was für seltsame blüten doch die aktuelle berichterstattung in den usa treibt.
regierung und medien arbeiten hand in hand, um panikmache unter der bevölkerung zu verbreiten.
aus der berliner zeitung:
regierung und medien arbeiten hand in hand, um panikmache unter der bevölkerung zu verbreiten.
aus der berliner zeitung:
Kauft Klebestreifen
Rupert Murdoch fände einen Irak-Krieg gut - und benutzt seine Medien zu schriller Propaganda
Eva Schweitzer
NEW YORK, 13. Februar. Der Ton gegenüber Kritikern eines Irak-Feldzuges wird in den amerikanischen Medien täglich schriller. Besonders unter Beschuss: Deutschland und Frankreich. Christopher Hitchens, Kolumnist des renommierten Magazins "Vanity Fair", beschimpfte den französischen Präsidenten Chirac in einem Beitrag für das Wall Street Journal als Pygmäen, die New York Post drohte den Franzosen einen Tritt in den Hintern an. Angeführt wird die mediale Schlammschlacht von den Zeitungen (New York Post) und TV-Stationen des 71 Jahre alten Rupert Murdoch. Der in den USA lebende Australier unterstützt einen Feldzug im Irak glühend.
Besser als Steuersenkungen
Dem australischen Magazin "The Bulletin" sagte er kürzlich, das wichtigste Resultat des Irak-Krieges werde ein niedrigerer Ölpreis sein. "Wenn das Öl nur noch 20 Dollar pro Barrel kosten würde, das wäre großartig für die Weltwirtschaft. Das wäre besser als jede Steuersenkung." Außerdem nannte Murdoch US-Präsident George W. Bush moralisch und korrekt, und Tony Blair sehr mutig. Ein großer Teil der Welt könne einfach nicht akzeptieren, dass Amerika die einzige Supermacht sei. Jetzt, meint Murdoch, könne Bush jedenfalls nicht mehr zurück.
Der mächtige Medienmogul Murdoch hat sich nie gescheut, seine Zeitungen und Fernsehsender als Sprachrohr zu benutzen. Sein Konzern News Corp., zu dem neben Fox TV auch 20th Century Fox (Star Wars) gehört, zählt zu den fünf größten Medienunternehmen der Welt. Während die Konkurrenten Disney, Viacom, Vivendi Universal und der Branchenerste AOL Time Warner Verluste einfuhren, macht News Corp. Gewinn und überholte AOL Time Warner (CNN) im Nachrichtenmarkt. Seit Bush mit dem Krieg droht, hat Fox News CNN bei den Quoten abgehängt.
Zwar berichtet inzwischen auch CNN so aufgeregt, als ob der Krieg schon begonnen hätte, aber Fox News ist komplett hysterisch. Die Moderatoren sprechen nur noch von "unserem Krieg" und machen die erstarkte Friedensbewegung lächerlich. Der Sender hat sich offenbar in den Dienst des Weißen Hauses gestellt. Das erstaunt insofern nicht, da Fox-News-Chef Roger Ailes einst Medienberater von George Bush senior war. Nach dem 11. September sandte Ailes eine Nachricht an den jungen Bush, in der er dem unerfahrenen Präsidenten riet, auf das Attentat so hart wie möglich zu reagieren.
Seit die US-Regierung vor wenigen Tagen die zweithöchste Sicherheits-Alarmstufe Orange ausgerufen hat, betreibt Fox News Panikmache. Der Fernsehbildschirm sieht aus wie eine bunte Website. Links und rechts sieht man Logos, auf denen Texte wie "Terror Alert High" (Große Gefahr eines terroristischen Angriffs), "Homeland Security" (Sicherheit der Heimat), "Axis of Evil" (Achse des Bösen) oder "Threat Rising" (Wachsende Bedrohung) zu lesen ist. Die Moderatoren sind kaum noch zu sehen. Dazu zeigt der Schirm den aktuellen Dow-Jones-Index, der immer tiefer sinkt. Ein Nachrichtenband am unteren Bildrand liefert angebliche Horrormeldungen. In den Sendungen selbst werden Kleinigkeiten zu Katastrophen - so wurde am Mittwoch minutenlang das Bild eines verdächtigen Lastwagens auf einer Brücke gezeigt, in dem gar nichts gefunden wurde.
Doch auch die terrestrischen Vollprogramme betreiben Kriegspropaganda und Panikmache. So vergeht mittlerweile keine Show des berüchtigten Talkmasters David Letterman ohne den Auftritt von uniformierten US-Soldaten oder Witze über Saddam Hussein. Andere Sender wie NBC, CBS und ABC, aber auch der ebenfalls Murdoch-eigene Sender Fox 5 raten seit Tagen ihren Zuschauern, Wasser zu kaufen und die Fenster mit Klebestreifen abzudichten, aus Schutz vor Giftgas. Ergebnis des Panik-TV: Inzwischen glaubt die Hälfte der amerikanischen Frauen, dass ihre Kinder Opfer von Terroristen werden könnten.
Unterdessen bemüht sich eine deutsche Initiative darum, das brüchige Verhältnis zu den USA zu kitten. Der einflussreiche Verein Atlantikbrücke e. V., in dessen Vorstand zum Beispiel Guido Westerwelle, Rudolf Scharping sowie der Chefredakteur der Bild-Zeitung, Kai Diekmann, sitzen, will am kommenden Sonntag eine ganzseitige Anzeige in der New York Times schalten, berichtet Spiegel Online. Damit solle die Freundschaft zu den USA beschworen werden. Der Preis: rund 140 000 Dollar. Der Text mit der Überschrift "Eine Botschaft aus Deutschland" dankt Amerika für Hilfe seit der Beendung der Nazi-Herrschaft und betont gemeinsame Werte und die Wichtigkeit der Beziehung. Für Rupert Murdoch wird das wahrscheinlich viel zu harmlos klingen.