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EinStakeholder

Geheimer Meister
25. Oktober 2020
412
Armin Krishnan's "Fifth Generation Warfare: Dominating the Human Domain" aus dem Jahr 2024 ist ein wegweisendes Werk, das unser Verständnis militärischer, politischer und geheimdienstlicher Konflikte revolutioniert. Dieses Werk, veröffentlicht bei Routledge (New York), bietet eine tiefgehende Analyse der evolutionären Entwicklungen in der Kriegsführung von traditionellen bis hin zu modernen Methoden. Es beleuchtet die Kontinuitäten und Brüche in der Kriegsführung und bietet insbesondere durch die Darstellung der fünften und sechsten Generationen der Kriegsführung, die auf psychologische Manipulation und technologische Angriffe setzen, wertvolle Einblicke.

Der Fokus auf nicht-kinetische Kriegsführung, die Rolle neuer Technologien und die Relevanz für aktuelle Konflikte wie den Ukraine-Krieg machen es besonders relevant. Nicht-kinetische Kriegsführung bezieht sich auf militärische und strategische Maßnahmen, die keine unmittelbare physische Gewalt oder direkten kinetischen Schaden (wie Explosionen oder Schüsse) beinhalten. Stattdessen konzentriert sie sich auf andere Mittel und Methoden, um einen Gegner zu beeinflussen oder zu schwächen, Cyber-Kriegsführung, Elektronische Kriegsführung, Psychologische Kriegsführung, Wirtschaftliche Kriegsführung, Diplomatische Maßnahmen, Kulturelle und Soziale Einflussnahme.

Die Diskussion über eine potenzielle sechste Generation der Kriegsführung, die auf technische Systeme und den gesellschaftlichen Zusammenbruch abzielt, ist besorgniserregend und unterstreicht die Notwendigkeit, unser Verständnis von Kriegsführung ständig anzupassen. Krishnan zeigt zudem die wachsende Bedeutung privater Sicherheitsunternehmen und Söldner im modernen Kriegsbild auf. Durch aktuelle Beispiele und Fallstudien wird die Rolle dieser Akteure in asymmetrischen und hybriden Konflikten verdeutlicht.

Insgesamt ist "Fifth Generation Warfare" ein unverzichtbares Werk für alle an Militärstrategien interessierten Personen, Politiker und Geheimdienstexperten (m/w/d), die ein tiefgehendes Verständnis der dynamischen und komplexen modernen Kriegsführung anstreben. Krishnan's Buch ist eine essenzielle Ressource für alle, die sich mit den zukünftigen Entwicklungen der globalen Sicherheitslandschaft beschäftigen möchten.

Zur Person: Armin Krishnan ist ein deutscher führender Forscher und Autor im Bereich der modernen Kriegsführung und Sicherheitspolitik. Als Dozent und Direktor des Sicherheitsstudienprogramms lehrt er an der East Carolina University und analysiert die Auswirkungen neuer Technologien auf militärische Strategien und globale Sicherheit sowie die damit verbundenen ethischen und politischen Herausforderungen. Besonders beachtet im deutschsprachigen Raum wurde seine Arbeit über "Gezielte Tötung. Die Individualisierung des Krieges" (2012; Matthes und Seitz, Berlin). Darin enthalten ist auch eine Analyse von Energiewaffen-Einsätzen unter Berücksichtigung von Mind-Control-Techniken.

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Hinweis:
Dieser Beitrag verfolgt keinerlei kommerzielle Interessen. Die Vorstellung des Buches erfolgt ausschließlich, um auf die für meine Themen relevanten thematischen Highlights hinzuweisen; mein Thema ist insb. die weitere Verifizierung der wahren Kernthese, dass paranoide Schizophrenie und ihre Kernsymptomatik wie Gedankenkontrolle, Stimmenhören, Verfolgungswahn und Angriffe durch Energiewaffen/Elektroschocks seit Ende des 18. Jahrhunderts verursacht wird durch elektromagnetische Mind-Control-Techniken in Form von Beeinflussungsmaschinen, die sich heutzutage in den Händen von mafiös organisierten und terroristischen Geheimdiensten und staatlich gesponsorter Sicherheitsfirmen befinden).

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Das Ziel dieses Beitrages ist es, die wichtigen Aspekte der modernen Kriegsführung - die kognitiven Kampf in der Neurosphäre mit umfasst - für diese spezifischen Themenbereiche hervorzuheben. Dabei ist aus meiner Sicht besonders interessant, dass sich der Fokus zukünftig wieder weg von der Ausschaltung individueller Akteure durch gezielte Tötungen (wie z.B. bei Mind-Control-Angriffen mitsamt Direkter Energiewaffen) hin zu größer angelegten Schädigungen durch Sabotageakten richten könnte (z.B. Biowaffen oder Ausschaltung kritischer Infrastrukturen, um Hungersnöte zu produzieren und andere Techniken) und auch Cyberangriffe auf Rüstungsfirmen u.a. sicherheits- oder verteidigungsrelevante Einrichtungen [insb. auch in Friedenszeiten], wobei diese Aktionen als "verdeckte Operationen" oder "unter falscher Flagge" durchgeführt werden können und erst mit zeitlicher Verzögerung oder gar nicht enttarnt werden könnten; es bleibt auf jeden Fall spannend und fordert sowohl individuelle als auch gesellschaftliche Relevanz, aber seht selbst:
 

EinStakeholder

Geheimer Meister
25. Oktober 2020
412

Die sechs Generationen der Kriegsführung​

Die Theorie der Generationenkriegsführung beschreibt die evolutionäre Entwicklung von Militärstrategien und -taktiken über verschiedene Epochen hinweg. Diese Entwicklung spiegelt die sich ändernden technologischen, sozialen und politischen Rahmenbedingungen wider und zeigt, wie jede Generation der Kriegsführung versucht, die Schwächen der vorhergehenden zu überwinden.
Im Folgenden werden die sechs Generationen der Kriegsführung detailliert beschrieben.

