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Schutz vor Übergriffen, aber wie?

Veritas79

Großmeister-Architekt
8. November 2012
1.280
AW: Schutz vor Übergriffen, aber wie?

Es gibt zahlreiche Fahrzeugfabrikate die über eine automatische Türverriegelung verfügen. Die Türen verriegeln sich sobald das Fahrzeug anfährt. Und selbst wenn es kein Fahrzeug war mit dieser Ausstattung, ich selbst bin auch schon "irgendwie" an den Schlüsse ran gekommen und habe versehentlich die Türen verriegelt. Ein klein wenig verstehe ich das Luxustier, da ich selbst Mami bin. Aber man darf sich da wirklich nicht hineinsteigern. Möglicherweise hast du deiner Tochter durch die ganzen Geschichten aus der Kindheit eher eine Angst eingetrichtert anstelle von besonnenen Handeln. Naja man möchte ja nur das Beste für sein Kind das verstehe ich total, aber manchmal machen Eltern Fehler. Das Gutgemeinte kann sich als Fehler heraus stellen.

Angst ist die Abwesenheit von Mut oder Vertrauen.
Vielleicht kannst du hier ansetzen. Und sicherlich ist man nicht automatisch ein Helikopterelternteil wenn man seinem Kind besonnenes Verhalten bei bringen möchte. Zumal jedes Kind anders ist. Es hätte ja auch das Ergebnis hervorbringen können, so wie du dir das gedacht hast. Aber deine Tochter scheint eher von der nicht-mutigen Sorte zu sein (was absoltut nicht schlimmt ist) Was hat deine Tochter denn aus dem Vorfall gelernt? Wie hat sie ihr eigenes Verhalten eingeschätzt? Übertrieben? Wie gesagt vielleicht fehlt es ihr an Selbstvertrauen....

lg
Veri

ps: lass dich von den alten Herren hier nicht in die Ecke drängen, einige sind nämlich kinderlos oder haben eine erfolgreiche Scheidung hinter sich und wissen ganz ganz toll wie man eine Familie zusammen hält :wink:
 
Zuletzt bearbeitet:

Dirtsa

Meister vom Königlichen Gewölbe
15. Januar 2011
1.314
AW: Schutz vor Übergriffen, aber wie?

Veris Stichwort der Besonnenheit finde ich gut. In Gefahren besonnen zu reagieren dürfte zielführender sein als Aktionismus und reflektorische Abwehrstrategien. Das gilt für die Kinder aber eben auch für die Eltern, im Zusammenhang mit solchen Situationen. Ein warum hast du dich nicht gewehrt/ abgegrenzt, durchgesetzt finde ich da nicht hilfreich.


Ich stimme Viminal dort zu, wo es allgemein darum geht, seine Grenzen zu schützen oder die eigenen Interessen zu vertreten.und ich denke auch, dass man da manchmal in ein Dilemma kommen kann, aus falscher Angst, irgendwie peinlich zu wirken.



Bevor man sich aber dran macht, seine Grenzen zu verteidigen, sollte man eingeschätzt haben, ob sie überhaupt bedroht wurden. Ein mulmiges Gefühl alleine ist nicht unbedingt Ausdruck einer guten Intuition, sondern kann auch Ausdruck der eigenen Unsicherheit und Ängste sein.


In dem konkreten, geschilderten Beispiel hat anscheinend kein Versuch einer Grenzverletzung von Seiten des Mannes stattgefunden. Sie wurde nicht in das Auto gelockt und auch nicht in der Situation festgehalten, vermutlich hat sich der Mann nichtmals darum gerissen, eine Praktikantin im Schlepp zu haben. Ich finde es vergleichbar wenn sie beispielsweise mit ihm in einem Fahrstuhl unterwegs gewesen wäre oder mit ihm in einem Keller was holen gegangen wäre.


Es ist ein Unterschied, eine Situation als unangenehm oder als bedrohlich einzuschätzen. In einer lediglich unangenehmen Situation gilt es schon abzuwägen was sozial angemessen ist.


In einem solchen Zwiespalt finde ich es wichtig, der Tochter die Möglichkeit zu lassen ihren Weg zu finden. Sie muss nämlich einschätzen, wann sie sich bedroht fühlt und auch welche Möglichkeiten sie in der Situation was sie in der jeweiligen Situation für das geeignete Mittel hält. In einer gefühlten Bedrohungssituation auch noch berücksichtigen zu müssen was die Mutter für angemessen halten würde, macht es noch schwieriger.


