ving Chun im Prinzip ist stammt das alles vom selben Stil ,Wing Chung, die unterschiedliche Schreibweise rührt laut meinen Informationen von unterschiedlichen Meisterschülern (Closed Door pupils ) die dann jeweils das was sie gelernt haben unter dem Begriff Wing Chung in Variationen weitergaben ,und jeder beansprucht natürlich für sich den wahren , unverfälschten Stil zu kennen .

Das "Besondere an Wing Chung (..etc.) ist das es in relativ kurzer Zeit zu Erfolgen ,d.h. es versetzt dich schnell in die Lage Dich effektiv selbst zu verteidigen , führt . Denoch Gongfu(KUNG-FU) bedeutet harte Arbeit- ohne Fleiß kein Preis :wink: das gilt auch für Wing Chung
 

sechsplusneungleichacht

Geheimer Meister
30. Juni 2003
324
Nachtrag

Nachtrag:

Am besten machst Du in Schulen verschiedener Verbände ein Probetraining und entscheidest "aus dem Bauch" schau Dir an was die können die schon länger dabei sind und wie die Atmosphäre in den Schulen ist . Dabei sollte man die"Leisen"den "Lauten" (reisserische Werbung ) vorziehen .
 

gloeckle

Geheimer Sekretär
20. Oktober 2002
699
Danke für deine Tips.

Gibt es in Deutschland eigentlich auch Lehrer des "unverfälschten" Tai Chi und Chi Gong?

Die angebotenen Volkshochschulkurse, etc. haben meiner Meinung nach wenig mit dem Ursprünglichen zu tun. Wurden diese Übungen nicht erst in der weiten Welt bekannt als man sie auf leicht verständliche Bewegungsformen reduzierte, die natürlich noch immer gesundheitsvorsorgend, etc. sind aber nur eben "abgespeckt"?

Liebe Grüße, g-l-k
 

minister

Geheimer Meister
22. August 2003
420
Danke erstmal für eure zahlreichen Beiträge.

Toll dass wir auch dieses Thema hier so schon und ernsthaft besprechen können.

Besonderer Bedeutung in dieser Hinsicht kommt vor allem dem Respekt vor dem Gegenüber zu und der zu erlangenden Ausstrahlung und Aura , welche man dadurch ausprägen und vollenden kann und infolgedessen dann auch seine eigene Persönlichkeit formiert. Deren Präsenz und Auftreten oft mehr zum Ausdruck bringt, als die brillantesten und gewagtesten Techniken - daran also die wahren Stufen der Vollendung und Weisheit am deutlichsten sichtbar werden und nicht allein durch "Abzeichen" oder Statussymbole welche es zu erringen gilt.


Minister
 

sdrulezagain

Geheimer Meister
3. Mai 2003
275
hallo
ich praktiziere seit ca 9 jahren taekwondo (mit 7jahren begonnen)
und muss sagen das es wirklich wenig mit meditation und philosphie allgemein zu tun hat es herrscht zwar eine disziplin, die sich auch im sonstigen leben bemerkbar macht, aber das ist eher militärischer art

da ich auf einigen deutschlandweiten turnieren erfahrung gesammelt habe kann ich sagen das das in sehr vielen vereinen der fall ist und taekwondo allgemein ein reiner KAMPFsport bzw im traditionellen bereich halt ein FORMEN sport ist, der sehr wenig wert auf das drumherum legt, allerdings wird das durch eine starke gemeinschaft wieder wett gemacht

falls ihn jemanden kennt mein großmeister ist heinz gruber 8. dan takewondo 7.dan allkampf
ist recht bekannt in deutschland kann ja sein das ihn einer kennt
 

minister

Geheimer Meister
22. August 2003
420
Da ich auf einigen deutschlandweiten turnieren erfahrung gesammelt habe kann ich sagen das das in sehr vielen vereinen der fall ist und taekwondo allgemein ein reiner KAMPFsport bzw im traditionellen bereich halt ein FORMEN sport ist, der sehr wenig wert auf das drumherum legt, allerdings wird das durch eine starke gemeinschaft wieder wett gemacht

Erstmals herzliche Gratulation!!! :D


Ja, davon habe ich bereits gehört, eine junge Bekannte von uns macht das seit einigen Jahre, ebenfalls seit der Grundschule und sie schwärmt davon, sie könne sich diesen Teil aus ihrem Leben gar nicht mehr wegdenken.

