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Wer kontrolliert die Medien- und Filmindustrie???

agentP

Ritter Kadosch
10. April 2002
5.361
Gestern wurde bekanntgegeben, dass es sich beim Täter um einen jüdischen Ex-Angestellten des Zentrums handelte.
Auch Du verzerrst die Realität zu Deinen Gunsten. In Deinem Link steht wörtlich:
Im Zusammenhang mit dem Brandanschlag auf ein jüdisches Sozialzentrum in Paris haben die französischen Behörden einen Tatverdächtigen festgenommen.
und
Ersten Ermittlungen zufolge könnte es sich um einen Racheakt handeln.


Es wurde also lediglich bekannt gegeben, daß ein Verdächtiger (ob der Verdächtige ein Täter ist entscheiden in modernen Rechtsstaaten immer noch die Gerichte) und es wurde ein mögliches Motiv (im Konjunktiv) genannt.
Das ist schon erheblich weniger, als das was Du behauptest.
 

Elbee

Vorsteher und Richter
28. September 2002
730
agentp schrieb:
Gestern wurde bekanntgegeben, dass es sich beim Täter um einen jüdischen Ex-Angestellten des Zentrums handelte.
Auch Du verzerrst die Realität zu Deinen Gunsten. In Deinem Link steht wörtlich:
Im Zusammenhang mit dem Brandanschlag auf ein jüdisches Sozialzentrum in Paris haben die französischen Behörden einen Tatverdächtigen festgenommen.
und
Ersten Ermittlungen zufolge könnte es sich um einen Racheakt handeln.


Es wurde also lediglich bekannt gegeben, daß ein Verdächtiger (ob der Verdächtige ein Täter ist entscheiden in modernen Rechtsstaaten immer noch die Gerichte) und es wurde ein mögliches Motiv (im Konjunktiv) genannt.

Das ist schon erheblich weniger, als das was Du behauptest.


Damit sprichst Du einen wirklich wichtigen Punkt an: Der Kritiker wird deutlich argwöhnischer betrachtet und an jedem Wort gemessen. Die ursprüngliche Nachrichtenstraße dagegen ist mehr als suspekt, voll von Konjunktiven und Behauptungen und dieser Fakt fällt selbst bei gegenteiliger Aufklärung der Sachlage völlig unter den Tisch.

Es könnte übrigens noch krasser kommen: Gibt der tatsächliche Täter ein Bild der Rührung ab, bereut eventuell oder wirkt schwach bzw. gar temporär vermindert zur Verantwortung heranzuziehen, dann erntet der am Ende noch dicke Symphatiepunkte beim Publikum. Zurück bleibt mit 100%iger Sicherheit die erste Mutmaßung: A_ntisemitische Handlung.

Dazu kommt nämlich der zweite wichtige Punkt: Das Phänomen, dass Ungenauigkeiten und einfach strukturierte Nachrichten dauerhafter im Gedächtnis bleiben, als detaillierte Sachverhaltsschilderungen bei Korrekturen.

So funktioniert Medienmanipulation und die bekannteste Variante ist ja BILD. Nur leider hat sich speziell im Internet eine ähnliche Machart eingeschlichen: Kurze Absätze, man liest diagonal. Mit dieser Methodik können tadellose Manipulationen des Denkens einer breiten Masse realisiert werden. Doch selbst Blätter wie Focus oder Spiegel funktionieren nach diesem Strickmuster. "Nachrichten"sendungen vom Schlage RTL-Aktuell sowieso.

agentp, wenn Du mal Zeit hast, dann zieh Dir Machiavelli oder auch Maurice Joly rein, ich schätze Du liest sowas, und dann garantiere ich Dir Sport, Spiel und Spannung ;-)
 

agentP

Ritter Kadosch
10. April 2002
5.361
Die ursprüngliche Nachrichtenstraße dagegen ist mehr als suspekt, voll von Konjunktiven und Behauptungen und dieser Fakt fällt selbst bei gegenteiliger Aufklärung der Sachlage völlig unter den Tisch.
Tut mir leid, aber suspekt finde ich eher die Leser, die Konjunktivistisches als Fakten annehmen. Für die Beherrschung der eigenen Muttersprache sind nicht die Medien, sondern jeder selbst verantwortlich. Das gleiche gilt meiner Meinung nach für das Selektieren von Nachrichten: Wer erwartet ein Medium zu finden in dem nichts als die Wahrheit zu finden ist oder sich gar beschwert, daß einzelne Medien Tendenzen zeigen, der ist imho schlichtweg naiv und sollte sich lieber über sich selber entrüsten. Immerhin sitzen in den redaktionen keine Cyborgs, sondern Menschen. Wer einigermassen informiert sein will, dem bleibt schlichtweg nichts übrig, als Quellen zu vergleichen und getroffene Schlüsse selber auf ihre logische Strigenz hin abzuklopfen. Wem das zuviel ist, der sollte seine eigene Bequemlichkeit beklagen, aber nicht die Medienkultur.
 

