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Thierse fordert "Deutschquote" im Radio

Gilligan

Geselle
10. Oktober 2003
8
dass problem ist doch, das der degenerierte massengeschmack garnicht mehr weiss, was gute musik ist.

ausserdem gehts ja nicht um ein verbot von nicht-deutschsprachiger musik sondern nur um eine quote.

und ein paar mehr lieder in deutscher sprache sollten in unserem radioprogramm schon unterzubringen sein, denn die sender haben eh immer nur eine bestimmte auswahl an liedern im programm, die sie den ganzen tag in schleife abspielen. ein wenig mehr abwechslung würde da nicht schaden.

was hat wolfgang niedecken neulich noch bei kerner gesagt: die musik dient nurnoch als klebstoff zwischen den werbeblöcken

passend dazu:http://abgeordnetenserver.liberale.de/koppelin/reinhard_mey.php
 
W

Weinberg, Oliver

Gast
:roll:
..das der private Rundfunk da nicht gegen steuert, ist wohl
nicht zu erwarten ('Auch hier hören Sie die Superhits der
80er,der90er und das Beste von heute..ach ja, und wir
haben auch einen Kanzlerimitator, gell Bruno...Bruno?')

..aber was ist mit dem öffentlich-rechtlichen? Die zumindest
sollten doch einen Auftrag wahrnehmen...ist der vielleicht
geändert worden, der Auftrag, mein ich, weiß es wer?
 

_Dark_

Ritter Rosenkreuzer
4. November 2003
2.666
haruc schrieb:
Tja... das ist so ein "kleines" deutsches Problem... Nicht dazu stehen, dass man Deutscher is
was hat des denn bitte damit zu tun, ob man zu seinem deutschsein steht???

ich finde nichts schlimmes an anglizismen, sprache verändert sich eben, das muss man akzeptieren.
und da kommt mir deine aussage ganz nach npd manier:
der vorsitzenden udo vogt hat mal gesagt, dass man so eine quote braucht, um das deutschtum vor ausländischen einflüssen zu schützen.
halte ich für mist.
wieso sollte ich mich bevormunden lassen, wie ich spreche und was für ausdrücke ich verwende.
und wenn begriffe aus dem englischen kommen, so wie brainstorming oder computer oder drink, dann übernehme ich die und erfinde keinen neuen.

erinnere da allzu gerne an "gesichtserker".
da hatte unser lieber gröfaz die gleiche idee, ging aber auch den bach runter.
vielleicht hatte er aber auch nur was gegen ovid.
 

Elbee

Vorsteher und Richter
28. September 2002
730
Die Marktstrukturen der Musikindustrie in Deutschland machen es den Publishern leicht, englischsprachige Produkte zu veröffentlichen. Das hat weniger mit der mangelnden Zahl deutschsprachiger Künstler zu tun, sondern mit dem Wunsch nach Diktat der publizierenden Firmen.

Nun muss man sehen, dass fast alle Majors hierzulande die Tochterunternehmen amerikanischer Muttergesellschaften sind. Es kostet kaum neues Geld, fertig produziertes Material auf dem deutschen Markt zu platzieren. Selbst Leute wie Tim Renner, ehemals CEO bei Universal, haben kaum Chancen sich mit lokalen Künstlern nationaler Identität zu behaupten. Völlige Ausnahmen sind Sachen wie Naidoo, der ein Zögling der 3P ist, die wiederum am Tropf von Sony hängen. Auch Catterfeld ist kein gutes Beispiel, die wurde nämlich zuerst bei GZSZ gecastet, um dann aus ihr ein Poesie-Pendant zur Biedermann zu machen. Das geht da auch nur mit RTL Contract, die haben halt eigene Werbeplätze samt extra Musikwebsite für PR. Im Vergleich dazu kostet eine Beance Knowles quasi nichts hier, die Kosten sind alle in USA entstanden und in D kann man so konkurrenzlos landen. Ist ein deutscher Act nicht gerade Zögling eines etablierten Producers wie etwa Lucilectric das ist (dahinter steht Anette Humpe), dann kriegt man erstmal einen Vorschriftenkatalog präsentiert, was man zu tun hat und speziell was man zu lassen hat. Grönemeyer ist auch kein gutes Beispiel, der kommt aus den 80ern, hat eine Riesenfangemeinde und das gestattet Einflussnahme ohne Widerspruchsmöglichkeit. Die Finanzabteilung seines zuständigen Verlages würde dem A&R in den Hintern treten, würde der auch nur einen Millimeter am Konzept drehen wollen.

