Dienstag 18. Mai 2004
Zwölf russische Soldaten bei tschetschenischen Überfällen getötet
Grosny (AFP) - Mehr als eine Woche nach dem tödlichen Attenat auf den Moskau-treuen tschetschenischen Präsidenten Achmad Kadyrow haben Rebellen der Kaukasusrepublik bei zwei bewaffneten Überfällen insgesamt zwölf russische Soldaten getötet. Elf Soldaten kamen bei einem Überfall auf ein Militärfahrzeug mit anschließendem Schusswechsel in der Region Urus Martan südlich der Hauptstadt Grosny ums Leben, wie ein Mitarbeiter des tschetschenischen Innenministeriums am Dienstag mitteilte. Ein weiterer Soldat sei in der Region Shali getötet worden, als ein bewaffneter Personentransport über eine Bombe am Straßenrand fuhr und explodierte. Bei den Überfällen wurden den Angaben zufolge insgesamt neun Soldaten verletzt; einer wurde anschließend vermisst.
Bassajew droht Putin
Grosny. In Tschetschenien sind gestern in der Nähe des Ortes Alchan-Jurt zwölf russische Soldaten von Rebellen getötet worden. Tags zuvor hatte deren Anführer Bassajew gedroht, den russischen Präsidenten zu ermorden.
Die zwölf Soldaten fielen einem zweifachen Hinterhalt zum Opfer. Nachdem ein Jeep auf Patrouille auf eine Miene gefahren war, rückte ein gepanzerter Truppentansporter aus, um zu helfen. Auch er wurde von einer Mine gestoppt. Die Besatzung beider Fahrzeuge wurde erschossen. Am Montag hatte Bassajew im Internet den Mord am moskautreuen tschetschenischen Präsidenten Kadyrow vom 9. Mai für sich reklamiert. Dazu kündigte der islamistische Extremist an, er bereite auch ein Attentat auf Putin vor, weil dieser Kadyrows Sohn zum Vize-Premier Tschetscheniens ernannt hatte: «Wir sind gespannt, welche Tochter Putins nach der Operation gegen ihn zum Premier Russlands ernannt wird: Katja oder Mascha?» (khd)
Schamil Bassajews Drohung gegen Putin in der russischen Presse:
(...)
Die größte Überraschung sind jedoch die letzten Zeilen der Internet-Botschaft von Bassajew: "Uns interessiert, wer zum Premier Rusni [Russlands] ernannt wird – Katja oder Mascha [Namen der Töchter von Wladimir Putin], wenn wir, dank der Gnade Gottes, erfolgreich die Operation ‚Mosjka-2‘ durchführen."
Indem Bassajew die Namen der Töchter von Wladimir Putin nennt, stellt er eine Parallele her zur Ernennung des Sohnes von Achmad Kadyrow, Ramsan, zum Vizepremier der tschetschenischen Regierung gleich nach der Ermordung seines Vaters. Auf diese Zeilen gehen die russischen Geheimdienste nicht ein. (lr)
NESAWISSIMAJA GASETA, russ., 18.5.2004, Andrej Riskin, Andrej Skrobot
(...) Im letzten Teil seiner Erklärung droht Bassajew offen nicht nur Präsident Putin, sondern auch dessen Familie. (...) Man muss betonen, dass vorläufig keiner der Separatisten dem Präsidenten Russlands, erst recht nicht Mitgliedern seiner Familie, gedroht hat. Verwunderung ruft ferner die Tatsache hervor, dass Schamil Bassajew die Verantwortung für das Attentat in Grosny erst eine Woche nach der Tragödie übernommen hat. Wie die "Nesawissimaja gaseta" auch annahm, haben die Separatisten eine propagandistische Kampagne eingeleitet, bei der sie sich auch der Ermordung des Präsidenten Tschetscheniens, Achmad Kadyrow, und des Vorsitzenden des Staatsrates der Republik, Hussein Issajew, bedienen. Bassajew will allem Anschein nach die politische Initiative bei den Anhängern von Achmad Kadyrow übernehmen. Nicht von ungefähr appelliert Russlands "Terrorist Nr.1" in seiner Erklärung hauptsächlich an diejenigen, die auf die Seite der föderalen Kräfte gewechselt sind. (...) (lr)