UlrichVonHutten

Großmeister
23. August 2004
66
Talpa schrieb:
Der Anschlag auf das jüdische Gemeindezentrum in Paris vom 22.08.2004:

Spiegel sagt: Islamisten bekennen sich zu Anschlag auf jüdisches Zentrum
http://www.spiegel.de/panorama/0,1518,314667,00.html

Gestern wurde bekanntgegeben, dass es sich beim Täter um einen jüdischen Ex-Angestellten des Zentrums handelte. Motiv: Rache.
http://www.euronews.net/create_html.php?page=detail_info&lng=3&option=4,info
Diese neue Erkenntnis verbreiten unsere Medien (wenn überhaupt) nur am Rande.

Es wäre doch nichts neues, wenn ein "anti-jüdischer" Anschlag wieder einmal in die Schuhe von Islamisten oder Neonazis geschoben wird. Als im letzten Jahr der kleine Junge in Ostdeutschland in einem Freibad ertrank, hatte sich die Mama auch hingestellt und behauptet, es seien Nazis gewesen, die ihren Jungen ertränkt hatten... Gleich darauf machten alle Medien mobil und es wurde zur Hatz auf die sogenannten Nazis geblasen, bis herauskam, dass es sich um einen bedauerlichen UNfall handelt und der Junge an einer unerkannten Herzkrankheit litt. Desweiteren gab es vor einigen Jahren einen Fall in Mitteldeutschland, von welchem die BILD berichtete. In einer ihrer Ausgaben prangerte das Bild einer mißhandelten jungen Punkerin, welche angeblich von einer Horde Nazis überfallen wurde, die sie zusammenschlugen und ihr auch noch Hakenkreuze in die Wangen ritzten... Auch hier stellte sich nach einigen Nachforschungen heraus, dass diese Geschichte völlig frei erfunden war und die junge Frau sich die Wunden selbst beigebracht hatte...So bedauernswert ich das alles auch finde und mir die beteiligten Personen irgendwie auch leid tun, da ich denke, dass sie irgendwo eine Fehlfunktion im Hirn haben, gleichermaßen erschreckend finde ich aber auch das, was durch ihre Taten und Lügen passiert und uns, als Wahrheit verkauft wird. So ist zum Beispiel die Problematik Anti-Jüdischer Aktionen ( Verwüstung von jüdischen Friedhöfen , Schmiereien an Synagogen etc...) auch schon durch Aktionen von Juden selbst herbeigeführt worden. Mit dieser Problematik hat sich der Autor Eggers in zwei Büchern befaßt, die ich persönlich sehr empfehlen kann, Das wäre zum einen das Buch : So lügt das deutsche Fernsehen; und das Buch : Antisemitismus ? Die Wahrheit über Michel Friedmann...Desweiteren kann ich das Buch: Schweinejournalismus ? , von Dr. Mehnert empfehlen, dass ebenfalls einige solcher Fälle aufdeckt...
 

Elbee

Vorsteher und Richter
28. September 2002
730
agentp schrieb:
Die ursprüngliche Nachrichtenstraße dagegen ist mehr als suspekt, voll von Konjunktiven und Behauptungen und dieser Fakt fällt selbst bei gegenteiliger Aufklärung der Sachlage völlig unter den Tisch.
Tut mir leid, aber suspekt finde ich eher die Leser, die Konjunktivistisches als Fakten annehmen. Für die Beherrschung der eigenen Muttersprache sind nicht die Medien, sondern jeder selbst verantwortlich. Das gleiche gilt meiner Meinung nach für das Selektieren von Nachrichten: Wer erwartet ein Medium zu finden in dem nichts als die Wahrheit zu finden ist oder sich gar beschwert, daß einzelne Medien Tendenzen zeigen, der ist imho schlichtweg naiv und sollte sich lieber über sich selber entrüsten. Immerhin sitzen in den redaktionen keine Cyborgs, sondern Menschen. Wer einigermassen informiert sein will, dem bleibt schlichtweg nichts übrig, als Quellen zu vergleichen und getroffene Schlüsse selber auf ihre logische Strigenz hin abzuklopfen. Wem das zuviel ist, der sollte seine eigene Bequemlichkeit beklagen, aber nicht die Medienkultur.

Nun ja, ich bin da ziemlich Deiner Ansicht, nur leider sind wir nicht die Masse, und auf die zielen die Medien, außer jetzt kleine Special Interest Publikationen. Klar kann man einen flüchtig lesenden Mitmenschen suspekt finden, nur wird genau mit dessen Gewohnheit das miese Spiel getrieben, ist doch schon ganz schön menschenverachtend, oder? Aber genau das wird in diesem Spiel eben ausgenutzt. Das mit den Nicht-Cyborgs unter den Redaktionsmitgliedern möchte ich durchaus in Zweifel ziehen, und hier weiß ich auch, wovon ich rede, auch wenn das nicht komplett pauschalierend gemeint ist. Redakteure in so vielen Redaktionen sind sowas von unter der Knute der Zwänge, und die sind auch noch vielfältig. Menschen sind auch gerne bequem, warum auch nicht, nur das finden wir sowohl unter den Schreibern als auch den Lesern vor. Gerade diese mangelnde Perfektheit ist es halt, die gut ausgenutzt werden kann. Und geübte Manipulatoren wissen auch genau, wie das zu geht.
 

