Tatort Schlachthaus - Warum Tausende deutsche Arbeiter gefeuert werden
Moderation Fritz Frey:
So hatten wir uns das nicht vorgestellt mit der EU-Osterweiterung. Mehr als fünf Millionen deutsche Arbeitslose, und in vielen unserer Schlachthöfe schuften Slowaken und Polen unter Bedingungen, die nicht nur Gewerkschaftern die Zornesröte ins Gesicht treibt. Unternehmerische Verantwortung - Fehlanzeige. Und die Staatsmacht tut sich schwer, dem oft kriminellen Treiben ein Ende zu machen.
Adrian Peter traf bei seinen Recherchen ausgebeutete Osteuropäer, Unternehmer ohne Skrupel und eben auch Deutsche ohne Arbeit, gefeuert, weil andere billiger sind...
Briefaktion gegen den Bolkestein-Hammer!
Nachdem im Herbst 2004 von attac München ein erster Brief an die bayerischen Europa-Abgeordneten und Landtagsabgerordneten verschickt wurde (Link: Ergebnisse) ist nun die bundesweite Briefaktion voll im Gange: Attac fordert die Mitglieder des Europaparlaments, des Bundestages und des hesssichen Landtags auf, sich gegen die Annahme dieses Richtlinienentwurfes einzusetzen.
Auch diesmal wird wieder eine Fülle von Briefen aus allen Ecken und Wahlkreisen gebraucht. Also: Musterbrief downloaden (MS Office = .doc / Open Office Format = .sxw), gegebenenfalls ändern, Adressen raussuchen und ab zum nächsten Briefkasten! Für den Fall, dass Ihr an Europaabgeordente aus anderen EU-Ländern als der BRD schreiben wollt, haben wir den Protestbriefentwurf auch in die französische und englische Sprache übersetzt.
Keine EU-Dienstleistungsrichtlinie!
genau das wollen die meisten dienstleister und andere tatsächlich betroffenen aber nicht.
Brüssel/Blomberg (AP) Die vorgesehene Liberalisierung von Dienstleistungen in Europa wird nicht wie ursprünglich geplant umgesetzt. So wie im Entwurf der EU-Kommission vorgelegt, werde die Richtlinie «nicht in Kraft treten», sagte Bundeswirtschaftsminister Wolfgang Clement nach Beratungen der EU-Ressortchefs am Montag in Brüssel. Auch Bundeskanzler Gerhard Schröder und der französische Staatspräsident Jacques Chirac bekräftigten ihre Kritik.
Inhalte des Entwurfs versetzten «die Menschen in Angst und Schrecken», sagte Schröder nach Gesprächen mit Chirac am Montag im westfälischen Blomberg. Sie gingen beide davon aus, dass die Richtlinie in der konzipierten Form «auf gar keinen Fall Geltung bekommen kann», sagte Schröder. «Uns wäre am liebsten, man änderte den Entwurf nicht nur, sondern formuliert einen neuen.» Der zuständige EU-Binnenmarktkommissar Charlie McCreevy hat dies aber bereits ausgeschlossen.
http://www.fr-aktuell.de/ressorts/nachrichten_und_politik/nachrichten/?cnt=650470&Tausende demonstrieren für soziales Europa
60 000 Menschen aus der EU in Brüssel auf der Straße / Dienstleistungsrichtlinie im Zentrum der Kritik
Mehrere zehntausend Menschen aus ganz Europa haben am Samstag in Brüssel gegen Arbeitsplatzabbau, Sozialdumping und die EU-Pläne zur Liberalisierung des Dienstleistungssektors demonstriert. Am Dienstag beginnt ein zweitägiger Frühjahrsgipfel der Europäischen Union.
Brüssel · 20. März · rtr / dpa / ap · Die Demonstranten forderten Änderungen an der geplanten Dienstleistungsrichtlinie.
eu-gipfel
Der Volkszorn und Herr Bolkestein
Na endlich, das böse Europa hat ein Gesicht - das eines weißhaarigen älteren Herrn mit dem schnarrenden Namen Frits Bolkestein. Der hat als EU-Binnenmarktkommissar die Dienstleistungsrichtlinie erfunden und damit den Ausverkauf des europäischen Sozialmodells eingeläutet. Doch die Regierungschefs, allen voran Gerhard Schröder aus Deutschland und Jacques Chirac aus Frankreich, haben beim Gipfeltreffen in Brüssel mit vereinten Kräften das europäische Sozialmodell vor dem bösen Bolkestein gerettet.
KOMMENTAR
VON DANIELA WEINGÄRTNER
http://www.fr-aktuell.de/ressorts/wirtschaft_und_boerse/wirtschaft/?cnt=652667Für Dienste müssen andere Maßstäbe gelten als für Waren
Die Europäische Union (EU) will ihre Dienstleistungs-Richtlinie noch einmal überarbeiten. Das bietet die Chance, die Liberalisierung des Service-Marktes sozial "abzufedern"- wie es Experten fordern.
VON EVA ROTH
Schon heute dürfen Unternehmen ihre Dienstleistungen in einem anderen EU-Staat anbieten - allerdings müssen sie oft allerhand Hürden und komplizierte Anerkennungsverfahren überwinden. Mit der Dienstleistungs-Richtlinie will die EU solche Hemmnisse abbauen.
http://www.ftd.de/pw/eu/1111217809002.html?nv=seDrei erfreuliche Rückzieher
Von Lucas Zeise
Die Wirtschaftspolitik der EU basiert auf reiner Angebotstheorie und scheitert wie die Lissabon-Agenda. Die Staats- und Regierungschefs der Europäischen Union werden von den Wählern und den widrigen Umständen langsam zur Vernunft getrieben.
Beim Gipfel vergangene Woche haben sich die 25 Regierungen von der Dienstleistungsrichtlinie distanziert, sie haben sich von den Fesseln des Stabilitätspakts befreit und haben die vor fünf Jahren als Programm vorgelegte Lissabon-Agenda bis zur Unkenntlichkeit gestutzt.
In allen drei Fällen handelt es sich um politische Rückzieher. In allen drei Fällen wird von den handelnden Personen hektisch geleugnet, dass es sich überhaupt um Rückzug handelt. In allen drei Fällen handelt es sich um programmatische Kernpositionen der EU, die unfreiwillig aufgegeben werden.