Ein_Liberaler
Ritter des Heiligen Andreas von Schottland
- 14. September 2003
- 4.926
Elbee schrieb:Gesells zentraler Fokus war weniger das Zinssystem, er verlangte die Veränderung des Geldsystems überhaupt und nur darüberhinaus die Bodenreform.
War es nicht einer seiner zentralen Punkte, daß sowohl Geldverleih als auch Bodenverpachtung ein arbeitsloses Einkommen nicht nur ermöglichen, sondern die Aubeutung der Mehrheit geradezu unausweichlich machen?
Was das Geldsystem betrifft, war er der Ansicht, dass die Umlaufgeschwindigkeit der entscheidende Faktor für die Stabilität der Preise ist, was wir heute durch die intensive Einflussnahme auf das Tempo oder das blockieren von Geldströmen zumindest indirekt zu spüren bekommen.
Je größer die Güterproduktion und je kleiner die Geldmenge, desto höher die Umlaufgeschwindigkeit. Ich halte die Umlaufgeschwindigkeit für eine abhängige Größe. Wenn man sie künstlich beschleunigt, wie Gesell das anstrebte, wird nicht unbedingt mehr Wohlstand erzeugt.
Von der seit mindestens 10 Jahren massiv und in Größenordnungen stattfindenden Geldvernichtung allein hierzulande nicht zu reden.
Geldvernichtung? Ich habe eher den Eindruck, daß die Geldmenge steigt.
Zwar wurde er während seiner Lebenszeit politisch von links bis rechts abgelehnt, wurde aber später auch von zwei Nobelpreisträgern in seinen Ansichten bestätigt.
Nun ja. Hatte Keynes nicht auch den Nobelpreis? Welche waren es denn?
Vielleicht war er der Wegbereiter der Idee des Komplementärwährungssystems überhaupt. Ob das funktionieren kann, wer weiß. Das werden wir aber erst später erfahren, sollte es jemals dazu kommen. Was mir aber fast als zwangsläufige Entwicklung erscheint, falls es nicht zum nächsten Schwarzen Freitag kommt, was von Geldsystemexperten als gesichert gilt.
Warum sollte das nicht funktionieren? Die Zigarettenwährung hat doch auch funktioniert! Freie Konkurrenz der Währungen vorausgesetzt, prophezeie ich Dir aber, daß sich international das Gold durchsetzen wird.