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Warum zu Gott beten?

Betest du?

  • Mindestens einmal die Woche!

    Stimmen: 0 0,0%
  • Nur an den wirklich hohen Feiertagen!

    Stimmen: 0 0,0%
  • Nur wenn etwas katastrophales in meinem Leben passiert!

    Stimmen: 0 0,0%

  • Umfrageteilnehmer
    220

general

Auserwählter Meister der Neun
30. März 2004
982
Früher betete ich jeden Abend das Vater unser. Ich habe aber eigentlich nie gedacht, was das soll, sondern es einfach runtergesagt. Sowas ist hirnrissig, nützt nix. Also hab ich damit aufgehört. Nun bete ich uneregelmässig, manchmal täglich, dann lange nicht. Meine Gebete sind Gespräche, Hilferufe und Fragen an Gott. "Bitte hilf mir morgen...", "Mach, dass..." usw. Ich denke, sollte es einen Gott geben, so hilft er mir, ansonsten bete ich zu meinem eigenen Geist und helfe mir selber. Ich gebe mir selber die Kraft, um etwas zu schaffen.

Auf jedenfall hilft beten jedem Menschen, um wie bereits geschrieben, die Probleme und Sorgen zu fassen und jemandem zu erzählen. Manchmal kommt man beim fassen der Gedanken auf die Lösung des Problems. Und man hat noch nicht mal gebetet. Nützen tuts auf jeden Fall, auch wenns keiner hört.

In die Kirche gehen nützt mir manchmal auch. Ich bin dann für eine Stunde an einem ruhigen Ort und kann nachdenken. Den Gottesdienst muss man nicht mal verfolgen. Aber manchmal fällt ein guter Satz, der gerade auf einen zutrifft, und das hilft.
 

omar1986

Geselle
22. November 2004
8
was geht ab???

warum zu gott beten?
na weil er unser aller schöpfer ist. er hat alles geschaffen was wir heute sehen und auch bewunderen. er hat sachen erschaffen über die wir heute nocht nicht viel wissen, sachen die uns immer mehr faszinieren wenn wir sie verstehen. er zeigt uns damit wie groß und mächtig er ist und das nichts auf der welt ihm gleich ist.
wer sich als realist bezeichnet und deshalb gott seine werke und seine identität leugnet, hat einfach einen realitätsverlust und nicht mehr.
denn ein realist sieht, an vielen sachen, das es gott geben muss. er wusste das es solche menschen gibt die an ihm zweifeln und deshalb hat er uns mehr als genug beweise geliefert, das wir uns selbst überzeugen können.
ich bin muslim (insaallah) und ich wurde nicht religiös sondern sogar eher weltlich erzogen. doch wie jeder mensch habe ich mich auch gefragt wo wir herkommen hingehn usw. nachdem man sich mit dem kuran beschäftigt sieht man seine wunder und man ist frei von jedem zweifel.

früher habe ich 5mal am tag gebetet wie es ein muslim machen muss. heute bin ich leider zu schwach und zu faul, aber nicht weil ich zweifel an meiner religion habe. niemals.
 

Laokoon

Vollkommener Meister
11. August 2004
550
Re: was geht ab???

omar1986 schrieb:
wer sich als realist bezeichnet und deshalb gott seine werke und seine identität leugnet, hat einfach einen realitätsverlust und nicht mehr.

*danke*
Übrigens habe ich die Existenz einer Ur-Kausalität oder eines Gottes nicht vollkommen geleugnet, nur in Frage gestellt.

omar1986 schrieb:
denn ein realist sieht, an vielen sachen, das es gott geben muss. er wusste das es solche menschen gibt die an ihm zweifeln und deshalb hat er uns mehr als genug beweise geliefert, das wir uns selbst überzeugen können.

Gläubige Menschen mögen diese Beweise sicher gehaltvoll und wahrhaftig vorkommen, aber nenne mir einen, der mich überzeugen könnte.
 

Ein_Liberaler

Ritter des Heiligen Andreas von Schottland
14. September 2003
4.926
benicio schrieb:
...ist es nur ein zufall dass leute, gruppen, völker (aboriginees, indianer,

Wie z.B. die Azteken?