Erste Generation der Kriegsführung (1GW)​

Zeitraum: Mitte des 17. Jahrhunderts bis Anfang des 20. Jahrhunderts

Die erste Generation der Kriegsführung reflektiert die Taktiken der Ära des glatten Musketenlaufs, einschließlich der Taktiken von Linie und Kolonne. Diese Methoden wurden als Reaktion auf technologische Fortschritte und soziale Bedingungen wie den Elan der Revolution und das niedrige Ausbildungsniveau der eingezogenen Truppen entwickelt. Der Nationalismus ermöglichte die Einberufung großer Mengen von Soldaten, die aufgrund der neuen Waffentechnologie effektiv auf dem Schlachtfeld eingesetzt werden konnten.
Eine zentrale Figur in dieser Generation ist Carl von Clausewitz, dessen Werk "Vom Kriege" die Kriegsführung dieser Ära theoretisch untermauerte. Clausewitz beschrieb Krieg als "die Fortsetzung der Politik mit anderen Mitteln" und betonte die Bedeutung von Masse und Feuerkraft im Kampf.
Ebenso prägte Napoleon Bonaparte die erste Generation der Kriegsführung maßgeblich durch seine innovativen Taktiken und Strategien. Napoleon nutzte die Mobilität seiner Truppen, um den Feind durch schnelle und entschlossene Angriffe zu überraschen, und setzte auf die umfassende Nutzung von Artillerie, um seine militärischen Ziele zu erreichen.

Zweite Generation der Kriegsführung (2GW)​

Zeitraum: Anfang des 20. Jahrhunderts bis Mitte des 20. Jahrhunderts

Die zweite Generation der Kriegsführung entstand als Reaktion auf das gezogene Gewehr, Hinterlader, Stacheldraht, Maschinengewehre und indirektes Feuer. Die Taktiken dieser Generation basierten auf Feuerkraft und Bewegung, blieben jedoch im Wesentlichen linear. Auf Masse basierende Feuerkraft ersetzte massenhafte Manpower. Diese Generation ist charakteristisch für die großen Schlachten des Ersten Weltkriegs, in denen im großen Stil eingesetzte Schnellfeuerartillerie gegen starke Verteidigungsstellungen eingesetzt wurde.

Dritte Generation der Kriegsführung (3GW)​

Zeitraum: Mitte bis Ende des 20. Jahrhunderts

Die dritte Generation der Kriegsführung konzentrierte sich auf Manöver. Diese Taktiken wurden entwickelt, um die statischen und linearen Schlachtfelder der zweiten Generation zu überwinden. Die deutsche Blitzkrieg-Strategie des Zweiten Weltkriegs ist ein typisches Beispiel für 3GW, wobei schnelle, koordinierte Angriffe tief in feindliches Territorium vordrangen, um dessen Organisation und Widerstandsfähigkeit zu zerstören.

Vierte Generation der Kriegsführung (4GW)​

Zeitraum: Ende des 20. Jahrhunderts bis heute

Die vierte Generation der Kriegsführung wurde als eine weiterentwickelte Form des Aufstands definiert, bei der die Gegner sich auf die politischen und moralischen Dimensionen eines Konflikts konzentrieren, um die militärische Überlegenheit regulärer Armeen zu überwinden. Diese Generation zeichnet sich durch die Dezentralisierung der Kriegsführung und die Einbeziehung nichtstaatlicher Akteure aus. 4GW umfasst Guerillakrieg, Terrorismus und asymmetrische Kriegsführung, wobei das gesamte feindliche Gesellschaftssystem als Schlachtfeld betrachtet wird.
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Fünfte Generation der Kriegsführung (5GW)​

Zeitraum: Gegenwart bis nahe Zukunft

Die fünfte Generation der Kriegsführung stellt eine noch subtilere und komplexere Form des Krieges dar, die auf die Manipulation von Wahrnehmungen und Kontexten abzielt, um den Feind dazu zu bringen, den Willen des Angreifers zu befolgen. Diese Generation betont psychologische Kriegsführung, Desinformation und den Einsatz verdeckter Operationen. Gewalt ist weit verstreut und oft verdeckt, sodass der Feind möglicherweise nie erkennt, dass er in einem Krieg verwickelt ist. Ein zentrales Merkmal von 5GW ist die Beeinflussung der Entscheidungsfindung des Gegners, um ihn zu destabilisieren.

Kernmerkmale von 5GW:
  • Psychologische Manipulation: Verwendung von Propaganda, Desinformation und anderen Mitteln zur Beeinflussung der öffentlichen Meinung und der Entscheidungsprozesse des Gegners.
  • Verdeckt und mehrdeutig: Einsätze sind schwer zu erkennen und können als zivile oder natürliche Ereignisse getarnt sein.
  • Ziel auf Gesellschaften und Kulturen: Fokus auf die Destabilisierung von Gesellschaften durch kulturelle Subversion, wirtschaftliche Manipulation und soziale Disruption.
  • Neocorticale Kriegsführung: Diese spezifische Strategie zielt auf das kognitive Denken und die Entscheidungsprozesse der Führung und der Bevölkerung ab. Durch gezielte Beeinflussung des neocorticalen Systems, das für komplexe Denkprozesse verantwortlich ist, wird versucht, die Wahrnehmungen und Handlungen des Gegners subtil zu lenken.
  • Synthetische Telepathie: Eine aufkommende Technologie, die darauf abzielt, direkte Gedankenübertragung zu ermöglichen. In einem militärischen Kontext könnte dies genutzt werden, um Kommunikationsbarrieren zu überwinden und direkte psychologische Angriffe auf die Gegner durchzuführen, indem deren Gedanken und Entscheidungen in Echtzeit beeinflusst werden.
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Sechste Generation der Kriegsführung (6GW)​