Ich persönlich habe hierbei allerdings überhaupt keine nähere Erfahrung gemacht, da ich bisher nicht mal auf entsprechenden Turnieren/Wettkämpfen (natürlich wenn, dann als Zuschauer :wink: ) war.
Hat sich bisher leider noch nie ergeben, aber wer weiss was die Zukunft noch bringt.
Ich weiss lediglich, dass sich im Vollkontaktsystem die Taekwondo-Kämpfer mit einer speziellen Ausrüstung (einer Kampfweste und einem Kopfschutz) schützen. Und dass das Werfen und Erfassen des Gegners verboten ist.

Demnach, vor allem was den durchaus berechtigten Schutz angeht, hat es allerdings wenig mit meiner persönlichen Verschreibung und gekrönten Favoriten zu tun, dem "Muay Thai" - eher vielleicht unter Thai-Boxen bekannt. Allerdings kann ich aus beruflichen Gründen in letzter Zeit kaum Training dafür erübrigen, was sich leider ziemlich schnell bemerkbar macht, zumindest bei mir. Man kann einfach unmöglich mit täglich trainierenden mithalten, wenn man 1-2 Mal Monatliche mal auf Besuch im Club vorbeischaut, komme mir beinahe schon vor wie ein fremder Besucher, vor allem nach den letzten zahlreichenden Neueinsteigern.

Ebenso lässt leider die Schnelligkeit nach, wenn ich sie nicht regelmässig trainiere, worauf ich auch ein wenig Verlust habe, da es viel harte Arbeit bedeutet, sich dies alles aufzubauen und dann einfach diese Fähigkeiten unbenutzt verkümmern zu lassen. Na ja, in der Profi - Liga ich selbst ohnedies nie aufgetreten, mehr Amateur und Freizeit. Aber es ist dennoch ein wichtiger Bestandteil meines Lebens und meines Freundeskreises gewesen. Zumindest sehe ich mir aber die offiziellen (und auch inoffiziellen :oops: :roll: ) Wettkämpfe an, wenn ich gerade in der Nähe bin life an, bei denen zwei gute Kollegen vom Club regelmässig antreten, in Wien allerdings erst das dritte Mal.
Besonders in Holland nehmen sie stark an Beliebtheit und dementsprechenden häufigeren Wettkämpfen zu.


Dennoch, so hart das Training und die "Nehmerqualitäten" der einzelnen Sportler gefordert werden, scheint es mir nicht der geringste Vergleich zu den in Thailand stattfindenden Kämpfen zu sein (möchte damit nicht die Fähigkeiten oder den extremen körperlichen und psychischen Einsatz verkennen mit dem auch in Europa/USA verkennen, aber die Menschen dort haben eine allgemein bessere Eignung bzw Vorraussetzung/Robustheit, Schnelligkeit, Treffgenauigkeit, Beweglichkeit etc dafür in die Wiege gelegt, und trainieren demnach auch härter und intensiver als hierzulande. Umgekehrt sin Ski-Springer in den Weltmeisterschaftswettkämpfen relativ selten aus Thailand oder Afrika etc.
Es ist wohl eher Veranlagung und Grundvorraussetzung/Eignung für bestimmte Vorzüge, welche man eben schon mitbringt, oder bei denen aber auch kein noch so intensives Training und Bemühungen mit den Profis mit entsprechender Eignung und Tradition mithalten können. Aber ist eigentlich überall und bei allem so...


In Thailand wurde Muay Thai zum Nationalsport erklärt und wurde besonders früher gerne auf einfachen Marktplätzen ausgetragen, heute allerdings findet dieser Sport in eigens dafür errichteten Stadien mit Boxring statt; die erste moderne Sportstätte für Muay Thai wurde 1945 erbaut, das Rajadamnern Stadion.

Der Kampf beginnt vor der ersten Runde mit dem traditionellen Eröffnungszeremoniell, genannt "Vai kru" was soviel wie Tanz oder auch Gebet bedeutet. Man trägt aus Schnüren geflochtene Amulette an Stirn und Oberarm = Mong kon genannt.

Während des gesamten Kampfes ertönt thailändische Musik.


