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Tauschringe und Steuern

Ehemaliger_User

Beatus ille, qui procul negotiis.
10. April 2002
29.057
AW: Tauschringe und Steuern

In unserer Strasse gibt#s - als Beispiel - auch einen "regulären Fahrradladen" (kuckst Du hier: https://de.local.yahoo.com/info-102...radhandel-berlin;_ylt=A7x9UnxChahWQXAAY0xfCwx. ). Das ist so ein "stinknormaler" (aber richtig guter) Betrieb - und der hat einfach nicht die Kapazität um Fahrradanhänger zu schweissen bzw. den Leut' beizubringen, wie man einen Platten flickt.... D
Wie auch immer du es betrachtest, der Inhaber muss seinen Lebensunterhalt davon bestreiten. Seine Lohnstunde möchten und können nicht alle bezahlen, also warum sollte er solche Leistungen anbieten?


Das macht aber einen gemeinnützigen Betrieb aus (kuckst Du hier: Startseite des Kinder-, Kultur- und Nachbarschaftszentrum - Regenbogenfabrik ).
Wovon leben in deinem Beispiel die Menschen, die Projekte anbieten? Aus https://de.wikipedia.org/wiki/Regenbogenfabrik_Berlin#Finanzierung
Finanzierung

In der Aufbauphase beginnend als „Selbsthilfeprojekt“ – getragen von ehrenamtlicher Arbeit – wurde die Regenbogenfabrik durch Kompetenz und fachlicher Differenzierung zum sozialen Projekt, d.h., seine Wirkungsweise bezieht sich auf das Wohl der Allgemeinheit – im lokalen Bereich direkt auf die städtische Nachbarschaft und im regionalen Umfeld auf Kooperationen mit ähnlich orientierten Organisationen, in denen jeweilige besondere Kompetenzen gemeinsam zur Wirkung gebracht werden können. Dadurch war und ist es nach Auffassung der Aktiven gerechtfertigt, dass ein Teil der Finanzierung – insbesondere ‚bezahlte Stellen‘ – im Rahmen von staatlich geförderten Beschäftigungsmaßnahmen geschaffen werden.

Die Regenbogenfabrik bietet auch Praktikumstellen an und „Europäische Freiwillige oder TeilnehmerInnen im Freiwilligen Ökologischen Jahr finden hier einen Platz.“[9]

„Inzwischen versuchen wir nach massiven Kürzungen in diesem Bereich und schwierigen Rahmenbedingungen, die immer weniger mit unseren Prinzipien zu vereinbaren waren, vorwiegend mit der Umsetzung von Angeboten im Rahmen einer ‚Solidarischen Ökonomie‘ unsere Ziele und damit auch langfristige, sinnvolle Arbeitsplätze zu verwirklichen und zu sichern. [...] Organisatorisch wurden somit im Januar 2012 das Hostel und die Kantine als Wirtschaftsbereich ausgelagert und werden nun jeweils als Unternehmergesellschaft (Regenbogen-UG) betrieben, da der diesbezügliche bisherige gemeinnützige Beschäftigungsbereich aus genannten Gründen nicht mehr aufrecht erhalten werden konnte.“

– Anette Schill im Interview mit ITKAM, Dezember 2012.

Bietet das Hostel Kurse an, wie man Betten macht oder die Kantine zeigt Salatschnippeln?
 

ThomasausBerlin

Ritter Kadosch
14. Januar 2012
5.094
AW: Tauschringe und Steuern

Das Hostel dient der preiswerten Übernachtung ganzer Schulklassen die Berlin besuchen; die Kantine versorgt u.a. zwei Kindergärten in der Nachbarschaft mit Vollwertkost. Und - in der Kantine finden nach wie vor Kurse statt. Letztes Jahr gab's zwei Kurse mit den Schwerpunkten "orientalische Küche", dieses Jahr wird's vemutlich wieder etwas in Richtung vegane bzw. vegetarische Küche geben. Musst Du mal abwarten bis Ende Februar, wenn's Dich interessiert - da dürften die Kurspläne fertig sein.

Das Problem mit den massiven Kürzungen in den notwendigen Bereichen habe alle Berliner, Brandenburger und sicherlich auch alle bundesdeutschen Alternativbetriebe. Wir leben halt immer noch in einer "Profitgesellschaft". In kleinen Selbsthilfebereichen kann man das aber auch durchaus umgehen - wenn z.B. die Lehr- und evtl. auch Weiterbildungskräfte rüstige Rentner/innen sind und die Selbsthilfewerkstatt "nur" die reinen Sachkosten wie Miete, Heizung, Strom, Haftpflicht und Grundausstattung Material "einfahren" muss. Die "Regenbogenfabrik" - als Beispiel - hat jedoch eine Grösse erreicht, wo das ohne Weiteres nicht mehr geht. Nur mal so "in den Raum geschmissen": In der Saison März bis Oktober wird die Fahrradwerkstatt täglich und durchschnittlich von 45 -angeblichen- "Selbstschraubern" besucht, im Sommer kann das auch mal fallweise auf 60 Leut' anwachsen..... Das ist mit "5 Rentnern als Aufsicht" nicht mehr zu bewerkstelligen. Wenn die Kunden tatsächlich alle "Selbstschrauber" wären, ginge es vielleicht noch, aber 85% der Kunden kommen mit: "...da ist die Luft 'raus - wie flickt man das..." und dann merkste ganz schnell dass die noch nie in ihrem Leben ein Laufrad ausgebaut, geschweige denn in ihren 20 bis 40 Lebensjahren mal einen Platten geflickt haben.....

