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PDS-Genossin jagt deutsche Flaggen

Aphorismus

Ritter vom Osten und Westen
22. Dezember 2004
2.466
vonderOder schrieb:
hier meinen ja einige das es Schick ist zu sagen "ich bin 'Weltbuerger'".
aber Kinder, Deutschland ist nicht die Welt, Deutschland ist ein Teil der Welt.

Auch wenn es deinen Horizont sprengen mag gibt es durchaus Menschen, die zwar mit einem deutschen Paß rumlaufen, aber Jahre und Jahrzehnte außerhalb Deutschlands verbringen und/oder verbracht haben.

Was man dann daran auszusetzen haben könnte, wenn sich so jemand Weltbürger nennt, ist mir ein Rätsel.

Ich bin übrigens genau so ein Fall. Ich spreche nahezu gleich gut Portugiesisch, Englisch und Deutsch. Wenn man Urlaube, Austauschprogramme etc. zusamenzählt, habe ich knapp acht Jahre meines Lebens im europäischen und ein Jahr im amerikanischen Ausland verbracht, plus ein bisschen Atlantik-Inseln und Asien.

Allerdings nenne ich mich nicht Weltbürger. Das spare ich mir für den Moment auf, wo irgendein Depp erwartet, dass ich für "mein Land" in den Krieg ziehe.
 

Sentinel

Großmeister-Architekt
31. Januar 2003
1.222
vonderOder schrieb:
Deutschland ist nicht die Welt, Deutschland ist ein Teil der Welt

Aber wenn dieser Teil dann doch zu DER Welt wird ....

Hatte ich schonmal erwähnt, daß ich nichts von nationalistischem (auf politischen Nationalitäten, auf dem Papier geschriebenem) Zusammengehörigkeitsgefühl halte? (Nicht, daß das eine Rolle spielt)

Wenn man dann aber doch immer wieder dieses DEUTSCH betonen muß -was auch immer das neben politischer, gesetzlicher Definition heißen mag-, denke ich eben, daß man seinen Blick gerade wieder eher auf die ganze Welt richten sollte. Die Probleme, die die "Deutschen" betreffen, sind idR. heutzutage auch keine "deutschen" Probleme mehr.
Ich nenne mich übrigens nicht "Weltbürger", dann wohl lieber Erdenaffe. :wink:
 

racingrudi

Geheimer Meister
11. September 2004
475
@sentinel

versuch's doch mal mit "nationalem zusammengehörigkeitsgefühl", dieses "...istisch" hört sich gleich so negativ an. man wird's nicht vermeiden können, sich irgendeiner gruppe zugehörig zu fühlen, solange es nicht die eine weltsprache und die eine welt ohne grenzen gibt. sprache ist schon mal hinlängliche abgrenzung und basis dieses "nationbegriffs". das ist doch der kernpunkt der integrationsdiskussion: ohne das beherrschen der sprache ist man ausgegrenzt. also ist deutschsein im weiteren sinne das sprechen einer gemeinsamen sprache. warum man diesen umstand nicht gutheißen will kann ich nicht richtig nachvollziehen.

will man diesen umstand hinter sich bringen, dann muss man für eine weltsprache plädieren. das wird dann aber nicht englisch sein, denn die chinesisch sprechenden werden was dagegen haben. schon wieder abgrenzung ...

so richtig verstehen kann ich auch nicht, warum man gegen diese bunte vielfalt an völkern, traditionen, sprachen, kulturen, errungenschaften krampfhaft ankämpft. lasst doch die nationen leben, es ist gut für den menschen. der mensch braucht identifikation. identifikation ist wurzel. es ist selbstredend auch schön, wenn es leute wie @aphorismus gibt, die schon ziemlich in der welt herum gekommen sind. nur leider sind sie die verschwindene minderheit und können nicht direkt als maßstab genommen werden. das rückgrat der verschiedenen gesellschaften sind die sesshaften, diejenigen, die die strukturen an der basis - familie, gemeinden, kommunen - zusammenhalten.

ich finde, man muss sich wahrlich nicht schämen, deutsch zu sein - und damit meine ich im wesentlichen, deutsch zu reden. selbstbewusst und arm in arm mit den unzähligen anderen nationen dieser welt. das ist doch geil ... ja, die WM war wirklich geil ... 8)

gruß.rg
 

Winston_Smith

Groß-Pontifex
15. März 2003
2.804
Leute, leute. ich war vonfreitag bis gestern in Berlin. Und ich muß sagen: MEHR GEHT NICHT! Das war wolh das größte Fest, was ich jemals erleben durfte.

