Sie waren Opfer von Sexualverbrechen, die von serbischen Soldaten an ihnen verübt wurden. Mit einer Initiative wollen sie weitere Opfer dazu ermutigen, Aussagen zu machen, damit Täter nach Jahren des Schweigens verurteilt werden. Die Zahl der Opfer geht laut der Gesellschaft für bedrohte Völker in die Zehntausende. Die Frauen müssen teilweise mit dem Schicksal fertig werden, dass sie nach dem Grauen einer Vergewaltigung auch noch von der Familie abgelehnt werden - dieser Habitus schützt das Verbrechen, viele Kriegsverbrechen kommen ohnehin nicht zur Sprache. Für die muslimischen Frauen ist es schwer darüber, über ihre Erfahrungen zu reden. Ob sie maßgeblichen Erfolg haben werden, ist ungewiss.
"Irgendwann Gerechtigkeit" - aber wann?
Es ist denkbar merkwürdig, wie langsam und wie spät manch Kriegsverbrecherprozess ins Rollen kommt. Juristische Schwierigkeiten, langsame Mühlen. Bosnien ist ein Beispiel, Kambodscha ist ein anderes. Nach einem Vierteljahrhundert ist in Kambodscha der gesetzliche Weg erst geebnet. Wer müsste in den Tribunalen nicht alles sitzen und angeklagt werden..."Die Prozesse in Den Haag sind zu langsam", kritisiert Bakira Hasecic. "Wir haben Friedensproteste organisiert, Petitionen, sogar einen Brief an Kofi Annan." Auch auf lokaler Ebene engagieren sie sich. Vor einigen Monaten hat beim Gericht von Sarajewo eine spezielle Abteilung für Kriegsverbrechen die Arbeit aufgenommen. "Wir sind immer Gerichtssaal - nicht zuletzt, um die Opfer davon zu überzeugen, daß sie reden müssen", sagt die Vorsitzende. "Wir haben keine Alternative: Wir müssen einfach daran glauben, daß es irgendwann Gerechtigkeit geben wird." "Vor den Augen meines Sohnes"
"Irgendwann Gerechtigkeit" - aber wann?