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TV-Prediger im USA-Format bald auch in Deutschland

Boabdil1492

Geselle
6. April 2005
43
TV-Prediger im USA-Format bald auch in Deutschland...

Die Talkshow des (evangelischen) Theologen und TV-Predigers Jürgen Fliege von der ARD-Familienkoordination abgesetzt. Fliege "bedauerte" dies natürlich. Immerhin, nach 12 Jahren, wurde es langsam Zeit... Die Einschaltquoten purzelten schon lange hinab (wofür aber wohl eher die ARD-Führung Schuld trägt, da die Sendung, um eine Stunde, von 16 Uhr auf 15 Uhr vorverlegt wurde). Lange konnte "Fliege" eine Einschaltquote von knapp 12% halten, 2 Millionen Zuschauer verfolgten die Sendung regelmäßig. Zuletzt fiel die Quote auf 8% und nur noch 800.000 sahen und hörten "Fliege". In 12 Jahren lieferte "Fliege" 1.800 Sendungen mit fast 100.000 Sendeminuten und sprach mit über 10.000 Gästen.

Die Entscheidung von ARD-Programmchef Günter Struve, die Fliege-Show durch eine Telenovela zu ersetzen, sei falsch, sagte der evangelische Theologe der am Donnerstag erscheinenden Wochenzeitung "Die Zeit": "Er reißt eine Kirche ab und muss stattdessen Opium fürs Volk verteilen."


Fliege: Praktikum in den USA

Der 58-jährige Jürgen Fliege bastelt aber jetzt schon an seinem come-back. Ein Rückkehr auf den Bildschirm mit einem Fernsehgottesdienst nach US-amerikanischem Vorbild soll's diesmal werden. Seine Mitwirkung als Gastprediger bei dem kalifornischen TV-Prediger Robert Schuller, der jeden Sonntag 30 Millionen Zuschauer erreiche, sei für ihn eine "Lehrstunde", erläuterte Fliege: "Ich sauge alles auf, damit ich es in Deutschland so ähnlich machen kann." (Na dann Prost-Mahlzeit...)


Christliche Hassprediger als Hollywood-Stars

Ein "besseres" Land konnte sich "Fliege" wirklich nicht aussuchen. Rund 3.000 religiöse Radio- und TV-Sendungen sind in den USA registriert. Seit den 1970er Jahren wird im US-Fernsehn für Jesus und die Bibel gepredigt. Die Einschaltquoten sind mit europäischen Maßstäben nicht zu messen: 60 Millionen Zuschauer verfolgen die Star-Prediger. Durch Werbung, verkauf von Videos, Zeitschriften, Büchern und allerlei Touristenschmuck kassierert die Branche jährlich Milliardenbeträge. Im Land das den (modernen) religiösen Fundamentalismus erfunden hat, steht auf der Landeswährung wohl nicht umsonst die Phrase "In God we trust"... (Fragt sich nur welchen Gott die Amerikaner tatsächlich anbeten?)

Die US-Amerikanischen TV-Prediger sind wahre Stars... Auch (oder gerade?) wegen ihren berüchtigten Hasspredigten gegen alles was unchristlich/unamerikanisch ist. In einer im ganzen Land ausgestrahlten Sendung des bekannten TV-Magazins "60 Minutes" nannte TV-Prediger Falwell den Propheten Muhammed einen Terroristen. Ein anderer christlicher Fundamentalist, Franklin Graham, bezeichnete den Islam als "very evil and wicked religion". Zuletzt hetzte Marion Gordon, genannt "Pat", Robertson in einem Atemzug gegen Muslime und Lateinamerikaner...

In seiner TV-Sendung "The 700 Club" rief Robertson zum Attentat auf Venezuelas Präsidenten Hugo Chavez auf. Robertson schlug vor US-Agenten sollten Präsident Chavez ermorden.

Als "Begründung" führte der Hass-Prediger an, dass Chavez Venezuela zu einer "Startrampe für kommunistische Infiltration und für muslimischen Extremismus auf dem Kontinent" mache (Kommunisten und Muslime gegen "Gods own country?!). Chavez sei "ein gefährlicher Feind, der ein riesiges Ölvorkommen (Aha!) kontrolliert". Weiter führte Robertson aus, dass ein Attentat billiger sei als ein Krieg für 200 Milliarden Dollar (da spricht wohl das Irak-Trauma aus dem guten Christmenschen...). Chavez gehört neben dem kubanischen Präsidenten Fidel Castro zu den schärfsten Widersachern der US-Regierung in Lateinamerika. Venezuela hat die größten Ölreserven außerhalb des Mittleren Ostens.

