War Jesus Cäsar?

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Blankfeld

Geselle
4. August 2014
30
Als ich zum erstenmal gelesen habe, daß jemand so eine Theorie (daß Jesus gleich Cäsar ist) entwickelt hat, dachte ich der Typ ( Carotta) läuft nicht ganz rund. Aber ich bin ja offen für alles, also runtergeladen und angefangen zu lesen. Was soll ich sagen, da blieb mir die Spucke weg. Aber lest selbst.
Gaius Julius Caesar, Sohn der Venus und Begründer des Imperium romanum, wurde nach seinem tragischen Tod zum Reichsgott erhoben: Divus Julius. Sein Kult verschwindet als das Christentum auftaucht. Jesus Christus, Gottessohn und Stifter des Christentums, taucht mit seinem Kult im zweiten Jahrhundert auf, während vorher kein Historiker seine Existenz erwähnt, die bis heute zweifelhaft bleibt. Eine historische Gestalt ohne Kult, ein Kult ohne historische Gestalt: Eine auffällige komplementäre Asymmetrie. Ist Jesus die historisch erhaltene Form des Divus Julius? Steht das Evangelium Jesu zur Vita Caesars wie die ersten christlichen Kirchen zu den antiken Tempeln, aus deren Überresten sie gebaut sind? Verschreibungen beim Kopierprozeß und Verwandlung der Bilder werden aufgespürt und nachvollziehbar gemacht; das Evangelium entlarvt sich als die Geschichte des römischen Bürgerkriegs, als «Verzählung» der Historiae des Asinius Pollio.
http://carotta.de/dindex.html
Divus Julius - Startseite
Da kann man das Buch als PDF runterladen.
 

lumin

Auserwählter Meister der Neun
29. Januar 2010
987
AW: War Jesus Cäsar?

Wenn sich ein Cäsar zum Gott erhebt, ist dann zwangsläufig jeder Gott ein Cäsar?
Wenn ein Gentleman einen Anzug trägt, ist dann zwangsläufig jeder Anzugsträger ein Gentleman?
 

DaMan

Ritter-Kommandeur des Tempels
30. Januar 2009
4.517
AW: War Jesus Cäsar?

Und wie paßt der Inhalt der Predigten Jesu zu einem skrupellosen Machtmenschen wie Cäsar?
 

Blankfeld

Geselle
4. August 2014
30
AW: War Jesus Cäsar?

Es hilft alles nichts. Wenn man Antworten will sollte man das Buch lesen. Es ist wirklich interessant, auch wenn man der These nicht folgen will.
 

Blankfeld

Geselle
4. August 2014
30
AW: War Jesus Cäsar?

Nun ja, ich dachte daß diese These bei einigen Interesse hervorrufen würde. Wenn wir dann bei Asterix landen und bei Werbung machen, lol.
Eigentlich kann man doch nur über etwas schreiben was man kennt. Also, ich lese das Buch, das übrigens umsonst ist, und finde es interessant. Wenn man das Thema nicht mag muß man seinen Senf auch nicht unbedingt ablassen.
 

Telepathetic

Groß-Pontifex
1. Juli 2010
2.972
AW: War Jesus Cäsar?

ich denke, dass die Eingangsthese schon absurd ist, weil der überlieferte Jesus - auch wenn es kein einheitliches Bild über Leben, Glauben und Lehren Jesu gibt, mit Ausnahme seiner Taufe und seinem Sterben am Kreuz - gar nicht mit dem überlieferten Cäsar übereinstimmt. Sie sind typologisch gesehen eher gegensätzlich, der eine ist Diktator geworden, hat Kriege geführt und war gewiß nicht sonderlich freundlich zu seinen Gegnern. Der andere hat keine Kriege geführt, ist kein Diktator gewesen und gehörte einer ganz anderen Tradition an. Ich möchte bezweifeln, dass die Anhänger eines Jesus-Kultes ihre eigene Tradition komplett über Bord geschmissen und sich komplett an die römische Lebensweise angepasst haben. (Ob es wohl Römer gegeben hat, die "Rom den Römern" gebrüllt haben?) Allerdings ist das Christentum irgendwann nach Rom gelangt und hat dort Einfluß genommen. Und die katholische Kirche hat christlichen Glauben mit anderen Kulturen / Kulten vermischt. [otop]Das scheint übrigens keine alleinige Herangehensweise christlicher Missionare gewesen zu sein, sondern ist auch dem Islam eigen. Von dem weiß ich es, weil z.B. nicht in allen islamischen Ländern die Kleidungsvorschriften gleichermaßen streng eingehalten werden. Es wird davon ausgegangen, dass sich die Religion in die jeweils vorgefundenen Kulturen hineinmischt.
Religions always come into cultures, they don't come into abstract and pure spaces. Islam came into a very patriarchal, tribal and misogynistic culture.
Fighting for Muslim women's rights; (Islamischer Feminismus)[/otop]
 

DaMan

Ritter-Kommandeur des Tempels
30. Januar 2009
4.517
AW: War Jesus Cäsar?