Zeitraum: Zukunft (teilweise bereits heute)

Die sechste Generation der Kriegsführung verlagert den Schwerpunkt vom menschlichen Bereich auf technische Systeme. Diese Generation zielt darauf ab, die technische Infrastruktur des Gegners anzugreifen, einschließlich Cyberkriegsführung, elektronische Kriegsführung und Angriffe auf kritische Infrastrukturen wie Stromnetze und Kommunikationssysteme. 6GW nutzt fortschrittliche Technologien, um die Fähigkeit des Feindes zur Mobilisierung und Koordination zu stören. Es wird erwartet, dass diese Kriegsführung noch verdeckter ist als 5GW, mit einer potenziell höheren Gewaltintensität, die jedoch als Unfälle oder Naturkatastrophen getarnt sein könnte.

Kernmerkmale von 6GW:
  • Cyberkriegsführung: Angriffe auf die digitalen Netzwerke und Informationssysteme des Gegners, um dessen Kommunikations- und Steuerungsfähigkeiten zu stören.
  • Elektronische Kriegsführung: Einsatz von Technologien zur Störung oder Zerstörung elektronischer Kommunikations- und Navigationssysteme.
  • Angriffe auf kritische Infrastrukturen: Sabotage von Energie-, Wasser- und Transportsystemen, um die Zivilgesellschaft zu destabilisieren und die militärische Mobilität des Gegners zu beeinträchtigen.
  • Verdeckte Operationen: Diese können als Naturkatastrophen oder technische Unfälle getarnt sein, um die Spuren der Angriffe zu verschleiern und die Attribution zu verhindern.
  • Erweiterte Technologien: Nutzung von fortschrittlichen Technologien wie Künstlicher Intelligenz, Nanotechnologie und Biotechnologie, um präzise und oft nicht nachvollziehbare Angriffe zu ermöglichen. Die sechste Generation könnte auch die Anwendung von synthetischer Telepathie und neocorticaler Kriegsführung umfassen, um die Gedankenkontrolle und Manipulation auf ein neues Niveau zu heben.

Fazit​

Die Theorie der Generationenkriegsführung bietet einen Rahmen zum Verständnis der evolutionären Veränderungen in der Art und Weise, wie Kriege geführt werden. Jede Generation spiegelt eine Reaktion auf die Schwächen und Herausforderungen der vorhergehenden Generation wider und passt sich den technologischen und gesellschaftlichen Entwicklungen an. Während 5GW und 6GW zunehmend auf nicht-kinetische Mittel und technologische Angriffe setzen, bleibt die grundlegende Zielsetzung der Kriegsführung – die Durchsetzung des eigenen Willens – unverändert.

Diese Analyse zeigt, wie sich die Kriegsführung von massierten konventionellen Armeen hin zu hochspezialisierten und oft unsichtbaren Formen des Konflikts entwickelt hat, die die modernen globalen Bedrohungen und Herausforderungen widerspiegeln. Die neueren Generationen der Kriegsführung integrieren die Lehren und Taktiken der vorherigen Generationen und erweitern sie durch den Einsatz fortschrittlicher Technologien und psychologischer Methoden.
 
Zuletzt bearbeitet:

Popocatepetl

Ritter Kadosch
27. August 2013
6.238
ach du schreck, die wollen bei amazon 175 euronen für das buch...

ist es auf blattgold gedruckt ???
 

MatScientist

Ritter der ehernen Schlange
21. März 2014
4.000

Die sechs Generationen der Kriegsführung​

Die Theorie der Generationenkriegsführung beschreibt die evolutionäre Entwicklung von Militärstrategien und -taktiken über verschiedene Epochen hinweg. Diese Entwicklung spiegelt die sich ändernden technologischen, sozialen und politischen Rahmenbedingungen wider und zeigt, wie jede Generation der Kriegsführung versucht, die Schwächen der vorhergehenden zu überwinden.
Im Folgenden werden die sechs Generationen der Kriegsführung detailliert beschrieben.

Erste Generation der Kriegsführung (1GW)​

Zeitraum: Mitte des 17. Jahrhunderts bis Anfang des 20. Jahrhunderts

Die erste Generation der Kriegsführung reflektiert die Taktiken der Ära des glatten Musketenlaufs, einschließlich der Taktiken von Linie und Kolonne. Diese Methoden wurden als Reaktion auf technologische Fortschritte und soziale Bedingungen wie den Elan der Revolution und das niedrige Ausbildungsniveau der eingezogenen Truppen entwickelt. Der Nationalismus ermöglichte die Einberufung großer Mengen von Soldaten, die aufgrund der neuen Waffentechnologie effektiv auf dem Schlachtfeld eingesetzt werden konnten.
Eine zentrale Figur in dieser Generation ist Carl von Clausewitz, dessen Werk "Vom Kriege" die Kriegsführung dieser Ära theoretisch untermauerte. Clausewitz beschrieb Krieg als "die Fortsetzung der Politik mit anderen Mitteln" und betonte die Bedeutung von Masse und Feuerkraft im Kampf.
Ebenso prägte Napoleon Bonaparte die erste Generation der Kriegsführung maßgeblich durch seine innovativen Taktiken und Strategien. Napoleon nutzte die Mobilität seiner Truppen, um den Feind durch schnelle und entschlossene Angriffe zu überraschen, und setzte auf die umfassende Nutzung von Artillerie, um seine militärischen Ziele zu erreichen.