Sehr deutsch dagegen läuft das etwa bei Edel, die haben Acts wie Echt oder Tic Tac Toe zu verantworten. Dass es in D auch welche gibt, die die deutsche Sprache in der Musik aus eigener Interessenlage gerne verschwinden lassen möchten, ist wohl eher eine kleine Minderheit, wenn durchaus auch vorhanden. Das wiederum steht dann aber in einem größeren kulturellen Themenkomplex, der mit den Mediengesellschaften, deren Inhabern und deren Zielsetzungen selber zu tun hat. Dazu müsste man aber jede einzelne Company konkret anschauen, um sich ein Bild davon zu machen. Thierses Vorstoß ist nicht der erste seiner Art, und ich schätze, dass er eher mit einer Lobby zu tun hat und wo es genau um den o.g. Kulturkram geht.
 

forcemagick

Ritter der Sonne
12. Mai 2002
4.641
Winston_Smith schrieb:
Vielleicht sind einige ja auch zu dumm die einfachsten, englischen Begriffe zu verstehen?

naja also irgendwie finde ich das verdengeln der deutschen sprache schon fad... weshalb muss man denn unbedingt den gröbsten käse mit anglizismen versehen...

hört sich jetzt vielleicht komisch an.. aber wenn mich mein alter herr fragt was der mensch im fernsehen grade erklären will weil der mensch im fernsehen dengelt wie wild dann frag ich mich ob mein alter herr jetzt unbedingt noch ein paar brocken englisch lernen muss um den quatsch zu verstehen...

gut.. interessiert ja eh keinen ob das der neue style von loreal ist oder ob der neueste wellnessdrink nix anderes ist als ein fruchtsaft... unterm strich juckt es wirklich keinen ... aber irgendwie.. ist das doch affig finde ich.
 

Sensoe

Geheimer Meister
8. Februar 2003
379
Ich denke sone Quote is ne sehr sinnvolle Sache.

Deutschland hat sicherlich nicht weniger talentierte Musiker als andere Nationen,und wie schon in nem andern Post erwähnt, würde da dem ein oder anderen sicher auffallen was er da für nen geistigen Dünnschiss hört.

Ich hab selber mal ne zeitlang in nem deutschen Musikverlag/Label gearbeitet, war dort für die Promotion zuständig,und hab am eigenen Leib erfahren wie schwer es ist unbekannte deutschsprachige Acts zu promoten.
Desweiteren halte ich Musik für eines der einflussreichsten Medien,jedoch wird deren bildene/"aufrüttelnde" Funktion durch ne Fremdsprache ziemlich verwässert.Fragt euch dochmal selbst wieviele kritische deutschsprachige Lieder im Radio laufen...und glaubt nicht es würde sowas nicht geben...
 

Axelay

Großmeister
18. November 2002
83
Thierse ist ein frömmelnder Depp, der unter dem Einfluss von Beratern steht, die um seine GlaubensSchuldkomplexe wissen und das intelligent ausnutzen.
Jetzt haben ihm die Dialektiker wohl die Idee mit der Deutschquote eingeblasen (obwohl er ja sonst ziemnlich deutschfeindlich (Bevölkerungsblah) ist), mit dem Wissen, dass sie bei einer Realisierung dieses Schwachsinns genau das Gegenteil von dem erreichen, was die Aktion vorgeblich erreichen will.
Das ist die Technik des Weglobens, die hier angewandt werden soll. Etwas, was mir aufgezwungen wird, lehne ich als Bevormundung instinktiv ab und bewege mich dann in die entgegengesetzte Richtung.
Dialektiker darf man nicht nach dem beurteilen, was sie sagen, sondern nach dem, was sie erreichen.
Gruß
Axelay
 

Sentinel

Großmeister-Architekt
31. Januar 2003
1.222
Die Quoten existieren doch jetzt schon. Jeder noch so kleine (außer "Bürgerfunk") Radiosender bekommt von der Industrie oder einer abhängigen Agentur Quoten untergejubelt (*mal schlau machen*), die sie erfüllen müssen.

