Was will der Dichter uns damit sagen?
Kennt man ja ... also los:
Ich habe was nettes (na ja ... ) gefunden. Vielleicht interessiert sich der eine oder andere dafür und findet in den seltsamen Reimen eine chiffrierte Illu-Botschaft.
Kennt man ja ... also los:
Ich habe was nettes (na ja ... ) gefunden. Vielleicht interessiert sich der eine oder andere dafür und findet in den seltsamen Reimen eine chiffrierte Illu-Botschaft.
Adam Weishaupt, vor 1790
Der sterbende Adam
an seine Kinder und Nachkommenschaft.
Kinder! die Stunde des Tods eilt mit geflügelten Tritten :
Gottes Gerichte liegen auf ihr, wie Meere verbreitet :
Ach! Die Schröckliche Stunde, die Furcht der ersten Sünde.
Heiß fühl ich sie in jedem der Glieder, wie Abel sie fühlte:
Abel! Abel! mein Sohn: denn auch er war die Bahne gegangen.
Dort schon wollte mein Geist, der väterlich klagte,
Mit dem Leben des liebsten der Söhne sein Leben verhauchen.
Abel gieng mir zuvor: er gieng in Gefilde der Unschuld.
Aber ich war nicht würdig dem Frömmsten der Söhne zu folgen.
Er war Unschuld, ich bin ein Sünder: und und war er ein Sünder?
Leider! so war ers durch mich. Jetzt folg ich dir, schlummernde Seele!
Heut da ich morgens dem Schöpfer das neueste Opfer vollbrachte,
Bebte die Erde, die Ceder rauschte und zitterte furchtbar.
Schnell stieg der Engel des Todes zu mir, mich schröckend, herunter.
Ihn sah ich nicht; denn mein Aug war dunkel;
Ach, die Stimme des Todes, wie Donnerwetter erklingen:
Adam! heut eh die Sonne die Cedernwälder hinabsteigt,
Wird dir die Erde zum Grabe, dein Schlummer zu ewigem Schlummer.
Theure Geliebte! Du letzte und beste der Söpfungen Gottes,
Eva! Du weinest? und mit dir weinen auch Kinder voll Unschuld:
Kinder, die noch kaum das Tageslicht, dem ich entgehe, erblickten.
Ach, die Armen! Sie weinen, unwissend, was sie beweinen:
Doch auch sie selber werden einst fühlen, was Adam jetzt fühlet.
Weinet nicht um mich, fluchet mir; durch mich seid ihr verloren.
Als der Baum der Erkänntniß zur Luft mir fürchterlich rauschte,
Damals lag Eden unter dem Fluch, den der Schöpfer gesprochen,
Ach der schröckliche Fluch, auch der Kleinsten der Schöpfungen fühlbar -
Jedes Geschöpfe, bis auf die Würmer, floh in die Höhlen:
Und die Vögel der Luft verstummten am Gipfel der Ceder:
Trauernd bebte die Welt, Meere tobten, die Sonne ward dunkel.
Einzige Hoffnung, du Trost der Betrübten, du Leben der Todten,
Dich hab ich noch, sey du mir mein Gut, und lindre den Tod mir.
Oft wenn die Zähre der Buße aus meinen Augen hervordrang,
(Gottes und Edens Verlust war meinem Herzen zu fühlbar.)
Tratst du zu mir, mein Aug' war zu Boden, mein Herz voll Zerknirschung:
Gleich durchströmt ein sanftes Entzücken die bebenden Glieder.
Hoffnung, dich fühlt ich, schnell hob ich mein Auge zum Vater und weinte:
"Vater, o ewige Güte! Erhöre den weinenden Sünder,
"Der durch gähligen Fall zu deinem Feinde sich umschuff
Gott ward bewegt: ein himmlischer Jünglich kam zu mir herunter.
Du, mein Geschlecht, erstaune darob, was der Himmlische sagte:
"Adam! Gott ist Güte. Der Ewige wird dir verzeiehen,
"Wenn deine Sünde durch theures bluten des Bundes vertilgt ist.
"Gottes ewiger Sohn hat sich selbst zum Opfer erlieset,
Dieser kömmt einst, wird Fleisch und der ist der große Versöhner.
Ihm wird eine Jungfern, die niemals durch dich gesündigt,
Eine aus deinem Geschlechte, noch Jungfer zur Erde gebähren.
Aber wie wenig ist dieß! erstaun ob der Liebe des Heilands,
"Wenn, vom Fleisch dich zu retten, sogar sein Leben er hin giebt :
"Und dann als Sieger des Todes in Himmel glorreich zurückzieht.
"Höre, dann werden die Pforten des Himmels sich jauchzend eröffnen :
Und dein verlornes Geschlecht vor Gottes Antlitz erscheinen.
Ewiger Gott! du bist der Welten, wer kann dich begreifen,
Oder die mindeste deiner Vollkommenheiten gedenken.
Wäre doch jetzt durch Adam der Welt Versöhner gebohren,
So gieng ich heute mit Freuden zum Schöpfer: und wollt er mir fluchen,
Sospräch ich ihm: ich habe den Sohn Jehova gebohren.
Aber die Huld, die der SChöpfer den Späteren Kindern bestimmet,
hat nicht Gränzen für mich, dennich bin der Gnade nicht würdig. -
Kinder ist schon die Sonne die Cedernwälder hinunter?
Leider! ich sah sie nicht mehr: mein Auge wird dunkel, wie Nächte:
Und der Tod stürmt vollends auf mich: so war dort mein Abel,
Da er am Opfersteine in seinem Blute gestreckt lag.
Hin war das Feuer der Augen und Bläße entfärbte die Wangen:
Er war der Abel nicht mehr, der Gott die Erstlinge brachte.
Eva! ich glaubte nicht ohne dich leben zu können und nun sterb ich!
Nun werd ich von dir getrennt: wie schmerzt mich die schröckliche Trennung.
Kann ich der heiligen Liebe, der Liebe voll Unschuld vergessen,
Und des ersten Entzückens, das uns in Eden zusamm gab?
Nun geh ich von dir, ach! - - hätt ich dich noch im Leben verloren,
Hätte gleich Gott eine andere Eva aus Rippen gebauet,
Sicher! Sie würde verschmäht; denn mein Feuer wäre mit ihr erloschen:
Einsam hätt ich in Wäldern den Namen Eva gerufen,
Und sie hätten mit mir den Namen Eva gerufen.
Doch dich fänd ich nicht mehr, Gemahlinn, als leider! im Grabe!
Dort dann würd ich in deiner Umarmung das Leben verhauchen. -
Schattliche Laube, wo wir uns öfter von Liebe besprachen,
Rauchender Strom, der du das Erdreich schlängelnd durchwässerst,
Steh, und rasusche nicht mehr Entzücken: Töne des Todes
Breiten sich über dich aus: die Wellen des Euphrat und Tygris,
Wie sie tobten, als Gott den Fluch über Adam gesprochen. -
Lebe, Geliebte, wir werden uns nicht mehr von Liebe besprechen.
Erde, die meiner erwartet, nimm hin den neuen Bewohner:
Aus dir ward ich, dir geb ich nun wieder, was du mir gegeben.
Ihr, o Söhne, und alle, die einst mein Grabe vorbeygehn.
Fluchet mir nicht, denn auch ihr müsst einstens sterben, wie Adam.
Ja nun fühl ichs, die Sonne ist schon die Ceder hinunter!
Lebet dann wohl! - Abel ruft mich - ich komme - nun habe ich gelebet!