WREMJA NOWOSTEJ, russ., 18.5.2004, Wiktor Paukow
(...) Weder Vertreter der föderalen Sicherheitsdienste noch der tschetschenischen sind gestern (17.5.) auf die Erklärung von Schamil Bassajew eingegangen. Das ist offensichtlich teilweise darauf zurückzuführen, dass die Teilnahme des Anführers der Separatisten anfänglich als eine Selbstverständlichkeit betrachtet wurde. Das Schweigen der Machthaber ist allem Anschein nach ferner auf den höhnischen Ton der Erklärung von Bassajew zurückzuführen. Darin hat er, indem er die Namen der Töchter des Staatsoberhauptes nennt, eindeutig angedeutet, dass die nächste Sonderoperation der Separatisten (...), die bereits vorbereitet werde, gegen Präsident Putin persönlich gerichtet sei. Die Erklärung von Bassajew wurde von den Geheimdiensten als gewöhnliche PR-Aktion der Separatisten bezeichnet. (...) (lr)
KOMMERSANT, russ., 18.5.2004, Wlad Trifonow
Tschetschenisches Informationsportal: http://www.kavkaz.org.uk/eng/
Ausführliche Chronologie der russischen Kolonialkriege im Kaukasus: http://www.fes.de/research/fpolicy/sturm.html
Völkermord in Tschetschenien (Gesellschaft für bedrohte Völker-GfbV): http://www.gfbv.de/voelker/europa/tschetschenien/t_doku.htm
Interview mit einer tschetschenischen Menschenrechtlerin: http://www.uni-kassel.de/fb10/frieden/regionen/Russland/basajewa.html
Zwölf russische Soldaten bei tschetschenischen Überfällen getötet
Grosny (AFP) - Mehr als eine Woche nach dem tödlichen Attenat auf den Moskau-treuen tschetschenischen Präsidenten Achmad Kadyrow haben Rebellen der Kaukasusrepublik bei zwei bewaffneten Überfällen insgesamt zwölf russische Soldaten getötet. Elf Soldaten kamen bei einem Überfall auf ein Militärfahrzeug mit anschließendem Schusswechsel in der Region Urus Martan südlich der Hauptstadt Grosny ums Leben, wie ein Mitarbeiter des tschetschenischen Innenministeriums am Dienstag mitteilte. Ein weiterer Soldat sei in der Region Shali getötet worden, als ein bewaffneter Personentransport über eine Bombe am Straßenrand fuhr und explodierte. Bei den Überfällen wurden den Angaben zufolge insgesamt neun Soldaten verletzt; einer wurde anschließend vermisst.
Bassajew droht Putin
Grosny. In Tschetschenien sind gestern in der Nähe des Ortes Alchan-Jurt zwölf russische Soldaten von Rebellen getötet worden. Tags zuvor hatte deren Anführer Bassajew gedroht, den russischen Präsidenten zu ermorden.
Die zwölf Soldaten fielen einem zweifachen Hinterhalt zum Opfer. Nachdem ein Jeep auf Patrouille auf eine Miene gefahren war, rückte ein gepanzerter Truppentansporter aus, um zu helfen. Auch er wurde von einer Mine gestoppt. Die Besatzung beider Fahrzeuge wurde erschossen. Am Montag hatte Bassajew im Internet den Mord am moskautreuen tschetschenischen Präsidenten Kadyrow vom 9. Mai für sich reklamiert. Dazu kündigte der islamistische Extremist an, er bereite auch ein Attentat auf Putin vor, weil dieser Kadyrows Sohn zum Vize-Premier Tschetscheniens ernannt hatte: «Wir sind gespannt, welche Tochter Putins nach der Operation gegen ihn zum Premier Russlands ernannt wird: Katja oder Mascha?» (khd)
Schamil Bassajews Drohung gegen Putin in der russischen Presse:
(...)
