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Welche Form von Widerstand?

general

Auserwählter Meister der Neun
30. März 2004
982
@seth2001
man könnte ja, gegen eine wirtschaftsnation bspw. einen computervirus einsetzen um banken zu destabilisieren.

Ob das noch unter passiven Widerstand fällt? :wink: Auf jedenfall wird so sicher die gegnerische Infrastruktur geschwächt, ohne Menschen zu gefärden.

man könnte aufklärungen der zivilbevölkerung des anderen landes starten

Und wie genau stellst du dir das vor? Ich habe auch daran gedacht, den Gedanken wider verworfen, weil die feindlichen Medien ja kaum eine neue Talkshow machen, um dem Feind eine bessere Plattform zu geben. Und die Mittel, um ein eigenes TV-Programm aus mit elektronik vollgestopften Flugzeugen über dem Feindesland zu verbreiten, wirst Du nicht haben. Wie also?

oder aber, den stier bei den hörnern packen und die richten , die sich selbst zum richter ernannt haben, denn die feder ist mächtiger als das schwert...... man muss sie nur zu führen wissen ........

Was genau meinst Du damit? Den Stier richten. Richten heisst für mich töten, denn Du wirst nicht einen Gerichtsprozess durchführen können. Richten mittels Briefen? Ich verstehe hier den Zusammehang nicht.

samhain schrieb:
ich persönlich favorisiere sabotage an ölpipelines

Auf den Irak bezogen, ja. Doch welche Möglichkeiten siehst Du in einem Land, wos keine Ölpipelines hat? Bzw. deren Bedeutung geringer ist.

wer den wind säht, der wird den sturm ernten...

Spielt das mitten in einem Tornao eine Rolle?

@_Dark_
außer man würde uns von schröder befreien

nein, das warn scherz...

Du wirfst aber eine berechtigte Sache auf. Was tun, wenn die Besatzer eigentlich gutes wollten, die Sache aber aus dem Ruder läuft. Wenn eine schlechte Regierung abgesetzt wird, würde sich für mich die Frage stellen, was kommt danach. Denn eine Marionettenregierung ist genauso schlecht wie die vorherige.

Und ist Widerstand auch gegen die Regierung berechtigt, die Unterdrückt, das muss ja nicht ein Besatzer sein. Darf man da die gleichen Mittel verwenden? Weshalb (nicht)?

DrJones schrieb:
Was anderes ist es natürlich wenn die Sache so wie
nach dem 2. Weltkrieg bei uns in Deutschland aussieht. Es wäre
sehr Dumm gewesen den Amis kollektiv Widerstand zu leisten.

Weshalb ist das was anderes? Klar, ich denke, wenn das Volk kriegsmüde ist, soll aufgehört werden. Das war in dem Fall wohl so. Doch eigentlich ist es ja auch eine Besetzungssituation wie jede andere. Dass die Aggressionen ursprünglich aus Deutschland kamen, ist eigentlich egal, denn jetzt ist Deutschland besetzt. Die Resistance war auch legitim, solange Frankreich besetzt war. Die Führung hatte das Volk ja zum Widerstand aufgerufen, doch es gehorchte (zum Glück) nicht. Der Terror seitens der Alliierten hätte Widerstand aber gerechtfertigt, denke ich.

seinsei schrieb:
scheinheilig ist es das Märtyrertum zum Inbegriff des Widerstandes hoch zu stilisieren.

Ja. Doch ist Widerstand, Guerilla der blutigste aller Kriege. Deshalb ist es halt so, dass Tod hier besonders warscheinlich ist.

Passiver Widerstand verlangt seelisch viel mehr von einem Menschen ab.
Denn wenn in unserer Welt momentan irgendetwas überschätzt wird, dann ist es aktive Gewalt!!

Ist passiver Widerstand gegen einen extrem brutalen und skrupellosen Gegner überhaupt möglich? Ist es dem nicht einfach egal, wieviele sich wehrlos erschiessen lassen?

@Artaxerxes
Die Besatzer (zumeist ja nicht gerade freiwillig vor Ort) sollen doch - durch Desillosionierung - aus eigenem Antrieb den Spass an der Besatzung verlieren.
Wenn Du die Soldaten vor Ort zermürbst, hast Du noch keinen Kampf gewonnen. Denn der Mann im weichen Sessel in seinem warmen Büro interessiert das Wohl seiner Soldaten wohl weniger. Du wirst eine Effizienzeinbusse der Gegner haben. Doch damit sind sie noch nicht abgezogen.
Dein Beispiel der Truppenzerrüttlung mittels falscher Anschuldigungen ist gut, aber obs reicht?

