Das Nikodemus-Evangelium ist ein im 5. Jahrhundert entstandenes apokryphes Evangelium. Es stellt die Juden als die Alleinschuldigen an der Kreuzigung dar und verleiht dem Pontius Pilatus den Status des Fast-Heiligen.
Der erste Teil des Berichts wird auch als die Pilatus-Akten (Acta Pilati) bezeichnet. Sie beschreiben in detaillierter Form den Prozess, die Grablegung und die Auferstehung Jesu.
Im zweiten Teil wird über die Höllenfahrt Christi berichtet (wie im Bartholomäus-Evangelium) und darüber, wie Jesu sich in den Hades hinabwagte, Luzifer herausforderte und die Vorväter, die Heiligen und die Propheten aus der Unterwelt befreite und ins Paradies führte. Weiter wird auch berichtet, wie Josef von Arimathäa den Heiligen Gral nach der Kreuzigung nach England bringt und dort versteckt.
Leider ist dieses Evangelium ein bisschen das Stiefkind unter all den Evangelien. Im Internet ist es (zumindest deutschsprachig) nicht zu finden. Mir liegt die Ausgabe von Erich Weidinger ("Die Apokryphen") vor, und ich werde aus ihr erzählen, um aufzuzeigen, warum Pilatus in der koptischen Kirche (ägyptische/äthiopische Christen, die der Legende nach im Besitze der Bundeslade sein sollen) als Heiliger verehrt wird:
Im ersten Abschnitt wird ein Brief des Pontius Pilatus an den römischen Kaiser Claudius erwähnt. Pilatus erzählt von seinen Erlebnissen, wie die Juden in "gezwungen" hätten, den Jesu kreuzigen zu lassen, obwohl er, Pilatus, doch die Göttlichkeit des Verurteilten erkannt hätte. Pilatus hetzt gegen die Schlechtigkeit der Juden und entschuldigt sich für sein Versagen ("ich wasche meine Hände in Unschuld"), denn eigentlich war er zu feige, Jesu selber hinrichten zu lassen, aber er war auch zu feige, den Mann freizusprechen.
Pilatus berichtet in dem Brief auch, wie Jesu am dritten Tage auferstanden sei, obwohl seine Soldaten auf Geheiss der jüdischen Priesterschaft Wache hielten. Danach seien die Priester gekommen und hätten den Soldaten Geld geboten, falls diese den Mund über die Auferstehung hielten und der Bevölkerung statt dessen vorlügen würden, sie seien während der Wache eingeschlafen und die Jünger von Jesu hätten den Leichnam entfernt.
Gesagt, getan. Claudius' Soldaten bringen Pilatus gefangen nach Rom, wo er lange verhört wird. Durch seine feige Unbeherztheit habe er die Welt ins grosse Unglück gestürzt, wird im vorgeworfen. Pilatus verteidigt sich und behauptet, die Juden hätten ihn solange bedrängt, dass ihm keine andere Auswahl geblieben sei: Mit Aufstand und Meuterei und Rebellion hätten sie gedroht; also habe er ihnen den Christus anstelle des Barabas übergeben.
Pilatus nennt die Hauptschuldigen gar beim Namen. Es sind dies: Herodes, Archelaos, Philippos, Annas und Kaiphas "und die ganze Masse der Juden".
Claudius wirft Pilatus vor, dass er Jesu in Schutzhaft hätte nehmen sollen, anstatt in Lynchen zu lassen.
Darauf brach Panik unter den Senatoren aus, alle flüchteten und gingen staunend nach Hause.
Doch der Kaiser verhörte den Pilatus weiter und wollte alles über Jenen Mann erfahren.
Pilatus gesteht, dass er schon lange nicht mehr den römischen Göttern, sondern allein Jesu vertraut habe.
Claudius fragt: Warum bist du dann mit solchem Frevelmut gegen ihn vorgegangen, wenn du ihn kanntest?
Pilatus antwortet: Wegen der widergesetzlichen aufruhrneigung der gesetz- und gottlosen Juden habe ich das getan.
