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Neuzugang - Meine Vorstellung

Ein wilder Jäger

Barbarisches Relikt
Teammitglied
18. November 2007
21.814
Also ich hatte Gelegenheit, den Sozialismus kennenzulernen, und er verbindet nun einmal Armut mit Gleichschaltung, sozialer Kontrolle und innerer Unfreiheit. Wir sind auf dem Weg genau dahin, die Armut dabei durchaus abgestuft und für viele immer noch ganz komfortabel. In der DDR ist aber auch niemand verhungert und so auf dem Hund wie in Venezuela oder auf Kuba war man auch (noch) nicht.
 

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Ritter Rosenkreuzer
20. März 2003
2.785
Sollte man das nicht besser als Neofeudalismus o.ä. bezeichnen? Derartige Begriffsverschiebungen bringen m.E. nichts außerhalb propagandistischer Anstrengungen. Ich halte auch bspw. nichts davon, wenn man links behauptet, dass Trump und Co. einen Nationalsozialismus errichten wollen, auch wenn man da vielleicht manche Gemeinsamkeiten oder Ähnlichkeiten identifizieren könnte.

Imho fällt man mit dieser Gleichsetzung von Weltwirtschaftsforum u.ä. auf der einen Seite und Sozialismus-Anstrengungen auf der anderen voll auf die dualistische Teile-und-Herrsche-Propaganda rein, wirkt Formen der gemeinschaftlichen Organisation in der Bevölkerung entgegen, bringt letztendlich nur die zwei politischen Lager gegeneinander auf, verhindert jede Form tatsächlicher Veränderung und macht sich insgesamt unfreiwillig zum Handlanger der Sache, die man ablehnt. Passt alles super zur totalen politischen Tribalisierung der Gesellschaft, die imho letztendlich in deren Entpolitisierung in Bezug auf konkrete Sachfragen endet, wie man es eben in den USA beobachten kann. Müssen wir wirklich alles importieren, inklusive der allgegenwärtigen "Sozialismus"-Polarisierung?
 

Ein wilder Jäger

Barbarisches Relikt
Teammitglied
18. November 2007
21.814
Ich habe keine griffige Bezeichnung dafür und finde auch Neofeudalismus alles andere als passend. Fällt Die nicht auch auf, wie gut sich Großkapital und Linke oder Pseudolinke seit einiger Zeit verstehen, wenn es um den Umbau von Wirtschaft und Gesellschaft geht? Wie die einen anscheinend gut damit leben können, daß die Produktionsmittel in der Hand einiger weniger recht gesinnter Spekulanten sind und die anderen mit der linken Sozial- und Gesellschaftspolitik? Wie sie sich alle bei Hummer und Sekt und Backpacking auf Neuseeland versöhnen?
 

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Ritter Rosenkreuzer
20. März 2003
2.785
Ich habe keine griffige Bezeichnung dafür und finde auch Neofeudalismus alles andere als passend. Fällt Die nicht auch auf, wie gut sich Großkapital und Linke oder Pseudolinke seit einiger Zeit verstehen, wenn es um den Umbau von Wirtschaft und Gesellschaft geht? Wie die einen anscheinend gut damit leben können, daß die Produktionsmittel in der Hand einiger weniger recht gesinnter Spekulanten sind und die anderen mit der linken Sozial- und Gesellschaftspolitik? Wie sie sich alle bei Hummer und Sekt und Backpacking auf Neuseeland versöhnen?
Naja, das fällt mir nicht generell auf, da es imho nur für einen kleinen Teil der Linken gilt, i.d.R. einen finanziell und machttechnisch besser ausgestatteten Teil, der schon immer empfänglich für Anregungen von Seiten des Kapitals ist...
Die einzige Enwticklung, die ich da sehe, ist, dass man mit verschiedenen Formen von Identity Politics versucht, Leute von den materialistischen linken ideen wegzulocken. Das wird teilweise ziemlich geschickt gemacht, und es funktioniert super in einer individualisierten Gesellschaft, aber all das ist für mich keine gute Begründung, die Vorhaben des Weltwirtschaftsforums mit sozialistischen Ideen gleichzusetzen. Es geht dem Kapital sicher nicht um irgendwelche sozialistischen Ideen, sondern man versucht eben einfach durch das Fördern von anderen Ansätzen, ein paar Linke von ihrer materialistischen Umverteilungspolitik abzubringen. Es bleiben jedoch weiterhin grundsätzlich völlig gegensätzliche Interessen und Ansätze hinsichtlich so gut wie aller wirtschaftspolitischen Fragen. Das Kapital kann eben mit Identitätspolitik einfach umgehen, da es im Gegensatz zu Umverteilung nur um systemkonforme Permutationen geht.
 