Wie z.B. die Samurai?

die die bindung zu gott und zur schöpfung suchen und beten

Wie z.B. die Dominikaner?


meist die friedfertigsten und eigentlich die "besseren" menschen sind... während wir "aufgeklärte" und moderne zivilisation uns immer mehr von dem göttlichen abwenden

Ist Aufklärung eigentlich ohne Abwendung von der Religion möglich?

und in ein paar jahren in unserer selbst produzierten sche... ersticken werden?

Wetten werden angenommen!

*bildersprache*
ist denn beten dann soooo verkehrt? hat es denn schon jmden geschadet?
machen die leute die einen glauben haben und beten soviel falsch?

Hat Beten schonmal jemandem genützt? Könnte der fälschliche Glaube an den Nutzen des Gebets nicht schon einmal jemandem geschadet haben?

warum kann man das alles um uns nicht einfach respektieren und würdigen?

Tolerieren - jederzeit. Aber warum respektieren und würdigen?

wir sind ein produkt wir sind geschaffen worden, obs jetzt der alte mit bart gewesen ist oder einfach der lauf der dinge...es bleibt: wir haben einen ursprung... warum nicht einfach dankbar sein.

Zwischen geschaffen werden und einfach entstehen sehe ich einen Unterschied.

@ omar1986:

Das ist wahrer Glaube. Da wird jede Diskussion sinnlos.
 

Laokoon

Vollkommener Meister
11. August 2004
550
@ Paradewohlstandskind:

Meinte dich :wink:

Aber der sehr geehrte Herr Feuerbach startet da einen schönen Aufruf, da hast schon Recht. Aber man kann trotzdem religiös sein und sein Leben ausleben. Vielleicht leben manche ihr Leben sogar sinnvoller aus und nutzen es mehr, wenn sie von einem Ziel oder einer Ideologie geleitet werden....

PS: Welchen der Feuerbachs meinst du ? Ich kannte vorher keinen und bei Wikipedia stehen ne ganze Menge...
 

arius

Großer Auserwählter
16. Juli 2003
1.555
Das Gebet fördert die Verbindung mit der göttlichen Welt

Tyler-Durden schrieb:
Was ich noch interessant finde sind diese Menschen die behaupten den Glauben oder ihre Bindung zu Gott verloren zu haben. Meiner Meinung nach kann man so etwas nicht verlieren. Auch wenn harte Zeiten anstehen, man nirgendwo einen Ausweg sieht und man von Gott nicht unbedingt überzeugt ist...

Leicht geraten manche Menschen in den Einfluss der niederen Geisterwelt, und wenn sie nicht fest genug im Glauben sind und die Verbindung zum Schöpfer verloren haben, kann die Bindung zur göttlichen Welt abreissen.
Ein fest mit der Geisterwelt Gottes verbundener Mensch aber lässt sich auch nicht durch Schicksalsschläge beirren...

Darum gilt es, die Verbindung zu festigen durch andächtiges Beten. Denn wenn man andächtig betet, kann der Mensch dadurch dem göttlichen Strome, Gott näher kommen. Er zieht die heilenden Kräfte des Stromes zu sich, doch nur dann, wenn er selbst das göttli­che Leben vor Augen hat, seinen Gebeten ent­sprechend auch die Taten vollbringt.

Er muss aus dem Gebet täglich so viel Kraft schöpfen, um göttlich leben zu können. Er muss durch das Gebet befähigt werden, Unrechtes zu unterlassen. Er muss also, wenn er in Versuchung kommt, sich darauf besinnen können, dass ihm dies nicht erlaubt ist.

Das Gebet muss so leben­dig in ihm werden, dass ihn diese lebendige Kraft tagsüber zum Guten ermahnt. Er muss die Nähe Gottes fühlen, in die er durch das Gebet gelangt ist. Das ist das Wichtige. Nur schnell abends und morgens ein Gebet verrichten, nur damit gebetet ist, ohne dabei etwas zu denken - das wird nicht von Erfolg gekrönt.