Viel Zeit wird beim Training, durch den fehlenden Körperschutz und die erlaubten Schlagtechniken und das barfußene Auftreten im Ring auf die Abhärtung und Stählung! des Körpers verwendet, da Thai-Boxen ein sehr harter und realistischer Kampfsport ist, der eine besondere Körperschulung und beständiges Training sowie eine resistente und zähe körperliche Beschaffenheit voraussetzt und fordert.



Freundliche Grüsse,

Minister
 

minister

Geheimer Meister
22. August 2003
420
C3H5-NO3-3 schrieb:
Wie heißt denn diese australische(?) "Kampfsportart, die mehr einem Tanz gleicht?

Die sogenannten australischen "Kampfsportarten" basieren meines Wissens hauptsächlich auf kulturellen Ritualen, sind daher sehr eng oft auch mit künstlerischen Elementen belegt, wie zum beispel Tanz oder tanzähnelnden Formen und Elementen.
Beispielsweise Totenfeiern, Hochzeiten, Kindergeburten oder andere heilige Glaubens-Rituale und Feste.

Zum beispiel fand bei den australischen Ureinwohnern anlässlich solcher kulturellen Rituale Boxkämpfe oder auch andere Wettkämpfe statt (zB auch zu Totenfeiern).
Verletzungen der Kampfteilnehmer waren dabei allerdings keine Seltenheit.

Ebenso trugen die australischen Aborigines auch Zweikäpfe unter den Geschlechtern aus: Frau gegen Mann, jedoch muss man sich allgemein mit ihrer Kultur und ihrem Wertesystem/Lebensweisheiten näher befassen um dies vollkommen verstehen oder sich gar die Freiheit zu nehmen darüber urteilen zu können.
Manchmal kämpften bei solchen Glaubensveranstaltungen sogar Mannschaften oder Stammesangehörige gegeneinander, zu einem religiösen und auch unterhaltsamen Zweck. So wie hierzulande vielleicht Tanzveranstaltungen, Discos, Kino, Vorstellungen, Theater, Messen und andere Kulte stattfinden mögen.
In Australien ist der Ringkampf seit alters her bekannt und erfreute sich besonderer Beliebtheit.
Ebenso sind auch Wettbewerbe anderer körperlicher Disziplinen (Vg. altes Griechenland mit seinen Wettkämpfen und deren kultureller und gesellschaftlicher Bedeutung und Ausdrucksform) sehr angesehen und populär: zB Wettbewerbe mit dem Bummerang
oder Wettbewerbe im "Stockfechten".



Möglicherweise meinst du aber auch Rituale und Wettbewerbe/Wettkämpfe auf einer der zahlreichen Inseln im Pazifik, dem Stillen Ozean.
Auch dort finden häufig Kampfspiele (zumeist ebenfalls in Verbindung mit kultischen Bräuchen und dem Glauben) statt.
Bei vielen solchen Festen wird gerungen, teilweise auch in Begleitung, sozusagen als Untermalung oder Hintergrundeffekt von tänzerischen und ästhetischen Bewegungen und Umspielungen, neben dem Kampfring von anderen Stammesangehörigen - an ein grosses künstlerisches Spektakel erinnernd, bei dem auch verschiedene heilige oder kulturelle Gebrauchsgegenstände oder Zeichen verwendet werden oder mit Feuerspielen etc, der Wettkampfgeist und die umgebenden Geister gerufen und zusammen mit den Stammesangehörigen in Stimmung gefördert und Wettkampfgeist gebracht zu werden. Mit grossen Festmahlen und Räucherungen/Düften etc begleitet.

Dort veranstaltet man auch Boxwettkämpfe zwischen Männern und Frauen, sozusagen ohne Vorurteile oder Geschlechterzwänge und vorgegebene Beschränkungen und einengende Rollenverhältnisse.

Es finden, was ich persönlich auch besonders interessant finde, auch sogenannte Turniere bei Inselvölkern als Wasser-Ringkämpfe statt und Mannschaftsringkämpfe - gleichzeitig und auch Stapelförmig. Es gibt Gürtelringen, Ruderringen - echt total vielseitig und auch besonders kulturell interessant diese Formen.
Es ist an verschiedenen Orten auch üblich, dass sich die einzelnen Teilnehmer mit Öl einreiben und dann die Wettkämpfe und -ringen im Sand austragen.



