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Verrohung

forcemagick

Ritter der Sonne
12. Mai 2002
4.641
Am Ende hätten die Männer das Opfer gezwungen, sich selbst zu erhängen. Nach drei gescheiterten Versuchen mit Kabeln sei der Mordplan mit Bettlakenstreifen ausgeführt worden - wobei die mutmaßlichen Täter den Strang zunächst nach eineinhalb Minuten noch einmal gelöst und das Opfer mit Schlägen ein letztes Mal zu Bewusstsein gebracht hätten. Die Beschuldigten sind 17, 19 und 20 Jahre alt. Sie legten Geständnisse ab und sagten aus, sie hätten "einen Menschen sterben sehen wollen".

http://www.wdr.de/themen/panorama/k..._getoetet/061115.jhtml?rubrikenstyle=panorama

als ich das gelesen habe habe ich mich wieder einmal mehr gefragt wie verroht manche doch sind.

es ist ja letztlich nicht neu ( möglicherweise wird es einfach medial mehr ausgeschlachtet und es gab sowas schon immer )

eine häufung solcher fälle gibt es zumindest medial
http://www.networld.at/index.html?/articles/0646/10/156438.shtml
http://www.welt.de/data/2004/02/04/232427.html

werden solche fälle wirklich immer mehr und verrohen manche zunehmend oder wird das aufgebauscht?

die aussage "wir wollten einen menschen sterben sehen" finde ich jedenfalls schon so extrem, dass ich mich frage was in solchen leuten vorgeht... jaja.. ich weiss... was in solchen leuten vorgeht fragt man sich auch in den vielen fällen von kindsmißhandlung und tötung...

gehen wirklich immer mehr emotional kaputt und mutieren zu monstern?
 

Magna

Vollkommener Meister
10. April 2002
525
Früher hatten wir die Inquisition, den 1. und den 2. Weltkrieg, zwischendrin die RAF und diverse andere Möglichkeiten sich auszutoben. Inzwischen hat sich sogar China geöffnet. Wohin sollten die ganzen Irren denn noch freiwillig auswandern? Kuba ist nicht so groß und Nordkorea ist halt Nordkorea. Verhungern will ja auch keiner.

Jetzt mal ernsthaft: Was für Gründe könnte sowas haben? (Wer als erster "Die Medien!" schreibt, kriegt 100 Gummipunkte!) Ich weiß nicht, ob speziell solche Fälle zunehmen, aber insgesamt hab ich das Gefühl wir haben mehr Elend hier. Die Gewaltverbrechen haben laut Polizeibericht auch zugenommen, hab ich im Radio gehört. Die Polizei widerspricht sogar ganz energisch dem Herrn Schäuble, der sagt Deutschland sei eines der sichersten Länder Europas. Die meinen, es wäre schlimmer geworden, im speziellen rechte Gewalt, Gewalt gegen Polizisten und Gewaltverbrechen im allgemeinen. Mord allerdings nicht.

Liebe Grüße,
Magna
 

EsIstVollerSterne

Geheimer Meister
4. Dezember 2004
225
Magna schrieb:
Jetzt mal ernsthaft: Was für Gründe könnte sowas haben? (Wer als erster "Die Medien!" schreibt, kriegt 100 Gummipunkte!)

Na dann mal her mit den 100 Punkten! Denn die Medien tragen meiner Meinung nach einen "erheblichen" Teil der Schuld, dass vielerorts die Menschen immer mehr verrohen und ich bin felsenfest davon überzeugt, dass viele, viele Menschen dies genau so sehen. Darauf näher einzugehen spare ich mir vorerst, da auf dieses Thema schon zu genüge eingegangen wurde.
 

the_midget

Meister vom Königlichen Gewölbe
28. Juni 2004
1.437
POW schrieb:
Darauf näher einzugehen spare ich mir vorerst, da auf dieses Thema schon zu genüge eingegangen wurde.