Zweite Generation der Kriegsführung (2GW)​

Zeitraum: Anfang des 20. Jahrhunderts bis Mitte des 20. Jahrhunderts

Die zweite Generation der Kriegsführung entstand als Reaktion auf das gezogene Gewehr, Hinterlader, Stacheldraht, Maschinengewehre und indirektes Feuer. Die Taktiken dieser Generation basierten auf Feuerkraft und Bewegung, blieben jedoch im Wesentlichen linear. Auf Masse basierende Feuerkraft ersetzte massenhafte Manpower. Diese Generation ist charakteristisch für die großen Schlachten des Ersten Weltkriegs, in denen im großen Stil eingesetzte Schnellfeuerartillerie gegen starke Verteidigungsstellungen eingesetzt wurde.

Dritte Generation der Kriegsführung (3GW)​

Zeitraum: Mitte bis Ende des 20. Jahrhunderts

Die dritte Generation der Kriegsführung konzentrierte sich auf Manöver. Diese Taktiken wurden entwickelt, um die statischen und linearen Schlachtfelder der zweiten Generation zu überwinden. Die deutsche Blitzkrieg-Strategie des Zweiten Weltkriegs ist ein typisches Beispiel für 3GW, wobei schnelle, koordinierte Angriffe tief in feindliches Territorium vordrangen, um dessen Organisation und Widerstandsfähigkeit zu zerstören.

Vierte Generation der Kriegsführung (4GW)​

Zeitraum: Ende des 20. Jahrhunderts bis heute

Die vierte Generation der Kriegsführung wurde als eine weiterentwickelte Form des Aufstands definiert, bei der die Gegner sich auf die politischen und moralischen Dimensionen eines Konflikts konzentrieren, um die militärische Überlegenheit regulärer Armeen zu überwinden. Diese Generation zeichnet sich durch die Dezentralisierung der Kriegsführung und die Einbeziehung nichtstaatlicher Akteure aus. 4GW umfasst Guerillakrieg, Terrorismus und asymmetrische Kriegsführung, wobei das gesamte feindliche Gesellschaftssystem als Schlachtfeld betrachtet wird.
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Fünfte Generation der Kriegsführung (5GW)​

Zeitraum: Gegenwart bis nahe Zukunft

Die fünfte Generation der Kriegsführung stellt eine noch subtilere und komplexere Form des Krieges dar, die auf die Manipulation von Wahrnehmungen und Kontexten abzielt, um den Feind dazu zu bringen, den Willen des Angreifers zu befolgen. Diese Generation betont psychologische Kriegsführung, Desinformation und den Einsatz verdeckter Operationen. Gewalt ist weit verstreut und oft verdeckt, sodass der Feind möglicherweise nie erkennt, dass er in einem Krieg verwickelt ist. Ein zentrales Merkmal von 5GW ist die Beeinflussung der Entscheidungsfindung des Gegners, um ihn zu destabilisieren.

Kernmerkmale von 5GW:
  • Psychologische Manipulation: Verwendung von Propaganda, Desinformation und anderen Mitteln zur Beeinflussung der öffentlichen Meinung und der Entscheidungsprozesse des Gegners.
  • Verdeckt und mehrdeutig: Einsätze sind schwer zu erkennen und können als zivile oder natürliche Ereignisse getarnt sein.
  • Ziel auf Gesellschaften und Kulturen: Fokus auf die Destabilisierung von Gesellschaften durch kulturelle Subversion, wirtschaftliche Manipulation und soziale Disruption.
  • Neocorticale Kriegsführung: Diese spezifische Strategie zielt auf das kognitive Denken und die Entscheidungsprozesse der Führung und der Bevölkerung ab. Durch gezielte Beeinflussung des neocorticalen Systems, das für komplexe Denkprozesse verantwortlich ist, wird versucht, die Wahrnehmungen und Handlungen des Gegners subtil zu lenken.
  • Synthetische Telepathie: Eine aufkommende Technologie, die darauf abzielt, direkte Gedankenübertragung zu ermöglichen. In einem militärischen Kontext könnte dies genutzt werden, um Kommunikationsbarrieren zu überwinden und direkte psychologische Angriffe auf die Gegner durchzuführen, indem deren Gedanken und Entscheidungen in Echtzeit beeinflusst werden.
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Sechste Generation der Kriegsführung (6GW)​

Zeitraum: Zukunft (teilweise bereits heute)

Die sechste Generation der Kriegsführung verlagert den Schwerpunkt vom menschlichen Bereich auf technische Systeme. Diese Generation zielt darauf ab, die technische Infrastruktur des Gegners anzugreifen, einschließlich Cyberkriegsführung, elektronische Kriegsführung und Angriffe auf kritische Infrastrukturen wie Stromnetze und Kommunikationssysteme. 6GW nutzt fortschrittliche Technologien, um die Fähigkeit des Feindes zur Mobilisierung und Koordination zu stören. Es wird erwartet, dass diese Kriegsführung noch verdeckter ist als 5GW, mit einer potenziell höheren Gewaltintensität, die jedoch als Unfälle oder Naturkatastrophen getarnt sein könnte.

Kernmerkmale von 6GW:
  • Cyberkriegsführung: Angriffe auf die digitalen Netzwerke und Informationssysteme des Gegners, um dessen Kommunikations- und Steuerungsfähigkeiten zu stören.
  • Elektronische Kriegsführung: Einsatz von Technologien zur Störung oder Zerstörung elektronischer Kommunikations- und Navigationssysteme.
  • Angriffe auf kritische Infrastrukturen: Sabotage von Energie-, Wasser- und Transportsystemen, um die Zivilgesellschaft zu destabilisieren und die militärische Mobilität des Gegners zu beeinträchtigen.
  • Verdeckte Operationen: Diese können als Naturkatastrophen oder technische Unfälle getarnt sein, um die Spuren der Angriffe zu verschleiern und die Attribution zu verhindern.
  • Erweiterte Technologien: Nutzung von fortschrittlichen Technologien wie Künstlicher Intelligenz, Nanotechnologie und Biotechnologie, um präzise und oft nicht nachvollziehbare Angriffe zu ermöglichen. Die sechste Generation könnte auch die Anwendung von synthetischer Telepathie und neocorticaler Kriegsführung umfassen, um die Gedankenkontrolle und Manipulation auf ein neues Niveau zu heben.