Dazu habe ich noch Menschen aus ca. 20 Nationen (mexico, england, usa, china, korea, frankreich, irland, italien, australien, neu seeland, schweden, spanien, schweiz usw....) kennengelernt und ALLE fanden die WM geil!

"Foto? Kein Problem, gerne. Aber nur, wenn wir auch eines bekommen."

Wir haben sogar unsere Trikots und Flaggen getauscht. Aber nur gegen Trikots und Flaggen von denen. (Hab jetzt ein Brasilien- und ein Neuseelandtrikots zu hause...)

HAMMER!

ws
 

Paran

Vorsteher und Richter
30. November 2003
795
Diese Nationalstolz-Patriotismus-Nationalismus-Diskussion wird hier bereits zum 10 mal geführt. Ich wäre dafür, dass man sich einfach darauf einigt, dass es eben Menschen gibt, die etwas mit Patriotismus anfangen können und welche die das eben nicht können. Daneben gibt es dann noch die Antideutschen, die Faschisten und die Nazis. Man wird hier doch sowieso nie auf einen grünen Zweig kommen weil hier fast jeder die jeweiligen Begriffe anders definiert!
 

Malakim

Insubordinate
31. August 2004
14.025
Paran schrieb:
Man wird hier doch sowieso nie auf einen grünen Zweig kommen weil hier fast jeder die jeweiligen Begriffe anders definiert!

... und mich steinigt man hier fast wenn ich nach Begriffsdefinitionen frage.

:D
 

Semiramis

Geheimer Meister
21. August 2005
135
Ich sehe keinen allzu großen Zusammenhang zwischen den Flaggen und Trickots bezüglich WM und Nationalstolz/Patriotismus...

Der überwiegende Teil derer, die "Deutschland" schrieen oder in die Flagge gewickelt herumliefen, wenn ein Fußballspiel lief, würden dies unter anderen Umständen, im normalen nicht-WM-Alltag, nicht tun. Ich glaube nicht, daß sich da irgendwas großartiges geändert hätte bezüglich des Zugehörigfühlens zu einem Land...

mfg
Semiramis
 

vonderOder

Auserwählter Meister der Neun
24. November 2004
934
Aphorismus schrieb:
vonderOder schrieb:
hier meinen ja einige das es Schick ist zu sagen "ich bin 'Weltbuerger'".
aber Kinder, Deutschland ist nicht die Welt, Deutschland ist ein Teil der Welt.
Auch wenn es deinen Horizont sprengen mag gibt es durchaus Menschen, die zwar mit einem deutschen Paß rumlaufen, aber Jahre und Jahrzehnte außerhalb Deutschlands verbringen und/oder verbracht haben.
wie so gegen meinen Horizont, aber sind es deshalb Weltbürger?
Aphorismus schrieb:
Was man dann daran auszusetzen haben könnte, wenn sich so jemand Weltbürger nennt, ist mir ein Rätsel.
ist ein Weltbürger gegen Nationalstaaten? ich glaube nicht.

Aphorismus schrieb:
Ich bin übrigens genau so ein Fall. Ich spreche nahezu gleich gut Portugiesisch, Englisch und Deutsch. Wenn man Urlaube, Austauschprogramme etc. zusamenzählt, habe ich knapp acht Jahre meines Lebens im europäischen und ein Jahr im amerikanischen Ausland verbracht, plus ein bisschen Atlantik-Inseln und Asien.
schön für dich (und das meine ich ernst)

Aphorismus schrieb:
Allerdings nenne ich mich nicht Weltbürger. Das spare ich mir für den Moment auf, wo irgendein Depp erwartet, dass ich für "mein Land" in den Krieg ziehe.
wir hatten doch alle gehofft. aber dank den USA treiben sich seit einigen jahren deutsche Soldaten wieder in Ländern der Erde herum.
 