Als gerechte Quittung hob Venezuela die Arbeits-und Aufenthaltserlaubnis für evangelische Missionare auf. Bekümmert meldete der evangelikale Informationsdienst "idea", dass die venezuelanische Regierung nun die Arbeits- und Aufenthaltserlaubnis für die ausländischen Mitarbeiter der 61 protestantischen Missionsgesellschaften in Venezuela aufgehoben habe.


Gepredigt wird der American way of life

Obwohl berühmte us-amerikanische TV-Prediger immer wieder der Unglaubwürdigkeit und Korruption überführt wurden riß die "Frömmigkeit" der amerikanischen "Gläubigen" in ihre Stars nie ab...

In den 1980er Jahren erregten z. B. die beiden berühmten TV-Prediger Jim Bakker und Jimmy Swaggart, kurzzeitig, die Gemüter. Jim Bakker trat nach einer Affäre mit seiner Sekretärin von seinem "geistigen Amt" zurück und begab sich zusammen mit seiner Ehefrau Tammy in eine Drogentherapie. Seit 1989 wurde Jim Bakker mehrmals wegen Finanzbetrug angeklagt und verurteilt. Jimmy Swaggart wurde 1988 mit einer Prostituierten erwischt, worauf er vor einem Fernsehnpublikum von weltweit 500 Millionen Zuschauern seine Vergehen eingestand.

 

_Dark_

Ritter Rosenkreuzer
4. November 2003
2.666
Als gerechte Quittung hob Venezuela die Arbeits-und Aufenthaltserlaubnis für evangelische Missionare auf.

was soll daran denn gerecht sein?? was haben denn evangelische missionare mit dem fernsehprediger zu tun? der ist mit sicherheit nicht evangelisch..
du solltest eigentlich wissen, dass in den usa eine riesige vielfalt von verschiedenen kirchen und glaubensgemeinschaften existiert, und dass man die meisten davon nicht mit der evangelischen kirche vergleichen sollte..

ist der post eigentlich von dir?
 

Hosea

Auserwählter Meister der Neun
25. Dezember 2004
922
Als ich das letztemal Pastor Fliege gesehen hab, hielt er eine Messe (Münster) mit einem Pinguin aus dem Allwetterzoo... :lol:

(KeinScherz)
 

Boabdil1492

Geselle
6. April 2005
43
was soll daran denn gerecht sein?? was haben denn evangelische missionare mit dem fernsehprediger zu tun? der ist mit sicherheit nicht evangelisch.. du solltest eigentlich wissen, dass in den usa eine riesige vielfalt von verschiedenen kirchen und glaubensgemeinschaften existiert, und dass man die meisten davon nicht mit der evangelischen kirche vergleichen sollte..

ist der post eigentlich von dir?

Ja, der Artikel ist von mir. Die Evangelikale-Bewegung in den USA hat ja keine Kirchenstruktur. Vielmehr operieren die Evangelikalen innerhalb der verschiedenen protestantischen/evangelischen Großkirchen. Evangelikale betrachten dabei andere evangelische Christen nicht als Vollwertig. Nicht die Taufe durch eine Kirche macht einen Menschen zum Christen sondern die "direkte" Inspiration durch Christus. Nur wen Christus "erleuchtet" hat, ist ein "echter Christ". Das sind dann die "Wiedergeborenen Christen". Der US-Präsident Bush Junior ist ein solcher "Wiedergeborener Christ".

Der evangelikale Hassprediger Robertson ist in der Republikanischen Partei. Die Evangelikalen bilden einen starkeb Flüge innerhalb der Republikaner. Es gibt sogar Behauptungen das dieser Flügel die Politik der Bush-Administration allgemein bestimmt. Auf betreiben der Evangelikalen wird ja derzeit in den USA sogar "geprüft" inwieweit die darwinistische Evolutionstheorie in den Schulen noch gelehrt werden soll.

Die amerikanischen Evangelikalen betreiben eine irrationale-gefährliche Politik (national wie international). Wenn einer der einflußreichsten Evangelikalen zum Mord an einem ausländischen Staatsmann und zum "Präventivkrieg" aufruft, so ist das Grund genug diesen Leuten entgegenzuwirken. Die Entscheidung Venezuelas ist deshalb richtig und gerecht.