Da musste dann irgendwann mal auf UGmbh "umstellen", was zur Folge hat dass Du automatisch die Preise erhöhen musst, was wiederum zur Folge hat dass "die armen Leut" wegbleiben, was dann zur Folge hat das Du u.U. Mühe hast, wenigstens einen Arbeitsplatz vollumfänglich zu finanzieren. Man will ja nicht unbedingt auf jedes Ersatzteil "xx%" aufschlagen, um Kohle 'rein zu kriegen, und man will ja auch nicht am laufenden Band Neuteile verkaufen, weil es ökologisch sinvoller ist erst mal die Altteile - da wo's geht - zu reparieren.....
 

Giacomo_S

Prinz der Gnade
13. August 2003
4.321
AW: Tauschringe und Steuern

Da musste dann irgendwann mal auf UGmbh "umstellen", was zur Folge hat dass Du automatisch die Preise erhöhen musst, was wiederum zur Folge hat dass "die armen Leut" wegbleiben, was dann zur Folge hat das Du u.U. Mühe hast, wenigstens einen Arbeitsplatz vollumfänglich zu finanzieren. Man will ja nicht unbedingt auf jedes Ersatzteil "xx%" aufschlagen, um Kohle 'rein zu kriegen, und man will ja auch nicht am laufenden Band Neuteile verkaufen, weil es ökologisch sinvoller ist erst mal die Altteile - da wo's geht - zu reparieren.....

Oder anders formuliert: Du bist bei denselben Problemen gelandet, denen sich ein kommerzieller Fachbetrieb heutzutage auch ausgesetzt sieht.

Zu Zeiten ohne Internet war an Reparatur, an Service-Dienstleistungen auch wenig bis nichts verdient. Man hat dies als Service am Kunden gemacht, da der eine oder andere Kunde dann eben auch einmal ein Fahrrad kaufte oder einen größeren Job in Auftrag gab. Davon hat man dann gelebt und das war dann eben die "Mischkalkulation".
Die Zeiten der Mischkalkulationen sind vorbei.
Die Kunden lassen sich auch ein Fahrrad von Flensburg nach Passau liefern, wenn's denn ein paar Euro billiger ist. Zur Reparatur tanzen sie dann wieder bei Dir an und maulen: "Was, so teuer? Ich dachte, Sie machen das aus Service!" Jeder Job, und sei er noch so klein, muss heutzutage seinen Gewinn erzielen, denn es ist nicht ausgeschlossen, dass die Kunden nur noch mit den kleinen Jobs zu Dir kommen. Für die Großen gibt's ja dann das Internet.
 

ThomasausBerlin

Ritter Kadosch
14. Januar 2012
5.094
AW: Tauschringe und Steuern

In de Fahrradbranche sieht das teilweise noch "einen Zacken schärfer" aus: Beim Discounter kriegste Fahrräder - was die verbauten Teile angeht, sind die sogar teilweise erstaunlich gut. Was die Montagequalität angeht - Ohjeohje..... (na ja, Verkäufer sind halt keine Mechaniker....). Ist was an den niegelnagelneuen Rad kaputt - musste es zum Discounter zurück bringen und der schickst nach "St. Irgendwo" zum Vertragsreparateur.... Wartezeit bis das Rad wieder da ist: 6-12 Wochen. Ne Garantie dass der Fehler behoben ist - gibt's nicht.

Bringste das Rad zu einem normalen Einzelhändler - sagt der "Nöö. Das Rad ist nicht bei mir gekauft und nicht mit meiner Händlergarantie versehen. Wenn ich jetzt den Fehler repariere und 4 Wochen später geht das nächste Bauteil kaputt - verweigert der Discounter die Reparatur; hab ich die A...karte gezogen und "darf" den Pfusch der anderen reparieren. Mach ich nicht....".Das Ende vom Lied ist entweder die "Selbst"hilfewerkstatt - oder der Versicherungsbetrug (das Rad wird irgendwo angeschlossen, weit weg von zuhause - und anschliessend als gestohlen gemeldet. Wenn man "Glück" hat, zahlt die Hausratsversicherung - oder die beim Discounter mal abgeschlossene Fahrradversicherung....).
 
G

Gelöschtes Mitglied 25673

Gast
AW: Tauschringe und Steuern

Aus dem Grund würde ich mir kein Rad bei einem Discounter kaufen. Ich will ja auch einigermaßen sicher losfahren...
Entweder sparen und von einem Händler oder eben gebraucht und bei Bedarf zum Händler mit Fahrradreparatur. da gibt's allerdings nicht sehr viele. ich glaube aber auch das die Meisten irgendjemanden kennen, der einen Platten flicken, bzw den Schlauch austauschen kann, Bremsen wieder anziehen kann, Licht wieder zum Brennen bringen kann.
Das ist vielleicht auch das Dilemma in deiner Branche.
Im Gegensatz dazu konnte man Zündkerzen im Auto früher ganz leicht austauschen, heute ist das alles viel komplizierter geworden, das braucht man eine Werkstatt. Beim Fahrrad reparieren aber nicht so zwingend....
Ich finde das aber gut was da in der Regenbogenfabrik passiert. :top:
 

ThomasausBerlin

Ritter Kadosch
14. Januar 2012
5.094
AW: Tauschringe und Steuern

Das ist jetzt ein wenig OT, aber....... 'ne 8-Gang-Shimano-Nexus-Nabe auseinander friemeln um das linke Radlager zu ersetzen - ist auch nicht so ganz ohne.... Und was dem geplagten Heizölmaseratifahrer "seine verflixte Elektronik" ist - ist dem leidgeprüften Radfahrer sein elektrischer Zusatzantrieb...... :-)
 

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