Der Mensch sollte im Gebet nicht nachlassen, er muss so weit kommen, dass er ohne dieses Gebet gar nicht mehr leben kann. Er muss die Kraft des Gebets spüren. Dadurch, dass er oft betet, muss er befähigt werden, Un­recht zu lassen. Er muss die Kraft bekommen, erkennen zu können, was er nicht tun darf. Die­se Kraft wird ihm auch übermittelt, indem er eben das Gute tut, Werke tut. Das Beten allein nützt nichts. Wenn göttliche Werke getan wer­den, dann ist das Gebet wirkungsvoll.

Es kommt nicht so sehr darauf an, dass man den einzelnen Worten des Gebets lange nach­sinnt. Solches eignet sich in wunderbarer Wei­se zur Meditation, um sich zu stärken. Wer aber einmal einen gewissen Punkt dieses geistigen Aufstiegs erreicht hat, der weiß, was er mit ei­nem Gebet gewinnt. Deshalb wird er dieses im­mer mehr pflegen; denn durch die Kraft, die so aus dem Gebet gewonnen wird, kann viel Un­reines im Menschen vernichtet werden, und er wird gesünder an Leib und Seele. Denn diese Feinheit, die er sich zuführt, hat die Kraft, das Unreine des Körpers aufzulösen.

Der Mensch kann um sich ein wunderbares, herrliches Paradies erschaffen. Er zieht alle die­se herrlichen Fäden und alle diese heilenden Kräfte in seine Nähe durch sein edles, göttli­ches Leben.

Gruss

Arius
 

Adamantios

Geheimer Meister
11. Dezember 2003
171
Laokoon schrieb:
@ Adamantios:

Du weißt, wovon du sprichst. Und du glaubst auch was du schreibst. So scheint es mir zumindest. Dein Text hat mich berührt. Weil du schon Recht hast. Wenn man betet, hilft nicht das runterleiern von Versen. Und viele Menschen nur noch beten, überhaupt Sachen tun, um ihre "Pflichten zu erfüllen" und damit ihr Gewissen zu beruhigen. [Jedoch: Es klappt meist auch, es damit zu beruhigen.]

Jedoch muss ich sagen, dass ich fast jegliche Verbindung zu einer Göttlichkeit oder einer Wahrhaftigkeit im religiösen Sinne verloren habe.
Da liegt bei mir der Hund gebraben.

Zum Glück kann man auch "Tatmensch" sein, wie du es ausdrückst, ohne direkt und immer an einen Gott zu glauben. Nur müssen wir uns erst dazu aufraffen.

Danke Laokoon,
freut mich, dass Du dich angesprochen fühltest.
Was ist der Grund, dass du die Verbindung zur göttlichen Welt verloren hast ? Möge dir der Anschluss wieder gelingen !

Ein gutes Jahr 2005 !
 

Laokoon

Vollkommener Meister
11. August 2004
550
Tyler-Durden schrieb:
Was ich noch interessant finde sind diese Menschen die behaupten den Glauben oder ihre Bindung zu Gott verloren zu haben. Meiner Meinung nach kann man so etwas nicht verlieren. Auch wenn harte Zeiten anstehen, man nirgendwo einen Ausweg sieht und man von Gott nicht unbedingt überzeugt ist...mir kann niemand erzählen das er nicht doch zumindest ein wenig darauf hofft das es diesen Gott gibt.

Man kann die Bindung zu Gott verlieren und man kann sie auch abkappen. Ich hatte mich von Gott abgewandt. Ich habe seine Existenz nicht bestritten, doch hatte ich oft genug Grund zum Zweifeln. Doch damit hatte ich die Beziehung "Gott-Ich" auf Eis gelegt. Damit war ich zeitweise Atheist. Zudem denke ich dass jeder Mensch einen Hoffnungsgedanken in sich trägt, egal ob religiös oder nicht.

Adamantios schrieb:
Danke Laokoon,
freut mich, dass Du dich angesprochen fühltest.
Was ist der Grund, dass du die Verbindung zur göttlichen Welt verloren hast ? Möge dir der Anschluss wieder gelingen !

Ein gutes Jahr 2005 !

Dankeschön! Naja, ich bin dabei ihn zu finden. Oder sagen wir besser, ich suche mir meinen Weg zu Gott. Aber so wie ich das feststellen kann bis jetzt, hat sich mein Gottesbild gewandelt. Ich bezeichne mich nicht mehr als Christ. Das, was ich bis jetzt von ihm erfahren habe, lässt mich persönlich schließen, dass ich wohl in keine der "Großen-Weltreligionen-Schubladen" hineingehöre.