Information. Gutes Stichwort.
 

sensei

Geheimer Meister
12. Oktober 2004
321
general schrieb:
Ja. Doch ist Widerstand, Guerilla der blutigste aller Kriege. Deshalb ist es halt so, dass Tod hier besonders warscheinlich ist.

Deswegen muss ich den Tod für die gute Sache nicht gleich glorifizieren.
Desweiteren sollte gerade eine intelligente Guerilla Kampftruppe die zahlenmäßig, ausrüstungstechnisch und nachschubsmäßig deutlich im Nachteil ist, sich nur selten auf direkte Gefechte einlassen. Das rechnet sich für sie nicht.
Um Wirkung zu erzielen ist es da sinnvoller den Nachschub zu sabotieren, die Kommunikation zu stören und Hinterhalte zu legen. Wenn man keine Männer hat sind die eigenen umso wertvoller.


Ist passiver Widerstand gegen einen extrem brutalen und skrupellosen Gegner überhaupt möglich? Ist es dem nicht einfach egal, wieviele sich wehrlos erschiessen lassen?

Bei solchen Fällen natürlich nicht. Wenn ich aber die Wahl habe ist es immer wesentlich "einfacher" zur nächsten Waffe zu greifen.
 

Winston_Smith

Groß-Pontifex
15. März 2003
2.804
Ich denke, es kommt auch auf die Situation im Land VOR der Besatzung an.

Hätte ich Deutschland kurz nach dem Krieg gelebt (oder im IRAK unter Saddam), hätte ich mich gegen diese Besatzung wohl nicht gewehrt.

Im Gegenteil. Ich würde diese Truppen sogar teilweise noch unterstützen. Denn das Ziel der Besatzung ist ein gutes.

Ich würde mich aktiv daran beteiligen, Terroristen zu verfolgen. Ob sie nun wie in Deutschland geplant aus dem eigenen Volk kommen. Oder (schlimmer) wie im IRAK von außerhalb.



Würde ich aber in einem friedlichen, freien Land leben und ein anderer Staat besetzt meine Heimat, würde ich auch Widerstand leisten.

Aber immer so, daß meine Bevölkerung nicht zu Schaden kommt. Weder durch Autobomben oder durch die Zerstörung der Infrastruktur. Wenn z.B. im IRAK Vörderanlagen zerstört werden, leidet nur die Zivilbevölkerung darunter. denn der IRAK kann so kein Öl verkaufen und der Erlös in den Wiederaufbau stecken.


ws
 

Der_Segler

Geselle
9. Dezember 2003
15
Moin zusammen,

eine interessante Diskussion.

Auch ich finde es erstaunlich, wieviele von euch sich teils ohne weiteres zum Widerstandskampf, mitunter sogar unter Aufgabe ihres Lebens, bekennen. Wie aber so oft, entscheidet sich das für die meisten aber bestimmt eher, wenn es wirklich soweit ist. Wenn Panzer über die Strassen rollen, Flugzeuge und Artillerie die Städte in Schutt und Asche legen und es immer mehr Tote gibt.

Insgesamt habe ich das Gefühl so manch einer von den Widerstandskämpfern in diesem Threat ist eher etwas halbseiden. Widerstand ja, aber bitteschön keine Toten. Es ist die Rede von Zucker im Tank, Quarzsand im Motoröl. Habt ihr eigentlich gar keine Ahnung von militärischem Vorgehen. Gegnerische Fahrzeuge stehen nicht einfach vorm nächsten McDonalds rum. Die werden bewacht, entweder von ihren Besatzungen oder innerhalb der Stützpunkte eben von Wachen. Und ganz so dämlich ist der Gegner meist auch nicht.

Widerstand ohne Tote gibt es nicht. Diese Haltung ist zwar nobel, man bekämpft den Gegner, gibt aber nicht die eigenen Vorsätze auf. Jedoch wird das nicht funktionieren. Beispielswiese war es beinahe üblich, dass die NS-Truppen auf Sabotage mit Vergeltung reagiert haben. Vor allem in Norwegen gab es aufgrund der geographischen Gegebenheiten zahlreiche Sabotagetaten. Leider wurde dies immer vergolten in dem wahllos verhaftete zum Tode verurteilt und erschossen wurden.
Das gleiche auch in Frankreich, Tschechien und Italien. Was hat es geändert?

Was mich noch mal interessieren würde: Was ist passive Gewalt. Ich kenne lediglich passiven Widerstand. Das ist Ablehnung jeder Kooperation bei gleichzeitigem Gewaltverzicht, aber passive Gewalt?