Die größte Überraschung sind jedoch die letzten Zeilen der Internet-Botschaft von Bassajew: "Uns interessiert, wer zum Premier Rusni [Russlands] ernannt wird – Katja oder Mascha [Namen der Töchter von Wladimir Putin], wenn wir, dank der Gnade Gottes, erfolgreich die Operation ‚Mosjka-2‘ durchführen."
Indem Bassajew die Namen der Töchter von Wladimir Putin nennt, stellt er eine Parallele her zur Ernennung des Sohnes von Achmad Kadyrow, Ramsan, zum Vizepremier der tschetschenischen Regierung gleich nach der Ermordung seines Vaters. Auf diese Zeilen gehen die russischen Geheimdienste nicht ein. (lr)
NESAWISSIMAJA GASETA, russ., 18.5.2004, Andrej Riskin, Andrej Skrobot
(...) Im letzten Teil seiner Erklärung droht Bassajew offen nicht nur Präsident Putin, sondern auch dessen Familie. (...) Man muss betonen, dass vorläufig keiner der Separatisten dem Präsidenten Russlands, erst recht nicht Mitgliedern seiner Familie, gedroht hat. Verwunderung ruft ferner die Tatsache hervor, dass Schamil Bassajew die Verantwortung für das Attentat in Grosny erst eine Woche nach der Tragödie übernommen hat. Wie die "Nesawissimaja gaseta" auch annahm, haben die Separatisten eine propagandistische Kampagne eingeleitet, bei der sie sich auch der Ermordung des Präsidenten Tschetscheniens, Achmad Kadyrow, und des Vorsitzenden des Staatsrates der Republik, Hussein Issajew, bedienen. Bassajew will allem Anschein nach die politische Initiative bei den Anhängern von Achmad Kadyrow übernehmen. Nicht von ungefähr appelliert Russlands "Terrorist Nr.1" in seiner Erklärung hauptsächlich an diejenigen, die auf die Seite der föderalen Kräfte gewechselt sind. (...) (lr)
WREMJA NOWOSTEJ, russ., 18.5.2004, Wiktor Paukow
(...) Weder Vertreter der föderalen Sicherheitsdienste noch der tschetschenischen sind gestern (17.5.) auf die Erklärung von Schamil Bassajew eingegangen. Das ist offensichtlich teilweise darauf zurückzuführen, dass die Teilnahme des Anführers der Separatisten anfänglich als eine Selbstverständlichkeit betrachtet wurde. Das Schweigen der Machthaber ist allem Anschein nach ferner auf den höhnischen Ton der Erklärung von Bassajew zurückzuführen. Darin hat er, indem er die Namen der Töchter des Staatsoberhauptes nennt, eindeutig angedeutet, dass die nächste Sonderoperation der Separatisten (...), die bereits vorbereitet werde, gegen Präsident Putin persönlich gerichtet sei. Die Erklärung von Bassajew wurde von den Geheimdiensten als gewöhnliche PR-Aktion der Separatisten bezeichnet. (...) (lr)
KOMMERSANT, russ., 18.5.2004, Wlad Trifonow
Tschetschenisches Informationsportal: http://www.kavkaz.org.uk/eng/
Ausführliche Chronologie der russischen Kolonialkriege im Kaukasus: http://www.fes.de/research/fpolicy/sturm.html
Völkermord in Tschetschenien (Gesellschaft für bedrohte Völker-GfbV): http://www.gfbv.de/voelker/europa/tschetschenien/t_doku.htm
Interview mit einer tschetschenischen Menschenrechtlerin: http://www.uni-kassel.de/fb10/frieden/regionen/Russland/basajewa.html