Fazit​

Die Theorie der Generationenkriegsführung bietet einen Rahmen zum Verständnis der evolutionären Veränderungen in der Art und Weise, wie Kriege geführt werden. Jede Generation spiegelt eine Reaktion auf die Schwächen und Herausforderungen der vorhergehenden Generation wider und passt sich den technologischen und gesellschaftlichen Entwicklungen an. Während 5GW und 6GW zunehmend auf nicht-kinetische Mittel und technologische Angriffe setzen, bleibt die grundlegende Zielsetzung der Kriegsführung – die Durchsetzung des eigenen Willens – unverändert.

Diese Analyse zeigt, wie sich die Kriegsführung von massierten konventionellen Armeen hin zu hochspezialisierten und oft unsichtbaren Formen des Konflikts entwickelt hat, die die modernen globalen Bedrohungen und Herausforderungen widerspiegeln. Die neueren Generationen der Kriegsführung integrieren die Lehren und Taktiken der vorherigen Generationen und erweitern sie durch den Einsatz fortschrittlicher Technologien und psychologischer Methoden.
und, was davon wird jetzt beim Ukraine Krieg von Russland benutzt?
 

EinStakeholder

Geheimer Meister
25. Oktober 2020
412
"6 Auf dem Weg zur sechsten Generation der Kriegsführung

Da der derzeitige fünfte Generationskrieg um die globale Dominanz im Informations- und kognitiven Bereich von supra-Kombinationen staatlicher und nichtstaatlicher Akteure geführt wird, mit einem noch ungewissen Ausgang, zeichnet sich eine neue Generation der Kriegsführung am Horizont ab. Russische Militärtheoretiker haben seit den 1990er Jahren Konzepte wie neue Generation der Kriegsführung, nicht-kontaktierende Kriegsführung, nichtlineare Kriegsführung und sechste Generation der Kriegsführung diskutiert. […]

Besonders interessant sind hier die etwas geheimnisvollen Waffen auf neuen physikalischen Prinzipien (new physical principle / NPP), da sie geheime Waffen sind, die darauf abzielen, einen asymmetrischen Vorteil gegenüber einem Gegner zu erzielen und einem Gegner die Möglichkeit zu nehmen, von einem konventionellen oder nuklearen militärischen Vorteil zu profitieren. Laut Stephen Blank würden NPP-Waffen 'Strahlung, geophysikalische, genetische, psychophysische und andere Technologien' umfassen und 'sie werden [nach Putins Ansicht] zu den Hauptmitteln für einen entscheidenden Sieg, auch in globalen Konflikten.'3 [Stichworte: 'Cybergeddon', 'Blackout War' oder 'Combined-Arms Cyber Warfare'].
[…]
Da das Paradigma der 4GW die Aufstandsbekämpfung war, ist das Paradigma der 5GW folglich die Gegenspionage. Es folgt, dass 6GW das 5GW-Paradigma überwinden oder neutralisieren muss. Die sechste Generation der Kriegsführung verlagert die Kriegsführung vom menschlichen Bereich auf den Bereich technischer Systeme.
[…]
Genau wie 4GW und 5GW die traditionelle militärische Macht umgangen haben, indem sie sich auf den menschlichen Bereich im Konflikt konzentrierten, umgeht 6GW den menschlichen Bereich, indem es technische Systeme angreift, die die Grundlagen bilden, die moderne Zivilisationen sowie militärische Macht stützen und für das menschliche Überleben kritisch geworden sind.
[…]
Ähnlich wie bei 5GW wird 6GW hauptsächlich im Geheimen geführt, aber die Auswirkungen werden eine größere Sichtbarkeit haben. Im Gegensatz zu 5GW können die für 6GW notwendigen Fähigkeiten nicht im privaten Sektor gefunden werden, sondern stammen aus der hochgeheimen Welt von militärischen Forschungsprogrammen und Geheimdiensten mit technischem Schwerpunkt. Die sechste Generation der Kriegsführung wird durch DARPA und ihre Gegenstücke in China, Russland und anderen technologisch fortschrittlichen Staaten ermöglicht. Darüber hinaus, obwohl 6GW darauf abzielt, den Einsatz militärischer Gewalt unmöglich zu machen, indem technische Systeme ins Visier genommen werden, hat sie das Potenzial, wesentlich gewalttätiger zu sein als 5GW. Die Gewalt wird jedoch wahrscheinlich als Störungen, Unfälle oder Naturkatastrophen getarnt.
[…]
Ziele in 6GW
Das Hauptziel in 5GW ist es, den menschlichen Bereich zu dominieren, indem man verdeckt Stellvertreter manipuliert und Einzelpersonen beeinflusst, um unwissentlich im Auftrag eines 5GW-Gegners zu handeln oder Entscheidungen zu treffen, die dem 5GW-Gegner zugutekommen. In 6GW wird das Hauptziel die Sabotage oder Untergrabung technischer Systeme sein, die für das menschliche Überleben entscheidend sind. Genau wie in 5GW wird die Kontrolle der Eskalation und die Vermeidung direkter militärischer Konflikte von großer Bedeutung für die 6GW-Kriegführenden sein. Sie müssen Schwachstellen in der technischen Infrastruktur des Gegners finden oder schaffen, die sie auf eine Weise ausnutzen können, dass es nicht wie ein Akt der Aggression aussieht oder in einer Weise, die eine korrekte Zuordnung sehr unwahrscheinlich macht."