Ich persönlich kann für mich keine entgültige Antwort finden, ohne in der Situation zu sein. Das ist ja eine feige Antwort wird mancher jetzt denken.
An sich bin ich ebenfalls ein sehr friedliebender Mensch. Wie sich das aber verhält, wenn meine Frau, meine Kinder und mein Haus zum Kollateralschaden werden, Freunde und Verwandte sterben und ich mein gesamtes bisheriges Leben verloren hätte, kann ich unmöglich sagen. Womöglich genauso Widerstand. Und zwar mit Toten. Denn darum würde es mir gehen. Um Rache, ist mir doch wurscht, was der Soldat vor meiner Flinte von seinen Offizieren zu hören bekommt, ob er vielleicht selbst Vater ist usw. Für solche Gedanken ist kein Platz bei einem Widerstandskämpfer. Entweder ganz oder gar nicht. Aber dieses Akademikergewäsch von ein bißchen Widerstand halte ich für unrealistisch.
Was die Wahl der Ziele angeht, dürfte man auch nicht so die Wahl haben. Man muss die Ziele nehmen, die unzureichend bewacht sind. Und das werden wie wenigsten sein.

Also, wie gesagt, unmöglich zu sagen ohne meine persönliche Situation zu kennen.
 

Lt.Stoned

Vollkommener Meister
12. Mai 2002
575
Gandhi sagte:
Zitat:
Ich glaube an die Gewaltlosigkeit als einziges Heilmittel.

wenn man sich auf gandhi bezieht sollte man aber auch daran denken dass es (für das im grunde demokratische) GB ziemlich scheisse ausgesehen hätte einfach alle zu töten. éinfach ne andere grundsituation als die von der die meisten hier ausgehen denke ich.
 

Artaxerxes

Meister vom Königlichen Gewölbe
18. Juni 2004
1.323
Hallo General,
Zitat:
Die Besatzer (zumeist ja nicht gerade freiwillig vor Ort) sollen doch - durch Desillosionierung - aus eigenem Antrieb den Spass an der Besatzung verlieren
.

Wenn Du die Soldaten vor Ort zermürbst, hast Du noch keinen Kampf gewonnen. Denn der Mann im weichen Sessel in seinem warmen Büro interessiert das Wohl seiner Soldaten wohl weniger. Du wirst eine Effizienzeinbusse der Gegner haben. Doch damit sind sie noch nicht abgezogen.
Dein Beispiel der Truppenzerrüttlung mittels falscher Anschuldigungen ist gut, aber obs reicht?

reichen wird eine Aktion nicht, aber viele kleine Nadelstiche führen auch zum Erfolg. Man soll den Besatzern ja keine Handhabe zu Vergeltungsschlägen geben, sondern deren "Wehrkraft" zersetzen. Meint der Besatzer gibt sich Wein, Weib und Gesang hin und interessiert sich nicht mehr so sehr, was um ihn rum passiert.

Und auch die Bürokraten in ihren warmen Sesseln sind vom Prinzip her nicht darauf erpicht, dauernd mit irgendwelchen Klagen konfrontiert zu werden, weil sie ja eine ruhige Kugel schieben wollen.

Aber mal davon abgesehen, spielt sich so eine Besatzung ja nicht im luftleeren Raum ab, die Medien schauen halt zu (wie im Irak) und hochnotpeinliche Fragen nach dem Sinn der Besetzung werden auch nicht lange auf sich warten lassen.

Und wenn man dann den Besatzern keinen aktiven Widerstand entgegenbringt, wie wollen sie dann ihre Besatzung - auf Dauer - gegenüber der Welt begründen.

Gruß Artaxerxes
 

Memalretajnu

Großmeister
19. November 2004
79
Mein anfang für den widerstand wäre eine kombination aus psychologischer, militärischer und geschichtlicher ausbildung.
Die informationen verteilen sich über die noch bestehenden medien mit dem primärziel "zellen" zu organisieren die fähig sind in ihrer lebens/arbeitsumgebung eine stätige ausbildung und rekrutierung zu garantieren und die botschaft weiterzutragen.

Man müsste für anstehende sabotageakte ein breites sprektrum an berufstätigen abdecken. Diese müssten im optimalfall individuell ausgebildet werden um sie z.b. als schläfer, rekrutierer, saboteure... einzusetzten. Dafür eignen sich besonders gut mittel der religiösen propaganda weil die religion unabhängig der marktwirtschaflichen schichten funktioniert.
...und es funktioniert wie man sehen kann.

Naja ist schwer weiter zu theoretisieren ohne zu wissen was das problem ist welches zum widerstand geführt hat. Von dem hängen dann diverse notwendigkeiten ab. Wie z.b. die notwendigkeit jeden bürger zu unterrichten oder ihn einfach zu benutzten oder die notwendigkeit das militär zu infiltrieren um es zu nutzen (falls vorhanden)oder es einfach zu zersetzen. usw.