Der Grund, warum ich mich von ihm abgewandt habe? Gute Frage. Heute habe ich über icq mit einem Freund, der gerade für ein Jahr in Amerika ist, diskutiert. Und ich habe bemerkt, dass ich mit dem "christlichen Gott" (diskutiere jetzt nicht um die Bedeutung dieses Wortes, ich denke du weißt schon was gemeint ist *lächel*) eigentlich ganz gut gefahren bin. Er hat mich beschützt, er hat mir oft gegeben, was ich Quälgeist mir von ihm erbeten habe. Warum entzog ich mich also ihm?

Ich glaube seine Passivität, die Geschehnisse der letzten Jahre (zurückblickend betrachtet ) wohl auch und der Umstand, dass ich seit jeher nicht an Jesus und seine Wunder/Auferstehung geglaubt habe * brachten mich dazu, Gott zu hinterfragen und anzuzweifeln, mich von ihm abzuwenden.
Zu jener Zeit packte mich dann eine innere Unruhe und beeinflusst von ein paar aufklärerischen bzw. freimaurerischen Texten/Gedanken hab ich mich wohl losgerissen.


*die Hoffnung dass uns unsere Sünden vergeben werden und wir in den Himmel/Paradis o.ä. kommen, wenn wir um die Vergebung unserer Sünden bitten , daran glaubte und vielleicht glaube ich noch immer, aber nicht dass wir das dem Umstand zu verdanken haben, dass Jesus für uns gestorben ist. Jeusus mag vielleicht real als Wanderprediger existiert haben, vielelicht wurde er auch gekreuzigt und von den Römern höhnisch als "Jesus von Nazareth, König der Juden" [INRI] bezeichnet, aber an seine Wunder und seine Abkommenschaf von Gott glaube ich nicht.






Ich hoffe, mit diesem Post niemandem auf die Füsse getreten zu haben und möchte mich entschuldigen, wenn sich jemand oder seinen Glauben von mir angegriffen fühlt. Denn das habe ich nicht beabsichtigt.
Weiter entschuldige/entschuldigt bitte die Rechtschreibfehler, bin ein bissel müde...



Wünsche euch allen eine ruhige Nacht und ein erfülltes neues Jahr!
[insbesondere Adamantios !]

Laokoon
 

innerdatasun

Intendant der Gebäude
19. Juli 2002
842
Ich glaube seine Passivität, die Geschehnisse der letzten Jahre (zurückblickend betrachtet ) wohl auch und der Umstand, dass ich seit jeher nicht an Jesus und seine Wunder/Auferstehung geglaubt habe * brachten mich dazu, Gott zu hinterfragen und anzuzweifeln, mich von ihm abzuwenden.
Zu jener Zeit packte mich dann eine innere Unruhe und beeinflusst von ein paar aufklärerischen bzw. freimaurerischen Texten/Gedanken hab ich mich wohl losgerissen.

Es gibt definitiv keinen gott im außen, sondern nur ein eigene innere gottwerdung. Diese gottwerdung hat aber rein gar nichts mit einer bzw. der uns momentan bekannten persönlichkeit zu tun. Dieser ist eine vollkommen neue persönlichkeit.
Somit gibt es auch keine passivität die wir einer äußern absoluten macht anlasten können sondern nur unsere eigene passivität die uns am voranschreiten hindert.
Gott bspw. dieses oder jenes negative globale großereignis anzulasten wäre so als würden wir unsere eltern für unser konkretes schicksal wie krankheit oder tod verantwortlich machen wollen.

Eine absolute macht wartet nicht da draußen und hält schüztzend die hand über uns, sondern diese ist myriadenfach im ständigen werden begriffen.
 

Rafi

Großmeister
29. Dezember 2004
62
Beten und anbeten ist übrigens nicht das gleiche. Unter beten versteht man eine innere Verbindung zu Gott. Unter Anbeten versteht man eher eine Art Verehrung. Man verehrt z.B. Musiker, Schauspieler, Frauen, die eigene Familie usw. - wieso sollte man also nicht auch den Schöpfer verehren? Immerhin ist die Schöpfung der helle Wahnsinn.
 