[...]
Cyberangriffe auf das Stromnetz
Die Anfälligkeit des Stromnetzes für Cyberangriffe ist mittlerweile weithin bekannt [...]; Hacker könnten Zugriff auf computerisierte Kontrollsysteme erlangen, die das Stromnetz verwalten. [Solche] SCADA-Systeme [sind] potenziell anfällig für Cyberangriffe sind, sei es durch Internetverbindungen oder durch direkte Penetration an entfernten Standorten. Jede Telekommunikationsverbindung, die auch nur teilweise außerhalb der Kontrolle der Systembetreiber liegt, ist ein potenziell unsicherer Weg in die Betriebsabläufe und eine Bedrohung für das Netz. Wenn Hacker Zugang erlangen könnten, könnten sie SCADA-Systeme manipulieren, um den Stromfluss zu stören, falsche Signale an Betreiber zu senden, den Fluss wichtiger Informationen zu blockieren oder Schutzsysteme zu deaktivieren.

Dass diese Möglichkeit nicht nur hypothetisch war, zeigte sich Ende 2014, als russische Hacker das Stromnetz in der Ukraine störten und 225.000 Ukrainer mitten im Winter für mehrere Stunden ohne Strom ließen.

Russische Malware im US-Stromnetz

Die New York Times berichtete 2019, dass Russland Malware in kritische US-Infrastruktur eingefügt habe, um diese im Kriegsfall zu sabotieren, und dass die Vereinigten Staaten seit 2012 ebenfalls Malware eingefügt hätten, um das russische Stromnetz zu erkunden und anzugreifen. Russische Hacker sondieren weiterhin das US-Stromnetz, was bedeutet, dass die russische Regierung es im Falle einer weiteren Eskalation in der Ukraine noch angreifen könnte. Obwohl ein großer Cyberangriff auf das US-Stromnetz noch nicht stattgefunden hat, wird es zunehmend durch physische Angriffe bedroht, die meist von unbekannten Parteien und aus unbekannten Gründen verübt werden."

Auszug aus: Krishnan, Armin (2024). Fifth Generation Warfare. Dominating the Human Domain, New York: Routledge, Chapter 6: "Towards the Sixth Generation of Warfare".

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Kommentar: Es gibt sicherlich kritische Stimmen, die behaupten, es seien teils verschwörungstheoretische Ansichten von Katastrophen-Ethikern. Doch wer seit gestern Abend die Zeitung aufschlägt, wird sehen, dass der Großbrand beim deutschen Rüstungskonzern Diehl Anfang Mai in Berlin-Lichterfelde mutmaßlich auf einen russischen Hacker-Angriff zurückgeführt wird. Geheimdienstquellen (meine Gang-Stalker/innen bzw. HUMINT) berichteten mir bereits kurz nach Ausbruch des Brandes, dass russische Hacker die Kühlanlagen der Server abgestellt und die Auslastung drastisch erhöht haben, was zu einer Überhitzung und einem Brand mit anschließendem Einsturz des kompletten Gebäudes führte. Jeder, der weiß, was passiert, wenn eine CPU auch nur ein, zwei Sekunden ohne Lüfter läuft, versteht, wie es zu einem Brand kommen kann. Originalquelle: URL: https://www.bild.de/politik/inland/...in-angriff-in-berlin-6673fdc5f1e88233b6dcddb4 (21.06.2024). "Nach BILD-Informationen hat ein ausländischer Nachrichtendienst deutsche Geheimdienste darüber informiert, dass es konkrete Hinweise für eine russische Beteiligung gibt."

Heute überschlagen sich übrigens die Meldungen, dass russische Gleitbomben auf russischem Gebiet herunterfallen. Dies könnte auf den Einsatz von Anti-Elektronik-Strahlenwaffen hinweisen, die Raketen unmittelbar nach dem Start zerstören können. Die Öffentlichkeit soll glauben, dass diese Defekte Produktionsfehler sind, um die Existenz solcher Strahlenwaffen zu verschleiern.

Das Bundeskanzleramt wurde über die Gefährdung durch russische Sabotageakte informiert. Diese Information an Kanzler und Konsorten ist streng geheim und hängt von der Sicherheitsstufe ab, wer von Verschlusssachen erfährt. Es ist daher kein Wunder, dass einige Foren-Teilnehmer ohne Sicherheitsfreigabe wenig Ahnung von solchen verdeckten Operationen der Geheimdienste haben und sich über unveröffentlichte Militärtechnologie lustig machen, als ob diese nicht existiere oder der gesamte mit Billionenbeträgen finanzierte militärisch-industrielle Komplex "hängengeblieben" sei.

Das Aufzeigen von Missständen, die mit solchen neuartigen Waffen oder Angriffstechniken begangen werden, wird fälschlicherweise oft als Anzeichen psychischer Erkrankung betrachtet. Es ist naiv zu glauben, dass schwer verständliche Militärtechnik mit neuen physikalischen Prinzipien noch in den Kinderschuhen stecke oder Science-Fiction sei. Dies ist eine häufige Reaktion, wenn Menschen mit Waffen konfrontiert oder angegriffen werden, von denen die Öffentlichkeit glauben soll, sie seien "Zukunftstechnologien". Geheimnisträger/innen dürfen sich aufgrund der Geheimhaltung zu einigen Verschlusssachen nicht öffentlich äußern, sind aber über den technischen Stand und den Einsatz solcher innovativen Waffensysteme (kraft Organisationsherrschaft oder kraft Eigenschaft als Amtsträger/in) informiert, insb. im verteidigungspolitischen Sektor und natürlich alle Geheimdienst-Chefs.

