Und so habe ich keinerlei Verständnis für diejenigen, die Alkoholisiert unterwegs sind
Nach dem Tod lieferte sich die Mutter ein Katz-und-Maus-Spiel mit den Behörden. Die 43-Jährige erzählte ihrem 38-jährigen Ehemann, der Familie sowie den Behörden, Dennis liege zur Behandlung in einem Krankenhaus. Gegenüber dem Sozialamt täuschte sie vor, das Kind sei am Leben, um das Kindergeld zu kassieren. Auf ähnliche Weise wurden die Schulbehörden sowie eine Sozialarbeiterin ausgetrickst, die sich um die älteren Kinder der Familie kümmerte.
NDR schrieb:Chronologie des Falles Jessica
Grab von Jessicagroße Bildversion anzeigen
Im März 2005 wurde Jessica tot in ihrem Kinderzimmer in Hamburg-Jenfeld gefunden. Am 24. August beginnt der Prozess gegen ihre Eltern.
1. März 2005
Jessica wird tot in ihrem Kinderzimmer im Hamburger Stadtteil Jenfeld gefunden. Die Siebenjährige war an Erbrochenem erstickt. Bei seinem Tod hat das Mädchen noch 9,5 Kilogramm gewogen. Die Ermittler stellen fest, dass das Kind wie eine Gefangene in einem abgedunkelten Zimmer gehalten wurde. Bei der Obduktion werden Haare im Magen von Jessica gefunden. In seiner Verzweiflung hatte sich das Kind die Haare ausgerissen und gegessen.
8. März 2005
Hamburgs Bildungssenatorin Alexandra Dinges-Dierig räumt Fehler der Behörden im Fall Jessica ein. Weil Jessica nicht zur Schule angemeldet war, hatte ein Mitarbeiter der Schulbehörde dreimal vergeblich versucht, Kontakt zu den Eltern aufzunehmen. Danach war er von einer falschen Meldeadresse ausgegangen. Dinges-Dierig regt den Aufbau eines zentralen Schülerregister und eine Ergänzung des Schulgesetzes an.
11. März 2005
Jessica wird auf dem Friedhof im Stadtteil Rahlstedt beerdigt. Hamburgs Erster Bürgermeister Ole von Beust nimmt an der Trauerfeier teil. Die Eltern von Jessica sind nicht anwesend.
25. März 2005
Unbekannte schänden das Grab von Jessica. Drei Kränze des Senats, der Bürgerschaft und des Bezirksamtes werden dabei angezündet.
28. Juni 2005
Die Staatsanwaltschaft erhebt gegen die Eltern wegen Mord und Misshandlung Anklage beim Landgericht Hamburg.
24. August 2005
Vor dem Hamburger Landgericht beginnt der Prozess gegen die 35-jährige Mutter von Jessica und ihren 49 Jahre alten Lebensgefährten. Im Falle einer Verurteilung drohen den Angeklagten lebenslange Haftstrafen.
30. August 2005
Jessicas Mutter räumt ihre Schuld am Tod des Mädchens ein. Der Vater hingegen lehnt jede Verantwortung ab. Die Erziehung sei die Aufgabe seiner Lebensgefährtin gewesen.
7. September 2005
Zeugen bestätigten vor Gericht, dass die Mutter Jessica vernachlässigt hat.
12. September 2005
Auf Antrag der Verteidigung soll noch einmal Jessicas Mutter gehört werden.
11. November 2005
Die Staatsanwaltschaft plädiert im Prozess auf eine Verurteilung zu lebenslanger Haft. Die Angeklagten hätten ihre Tochter vorsätzlich getötet, sagte Staatsanwalt Bernd Mauruschat.
16. November 2005
Die Verteidiger der Eltern fordern in ihren Plädoyers vor Gericht Haftstrafen von maximal 15 Jahren wegen Körperverletzung mit Todesfolge und Misshandlung Schutzbefohlener.
25. November 2005
Das Landgericht Hamburg verurteilt die Eltern von Jessica zu lebenslangen Haftstrafen. Die Richter sehen es als erwiesen an, dass die Angeklagten ihre Tochter grausam zu Tode gebracht haben