MatScientist

Ritter der ehernen Schlange
21. März 2014
4.113
Bedingungsloses Grundeinkommen nach Freigeld-Modell mit Cryptowährung die nach bestimmter Zeit wertlos wird, das soll das Modell für die arbeitslosen Massen werden im Industrie 4.0 Zeitalter.

Ich habe auch so ein bisschen das Gefühl dass sie einem die Motivation nehmen sich den Standard Mittelstandstraum zu erfüllen, Familie mit Haus.

Das Jahr war ja mal ultra demotivierend für die meisten
 

Ein wilder Jäger

Barbarisches Relikt
Teammitglied
18. November 2007
21.814
i.d.R. einen finanziell und machttechnisch besser ausgestatteten Teil, der schon immer empfänglich für Anregungen von Seiten des Kapitals ist...
Ja, natürlich. Schon die klassisch linke 68er-Bewegung war aber eine Bewegung finanziell gut ausgestatteter oder hoffnungsfroher Studenten und nicht der Arbeiterschaft... Diese Linke kooperiert hervorragend mit dem Kapital, sie haben gemeinsame Feinde.
 

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Ritter Rosenkreuzer
20. März 2003
2.785
Ja, natürlich. Schon die klassisch linke 68er-Bewegung war aber eine Bewegung finanziell gut ausgestatteter oder hoffnungsfroher Studenten und nicht der Arbeiterschaft... Diese Linke kooperiert hervorragend mit dem Kapital, sie haben gemeinsame Feinde.
Eientlich dachte ich da eher an einige wenige sehr reiche und politisch einflussreiche Leute wie bspw. Pelosi. Oder kennst Du ernsthaft viele linke Studenten, die materielle Umverteilung durch reine Identitätspolitik ersetzen wollen? Ich würde shcon sagen, dass ich einiges an Linken kenne, aber so gut wie niemanden, der das so sieht. I.d.R. sind die vor allem für Umverteilung oder beides, aber imho extrem selten für Identitätspolitik ohne Arbeiterpolitik/Umverteilung. Das kommt imho von viel weiter oben.
 

Ein wilder Jäger

Barbarisches Relikt
Teammitglied
18. November 2007
21.814
Das meinte ich nicht, sondern die Kluft zwischen Arbeiterschaft und linken Politikern, Aktivisten und Vordenkern.
 

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Ritter Rosenkreuzer
20. März 2003
2.785
Das meinte ich nicht, sondern die Kluft zwischen Arbeiterschaft und linken Politikern, Aktivisten und Vordenkern.
Aber war es hinsichtlich der oben genannten 68er-Bewegung u.ä. nicht eher so, dass es den Studis und Co. nicht um Identitätspolitik, sondern tatsächlich um Arbeiterpolitik ging, aber die Arbeiter keine Revolution wollten, weil sie eben dankbar für ihre Jobs waren? ^^
 

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Ritter Rosenkreuzer
20. März 2003
2.785
Ich denke da eben an solche Geschichten: "In 1971, he began working for the car manufacturer Opel and attempted to organise his fellow workers for the coming communist revolution. (This was not organising on behalf of a regular labour union: the vast majority of Opel's workers had already been organised for decades by IG Metall, the German metalworkers' union.) This resulted in his dismissal from the company after six months."

Ich würde natürlich schon zustimmen, dass die Ersetzung von Arbeiterpolitik durch Identitätspolitik tendenziell eher von Aktivisten als von Arbeitern übernommen wird, aber ich sehe die entscheidenden Anstrengungen und Weichenstellungen auf höherer Ebene, vor allem bei pseudolinken Medienorganisationen, gut begüterte Parteifunktionären u.ä. Ich sehe bei linken Grassroots-Aktivisten durchaus viele Ansätze, sich auf Arbeiterpolitik zu konzentrieren. Selbst in den USA hätte ohne die gezielten Gegenaktionen der Parteiführung und die plötzliche Unterstützung von Biden durch alle beliebten Gegenkandidaten wohl Sanders die Vorwahlen gewonnen....
 

Ein wilder Jäger

Barbarisches Relikt
Teammitglied
18. November 2007
21.814
Aber war es hinsichtlich der oben genannten 68er-Bewegung u.ä. nicht eher so, dass es den Studis und Co. nicht um Identitätspolitik, sondern tatsächlich um Arbeiterpolitik ging, aber die Arbeiter keine Revolution wollten, weil sie eben dankbar für ihre Jobs waren? ^^
Ja, völlig. War nur ein Beispiel für die Nichtidentität von Vorkämpfern der Revolution und "unterdrückter" Klasse.
 

Giacomo_S

Prinz der Gnade
13. August 2003
4.318
Ein anderes, von mir oft besuchtes, unkommerzielles Forum schließt mit Ende dieses Jahres - wieder eines mehr, leider!
Ich habe mir erlaubt, dort bei den scheidenden Teilnehmern Werbung für die WV zu machen. Ich hoffe, dies war auch im Sinne dieses Forums.
 
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