Sentinel

Großmeister-Architekt
31. Januar 2003
1.222
racingrudi schrieb:
so richtig verstehen kann ich auch nicht, warum man gegen diese bunte vielfalt an völkern, traditionen, sprachen, kulturen, errungenschaften krampfhaft ankämpft. lasst doch die nationen leben, es ist gut für den menschen. der mensch braucht identifikation. identifikation ist wurzel

Ja, aber man sollte Nationalstaaten von Traditionen, Sprachen, Kulturen, etc. unterscheiden.

Nenne mir einen Staat mit EINER einzigen homogenen "Kultur" oder Sprache.
Ein Staat ist NUR politisch, über die Kultur wird da eigentlich nichts ausgesagt.

Imho gibt es Nationalstaaten nur, um Machtverhältnisse aufteilen zu können.

racingrudi schrieb:
das rückgrat der verschiedenen gesellschaften sind die sesshaften, diejenigen, die die strukturen an der basis - familie, gemeinden, kommunen - zusammenhalten.

Richtig, aber welche Rolle trägt ein Staat dabei? Den Förderalismus zu fördern? Wohl kaum ...

racingrudi schrieb:
ich finde, man muss sich wahrlich nicht schämen, deutsch zu sein - und damit meine ich im wesentlichen, deutsch zu reden. selbstbewusst und arm in arm mit den unzähligen anderen nationen dieser welt. das ist doch geil ... ja, die WM war wirklich geil ...

Keineswegs sollte man sich schämen.
Arm in Arm mit den anderen Völkern und Kulturen ... :wink:
 

Aphorismus

Ritter vom Osten und Westen
22. Dezember 2004
2.466
vonderOder schrieb:
wie so gegen meinen Horizont, aber sind es deshalb Weltbürger?

Den ersten Teil der Frage verstehe ich nicht. Wie würdest du diesen Teil denn grammatikalisch korrekt formulieren? :wink:

Ich interpretiere den Begriff "Weltbürger" übrigens nicht als formales Kriterium. Soll heißen: Jemand ist meiner Meinung nach genau dann Weltbürger, wenn er sich selbst so sieht - unabhängig vom Pass.

vonderOder schrieb:
Aphorismus schrieb:
Was man dann daran auszusetzen haben könnte, wenn sich so jemand Weltbürger nennt, ist mir ein Rätsel.

ist ein Weltbürger gegen Nationalstaaten? ich glaube nicht.

Was haben deine beiden Sätze mit dem, was ich gesagt habe, zu tun? Das ist übrigens kein Sarkasmus, ich weiß es wirklich nicht.

vonderOder schrieb:
Aphorismus schrieb:
Allerdings nenne ich mich nicht Weltbürger. Das spare ich mir für den Moment auf, wo irgendein Depp erwartet, dass ich für "mein Land" in den Krieg ziehe.

wir hatten doch alle gehofft.

Langsam mache ich mir Sorgen um dich. Du kannst prinzipiell aber schon noch in ganzen, zusammenhängenden, grammatikalisch richtigen, deutschen Sätzen formulieren, oder?

vonderOder schrieb:
aber dank den USA treiben sich seit einigen jahren deutsche Soldaten wieder in Ländern der Erde herum.

Worauf ich hinaus wolte, ist, dass manche der Dinge, die die BRD von mir als Bürger erwarten zu können glaubt, von mir nicht geleistet werden würden - und dies auch aus dem Grund, dass ich mich in diesem Sinne eher als Weltbürger als zur BRD zugehörig empfinde. Ich würde Deutschland zum Beispiel evtl. gegen Invasoren verteidigen, aber dabei niemals gegen Portugiesen in den Krieg ziehen. Dass das onehin unwahrscheinlich ist, ist mir klar.
 

Ein_Liberaler

Ritter des Heiligen Andreas von Schottland
14. September 2003
4.926
Aphorismus schrieb:
Ich interpretiere den Begriff "Weltbürger" übrigens nicht als formales Kriterium. Soll heißen: Jemand ist meiner Meinung nach genau dann Weltbürger, wenn er sich selbst so sieht - unabhängig vom Pass.

Das ist doch mal liberal gedacht. Allerdings sollte er sich auch so geben.

Ich würde Deutschland zum Beispiel evtl. gegen Invasoren verteidigen, aber dabei niemals gegen Portugiesen in den Krieg ziehen. Dass das onehin unwahrscheinlich ist, ist mir klar.

Wenn die Portugiesen kommen, verteidigst Du Deutschland nicht? Aber bitte, jeder, wie es ihm gefällt.
 