Als ich das letztemal Pastor Fliege gesehen hab, hielt er eine Messe (Münster) mit einem Pinguin aus dem Allwetterzoo... (KeinScherz)

Wurde der Pinguin auch zum "Wiedergeborenen Christ"? (Scherz) Was genau hat Fliege denn da gemacht? :p
 

WolArn

Geheimer Sekretär
17. September 2005
613
Nur wen Christus "erleuchtet" hat, ist ein "echter Christ". Das sind dann die "Wiedergeborenen Christen". Der US-Präsident Bush Junior ist ein solcher "Wiedergeborener Christ".
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fumarat

Erhabener auserwählter Ritter
21. Januar 2003
1.133
Evangelikale Christen machen in Deutschland bereits seit Jahren Schule, typisch auch das Feindbild Nr. 1: Der Islam und die Muslime.

Ausführliche Linksammlung:

Fundamentalismus


Grüße fumarat
 

Shiraffa

Geheimer Meister
16. September 2002
372
Mir waren die bisher eher unter dem Namen Charismatiker bzw. Pfingstler ein Begriff. Hier mal eine Seite, die sich mit der Lehre der Charismatiker befasst: http://www.bibelkreis.ch/WolfFritz/wlehchar.htm

Und gerade junge Leute scheinen auf so etwas abzugehen, neulich kam in der ARD ein Bericht über "Jesus' junge Garde": http://www.rbb-online.de/_/arddokumentation/index_jsp/key=teaser_3355506.html

Ich erlebe es gerade im Kreis meiner Familie, in der einige nahe Angehörige zu diesem fundamentalistischen Christentum gewechselt sind, wie geschickt Menschen von diesen Predigern geprägt werden können.

Da geht man dann voller Hingabe und Inbrunst auf Fastengebetswochen ohne vorher den Arzt zu konsultieren, da Gott ja die schützende Hand über einen hält (und zahlt für eine Woche "nichts!"-Essen in Jugenherbergsähnlichen 8-Bett Zimmern locker mal 300 €).

Es wird fleissig "in Zungen" gesprochen, jeder ist Prophet, jeder kann heilen usw. - und den Mitschnitt eines Gottesdienstes gibts zum Selbstkostenpreis für gerade mal 8 € pro Kassette.

Am schlimmsten finde ich jedoch Seminare nach dem Motto "Mit Gott Geld verdienen", an dem höchstens der Referent etwas verdient, der später mit dem Rolls Royce das Gelände verlässt.

:roll:
 

Aphorismus

Ritter vom Osten und Westen
22. Dezember 2004
2.466
@ Boabdill1492:

Ich kann zwar zu dem Thema im Moment nichts beitragen, möchte aber mal ganz allgemein sagen, dass ich die von dir geposteten Beiträge hervorragend finde! Tolle Bereicherung für das Board! :p
 

Hosea

Auserwählter Meister der Neun
25. Dezember 2004
922
Boabdil1492 schrieb :

Wurde der Pinguin auch zum "Wiedergeborenen Christ"? (Scherz) Was genau hat Fliege denn da gemacht?

Nicht wirklich, muß fairer Weise sagen, das es sich um eine Messe unter dem Motto "Gottes Geschöpfe" gehandelt hat. War auch nicht wertend gemeint, der Pinguin hat ihn die ganze Messe über begleitet, witzig sah es aus. Das nenn ich doch mal echtes Showpotential.

Auch wenn er ganz wunderbar wegzudenken wäre aus der deutschen Fernsehlandschaft - Jürgen Fliege wird uns erhalten bleiben.

http://fuenf.scm-digital.net/show.sxp/j_rgen_fliege__der_tausendsasser_schl_gt_zur_ck.html

LG Hosea
 

struppo_gong

Auserwählter Meister der Neun
27. September 2002
906
Es gibt doch schon seit jahren diese ätzendende tv predigt auf nbc hier in deutschland. ich bin mir grad nicht ganz sicher ob das synchronisiert oder untertitelt ist - es ist auf jeden Fall ein (ziemlich nerviger) amerikanischer tv evangelist. - ich konnte nur wenige minuten durchstehen.


:roll: bei Fliege bin ich eigentlich nicht sicher, was du über ihn sagen wolltest. ich fand ihn zwar immer ziemlich langweilig aber doch sympathisch und für einen talkshowhost untypisch einfühlsam.
deshalb habe ich mal gerade nachgewikiet was das für ein tv priester das war bei dem er praktikum gemacht hat.

http://en.wikipedia.org/wiki/Robert_Schuller

der macht doch eigentlich einen relativ guten eindruck für einen us-tv-prediger! den sollte man vielleicht nicht unbedingt mit den anderen in einen topf werfen.
 