Äußerungen auf Basis öffentlich verfügbarer Quellen sind jedoch immer möglich und notwendig, da es sich nicht um ein Staatsgeheimnis handeln kann, wenn bereits einfache Online-Recherchen und Auswertung der Literatur das seit Jahrzehnten gehütete Staatsgeheimnis offenbart, z.B. Mind-Control als "Kronjuwelen" der Geheimdienste. Daher ist es wichtig, öffentliche Quellen systematisch auszuwerten und Öffentlichkeitsarbeit zu betreiben.
 

EinStakeholder

Geheimer Meister
25. Oktober 2020
412
Die Logik willkürlicher Gewalt und asymmetrischer Angriffe, wie sie von Silk beschrieben wird, findet in der modernen Kriegsführung der 5. und 6. Generation Anwendung, indem nichtstaatliche Akteure und technologische Mittel gezielt eingesetzt werden, um dauerhafte Unsicherheit und Stress bei Gegnern zu erzeugen. Diese Form der Kriegsführung nutzt sowohl physische als auch psychologische Operationen sowie technische Angriffe, um Dominanz zu etablieren und hierarchische Strukturen zu destabilisieren, was langfristig die Widerstandsfähigkeit und Effizienz der angegriffenen Einheiten verringert.

Evolutionäre Anthropologie: Die evolutionäre Funktion von willkürlicher Gewalt und Statuskämpfen​

Überblick und Argumentation​

Frau Professorin für Anthropologie Joan B. Silk untersucht in ihrem Artikel "Practice Random Acts of Aggression and Senseless Acts of Intimidation: The Logic of Status Contests in Social Groups" (2003) die Rolle willkürlicher Gewalt in der Evolution sozialer Strukturen. Sie argumentiert, dass solche Aggressionen in stabilen sozialen Verbänden ein Mittel zur Etablierung und Stabilisierung hierarchischer Positionen darstellen. Diese Statuskämpfe sind durch asymmetrische Angriffe von stärkeren Gruppenmitgliedern gekennzeichnet und zielen weniger auf die Erweiterung des Zugangs zu Ressourcen als auf die Bestätigung oder Veränderung von Hierarchien.

Kernaussagen​

  1. Asymmetrische Angriffe und Statuskämpfe:
    • Willkürliche Angriffe dienen der Bestätigung bestehender Dominanzverhältnisse und erfolgen typischerweise dann, wenn die Kampfesstärke der Angreifer im Verhältnis zu den Angegriffenen höher ist. „Diese Angriffe sind plötzlich, unbegründet und unvorhersehbar. Diese Art von Interaktionen verstärken bestehende Dominanzbeziehungen, ohne den Zugang zu wertvollen Ressourcen direkt zu beeinflussen“ (Silk, 2002, S. 221).
    • Statuskämpfe sind oft überraschend und unvorhersehbar, was es den Opfern erschwert, sich darauf vorzubereiten oder sich zu verteidigen.
  2. Kosten-Nutzen-Verhältnis:
    • Die biologischen Kosten für die Angreifer sind relativ gering, während die angegriffenen Mitglieder langfristig erheblich durch Stress und die damit verbundenen gesundheitlichen Nachteile beeinträchtigt werden. „Langfristige Aktivierung der Stressantwort ist pathogen“ (Silk, 2002, S. 223).
    • Diese Strategie der willkürlichen Gewalt maximiert die negativen Auswirkungen auf die Opfer bei minimalen Kosten für die Angreifer.
  3. Stabilisierung sozialer Hierarchien:
    • In stabilen sozialen Verbänden dienen diese Angriffe der Aufrechterhaltung oder Veränderung von Hierarchien. „Konflikte werden oft genutzt, um Dominanzbeziehungen unter Individuen zu verstärken, selbst in Gruppen mit sehr stabilen Dominanzhierarchien und seltenen Herausforderungen für dominante Mitglieder“ (Silk, 2002, S. 222).
    • Dominante Gruppenmitglieder verwenden willkürliche Gewalt, um ihre Position zu verteidigen und potenziellen Aufstieg von Untergebenen zu verhindern.
  4. Ressourcenzugang und soziale Dynamik:
    • Der Zugang zu wertvollen Ressourcen wie Nahrung, sicheren Ruheplätzen und sozialen Allianzen hängt von der hierarchischen Position ab, die durch solche Statuskämpfe beeinflusst wird. „In Gruppen mit relativer sozialer Stabilität sind die Asymmetrien zwischen den Gruppenmitgliedern hinsichtlich individueller Fitness und die jeweilige hierarchische Stellung des Gruppenmitglieds ein Indikator für den Zugang zu wertvollen Ressourcen“ (Silk, 2002, S. 223).
    • Willkürliche Angriffe sind besonders in Zeiten des sozialen Wandels häufig, wenn neue Mitglieder integriert oder bestehende Hierarchien herausgefordert werden.