Laokoon

Vollkommener Meister
11. August 2004
550
Schöne Erklärung, innerdatasun :)
Wenn man's psychologisch betrachtet mag diese Theorie sehr glaubwürdig sein und vielleicht auch stimmen. Geht so ein bisschen in die Richtung Watzlawik und sein Modell von der Individuellen Wirklichkeit, oder ? Jeder macht sich seinen eigenen Gott, "nimmt ihn anders wahr", setzt sich seine "eigene Religion" zusammen, wie im Baukastenprinzip, und das eigene Handeln beeinflusst uns mit dessen Folgen?

Aber deine Erklärung verneint ja quasi, dass die Ur-Kausalität [die Ursache das die Schöpfung entstand, der Schöpfer] Gott sein kann. Denn "außen", außerhalb unserer Psyche gibt es ja nichts laut deiner Aussage. Und das klingt für mich nicht richtig...denn:

Rafi schrieb:
- wieso sollte man also nicht auch den Schöpfer verehren? Immerhin ist die Schöpfung der helle Wahnsinn.
 

benicio

Intendant der Gebäude
10. Oktober 2004
817
@ein-liberaler
zwar etwas spät... aber besser als nie...

azteken, samurais und dominikaner habe ich genau deshalb nicht aufgezählt weil sie nicht unbedingt durch ihre spirituellen seiten aufgefallen sind... und auch kaum wegen ihrer bindung zu gott geschichtlich ihren platz gefunden haben.
während die von mir genannten sehr wohl eine enge beziehung zur schöpfung gepflegt haben... und zufälligerweise so ziemlich die friedfertigsten menschen des planeten sind.

Ist Aufklärung eigentlich ohne Abwendung von der Religion möglich?

wie meinst du das?... ist mir nicht ganz klar.

Hat Beten schonmal jemandem genützt? Könnte der fälschliche Glaube an den Nutzen des Gebets nicht schon einmal jemandem geschadet haben?

- ja mir nützt beten was.
- nein kann ich mir nicht vorstellen, kennst du irgendwelche fälle?

Tolerieren - jederzeit. Aber warum respektieren und würdigen?
ich meinte die schöpfung... das universum... das etwas überhaupt existiert.
schön das du dies tolerierst...

Zwischen geschaffen werden und einfach entstehen sehe ich einen Unterschied.

ja, das ist eben die glaubensfrage... ich glaube, das wir nicht einfach zufällig entstanden sind...

grüsse
 

innerdatasun

Intendant der Gebäude
19. Juli 2002
842
Laokoon schrieb:
Schöne Erklärung, innerdatasun :)
Wenn man's psychologisch betrachtet mag diese Theorie sehr glaubwürdig sein und vielleicht auch stimmen. Geht so ein bisschen in die Richtung Watzlawik und sein Modell von der Individuellen Wirklichkeit, oder ? Jeder macht sich seinen eigenen Gott, "nimmt ihn anders wahr", setzt sich seine "eigene Religion" zusammen, wie im Baukastenprinzip, und das eigene Handeln beeinflusst uns mit dessen Folgen?

Aber deine Erklärung verneint ja quasi, dass die Ur-Kausalität [die Ursache das die Schöpfung entstand, der Schöpfer] Gott sein kann. Denn "außen", außerhalb unserer Psyche gibt es ja nichts laut deiner Aussage. Und das klingt für mich nicht richtig...denn:

Rafi schrieb:
- wieso sollte man also nicht auch den Schöpfer verehren? Immerhin ist die Schöpfung der helle Wahnsinn.

Oh, ich verehre sehrwohl auch die schöpfung (bin ja schleißlich ein teil davon), verneine sie also keineswegs. Nur bezieht sich meine vorstellung von schöpfung keineswegs nur auf dieses materielle universum sondern eben auch weitere emanationen des absoluten - nur eben nicht materiell.
Ich sträube mich nur gegen die traditionelle vorstellung das das göttliche nur außerhalb seiner schöpfung tätig ist, bzw. für diese verantwortlich sein soll.

