- Moderation
- #41
- 18. November 2007
- 21.828
AW: USA - Wann ist 1984?
Kommt immer wieder vor. "Nichttödliche" Waffen werden schneller mal eingesetzt, warum auch nicht, was soll passieren? Sind ja nichttödlich. Würde irgendein Polizist einen Verdächtigen aus Frust ins Knie schießen? Nein, nicht so leicht. Aber ein kleiner, "nichttödlicher" Stromschlag, was soll da schon groß passieren? In der Wirtschaft nennt man das "Moral Hazard". Man ist versichert, es kann nichts schlimmes passieren, also geht man einfach mal ein Risiko ein. Tatsächlich werden die Folgen einfach nur anderen aufgebürdet. Selbes Spiel beim Autofahren. ABS, Seitenairbags usw. geben Sicherheit, verführen aber auch zu einer riskanteren Fahrweise, unter der im Zweifelsfall andere zu leiden haben, denen das technische Equipment nichts nützt.
Wo waren wir? Bei den Tasern. "Nichttödlich" ist eben so eine Sache. "Meistens nichttödlich" wäre richtiger, und je mehr die Dinger eingesetzt werden, desto häufiger kommt es auch zu Todesfällen. Gleichzeitig gibt es die Versuchung, den Taser exzessiv einzusetzen, weil er ja nichttödlich ist... Da sind die tollsten Sachen vorgekommen. Zwei Polizisten fordern einen auf der Verandatreppe sitzenden Verdächtigen auf, die Hände hochzunehmen, tasern ihn, als er nicht schnell genug reagiert, fordern ihn wieder auf, ignorieren, daß er der Aufforderung nicht nachkommen kann, weil er sich jetzt am Boden krümmt, tasern ihn noch einmal, fordern ihn ein drittes mal auf... Usw., bis sie ihn umgebracht haben. Ganz toll.
Unabhängig von der Einführung des Tasers beobachten Bürgerrechtsbewegungen in den USA eine zunehmende Militarisierung der Polizei, in deren Folge die Verbrechensbekämpfung zunehmend als Krieg verstanden wird und übertriebene Eigensicherung gegenüber der Achtung der Bürgerrechte in den Vordergrund tritt. Dazu leistet die vorherrschende Rhetorik ebenso einen Beitrag wie, meiner Ansicht nach, die Unterhaltungsmedien, insbesondere Actionfilme und Superheldencomics, die die Polizeiarbeit genau auf den eigentlich untergeordneten Aspekt des Kampfes reduzieren.
Kommt immer wieder vor. "Nichttödliche" Waffen werden schneller mal eingesetzt, warum auch nicht, was soll passieren? Sind ja nichttödlich. Würde irgendein Polizist einen Verdächtigen aus Frust ins Knie schießen? Nein, nicht so leicht. Aber ein kleiner, "nichttödlicher" Stromschlag, was soll da schon groß passieren? In der Wirtschaft nennt man das "Moral Hazard". Man ist versichert, es kann nichts schlimmes passieren, also geht man einfach mal ein Risiko ein. Tatsächlich werden die Folgen einfach nur anderen aufgebürdet. Selbes Spiel beim Autofahren. ABS, Seitenairbags usw. geben Sicherheit, verführen aber auch zu einer riskanteren Fahrweise, unter der im Zweifelsfall andere zu leiden haben, denen das technische Equipment nichts nützt.
Wo waren wir? Bei den Tasern. "Nichttödlich" ist eben so eine Sache. "Meistens nichttödlich" wäre richtiger, und je mehr die Dinger eingesetzt werden, desto häufiger kommt es auch zu Todesfällen. Gleichzeitig gibt es die Versuchung, den Taser exzessiv einzusetzen, weil er ja nichttödlich ist... Da sind die tollsten Sachen vorgekommen. Zwei Polizisten fordern einen auf der Verandatreppe sitzenden Verdächtigen auf, die Hände hochzunehmen, tasern ihn, als er nicht schnell genug reagiert, fordern ihn wieder auf, ignorieren, daß er der Aufforderung nicht nachkommen kann, weil er sich jetzt am Boden krümmt, tasern ihn noch einmal, fordern ihn ein drittes mal auf... Usw., bis sie ihn umgebracht haben. Ganz toll.
Unabhängig von der Einführung des Tasers beobachten Bürgerrechtsbewegungen in den USA eine zunehmende Militarisierung der Polizei, in deren Folge die Verbrechensbekämpfung zunehmend als Krieg verstanden wird und übertriebene Eigensicherung gegenüber der Achtung der Bürgerrechte in den Vordergrund tritt. Dazu leistet die vorherrschende Rhetorik ebenso einen Beitrag wie, meiner Ansicht nach, die Unterhaltungsmedien, insbesondere Actionfilme und Superheldencomics, die die Polizeiarbeit genau auf den eigentlich untergeordneten Aspekt des Kampfes reduzieren.