Sprich: 3* Britney/24h, 5*Limp Bizkit ("No one knows what its like to be the baaaad man..." die Akkorde übrigens von Freddy Mercury "Get on Ready" ,oder so, geklaut, ich HASSE diesen Song, würg)....etc.

So fällt das Angebot/Nachfrage Argument sowieso flach. Den Radiohörern wird somit oktroyiert, was "gut" ist, und was nicht. Wenn man die musikalisch wertvolle Musik einfach ignoriert, wird ja auch niemand verstehen, das den ganzen Tag lang größtenteils nur Sch**** läuft.
Die dumme Masse kennt also nur diese Musik und kauft sich nur diese Musik.
Jeder unkritische Radiohörer denkt also, er hätte seinen Geschmack, aber der wird ihm aufgrund der geringen Auswahl aufgedrückt (Pepsi oder Cola). Das gilt auch für politische/ ethische Meinungen.
Das ist Teil der allgegenwärtigen Gehirnwäsche, sprich Bevölkerungs- / Meinungskontrolle durch gezwungene Suggestion und Asoziation.
Viele Menschen scheinen Leider wirklich wie Vieh zu sein und fressen was man ihnen vorwirft. Das ganze Prinzip kann man natürlich auch auf alle anderen Medien (auch das Schulsystem !) übertragen. Es geht nicht darum, was man zeigt, sondern, was man nicht zeigt. Machiavelli Trick 17.
 

Sensoe

Geheimer Meister
8. Februar 2003
379
Sentinel....super Posting.

Ich denke jeder der sich "etwas mehr" für Musik interessiert wird diese Meinung teilen.
Und genau deswegen bin ich für eine solche Quote wie sie Herr Thierse vorschlägt.
Denn auf Englisch lässt sich leichter über Dünnes singen als auf Deutsch.
Allerdings denke ich dass er Herr Thierse darüber hinaus den öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten mal wieder ihren "KulturAuftrag" in Erinnerung rufen sollte...denn mittlerweile klingen 90% derer genau wie die Privaten...flach...flach....flach
 

asamandra

Geheimer Sekretär
12. April 2003
665
haruc schrieb:
Klingt zwar überspitzt, aber leider ist die deutsche Sprache mittlerweile sowas von Verrottet, dass man Ko**en könnte. Diese Anglizismen stinken von hier zum Mond.

Ganz meine Meinung.

Ne Zwangsquote müsste allerdings nicht grad sein, aber meiner Meinung nach könnten wirklich wieder mehr deutsche Lieder im Radio gespielt werden. Allerdings wird das nicht der Fall sein, denn deutsch gesungene Songs sind ja nicht in und werden deswegen nicht von der Bravo und anderen ähnlichen Teeniemagazinen gehypt. Musik ist ohnehin viel cooler wenn sie aus Amerika kommt...
Dass dieses Zeugs größtenteils sinnentleert ist interessiert ja ohnehin niemanden, denn die Leute, die sich das anhören, verstehen nicht ein Wort davon! (ich weiß das, ich hatte jahrelang Nachhilfe in Englisch bei einem so coolen Gangsta-Rapper gemacht. Der konnte alle Texte auswendig runterbeten, aber wenn man ihm gesagt hat, er soll's übersetzen, hat er nicht ein Wort davon gewusst! Nichts!).
 

krishan

Geselle
14. Dezember 2003
18
... als wäre der marshal plan eine reine hilfe zur ankurbelung der dt. wirtschaft gewesen ... ja, ja ... :lol:

... eine deutschquote find ich zwar übertrieben, aber der bezug zu europa und seiner nachbarn dürfte nach 50 jahren coca cola mal auf vordermann gebracht werden ...
 

