antimagnet
Ritter Kadosch
- 10. April 2002
- 5.881
samhain schrieb:@antimagnet
für mich ist kapitalismus, dass jeder mensch privatbesitz anhäufen darf, und damit machen darf, was er will (außer es verstößt gegen bestimmte gesetze) - verkaufen, behalten etc.
man kann da natürlich auch für bestimmte menschen einschränken. fände ich aber nicht so gut, wenn nur ein teil der bevölkerung privatbesitz anhäufen darf, während andere das nicht dürfen.
ja, das ist ja der mythos beim kapitalismus- theoretisch "darf" jeder privatbesitz "anhäufen"
es ging mir ums "darf", nicht ums "kann". in systemen, wo man nicht mal darf, kann man gleich automatisch nicht. im kapitalismus darf man. das heißt weder zwangsweise, dass man kann, noch dass man nicht kann.
(ist "anhäufen", also mehr als man eigentlich benötigt, erstrebenswert?) nur in der praxis sieht das dann ganz anders aus, da häuft sich der besitz nämlich in den händen weniger, während der rest (zunehmend) in die röhre sieht.
der liberale hat ja auch schon geantwortet, aber: "mehr als man benötigt" ist schwierig zu definieren. vorräte haben menschen schon immer angelegt - zum glück, ich glaub, uns gäbs sonst nicht. wie viel vorrat darfs denn sein, lautet also die wirkliche frage. da ich persönlich da nur ungern beschränkt würde, gesteh ich auch anderen zu, so viel vorrat, wie sie möchten, anzulegen. ich bin aber wie du ebenfalls entsetzt darüber, dass sich manche menschen überdimensionierte vorräte anlegen können, während andere menschen nichtmal genug zum überleben haben.
im kapitalismus sind eben nicht alle kapitalisten, das geht vollkommen an der grundprämisse vorbei, das wäre dann gar kein kapitalismus mehr.
finde ich nicht. ich halte die marxistische aufteilung von besitzenden kapitalisten und besitzlosen proletariern für überholt. meiner meinung nach sind wir alle kapitalisten, mit mehr oder weniger kapital. und zwar mit besorgniserregend unverhältnismäßigen unterschieden.
wer viel hat, kann leicht viel anhäufen. da wird nicht unbedingt eine gerechte kapitalverteilung draus, ganz und gar nicht.
leben unter diesem system bedeutet ständige konkurrenz
so ist das leben mit knappen ressourcen. wenns knapp ist, gibts konkurrenz. ist mit mädchen, äpfeln oder jobs so.
über in-wert-setzung:
find ich nicht so schlecht. besser diese kapitlistische wertsetzung als gottesgnaden oder durch ernennung weltlicher mächte.
(sich) verkaufen um kaufen zu können,
seine arbeitskraft zur verfügung stellen ist doch nicht verkaufen. also, marxistisch gesehen vielleicht schon, aber ich bezweifle, dass diese sichtweise die meisten menschen heute teilen.
kapitalismus war auch nie "freundlich".
hätte ich nie behauptet. kapitalismus ist sicher kein garant für eine schöne welt. aber ich gesteh ihm durchaus das potenzial zu.
ich kritisiere hier deine kapitalismus-kritik. das heißt doch nicht, dass ich der meinung bin, kapitalismus und alles wird gut...
und solange alle wie getrieben dieses spiel mitmachen, wird sich daran auch nichts ändern.
komm, samhain, 5 € fürs phrasenschwein... solang das alle mitmachen, ändert sich nix. bin beeindruckt...
gruß,
antimagnet