Benkei

Geheimer Meister
10. September 2004
447
TV-Heilige und andere Sektierer

Boabdil1492 schrieb:
Die Evangelikale-Bewegung in den USA hat ja keine Kirchenstruktur. Vielmehr operieren die Evangelikalen innerhalb der verschiedenen protestantischen/evangelischen Großkirchen. Evangelikale betrachten dabei andere evangelische Christen nicht als Vollwertig. Nicht die Taufe durch eine Kirche macht einen Menschen zum Christen sondern die "direkte" Inspiration durch Christus. Nur wen Christus "erleuchtet" hat, ist ein "echter Christ". Das sind dann die "Wiedergeborenen Christen". Der US-Präsident Bush Junior ist ein solcher "Wiedergeborener Christ".
Da muss ich sagen, dass mir die katholische Kirche trotz all ihrer verstaubten Ansichten und auch die deutsche evangelische Kirche mit ihren Bischofsstrukturen doch wesentlich sympatischer sind.

Die Evangelikalen in den USA erscheinen mir wie ein loser Zusammenschluss von Möchtegern-Heiligen, die noch dazu ihre eigene Auffassung von Heiligkeit als letzte Wahrheit "verkaufen" wollen. Ohne eine Kontrolle "von oben", wie es hierzulande durch die großen christlichen Kirchen geschieht, sind dem Sektierertum und dem Fanatismus Tür und Tor geöffnet.

Und wo derartige "Erleuchtete" auch noch Einfluss in der Politik genießen, da bleibt es nicht aus, dass sich selbst Präsidenten für die "Kreuzritter der Gegenwart" halten (vielleicht gar nicht mal so unpassend, zumal die Kreuzzüge ja ebenfalls jeglicher religiösen Rechtfertigung entbährten und absolut unchristlich waren).

Naja, amerikanische Verhältnisse eben.
Als kritischer Mensch kann man wirklich froh sein in Europa leben zu dürfen.

Was künftige TV-Auftritte von derartigen "Heiligen" im hiesigen Fernsehen angeht, so dann ich nur sagen: Sollen sie kommen.

Wenn sie keine Einschaltquoten bekommen werden sie abgesägt.
Wenn nicht, dann sind die Zuschauer selbst schuld.
 

WolArn

Geheimer Sekretär
17. September 2005
613
Dann ist es auch kein Wunder, daß bei prohpetischen Katastrophen-Vorhersagen, die Amis immer das meißte abbekommen! :O_O:
 

Aphorismus

Ritter vom Osten und Westen
22. Dezember 2004
2.466
WolArn schrieb:
Dann ist es auch kein Wunder, daß bei prohpetischen Katastrophen-Vorhersagen, die Amis immer das meißte abbekommen! :O_O:

Groß Platz für Wunder ist da doch eh nicht mehr wenn man sich alles mit Geistwesen und dem lieben Gott erklärt, oder?
 

timmelpilz

Geheimer Meister
6. Januar 2003
111
Re: TV-Heilige und andere Sektierer

Benkei schrieb:
Was künftige TV-Auftritte von derartigen "Heiligen" im hiesigen Fernsehen angeht, so dann ich nur sagen: Sollen sie kommen.

Bütte nüüüscht! Dann müllen die unser ohnehin schon beschränktes Fernsehprogramm auch noch zu. Und es gibt immer welche, die sich sonen Schrott geben, weils 1. neu ist und 2. weil ja sonst nix Gescheites kommt, da hat man ja die große Schrott-Auswahl. Jaajaa, Langeweile muss man am Mittag haben und nen Fernseher im Zimmer, aber das hat ja zumindest die Jugend Deutschlands sowieso.
Aber abgesehen davon glaube ich nicht an den Erfolg solcher Formate in Deutschland, da in USA der Glauben meist eine ganz andere Rolle spielt als hier (zumindest bei den Christen) und vor allem anders praktiziert wird. Beispiel: Gospel. Und darauf setzen aus meiner eigenen Erfahrung diese Fernsehprediger.

Ich war auch mal in Bolivien bei Freunden mit in nem anglikanischen Gottesdienst und muss sagen, dass ich damit nicht viel anfangen konnte. War natürlich schon irgendwie ne coole Erfahrung und nicht so langweilig-eintönig-einschläfernd wie oftmals bei uns Gottesdienste. Aber schon sehr abgedreht, wie die alle auf einmal vom heiligen Geist ergriffen werden und das dann raussingen (-schreien :wink: ).
Sowas ist man hier in Deutschland nicht gewohnt. Da müsste sich der Fliege schon ein bisschen was anderes einfallen lassen.

mfg timmelpülz
 
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