Das ist schade. Wie soll man darüber reden, ob die Medien eine Verrohung in der Gesellschaft verursachen, wenn du deine Meinung nicht begründest?


gruß

midget
 

forcemagick

Ritter der Sonne
12. Mai 2002
4.641
ich bin mir nicht ganz sicher ob beides so zum thema passt... im weiteren sinne vielleicht doch.
zum einen eine selbstmordserie in japan... schüler halten die hänselein ihrer mitschüler nicht mehr aus... die vorgänge scheinen für unsere verhältnisse merkwürdig harmlos... jetzt ist da natürlich die kaum zu klärende frage ob sowas relativ neu ist in japan.
http://www.tagesschau.de/aktuell/meldungen/0,,OID6102422,00.html

und zum anderen eine meldung, die für mich nicht nachzuvollziehen ist und vielleicht eher mit verdummung als verrohung zu tun hat.. wobei... ob das eine mit dem anderen nicht einhergeht.

was bewegt menschen rettungskräfte aufzuhalten?
wie kommt man auf die dumme idee?

http://www.spiegel.de/panorama/justiz/0,1518,448899,00.html

ja oder machen eben solche meldungen kaum sinn, weil sie vielleicht zu anderen zeiten nie in die medien gekommen wären...
 

Hosea

Auserwählter Meister der Neun
25. Dezember 2004
922
Zu Japan kann ich nichts sagen, aber vielleicht zu Deutschland.

Ich denke ein Faktor bei Verrohung ist der gesteigerte Drogenkonsum. Ich sag es mal allgemein, wobei die dauerhafte Mischkonsum Einnahme eine besondere Rolle spielt.

Klar, z.b Crack ist nicht so verbreitet bei uns, aber durch Crack kann man die Verrohung (emotionale Kälte etc) klar ausmachen.

Andere Drogen müßen nicht zwangläufig so destruktiv wirken, aber es kann bei bestimmten Persönlichkeiten eben dazuführen, eine Persönlichkeitsstörung die sich dadurch manifestiert.

Ich denke z.b an dem Fall glaube dieses Jahr war es, wo ein Obdachloser von Jugendlichen (Bayern) in einem Waldstück gefoltert und getötet wurde. Bei näherem hinsehen, war auch hier auszumachen, das sich die besagten Jugendlichen nach der Schule täglich trafen um "aus Langeweile", Alkohol zu konsumieren.

Irgendwie traurig und ich sehe es eben auch in meinem Umfeld und auch in dem ersten besagten Fall, der getötete Junge war vordergründig inhaftiert wegen Diebstahl mit Waffenbesitz, aber auch hier lag eine Suchtproblematik tiefgründig vor. Das wird bei seinen kranken Peinigern nicht anders gewesen sein.

Es ist mit Sicherheit nicht der alleinige Faktor, aber meiner Meinung ein Faktor den man nicht ausklammern sollte.

Lg Hosea
 

Ein_Liberaler

Ritter des Heiligen Andreas von Schottland
14. September 2003
4.926
Und dann war da noch diese Geschichte in Lörrach.

Alles nicht unbedingt neu. Die Zeiten waren kurz, in denen der Staat alle Schichten im Griff hatte und für Ruhe und Ordnung sorgen konnte. Vorher hat man sich um Mord und Totschlag im Proletariat jahrhundertelang nicht so sehr gekümmert, und heute hat der Kleinkriminelle auch die Angst vor der Oberschicht verloren, schließlich bieten ihm die Gesetze Schutz - Notwehr erfolgt im Gegensatz zur Kriminalität öffentlich.
 

_Dark_

Ritter Rosenkreuzer
4. November 2003
2.666
ich stelle mir bei solche sache die frage, ob nicht ein wenig von dieser grausamkeit in jedem von uns steckt.. sie muss ja nicht so rauskommen und so groß werden, aber ich habe da schon so eine vermutung..

ich habe mir letztens den film "the truth lies in rostock" angesehen, bei dem es um die randale in lichtenberg geht..

stinknormale leute werden zu chaoten und "terroristen", schlagen ohne hemmungen auf leute ein, die am boden liegen und sich eh nicht mehr wehren können..

ich glaube, die frage ist nur, wieviel man durch seine umwelt mitbekommt, und wie der realitätsbezug ist.. wenn man eh nicht mehr weiß, in was für einer welt man lebt, hat man auch keine hemmschwellen mehr.. stichwort selbstwahrnehmung..

zu krass einfach
 

DrJones

Erlauchter Auserwählter der Fünfzehn
21. Mai 2002
1.006
_Dark_ hat recht.
Grundsätzlich sind alle Menschen gleich. In jedem von
uns steckt vermutlich so ein Gewalttäter, wenn die Situation eben
passt.