Nun ja, ich dachte daß diese These bei einigen Interesse hervorrufen würde. Wenn wir dann bei Asterix landen und bei Werbung machen, lol.
Eigentlich kann man doch nur über etwas schreiben was man kennt. Also, ich lese das Buch, das übrigens umsonst ist, und finde es interessant. Wenn man das Thema nicht mag muß man seinen Senf auch nicht unbedingt ablassen.

Da du das Buch ja offenbar gelesen hast, dachte ich du diskutierst auch den Inhalt. Aber anscheinend nicht.
 

Malakim

Insubordinate
31. August 2004
14.013
AW: War Jesus Cäsar?

Nun ja, ich dachte daß diese These bei einigen Interesse hervorrufen würde. Wenn wir dann bei Asterix landen und bei Werbung machen, lol.
Eigentlich kann man doch nur über etwas schreiben was man kennt. Also, ich lese das Buch, das übrigens umsonst ist, und finde es interessant. Wenn man das Thema nicht mag muß man seinen Senf auch nicht unbedingt ablassen.

Der Faden ist inhaltsfrei, worüber soll man denn Diskutieren wenn Du nicht gewillt bist etwas zum Thema zu sagen und meinst man müsse nun das Buch lesen.
 

Blankfeld

Geselle
4. August 2014
30
AW: War Jesus Cäsar?

Mea culpa, ihr habt ja Recht. Aber vorher noch mal ein Zitat vom Autor.

Gaius Julius Caesar, Sohn der Venus und Begründer des Imperium romanum,
wurde nach seinem tragischen Tod zum Reichsgott erhoben: Divus Julius.
Sein Kult verschwindet als das Christentum auftaucht.

Jesus Christus, Gottessohn und Stifter des Christentums, taucht mit seinem
Kult im zweiten Jahrhundert auf, während vorher kein Historiker seine Existenz
erwähnt, die bis heute zweifelhaft bleibt.
[....]

Also, ein Zitat zum Thema böser Cäsar, guter Jesus.

Eines paßt auffällig nicht zusammen: Caesar war ein Feldherr und
Jesus ein Wundertäter.
Bei seiner Leichenrede über den toten Caesar jedoch stellte An-
tonius jeden Erfolg des Caesar als eine Wundertat hin. Bei den
Wundern Caesars fehlt weder das Trotzen des stürmischen Meeres
noch die Wiederauferweckung eines Toten. Denn das Volk betrach-
tete es als ein Wunder, daß Caesar Marius’ Ehre nach den vielen Jah-
ren der Diktatur Sullas «aus dem Hades in die Stadt zurückgeholt
habe».
Umgekehrt bestanden Jesu Wundertaten mitunter darin, Dämo-
nen zu vertreiben, was ja die absolute, theologische Form des Krie-
ges darstellt.
[...]

Und Hier Cäsars Aufbahrung

Wie bei der Trauerfeier eines vornehmen Römers üblich, sollte auch
Caesars Wachsfigur der Totenbahre selbst vorangetragen und auf
die Rostra gestellt werden, damit, während der Leichenrede, das
Volk ihn so sehe, wie er im Leben gewesen war.
Caesars Wachsstatue konnte ihn aber nicht in vollem Ornat dar-
stellen, wie es Usus gewesen wäre. Sie hätte ja sonst die Triumphal-
tracht tragen müssen, die nichts anderes war als die alte rote Kö-
nigstracht, bei der seine Mörder rot gesehen und sich zum Attentat
auf den Tyrannen entschlossen hatten. Brutus und Cassius weilten
aber zu dem Zeitpunkt noch in der Stadt, hatten die Amnestie für
sich ertrotzt und die Neutralität etlicher Veteranen Caesars mit dem
Versprechen erkauft, für ihre Landlose die enteigneten Großgrund-
besitzer aus der Staatskasse zu entschädigen bzw. die Landlose zu-
rückzukaufen.[....]

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Was mich ja auch wundert, ist daß der Papst den selben Titel trägt wie die Cäsaren, Pontifex Maximus.
 
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Telepathetic

Groß-Pontifex
1. Juli 2010
2.972
AW: War Jesus Cäsar?