Aphorismus

Ritter vom Osten und Westen
22. Dezember 2004
2.466
Kommt natürlich mit drauf an, wieso die kommen würden. Denoch wäre es selbst wenn ich mit dem Grund der Invasion nicht einverstanden wäre für mich schwer bis unmöglich auf sie zu schießen, denke ich. Alles Spekulation.
 

Runner

Großmeister
3. März 2004
55
Ich würde ohne zu fragen mein Land verdeitigen das hat für mich dann auch nix mit übersteigertem Nationalismus oder all dem Nazitum zu tun es geht einfach um meine Heimat und ich liebe nun mal diese Kleinbürgerliche Meckeridylle zwischen Elbe und Rhein.

Ich würde auch meinen das fast jeder Pole, Portugiese oder Italiener das selbe für sein Land tun würde.

Ich denk mir auch immer all die netten Leute die so sehr über das Land schimpfen und zettern geben zum einen diesem Land einen Teil seiner Identität und zum anderen sollen sie doch nach Portugal oder wo es Ihnen so gut gefällt auswandern. Und sehen ob es sich da besser Lebt.
 

Ein_Liberaler

Ritter des Heiligen Andreas von Schottland
14. September 2003
4.926
Runner schrieb:
Ich denk mir auch immer all die netten Leute die so sehr über das Land schimpfen und zettern geben zum einen diesem Land einen Teil seiner Identität und zum anderen sollen sie doch nach Portugal oder wo es Ihnen so gut gefällt auswandern. Und sehen ob es sich da besser Lebt.

Was ist denn in diesem speziellen Fall mit dem Land gemeint? Die Berge, Täler, Heiden und Weiden, die Bürger oder die Regierung?
 

Aphorismus

Ritter vom Osten und Westen
22. Dezember 2004
2.466
Runner schrieb:
Ich denk mir auch immer all die netten Leute die so sehr über das Land schimpfen und zettern geben zum einen diesem Land einen Teil seiner Identität und zum anderen sollen sie doch nach Portugal oder wo es Ihnen so gut gefällt auswandern. Und sehen ob es sich da besser Lebt.

Ich bin zwar keiner, der über Deutschland meckert, aber in Portugal kann man ganz wunderbar leben. Auch jahrelang.
 

Ein_Liberaler

Ritter des Heiligen Andreas von Schottland
14. September 2003
4.926
Hunderte, wenn nicht dutzende Portugiesen stellen das laufend unter Beweis, würde ich sagen.
 

antimarionette

Geheimer Meister
19. Mai 2002
275
In portugal kann man zunehmend schlechter leben, die Menschen dort leider immer mehr den EU-Style haben. DIe Vorteile sind in der Landschaft zu finden.
Eines haben die Portugiesen uns voraus: Bei denen würde es nie eine Diskussion über ein Flaggenmeer geben.
 

Aphorismus

Ritter vom Osten und Westen
22. Dezember 2004
2.466
antimarionette schrieb:
In portugal kann man zunehmend schlechter leben, die Menschen dort leider immer mehr den EU-Style haben.

Ach ja? Als ich in den 80ern dort gelebt habe, gab es sehr viel mehr Straßenkinder, die Slums waren - wenn auch vielleicht nicht so gefährlich wie die, die es heute gibt - sehr viel größer, die Zahl der Analphabeten war fast doppelt so hoch (auch wenn Portugal die EU immer noch anführt), die Hauptstadt war 'ne ganze Ecke dreckiger, Umweltschutz war ein Fremdwort, es gab kaum und nur schlechte Autobahnen und die Verwaltung hat so gut wie überhaupt nicht funktioniert.

Klar gibt es auch schlechte Seiten der EUisierung Portugals, aber das steht imho in keinem Verhältnis. Dass die Portugiesen trotzdem meckern kann man ungefähr so ernst nehmen, wie die Ossis, die 1988 noch ihr ganzes Hab und Gut für eine Banane eingetauscht hätten und 1998 stinkbeleidigt sind, wenn ihre Mikrowelle und ihr Videorekorder nicht ganz so knorke sind wie die vom verhassten Wessi.

Aber ich denke, wir können und diesen Exkurs sparen, auch wenn ich den Eindruck habe, dass das Thema Julia Bonk und deutsche Flaggen sowieso seit Ende der WM Geschichte ist.
 

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