Bei der Anzahl an Gewaltverbrechen muss aber schon einiges
falsch laufen in unserer Gesellschaft, und zwar grundsätzliches.
 

Magna

Vollkommener Meister
10. April 2002
525
Ich krieg ganz oft bei Leuten die nur 3 oder 4 Jahre jünger sind als ich mit, wie oft die in der Schule gesagt bekommen haben, dass sie richtig gut sein müssen um auf dem Arbeitsmarkt'ne Chance zu haben. Und die studieren mit mir, haben Abi und so.
Wie sehr steht eigentlich jemand unter Druck, der auf'ner Hauptschule ist? Wie stark ist das Gefühl im Stich gelassen zu werden?
Vielleicht sucht sich auch dieser Druck Ventile.
Was meint ihr? Kam mir grade so in den Sinn.
Liebe Grüße,
Magna
 

DrJones

Erlauchter Auserwählter der Fünfzehn
21. Mai 2002
1.006
Ja, in so ne Richtung gehen meine Überlegungen auch.
das ganze kombiniert mit dem Gefühl der Täter nichts wert
zu sei. Außer dem Machtgefühl im Moment der Tat.
Das Gefühl mal der Gewinner zu sein. Ein 'Jemand'.

Gefühle die sie sonst in ihrem Alltag wohl nicht kennen.

Dazu kommen vielleicht noch schlechte Vorbilder aus der
Elterngeneration.
Es handelt sich bei den Tätern oft um Jugendliche mit
Migrantenhintergrund. Evtl sind die Eltern oft arbeitslos oder schlagen sich
selber gerade so durch, und habe wenig Zeit und Lust sich um die
Erziehung zu kümmern und Werte zu vermitteln.
 

Ein_Liberaler

Ritter des Heiligen Andreas von Schottland
14. September 2003
4.926
DrJones schrieb:
_Dark_ hat recht.
Grundsätzlich sind alle Menschen gleich. In jedem von
uns steckt vermutlich so ein Gewalttäter, wenn die Situation eben
passt.

Da bin ich anderer Ansicht. Nicht einmal beim Milgramexperiment haben alle mitgemacht, wieviel weniger machen in einer Straßensituation mit.

Bei der Anzahl an Gewaltverbrechen muss aber schon einiges
falsch laufen in unserer Gesellschaft, und zwar grundsätzliches.

Vielleicht bekommen Gewaltkriminelle nicht schnell und heftig genug einen zwischen die Hörner.

Und vielleicht vermitteln manche Eltern auch genau die falschen Werte.
 

_Dark_

Ritter Rosenkreuzer
4. November 2003
2.666
Ein_Liberaler schrieb:
Und vielleicht vermitteln manche Eltern auch genau die falschen Werte.

das glaube ich nicht... eltern vermitteln entweder richtige werte wie zuverlässigkeit, hilfsbereitschaft und ehrlichkeit oder gar nichts.. ich glaube nicht, dass es wirklich eltern gibt, die ihren kindern beibringen, dass es gut ist der starke krasse gangster zu sein, der die leute abziehen kann..

das nichtstun ist aber wahrscheinlich das selbe wie schlechtes beizubringen..

heute war eine meldung in einem zürcher blatt, dass 13 jungs eine 13jährige vergewaltigt haben..

was soll man dazu noch sagen?
 

Ein_Liberaler

Ritter des Heiligen Andreas von Schottland
14. September 2003
4.926
Meinst Du nicht, daß manche Eltern unbegründeten Stolz, Überheblichkeit und vormoderne Ehrvorstellungen vermitteln?
 

Traenenreiter

Geheimer Meister
1. Oktober 2002
334
Deutschland ist eines der sichersten Länder der Welt.

Wie muß es in der Welt aussehen?

Oder ist es so, daß egal, ob Freiheit oder Zwang, der Mensch es einfach nicht zum guten bringen kann?
 

_Dark_

Ritter Rosenkreuzer
4. November 2003
2.666
ich habe von einem berliner komilitonen gehört, dass es bei der sache wohl um drogen ging, und jeder wusste, dass das passieren würde, da das opfer gewisse leute wohl "betrogen" hat..

ohne gewähr, vorstellen kann ich mir das aber gut
 
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