Laut Wikipedia wird die Existenz eines historischen Jesus von einer Mehrheit an Historikern anerkannt, sie sind sich in den Details von Leben, Glauben und Lehre uneins, aber bezüglich Taufe und Todesart sind sich alle einig. Historical Jesus - Wikipedia, the free encyclopedia


Jesus Ausspruch, dass er nicht gekommen sei, um Frieden zu bringen, sondern das Schwert ist ja nun leider auch nicht so eindeutig, zumal Jesus auch vor Gewaltanwendung warnt, "denn alle, die das Schwert nehmen, werden durchs Schwert umkommen". Jesus spricht auch zu seinen Jüngern: "Aber jetzt, wer eine Börse hat, der nehme sie und gleicherweise eine Tasche, und wer keine hat, verkaufe sein Kleid und kaufe ein Schwert;" , woraus ich nicht schlau werde, aber er ruft jedenfalls nicht zu Gewalt auf.

Paulus und Johannes in der Offenbarung gebrauchen den Ausdruck "Schwert" im Sinne von "Schwert des Geistes, welches Gottes Wort ist". Das Wort Gottes ist "schärfer als jedes zweischneidiges Schwert". Ein scharfes, zweischneidiges Schwert geht aus Jesus Mund hervor, "daß er damit die Nationen schlage" und ja, die "übrigen tötet er". Es ist eine Vision von der Zukunft, sie erscheint eine Mischung aus Traum und Realität zu sein, denn Jesus sitzt auf einem Pferd, welches aus dem Himmel zur Erde herabreitet. Ich kann darin aber keinen Aufruf zur Gewalt herauslesen.

Paulus ermahnt die Gemeinde in Ephesus dazu, die Waffenrüstung Gottes anzuziehen, weil die Feinde die "geistlichen Mächte der Bosheit in den himmlischen Örtern" sind und nicht Feinde aus "Fleisch und Blut". Zur Waffenrüstung Gottes gehört auch "das Schwert des Geistes, welches Gottes Wort ist".

Alle Textstellen im Neuen Testament, in denen das Wort "Schwert" vorkommt


Das Jesus das Schwert bringt und nicht den Frieden und dass er Familien entzweien wird, kann so aufgefasst werden, dass seine Botschaft bei den einen Gehör finden wird und bei den anderen nicht und da seine Botschaft vom allgemein gültigen Zeitgeist abweicht, muß es automatisch zu Verwerfungen und Unfrieden in den Familien kommen. Jesus ist auch der Meinung, dass seine Botschaft die einzig richtige ist, was ja auch die anderen Juden seiner Zeit denken und da sind Streitigkeiten, bis hin zu gewalttätigen Auseinandersetzungen wohl vorraussehbar. (Er weiß ja schließlich auch, dass ihm der Kreuztod blüht, weil er gegen die damalige jüdische Obrigkeit spricht und weil er sich selbst als einen Gesalbten, einen König ansieht, was der einzige Punkt ist, den Pilatus als der Todesstrafe würdig anerkennt. Den Juden war die Ausübung der Todesstrafe untersagt, diese durfte nur von den römischen Besatzern ausgeübt werden und dementsprechend mußte Jesus vor ein römisches Gericht.) Das heißt, er ruft nicht zu Gewalt auf, aber er weiß, dass es zu Gewalt kommen kann. Er bringt eine Botschaft, die aufgrund ihrer Abweichung ein Schwert in sich trägt.


Das Cäsar womöglich jüdische, bzw. christliche Werte aufgegriffen und versucht hat, in sein Leben als Diktator und Feldherr einzubringen, ist ja möglich, Berührungen zwischen den Kulturen hat es bestimmt bereits vor Jesus gegeben. Damit lässt sich aber wohl kaum belegen, dass Cäsar Jesus war.
 

Blankfeld

Geselle
4. August 2014
30
AW: War Jesus Cäsar?

Daß Jesus historisch ist kann ich nicht erkennen. Einen christlichen Einfluß auf Cäsar kann man wohl aus neheliegenden Gründen ausschließen. Dem Autor geht doch um die Ähnlichkeiten bei beiden Kulten, der Kult um Cäsar und der um Jesus. Nach dem Mord an Cäsar wurde er zum Jupiter/Gott erhoben. Der Kult um Cäsar war Staatskult. Trotzdem wurden auch andere Kulte gepflegt wie der Mithras Kult. Dieser Kult hielt sich in Rom bis in das 4.Jahrhundert u.Z.
Übrigens, es geht darum das Jesus eine Interpretation des Cäsar ist, nicht umgekehrt.
Noch ein Zitat
Der Kult des Divus Iulius breitete sich im Osten wie im Westen
aus, systematisch nach dem Frieden von Brundisium und der
Reichsteilung unter Antonius, Octavian und Lepidus. Alle drei hat-
ten daran ihr Interesse. Antonius als flamen Divi Iulii, als Hoher-
priester des Gottes Iulius, Octavian gar als Divi Filius, als Gottes-
sohn. Lepidus schließlich, Nachfolger des Caesar im Amt des
pontifex maximus, sorgte in Afrika für die religiöse Bindung. [....]
Zitat von Divus Julius - Startseite
 
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