Die Tonga-Insel-Bewohner veranstalten anläßlich des Tautau Festes ebenfalls Boxturniere. An diesen Box- und Ringkämpfen dürfen ebenso die Frauen des Stammes teilnehmen.

In Neuseeland wiederum sind Ringkampfformen bekannt, bei denen zwei Frauen gegen einen Mann antreten, um den geschlechttsspezifischen Kraftunterschied auszugleichen.

In den Ringpausen der verschiedenen Disziplinen der Wettkäpfe findet oft eine Tanzform im Ring statt, während sich die einzelnen Kämpfer auf die nächste folgende Runde oder Disziplin vorbereiten, zum Ansporn dieser und zur Unterhaltung der Zuschauer und Beschwörung der Insel- und Naturgeister.
 

Sing-Sil

Geselle
3. Oktober 2003
37
also ich muss gestehen, dass ich die unterscheidung zwischen den "bösen"kampfkünsten, in denen man "nur" das kämpfen und zerstören lernt und den "guten" kampfkünsten, wo es viel eher darum geht "den geist" zu schulen nicht verstehen kann.
für mich ist die kampfkunst zuerst ein handwerk. durch rein körperliches training kann ich ein gefäss erschaffen, welches stabil genug ist später einen gesunden geist aufzunehmen. wo liegt denn bitte der sinn anfängern (und das sind meiner meinung nach alle unter 6-7 jahren erfahrung, deshalb sagt mit wt/vc/vt auch nicht sonderlich zu) etwas über körperenergien, geist und meditation beizubringen? jedenfalls wenn sich das ganze auf das kämpfen bezieht.
wer kampfkunst betreibt sollte lernen zu kämpfen, wer lernen will zu kämpfen sollte sich über seine eigenen grenzen schieben (darin liegt der sinn von teilweise militärischem drill), ob ich auf diesem weg auch ein "guter mensch" werde hängt von ganz anderen faktoren ab.
ich denke, dass jeder boxer der vor einem kampf steht, bei dem ihm klar ist, dass er k.o. gehen könnte (was nun wirklich ein unangenehmes gefühl ist) sich mental und geistig effektiv formt (konzentration und umgang mit angst).
gerade aikido ist für mich so ein thema. ich stelle an einen kampfstil schon die anforderung der effektivität. das ist nicht die einzige bedingung, aber eine wichtige. ich muss ganz ehrlich gestehen, dass ich dies bei aikidokas aus meinem bekanntenkreis bisher nicht so sehr feststellen konnte, da einfach meist die erfahrung des kampfes fehlt.
 

Tenshin

Geheimer Meister
13. Juli 2002
460
Konnichiwa Sing-Sil-san :D

Sing-Sil schrieb:
gerade aikido ist für mich so ein thema. ich stelle an einen kampfstil schon die anforderung der effektivität. das ist nicht die einzige bedingung, aber eine wichtige. ich muss ganz ehrlich gestehen, dass ich dies bei aikidokas aus meinem bekanntenkreis bisher nicht so sehr feststellen konnte, da einfach meist die erfahrung des kampfes fehlt.

Nun wenn du lernen willst wie man effektiv jemanden "be-kämpft", zusammenschlägt oder was auch immer, dann bietet sich natürlich eher ein SV-Kurs oder vergleichbares an.
Natürlich ist Aikido keine Kampfkunst, bei der man mit 8. oder 7. kyu
bereits gelernt hat jemanden zusammenzufalten - das ist auch nicht der Sinn des Ganzen. :wink:

Die "kämpferische Effektivität" :roll: des Aikido erschliesst sich eben erst auf einem etwas späteren und höheren Niveau - nämlich erst dann wenn
der Charakter gefestigt, die Ethik ausgeprägt und Geist und Emotionen still und ruhig sind wie ein klarer Bergsee.

Mit anderen Worten : Solange man Kampfkunst (und Aikido jetzt im Speziellen) als Möglichkeit sieht sich selbst zu profilieren, "schnelle Gürtel" zu machen und zur Selbstbestätigung zu nutzen - so lange wird man eben auf der technischen Ebene (des Aikido) steckenbleiben und den Zugang zum Ki so schnell nicht erreichen.