Was für den Einzelnen in einer Gefahrensituation oder auch wenn es „nur“ darum geht, sich zu behaupten der richtige Weg ist, hängt auch vom Persönlichkeitstyp ab. Sicher lässt sich manches einüben aber das Auftretenkann nicht überzeugend sein, wenn es nicht zur Person passt.


Auch in der nachträglichen Beurteilung hält der eine für völlig Banane, was der nächste für geschickt hält.


Immer wird es einen Blickwinkel geben, bei dem am Ende ein „wie kann man nur so blöd, schüchtern, feige, naiv oder sonstwas Urteil herauskommt.


Sowohl die Mutter als alle hier Mitlesenden betrachten die Situation von der Metaebene her, das ist etwas völlig anderes als drin zu stecken. Und die Perspektive einer Vierzehnjährigen, die sich einem vorgesetzten Erwachsenen gegenüber sieht, der sich keines Fehlverhaltens schuldig gemacht hat und schnell mit ihrem Unbehagen umgehen musste, ist eine andere.


Allgemein gesprochen, würde ich die Frage nach Schutzmöglichkeiten gegenüber Übergriffen auch allgemein beantworten.Mit all den Sachen, die schon erwähnt wurden.
Aufklärung, Selbstsicherheit stärken,Vertrauensverhältnis zu den Eltern stärken, verlässliche Absprachen, gesunde Skepsis etc.


Selbst wenn all dass in optimaler Weise erfolgreich wäre, bedeutet das aber noch lange keinen ultimativen Schutz, für das eigene Kind, nicht doch auch mal zum Opfer werden zu können. Ohne einen gewissen Spielraum, Erfahrungen zu machen, können sich die eigenen Sensoren für Gefahr und die Unterscheidungsfähigkeit zwischen erfolgversprechenden und wenig hilfreichen Strategien nicht schulen.


Wer würde sich nicht für sein Kind wünschen, dass es selbstbewusst, sozial geschckt, an den richtigen Stellen dominant und an den richtigen Stellen verbindlich, Situationen stets richtig einschätzend und adäquat reagierend auch dubiosen Situationen gewachsen, kritisch genug ist, sich aber auch in Strukturen einfügen kann...Ein bisschen viel verlangt.
Das kriegt kaum ein Erwachsener hin.


Ich würde mir als Mutter auch Vorwürfe machen, wenn meinem Kind etwas passiert, während es gerade durch Versuch- Irrtum seinen eigenen Weg sucht. Dann würde ich mir aber wünschen, dass mein Kind zu mir kommt und ich es so gut wie möglich auffangen und unterstützen kann und sich nicht zusätzlich mit Schuldgefühlen die Situation nicht richtig eingeschätzt oder nicht wehrhaft genug gewesen zu sein., die mütterlichen Ratschläge nicht ausgiebig genug befolgt zu haben, belastet.


Noch viel mehr Vorwürfe würde ich mir machen, wenn mein Kind sich dann nicht traut, von dem Geschehen zu erzählen, aus Angst vor einem „warum hast du nicht“ oder „ hundert mal habe ich mir den Mund fusselig geredet“


Letztendlich lernen die eigenen Kinder meiner Erfahrung nach wenig durch mütterliche Warnungenund Ermahnungen, viel mehr durch Vorbilder und eigene Erfahrungen.
 
Zuletzt bearbeitet:

DaMan

Ritter-Kommandeur des Tempels
30. Januar 2009
4.517
AW: Schutz vor Übergriffen, aber wie?

Schick sie zu einer Kampfkunstschule oder Kauf ihr ein Pfefferspray, ersters wär langfristig wahrscheinlich sinnvoller.
 

Veritas79

Großmeister-Architekt
8. November 2012
1.280
AW: Schutz vor Übergriffen, aber wie?

Wenn ich mal von mir selbst sprechen darf, würde ich mich selbst auch als Jemand bezeichnen, der sehr schnell peinlich berührt ist und dann lieber den Mund hält als was zu sagen.
Jeder ist halt anders. Und wenn eine Heranwachsende eher der schüchterne Typ ist, dann erreicht man mit "gut gemeinten" Warngeschichten häufig das Gegenteil. Aber woher soll man das als Elterneteil voher wissen? Sobald man es bemerkt, kann man wie es Dirsta beschrieben hat die Selbstsicherheit und das Vertrauen fördern und somit seinen Fehler wieder glatt bügeln. Eltern machen halt Fehler.... isso :egal:
 

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