Darob geriet Claudius in Zorn und liess vor dem Senat und der ganzen Streitmacht folgenden Beschluss protokollieren:
Gruss an Licianus, den Kommandanten im Orient! In der jetzigen Zeit verübten die in Jerusalem und den benachbarten Städten wohnenden Juden eine widergesetzliche Freveltat, indem sie Pilatus zwangen, den als Gott anerkannten Jesus zu kreuzigen. ...(...)... Gehorche und gehe gegen sie vor und mache sie zu Sklaven unter die Völker, indem du sie unter alle Völker zerstreust und indem du sie aus Judäa verjagst...(...)...mache das Volk winzig klein...(...)...
Und Licianus tat wie ihm befohlen...
Währenddessen befahl Claudius einem Mann namens Albinus, den Pilatus zu enthaupten, indem er sprach: "Wie dieser Hand anlegte an den Gerechten, so soll er in gleicher Weise fallen und keine Rettung finden."
Und Pilatus schritt um Verzeihung betend der Richtstätte entgegen. Und siehe, als sein Gebet zu Ende war, erscholl eine Stimme vom Himmel:
Sorry, falls ich jemanden langweile. Ich erzähle nur Geschichten. Sowohl katholische Kirche als auch Wissenschaft sprechen diesem Evangelium jegliche Authenzität ab...
Quelle:
Die Apokryphen
Verborgene Bücher der Bibel
Erich Weidinger
Bechtermünz Verlag
ISBN: 3-86047-474-X
Der erste Teil des Berichts wird auch als die Pilatus-Akten (Acta Pilati) bezeichnet. Sie beschreiben in detaillierter Form den Prozess, die Grablegung und die Auferstehung Jesu.
Im zweiten Teil wird über die Höllenfahrt Christi berichtet (wie im Bartholomäus-Evangelium) und darüber, wie Jesu sich in den Hades hinabwagte, Luzifer herausforderte und die Vorväter, die Heiligen und die Propheten aus der Unterwelt befreite und ins Paradies führte. Weiter wird auch berichtet, wie Josef von Arimathäa den Heiligen Gral nach der Kreuzigung nach England bringt und dort versteckt.
Leider ist dieses Evangelium ein bisschen das Stiefkind unter all den Evangelien. Im Internet ist es (zumindest deutschsprachig) nicht zu finden. Mir liegt die Ausgabe von Erich Weidinger ("Die Apokryphen") vor, und ich werde aus ihr erzählen, um aufzuzeigen, warum Pilatus in der koptischen Kirche (ägyptische/äthiopische Christen, die der Legende nach im Besitze der Bundeslade sein sollen) als Heiliger verehrt wird:
Im ersten Abschnitt wird ein Brief des Pontius Pilatus an den römischen Kaiser Claudius erwähnt. Pilatus erzählt von seinen Erlebnissen, wie die Juden in "gezwungen" hätten, den Jesu kreuzigen zu lassen, obwohl er, Pilatus, doch die Göttlichkeit des Verurteilten erkannt hätte. Pilatus hetzt gegen die Schlechtigkeit der Juden und entschuldigt sich für sein Versagen ("ich wasche meine Hände in Unschuld"), denn eigentlich war er zu feige, Jesu selber hinrichten zu lassen, aber er war auch zu feige, den Mann freizusprechen.
Pilatus berichtet in dem Brief auch, wie Jesu am dritten Tage auferstanden sei, obwohl seine Soldaten auf Geheiss der jüdischen Priesterschaft Wache hielten. Danach seien die Priester gekommen und hätten den Soldaten Geld geboten, falls diese den Mund über die Auferstehung hielten und der Bevölkerung statt dessen vorlügen würden, sie seien während der Wache eingeschlafen und die Jünger von Jesu hätten den Leichnam entfernt.
Nikodemusevangelium schrieb:Als das Schreiben des Pilatus in Rom anlangte und dem Kaiser, während nicht wenige dabei standen, vorgelesen wurde, da entsetzten sich alle darüber, dass durch das gesetzwidrige Vorgehen des Pilatus die Finsternis und das Beben über die ganze Erde gekommen war, und der Kaiser entsandte von Zorn erfüllt Soldaten mit dem Befehl, den Pilatus in Fesseln herbeizuführen.