Daher dürfte es also niemanden verwundern, wenn Aikidoka im 1. Dan in "Sparringskämpfen" :roll: oder ähnlichem eine scheinbar "schlechte Figur" machen....aber wie gesagt : Wenn man sich prügeln will, sollte man eh woanders hingehen.

Im übrigen ist ja Bescheidenheit bekanntermaßen eine Tugend - daß dies ein Grund sein kann, ebenso wie Friedfertigkeit, einem Kampf auch als
Träger des 10.Dan "aus dem Weg zu gehen" sich gar nicht erst auf Kämpfe und Konflikte einzulassen, spricht in meinen Augen viel eher für solche vermeintlichen "Flaschen", als gegen sie.

Nun noch etwas Geschichte :

Wenn man Budo historisch betrachtet, dann stellt man fest, dass alle japanischen Kampfkunstformen welche das -do (der "Weg") im Namen führen, zwar auf ältere Techniken zurückgehen wie zB

Aikijutsu :arrow: Aikido
Jujutsu :arrow: Judo

sich aber dennoch grundsätzlich geändert haben. Der Unterschied zwischen den "alten" Formen des Jutsu, die in der Regel im Kampfe gebraucht wurden und den "neueren" des Do, besteht darin, dass zumeist alle lebensgefährlichen oder gar tödlichen Techniken aus dem Repertoire entfernt wurden.
Moderne Formen des jutsu sind in der Regel zwar auch nicht mehr
"asiatische Schlagetot-Techniken" aber in der Durchführung der Techniken
meist doch etwas "konsequenter" als die der do-Künste.

Dies geschah zu einer Zeit, als die Samurai-Tradition entweder bereits nicht mehr bestand, oder im Untergehen begriffen war - u.a. auch deshalb, weil die Zeiten "zu friedlich" für harte Kampfschulung waren.Also kreierten verehrte Meister wie die Sensei Kano, Ueshiba, Funakoshi etwas neues : Nämlich einen Weg, bei dessen Ausübung man keine Leichen mehr auf dem Schlachtfeld hinterliess, sondern in dem man körperlich, seelisch und geistig wachsen konnte.

Die Vermittlung von ethischen Werten und Prinzipien wie Mut, Pflichtbewusstsein und Loyalität setzt eben nicht die Fähigkeit des Schlagens voraus.

So wurde aus der Kampf-"Technik"/Kampfmethode (Jutsu)
ein Weg (Do) zur Kultivierung des Selbst.


Ich persönlich finde es auch bedauerlich heute Dojo verschiedener Stile zu finden, die zwar stolz das "Do" im Namen führen (bessere Marketingchancen ? :? ) , auf der anderen Seite aber ihren Schülern Sätze mitgeben wie "Empfinde Wut - die Wut macht dich stark".

Sicher mögen solche Schulen kämpferisch sehr stark sein - ob man aber deswegen von KampfKUNST sprechen kann oder man es doch nicht eher KampfSPORT nennen sollte - der Wettbewerbsaspekt, der Konkurrenzkampf, das Profilieren durch Gürtel - ob dies Merkmale einer KampfKUNST sein sollten, ist - zumindest für mich - fraglich


Kampfkunst ist LebensKunst
kampfsport ist Mord (an Werten) :wink:

<gassho>

hona sainara

Tenshin
 

sdrulezagain

Geheimer Meister
3. Mai 2003
275
@minister: gut das du taiboxen machst da habe ich nämlich mal ein paar fragen
1. ist es in deutschland halb illegal?
2. bekommt man enorm hohe preisgelder(5000euro für landesmeister)
zum vergleich ich habe in meiner klasse den sachsenmeistertitel und es gibt auf diesen turnieren kein preisgeld, nichtmal auf den deutschen meisterschaften
3. wie oft die woche muss man traínieren um mithalten zu können (du sagtest täglich aber könnte man das auch mit enormen talent mit 2 3 mal die woche schaffen?)

denn in meinem freundeskreis kam letztens einer daher der 1. und 2. behauptete aber auch anderes behauptete (mit ner magnum im wald rumgerannt und wildschwein erschossen...) was mir zu unwirklich erschien
daher würd ich gern mal klarheit in dieses thema bringen
 

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