Soetwas wie "passiver widerstand" ist für mich ein wiederspruch in sich.
Es scheint eine liberale ausgeburt zu sein die von angst getränkt ist.
(ich hab zwar nichts bewirkt...aber hey ich war da...und wir hockten rum und kifften..war ganz lustisch)
Jedoch gebe ich diese leute nicht auf. Sie haben die notwendigkeit irgendetwas zu tun erkannt. Wenn es soweit ist wird sich die spreu vom weizen(+mitläufer) trennen.
Ich würde ebenfalls gerne wie Der_Segler wissen was "passive gewalt" ist.
 

general

Auserwählter Meister der Neun
30. März 2004
982
Ich würde ebenfalls gerne wie Der_Segler wissen was "passive gewalt" ist.

Wer hat das geschrieben? Ich würds jetzt so interpretieren, dass man nur mit Gewalt reagiert, wenn Gewalt angewendet wird. Also Verteidigung. Aber der Verfasser soll sich doch auch mal melden...
 

Don

Großer Auserwählter
10. April 2002
1.692
....ein bißchen Widerstand ist wie ein bißchen schwanger....


Also, entweder ich whre mich und erleide Konsequenzen, oder ich kusche und passe mich an. Beides hat seine Berichtigung ; je nach Situation - und da muß ich Der_Segler recht geben.
Man kann eine fiktivie Situation nie einschätzen als ob sie real wäre. Nur eine reale Situation kannman selbst empfinden und einschätzen.


Daher würde ich mich nicht festlegen und meinen Widerstand (oder auch nicht....) zuerst von dem Besatzer ausrichten.
Im Irak würde ich wahrscheinlich ein Widersatndskämpfer sein, so dass mir die Zusammenhänge zwischen Industrie, Öl und "Demokratie ala Bush" bekannt wären.

mfg Don
 

Jim

Geselle
9. Januar 2005
5
bringt nix

kennt jemand ein beispiel wo gewaltsamer wiederstand zum erfolg führte? mal abgesehen davon das man sich sein karma versaut bringt das nix. ich orientier mich lieber an ghandi: gewaltloser widerstand durch null-kooperation: nicht mit ihnen reden, nicht mal ansehen, schon gar nicht helfen. nicht einen finger rühren völlig ignorieren auch wenn man geschlagen oder ins gefängnis geworfen wird. damit hat er indien befreit. die briten mussten aufgeben.
 

MrMister

Großer Auserwählter
13. April 2003
1.525
Das sind so Gewissensfragen, die man aus dem Computersessel heraus kaum beantworten kann. Das würde wohl auch ziemlich von der Situation abhängen, die herrscht: Was war der Grund für die Besetzung (Man denke an '45)? Wie wurde das Land besetzt - mit größtmöglicher Rücksicht auf die Menschen oder wurde einfach alles plattgewalzt? Was sind die Beweggründe der Besatzer? Hätte Widerstand Erfolg? Ist die Situation im Land der Situation entsprechend relativ stabil oder kracht es überall? Bemühen sich die Besatzer um Frieden im Land und wollen wieder gehen? Sind sie gerecht? Das alles sind Fragen, die meiner Meinung nach den Unterschied ausmachen. Nur wer die Fragen alle beantwortet kann zu einem Ergebnis kommen und für sich entscheiden, ob es das alles Wert ist.
 

Garou

Geheimer Meister
3. April 2003
149
wenn ich besatzer gewesen wäre, hätte ich gandhi ganz einfach erschossen... damals waren selbst die "bösen" briten ganz anders drauf als herrscher heutzutage. heute würde es doch niemanden jucken, mal schnell ein, zwei gewaltlose widerständler umzunieten. wenn das volk dann rebelliert, wird eben ein exempel statuiert, so lange, bis das land entvölkert ist und man scih die rohstoffe sowieso unter den nagel reißen kann, oder die bevölkerung kuscht.

so einfach ist das.

und wenns gegen das kriegsrecht ist, who cares? stellt euch vor, die usa würden das machen, denkt ihr wirklich, die UN würde da den mund aufmachen?

no chance in hell.
 

Memalretajnu

Großmeister
19. November 2004
79
Re: bringt nix

Jim schrieb:
kennt jemand ein beispiel wo gewaltsamer wiederstand zum erfolg führte?

so ungefähr hmm die meisten revolutionen?
wobei "erfolg" relativ ist.

Ghandi hat es geschafft die wirtschaftlich angeschlagenen engländer zu verscheuchen. Kaum waren sie raus starben durch einen engl. trick hundertausende bei der spaltung in Indien und Pakistan...

nicht einen finger rühren völlig ignorieren
blind weitertaumeln...
 

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