agentP

Ritter Kadosch
10. April 2002
5.361
Was für ein grober Unfug:
Die Sprache lässt sich mit so einer Quote sicher nicht retten, es sei denn, man verpflichtet die Künstler erstmal zu einer Feststellungsprüfung ihrer eigenen Sprachkompetenz. Ansonsten bezweifle ich sher stark, daß man allzuviele Künstler findet, die in der Hinsicht etwas beizutragen haben. ICh glaube kaum, daß eine solche Aktion ausgerechnet Funny Van Dannen, Element Of Crime, Bernd Begemann, Blumfeld oder andere in die Charts spült, die offenbar wenigstens ab und zu im Deutschunterricht anwesend waren bzw. nicht nach der Stunde über Minnelyrik wieder abgehauen sind und denken es wäre auch ausserhalb von Rollenspielen besonders tolles Deutsch jemanden mit "Frowe, enlât iuch niht verdriezen" anzusprechen oder die sich anhören wie Kermit der Frosch in einer Muppet-Version von Faust, sich aber trotzdem dreist bereits im Bandnamen als Erben des deutschen Dichterfürsten bezeichnen. Was sie von ihm geerbt haben wollen weiss ich nicht, sein sprachliches Talent ist es aber sicher nicht.
Also worum geht´s denn bitte ? Um Kultur ? Naja, dann sollte man konsequenterweise auch eine Quote für deutsche Restaurants, deutsche Klamotten, deutsche Filme,etc. einführen. Ich fürchte nur dann landen wir eher bei Currywurst, Deichmann und Werner- Der Film, als bei Witzigmann, Brütting und "Gegen die Wand".
 

Elbee

Vorsteher und Richter
28. September 2002
730
Also Politiker keinesfalls an die Musik ranlassen, es gibt schon viel zu viele, die den Künstlern ungefragt in den Kram quatschen wollen. Und dass die Formatsender vorgeschriebene Playlists abspulen muss kein Problem sein, das Radio hat einen Regler für die Senderwahl und einen Knopf zum ausschalten. Wenn das ein Bildungsproblem ist und das jüngere Menschen nicht wissen, dann kann dem per Lehramtspersonal abgeholfen werden, was btw auch passiert.

Politikern darf man allenfalls Finanzmittel abverlangen, um künstlerische und kulturelle Vielfalt zu unterstützen. Das ist wichtig, denn derzeit stützen vorwiegend Companies und Industrieverbände per steuerminderndes Sponsoring Musikerziehung sowie Veranstaltungen. Das ist nicht per se schlecht, sondern nur unausgewogen.
 

-sOMa-

Geselle
25. November 2002
18
find ich gut!

man könnte dann ja auch öfter mal das lied "deutschland" von den prinzen spielen.
 

Mr. Anderson

Vorsteher und Richter
24. Februar 2004
704
Ich möchte meinen, daß Leute, die mehr Deutsche Musik hören wollen, die entsprechenden Radiosender oder Plattenfirmen anschreiben sollten, aber nicht die Regierung.
Ich würde es vielleicht annehmen, wenn eine Quote von etwa 10 bis 20 Prozent festgelegt würde, die ein paar Jahre wirksam bleibt, um deutschsprachigen Musikern eine Chance zu geben. Allerdings müßte sie anschließend wieder abgeschafft werden, denn was darüber hinausgeht, würde ich als sinnlosen und unverschämten Eingriff in die künstlerische Freiheit betrachten. Kunstwerke sind nicht umsonst verfassungsmäßig geschützt. Ich denke, vom Staat sollten sie nicht bestimmbar sein.
Pflegte man sich nicht auch über die Ost-Musik-Quote der DDR lustig zu machen?
 

Danie

Vollkommener Meister
16. Oktober 2003
538
Seine_Neutralitaet schrieb:
Pflegte man sich nicht auch über die Ost-Musik-Quote der DDR lustig zu machen?
Ja das machte man.

Abgesehen davon ruft sonst das halbe Forum vorsicht Überwachungsstaat
und Beschneidung der Rechte.
 

Elbee

Vorsteher und Richter
28. September 2002
730
Nachtrag: Am 24.3.04 ist der Fred Jay-Preis verliehen worden, und zwar bereits im 16. Jahr jetzt. Es werden deutschsprachige Textdichter bedacht, dieses Jahr ist das Nena. Künstler der vergangenen Jahre waren u.a. Jule Neigel, Hartmut Engler, Bruno Jonas, Die Prinzen, Heinz Rudolf Kunze, Claudia Jung und Xavier Naidoo. Verdient machen sich also in erster Linie die Künstler selbst um dieses Thema. Ob das leicht oder schwer fällt, ist eine andere Sache und individuell auch total unterschiedlich.

Nachtrag 2: EMI (UK based) hat beschlossen, die deutschen Niederlassungen um rund 250 Mitarbeiter zu erleichtern, also beinahe alle. Davon betroffen sind z.B. Virgin in München. Wer sich für´s Portfolio interessiert, findet das noch auf deren Websiten, bevor die down sind.
 

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