Gesagt, getan. Claudius' Soldaten bringen Pilatus gefangen nach Rom, wo er lange verhört wird. Durch seine feige Unbeherztheit habe er die Welt ins grosse Unglück gestürzt, wird im vorgeworfen. Pilatus verteidigt sich und behauptet, die Juden hätten ihn solange bedrängt, dass ihm keine andere Auswahl geblieben sei: Mit Aufstand und Meuterei und Rebellion hätten sie gedroht; also habe er ihnen den Christus anstelle des Barabas übergeben.
Pilatus nennt die Hauptschuldigen gar beim Namen. Es sind dies: Herodes, Archelaos, Philippos, Annas und Kaiphas "und die ganze Masse der Juden".
Claudius wirft Pilatus vor, dass er Jesu in Schutzhaft hätte nehmen sollen, anstatt in Lynchen zu lassen.
Nikodemusevangelium schrieb:"Sobald sie dir ihn übergaben, musstest du ihn in sicheren Gewahrsam nehmen und ihn zu mir senden, nicht durftest du ihnen folgen und einen solchen Mann kreuzigen lassen, der gerecht war und solche herrlichen Wunder gewirkt hatte, wie du sie in deinem Bericht erwähnt hast. Denn aus solchen Wundern ging klar hervor, dass Jesus der Christus war, der König der Juden. Als der Kaiser (Claudius) so sprach und den Namen Christus nannte, da fielen da, wo der Kaiser mit dem Senate sass, die ganzen (römischen) Götter zusammen und wurden zu staub."
Darauf brach Panik unter den Senatoren aus, alle flüchteten und gingen staunend nach Hause.
Doch der Kaiser verhörte den Pilatus weiter und wollte alles über Jenen Mann erfahren.
Pilatus gesteht, dass er schon lange nicht mehr den römischen Göttern, sondern allein Jesu vertraut habe.
Claudius fragt: Warum bist du dann mit solchem Frevelmut gegen ihn vorgegangen, wenn du ihn kanntest?
Pilatus antwortet: Wegen der widergesetzlichen aufruhrneigung der gesetz- und gottlosen Juden habe ich das getan.
Darob geriet Claudius in Zorn und liess vor dem Senat und der ganzen Streitmacht folgenden Beschluss protokollieren:
Gruss an Licianus, den Kommandanten im Orient! In der jetzigen Zeit verübten die in Jerusalem und den benachbarten Städten wohnenden Juden eine widergesetzliche Freveltat, indem sie Pilatus zwangen, den als Gott anerkannten Jesus zu kreuzigen. ...(...)... Gehorche und gehe gegen sie vor und mache sie zu Sklaven unter die Völker, indem du sie unter alle Völker zerstreust und indem du sie aus Judäa verjagst...(...)...mache das Volk winzig klein...(...)...
Und Licianus tat wie ihm befohlen...
Währenddessen befahl Claudius einem Mann namens Albinus, den Pilatus zu enthaupten, indem er sprach: "Wie dieser Hand anlegte an den Gerechten, so soll er in gleicher Weise fallen und keine Rettung finden."
Und Pilatus schritt um Verzeihung betend der Richtstätte entgegen. Und siehe, als sein Gebet zu Ende war, erscholl eine Stimme vom Himmel:
...Und der Präfekt schlug Pilatus das Haupt ab, und siehe, ein Engel des Herrn nahm es auf....(...).Nikodemusevangelium schrieb:"Selig preisen werden dich alle Generationen und Stämme der Völker, weil unter deiner Statthalterschaft all das in Erfüllung ging, was die Propheten von mir geweissagt hatten. Und du selbst wirst als mein Zeuge bei meinem zweiten Kommen erscheinen, wenn ich die zwölf Stämme Israels und die, welche meinen Namen nicht bekannt haben, richten werde."
Sorry, falls ich jemanden langweile. Ich erzähle nur Geschichten. Sowohl katholische Kirche als auch Wissenschaft sprechen diesem Evangelium jegliche Authenzität ab...
Quelle:
Die Apokryphen
Verborgene Bücher der Bibel
Erich Weidinger
Bechtermünz Verlag
ISBN: 3-86047-474-X