Psycho-physiologische Auswirkungen und geschlechtsspezifische Unterschiede​

  • Langfristige Stressreaktionen:
    • Opfer von willkürlichen Angriffen zeigen erhöhte Stresshormonwerte, die sowohl ihre Wachsamkeit steigern als auch ihre Anfälligkeit für stressbedingte Krankheiten erhöhen. „Langfristiger Stress hat eine schwächende Wirkung und verkürzt wahrscheinlich die Lebensdauer und verringert den Fortpflanzungserfolg“ (Silk, 2002, S. 222).
    • Dieser chronische Stress verringert die Fortpflanzungschancen und die allgemeine Fitness der Opfer. „Willkürlich zeitlich abgestimmte Angriffe auf zufällig ausgewählte Untergebene erzeugen eine anhaltende Unsicherheit bei den Untergebenen darüber, wann und ob sie angegriffen werden. Diese Unsicherheit erzeugt langfristigen, niedrigen Stress, der langfristig schädliche Auswirkungen auf die Untergebenen hat“ (Silk, 2002, S. 224).
  • Geschlechtsspezifische Unterschiede:
    • Weibliche Gruppenmitglieder nutzen häufiger subtilere, sozial-emotionale Strategien wie Drohungen und symbolische Gesten, um ihre Position zu sichern. „Frauen nutzen raffinierte soziale Verhaltensweisen zur Erlangung eines größeren Einflusses, um höhere Positionen innerhalb der sozialen Hierarchie zu erhalten“ (Silk, 2002, S. 224).
    • Männliche Gruppenmitglieder hingegen zeigen direktere und häufigere aggressive Verhaltensweisen, besonders gegenüber neuen oder unbekannten Mitgliedern. „Männliche Mitglieder zeigen eine generell erhöhte Aggressivität im Vergleich zu weiblichen Mitgliedern“ (Silk, 2002, S. 224).
    • Frauen kennen ihre Position in der Hierarchie und die der anderen Mitglieder sehr genau und reagieren mit erhöhter Herzfrequenz auf die Nähe höherer Mitglieder, auch ohne sichtbare Aggression. „Die Herzfrequenz der weiblichen Paviane stieg um 40%, wenn sie sich in der Nähe ranghöherer Weibchen befanden, selbst ohne offensichtliche Anzeichen von Aggression“ (Silk, 2002, S. 224).
  • Spontane Zeichen der Unterwürfigkeit und Grunzen:
    • In Reaktion auf willkürliche Angriffe zeigen unterlegene Gruppenmitglieder oft spontane Zeichen der Unterwürfigkeit, um weitere Aggressionen zu vermeiden. „Paviane und Makaken geben manchmal leise Rufe von sich, wenn sie sich anderen Weibchen nähern. Diese Signale verringern die Wahrscheinlichkeit, dass untergeordnete Weibchen verdrängt werden oder spontane Zeichen der Unterwerfung zeigen.“ (Silk, 2002, S. 223).
    • Dominante Tiere nutzen nach Konflikten oft Grunzen als Zeichen des friedlichen Willens, um weitere Aggressionen zu verhindern und das soziale Gleichgewicht wiederherzustellen. „Grunzen nach einem Konflikt beruhigt frühere Opfer von Aggressionen, dass die feindselige Auseinandersetzung vorbei ist und dass derjenige, der das Grunzen ausstößt, sich friedlich verhalten wird.“ (Silk, 2002, S. 223).

Schlussfolgerungen und Implikationen​

Silk argumentiert, dass die Strategie willkürlicher Gewalt evolutionär bevorzugt wurde, da sie eine effiziente Methode zur Stabilisierung und Veränderung sozialer Hierarchien darstellt. Diese Taktik führt zu einem höheren Stresslevel bei den Opfern und verringert deren biologische Fitness, während die Angreifer von geringen Kosten und langfristigen Vorteilen profitieren.

Diese Erkenntnisse haben weitreichende Implikationen, insbesondere im Kontext staatlicher Überwachungs- und Sanktionsmechanismen. So kann die Logik willkürlicher Angriffe auch zur Erklärung staatsterroristischer Interventionen dienen, die darauf abzielen, eine ständige Bedrohung aufrechtzuerhalten und so die Legitimität erhöhter Überwachungs- und Sanktionsmaßnahmen zu rechtfertigen. „Willkürlich zeitlich abgestimmte Angriffe auf zufällig ausgewählte Untergebene erzeugen eine anhaltende Unsicherheit bei den Untergebenen darüber, wann und ob sie angegriffen werden. Diese Unsicherheit führt zu langfristigem, niedriggradigem Stress, der schädliche langfristige Auswirkungen auf die Untergebenen hat.“ (Silk, 2002, S. 224).

Abstrakte Zusammenfassung​

Silks Analyse der Logik von Statuskämpfen in sozialen Gruppen zeigt, dass willkürliche Gewalt ein evolutionäres Werkzeug zur Etablierung und Aufrechterhaltung sozialer Hierarchien ist. Diese Angriffe sind asymmetrisch und unvorhersehbar, maximieren die negativen Folgen für die Opfer und minimieren die Kosten für die Angreifer. Sie treten besonders in stabilen sozialen Verbänden und in Zeiten des Wandels auf und sind sowohl psycho-physiologisch als auch sozial von Bedeutung. Die evolutionäre Funktion dieser Taktik liegt in ihrer Effizienz und Effektivität zur Sicherung und Anpassung von Dominanzverhältnissen, was auch in modernen Kontexten wie staatlicher Kontrolle Anwendung findet.

P.S.: Dieser Text war früher einer meiner Lieblingstexte, den ich an einem schönen Sonntagvormittag liebevoll exzerpiert habe. Er hat mich nachhaltig in meinem sozialen Verständnis geprägt und ist maßgeblich zum Verständnis soziologischer Phänomene und vieler Affentheater, insbesondere der Angriffe der etablierten Eliten und deren beißenden Hunde (Geheimdienste) gegenüber der nachrückenden Generation und den Nachwuchsführungskräften sowie den zukünftigen Staatenlenker:innen und Regierungsoberhäuptern. Daran zeigt sich trotz hochentwickelter Zivilisation und Kultur die atavistische Vergangenheit des Menschen, auch wenn die Menschheit immer zivilisierter werden sollte, muss jederzeit mit Rückschlägen und primitiven Gefühlen wie willkürlichen Angriffen auf Gruppenmitglieder/innen, Barbarei Kriegsgeilheit gerechnet werden - auch in der bürokratischen Modernität.
 
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