Elbee

Vorsteher und Richter
28. September 2002
730
Wie angekündigt hier weitere Informationen zur Situation der Medienindustrie in Indien.

Seit geraumer Zeit versuchen speziell US-Companies den indischen Markt für eigene Interessenbefriedigung zu erschließen. Neben der Einflussnahme auf die traditionelle Film- und Medienindustrie (kleines Detail weiter unten) probiert man sich Zugang über zwei Nebenzweige zu verschaffen. Einmal sind das die Call-Center mehrerer Großunternehmen wie American Express, Microsoft und andere, die in Indien Niederlassungen etabliert haben. Neben der Ersparnis an Lohnkosten (Call-Center Job USA: US$ 1000.00, Indien: US$ 200.00 pro Monat) hat man vor allem Einfluss auf die Lebensweise der Mitarbeiter. Sie bekommen einen amerikanischen Namen als Pseudonym, mit dem sie sich am Telefon zu melden haben, werden sprachlich geschult, damit der typisch indische Akzent eliminiert wird und müssen nachts arbeiten, da der US-Kunde wegen der Zeitverschiebung eine andere Tageszeit hat, in der Support verlangt wird. Die Konsequenzen für die Mitarbeiter gehen so weit, dass sich das Einkaufsverhalten mittlerweile nachweislich verändert hat, also junge Call-Center Mitarbeiterinnen kaufen in ihrer Freizeit Kleidung bei GAP und gehen zu Fast-Food-Ketten.

Die Software-Industrie operiert im Bereich Out-Sourcing, d.h. Firmen wie Dreamworks lassen in Indien von Programmierern Scriptbestandteile erstellen, besonders im derzeit boomenden Bereich Computeranimation besteht ein erheblicher Bedarf. Und während Roland Emmerich auf die Filmhochschule Ludwigsburg als billige Quelle zugreift, ist es in Silicon Valley und Hollywood eben Bombay oder Bangalore. Zu den Auswirkungen äußere ich mich später, jedoch ist vorweg zu sagen, dass sich die US-Industrie in dieser Hinsicht in Indien etwas getäuscht hat und man sich dort der eigenen Traditionsstrukturen sehr bewusst ist, und die imperialistischen Aktivitäten in dem Fall durchaus nach hinten los gehen können.

Über Bollywood hier ein kleiner aktueller Einblick zur allgemeinen Einstimmung ins Thema www.glamsham.com/movies/scoops/04/sep/06bolly1.asp
 

Pfeifenkopf

Geheimer Meister
28. Januar 2004
204
Ergänzend ein Artikel aus der aktuellen Monde Diplomatique über das doch sehr eigentümliche Verhältnis der Inder zum Kino:
[...] Wohl kein anderes Land hat die Durchlässigkeit zwischen Film und Leben so sehr auf die Spitze getrieben wie Indien. Den besten Beweis dafür liefert der Tamilenstaat Tamil Nadu mit seiner traditionellen Verschwisterung von Politik und Showbusiness. Hier wurde der stets sonnenbebrillte Megastar Mullapally Gopalas Ramachandran, kurz MGR, 1967 Ministerpräsident. Er blieb es 20 Jahre. Sein Tod 1987 löste Tumulte aus, 31 seiner Fans nahmen sich das Leben. Als seine Witwe versuchte, seine Nachfolge anzutreten, machte ihr die junge Geliebte des Verstorbenen, die Schauspielerin Jayalalitha, einen Strich durch die Rechnung - und regiert seitdem den Bundesstaat an der Südostspitze des Subkontinents.

Quelle
 

Elbee

Vorsteher und Richter
28. September 2002
730
Schöne Fortsetzungsgeschichte und auch fein geschrieben, finde ich. Interessant auch, dass die meisten beim Magazintitel "Spiegel" ja so gar keine Assoziationen haben und bei "Stern" auch nicht, obwohl da schon die Stern-Grafik einem bald ins Gesicht hüpft vor Aufdringlichkeit ihrer Symbolik.

Andere Neuigkeiten aus der Welt der 5 Stars und Sternchen: Die bekannten MGM-Studios stehen mal wieder zum Verkauf. Sony ist diesmal am Zug und ist dabei nicht allein, wäre sonst auch zu langweilig, denn die Providence Equity Partners, Details hier www.provequity.com , und Texas Pacific Group, Details hier http://biz.yahoo.com/ic/51/51545.html und was die sonst noch so auf der Pfanne haben wie etwa hier http://money.cnn.com/2002/07/23/news/deals/burger_king/ sind mit von der Partie und auch genau die passenden Spielkameraden für so einen Deal.

Der Verkäufer selber ist ein alter Bekannter der Branche: Kirk Kerkorian, ein paar Details hier www.1st100.com/part3/kerkorian.html , hat den Laden schon ein paar Mal unters zahlende Volk gebracht und bei den Größenordnungen ist dieses zahlende Volk mit der Hand eines Simpsons abzuzählen.
 

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