Das göttlich, bzw. seine schöpfung ist keineswegs fertig, sondern nimmt sich selbst durch die summe seiner teile erst wahr. Wir sind ein teil von gottes selbstwahrnehmung/erkenntnis. Nur durch die erkenntnis des göttlichen in uns selbst kann auch das absolute sich selbst erkennen. Beide prozesse greifen untrennbar voneinander, ineinander über.
Dieser plan funktioniert nur nach strengen prinzipien und setzt keineswegs ein rein individuelles gottesmodell voraus. Der innnere gott als rein ichzentriertes wesen ist rein menschlich gesehen die logische denkweise.
Nicht der mensch ist und wird gott, sondern er ist nur der träger einer prinzipellen idee vom göttlichen die er in sich trägt und austragen soll.
 

elnino

Geselle
28. Januar 2005
22
hallo.
ich kann dazu nicht viel beitragen, ausser meine auffassungen von gott und dem teufel versuchen, zu veranschaulichen. für mich ist keine der beiden real und keinesfalls mit personen zu vergleichen. abaelardus (ein französischer philosoph aus dem 12. jahrhundert) vertrat die auffassung, dass der mensch entscheiden kann zwischen sünde und nichtsünde. er hat die wahl. natürlich wird er nie etwas rückgängig machen können, aber er kann sich zu seinen handlungen bekennen und die verantwortung dafür übernehmen. alles ist gottgemacht, aber vielleicht ist nicht alles gottgewollt. vielleicht will gott, dass wir selber wollen, dass wir nicht blind sind, dass wir seine gedanken fortentwickeln, weil wir seine gedanken sind. wenn gott in allem ist, und wir sind ergo gott, dann wäre unsere ohnmacht auch die ohnmacht gottes und das kann ich mir beim besten willen nicht vorstellen. aber wenn gott das schöpferische ist, dann müssen wir auch schöpferisch sein, um seinen willen zu erfüllen, dann müssen wir verantworten, was wir tun. gott ist die allianz zwischen der schönheit des glaubens und der vernunft- er ist die harmonie, das verbindende und nicht das trennende, das schöpferische fortschreiten der zeit. aber zuallererst ist gott der freie wille der gesamten schöpfung, die sich selber immer wieder neu erschafft, und der freie wille eines jeden einzelnen.

und auch den teufel gibt es nicht. es ist teuflisch, dem menschen abzusprechen, was ihm eigentümlich ist, seine befähigung zur vernunft und zum freien willen, so wie blindwütige ketzerprozesse (inquisition) im namen eines allmächtigen gottes tatsächlich teufelswerk sind. es gibt nichts anmaßenderes als fanatische demut. aber ebenso ist vernunft ohne glauben etwas teuflisches, und jeder, sei er sklave der vernunft oder des glaubens, ist auf seine weise blind. die christenheit verzehrt sich in einem krieg, der von blinden ausgetragen wird. das ist das, was die zisterzienser unter der ohnmacht des sündigen menschen verstehen, dass er gar nicht handeln könne, weil gott nicht gewollt habe, dass er handelt. weil jede eigenmächtige, selbstverantwortliche handlung eine verleumdung des allmächtigen gottes und damit ketzerei darstelle, und weil, wer nicht handeln könne, ruhig blind sein darf, ja, sogar muss. aber wollte man diesen gedanken folgerichtig zu ende denken, dürften die blinden nichts eigenes unternehmen und nichts entscheiden, sie dürften keine sehenden oder andere blinden auf den scheiterhaufen zu bringen, keine kriege führen, nicht öffentlich lehren, sie dürften rein logisch gesehen gar nicht existieren, aber sie tun es doch, sie sprechen von der ohnmacht und praktizieren macht, sie bekennen demut und demütigen andere. das ist der teufel, an den ich glaube.
wir sollten endlich lernen, die verantwortung für unser handeln übernehmen und nicht alles auf einem erfundenen gott oder teufel abladen, wenn was in unserem eigenen leben schief läuft. wir allein sind herr unseres lebens und bestimmen, ob wir was im leben erreichen und schaffen oder nicht. der mensch an sich braucht jemanden, der ihn führt und ihn verantwortlich machen kann, wenn etwas daneben geht, daher wurde gott erfunden und über uns gestellt, sodass er jederzeit ausgenutzt werden kann, wie es dem menschen gerade recht ist.

mfg, elnino
 

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