habe dazu mal probiert eine logische betrachtungsweise zu dieser pyramide zu finden und warum sie aufn ein dollar schein ist...
das hab ich gefunden:
Die Rückseite des Siegels zeigt eine dreizehnstufige Pyramide vor einer sich endlos erstreckenden Landschaft. Ein Auge, inmitten eines von Sonnenstrahlen durchfluteten Dreiecks, bildet die Pyrami- denspitze. Es handelt sich um das aus der christlichen lkonographie bekannte Symbol der göttlichen Dreifaltigkeit. Die Pyramide, ein Sinnbild der Stärke und Beständigkeit, sei, so eine amerikanische Interpretation des Siegels, nicht vollständig, der Schlußstein, die Spitze fehlt noch; es sei ein Zeichen dafür, daß die Vereinigten Staaten noch im Begriff seien, zu wachsen und noch größer zu werden. Unter dem Auge Gottes sollen geistige Entfaltungsmöglichkeit, Bildung und Freiheit der Wissenschaft gewährleistet sein. In Europa fand die Kombination Pyramide und Auge vor allem in der freimaurerischen Symbolik" Anwendung; in vielen Logen ist das "Allsehende Auge" über dem Stuhl des Meisters angebracht und erinnert an die alle Geheimnisse durchdringende Weisheit und Wachsamkeit des Schöpfers, des "ßaumeisters aller Welten". Römische Zahlen in der ersten Stufe der Pyramide erinnern an das Jahr der Unabhängigkeitserklärung.
Die Aufteilung in einen irdischen (Pyramide und Landschaft) und einen himmlischen, göttlichen Bereich (Auge Gottes und Himmel) wird von zwei Leitsprüchen wieder aufgenommen. Annuit coeptis, er (Gott) zeigt sich unseren Unternehmungen geneigt, bezieht sich auf die himmlische Sphäre und unterstreicht das Selbstvertrauen der Amerikaner in die eigenen Fähigkeiten und die Vorstellung, daß Gott dieser neuen Nation seine Gunst erweist. [...]
Auf Erden wurde eine neue Nation geboren - dieser Gedanke wird von einem zweiten Spruchband unterhalb der Pyramide, in der irdischen Sphäre, aufgegriffen: Novus Ordo Seclorum, die neue Ordnung der Zeiten. Auch für dieses Motto läßt sich ein Vergil-Zitat anführen. So prophezeit Vergil in seiner berühmten 4. Ekloge eine Zeitenwende, einen neuen Kreis der Zeitalter, der mit der Wieder- geburt und dem Neubeginn des einst vergangenen Goldenen Zeitalters unter dem Herrscher Augustus seinen Anfang nehmen wird. [...] In Analogie bricht mit der Gründung der Vereinigten Staaten von Amerika ein neues Zeitalter an; eine Ära, in der die angebotenen Menschenrechte, life, liberty and tbe pursuit of happiness eine Selbstverständlichkeit sein sollen und menschliche Glückseligkeit auf der Grundlage von Chancengleichheit verwirklicht werden kann. Seit Beginn der Kolonisation Amerikas war der Gedanke bestimmend, in der "Neuen Welt" eine vorbildliche religiöse, politische und gesellschaft- liche Ordnung schaffen zu wollen. Mit der Gründung der Vereinigten Staaten von Amerika sind die staatlichen und politischen Rahmenbedingungen für die Verwirklichung dieser Idee aufgestellt. Damit ist das neue, nun anbrechende Zeitalter gleichzeitig eine klare Distanzierung von der "Alten Welt", die durch Tyrannei, Despotismus und soziale Ungerechtigkeit [...]. In späterer Zeit, beginnend mit der großen Wanderbewegung in den Westen bis zu den Küsten des Pazifischen Ozeans und der Eroberung von Mexiko, erwächst aus diesen Gedanken die Vorstellung einer Mission Amerikas, nicht nur die eigene Nation, sondern die gesamte Menschheit zu Vernunft und Fortschritt führen zu müssen. Als manifest destiny, offenkundige Bestimmung, wird diese Überzeugung im 19. Jahrhundert in die amerikanische Geschichte eingehen.
Indem mit Ausnahme des Leitspruches In God we trust ausschließlich lateinische Zitate verwendet werden, stellten sich die Künstler in die Tradition der Münzprägung, wie sie in Europa seit der Antike üblich war. Im Zeitalter des Federal Period, wie diese Epoche von 1776 - 1825 genannt wird, greifen sie, wie viele Künstler und Dichter dieser Zeit, auf die großen Vorbilder der Antike, auf die Griechen und Römer zurück. Gleichzeitig sehen sie in der amerikanischen Verfassung, im Novus Ordo Seclorum, eine Weiterentwicklung und Verwirklichung von Ideen, die das staatspolltische Denken der Griechen und Römer hervorgebracht hat.
In der Architektur erfuhr die griechische Kunst eine Wiedergeburt und ging als greek revival in die amerikanische Kunstgeschichte ein. Jeffersons Monticello war von römischen Bauten und Idealen inspiriert; dasselbe gilt für die wesentlichen Teile des Kapitols (selbst ein römischer Begriff!); neuhellenistische Züge zeigt dagegen das von Benjamin Latrobe gebaute Repräsentantenhaus. Griechische Staatstheoretiker, wie Aristoteles und Polybios, beeinflußten die Gründerväter, als sie 1787 die Verfassung aufsetzten, wie schon allein die Häufigkeit belegt, mit der klassische Zitate und Parallelen in der Verfassungsdebatte der Federalists benutzt werden. Das große politische und verfassungsrechtliche Vorbild Amerikas aber sollte Rom sein. So äußert sich einer der Verfassungsväter, John Corbin: "Unsere Verfassung basiert theoretisch auf Aristoteles und wurde in Rom erfolgreich in die Praxis umgesetzt."
(Desireé Barlava: "Novus Ordo Seclorum - Die Geburt unserer Nation war der Beginn einer neuen Geschichte. Selbstverständnis und Selbstdarstellung der Amerikaner im Spiegel der ONE-Dollar-Note. In: GWU 51. Jg. (2000) S. 702 - 708.)
Würde gerne wissen was ihr davon haltet.... ????