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Wie Politiker die Steuerpflicht umgehen

Ein_Liberaler

Ritter des Heiligen Andreas von Schottland
14. September 2003
4.926
Die Polen arbeiten hier, weil wir wohlhabend sind, und weil sie ergo bei und mit uns mehr Kohle machen können als, angenommen, in der Ukraine.

Arbeit ist im übrigen eine Handelsware, nicht der Arbeiter, und das Unwortkomitee hat einfach wieder mal seine Unfähigkeit unter Beweis gestellt. Was ist so schlimm an einem griffigen Wort für "kommerziell verwertbare Fähigkeiten und Kenntnisse"?
 

captainfuture

Großer Auserwählter
3. Juli 2002
1.902
Ein_Liberaler schrieb:
Insgesamt. Insgesamt geht es Dir besser, wenn Deine Nachbarn und Handelspartner wohlhabend sind.

wenn's schon die story bleiben soll - kokosnuss- und fischvorrat gehen zur neige - ein fremder mit boot kommt und nimmt jedem die hälfte der beute ab, dafür, dass er die beiden zu anderen kokosnuss-/fischvorräten transportiert.

Nennen wir ihn Nemo. Will er die Hälfte der zukünftigen Beute oder die Hälfte ihrer Vorräte, und was willst Du uns sagen?

freitag und der alte sind auf nemo angewiesen, um weiterhin tauschen zu können. nemo nimmt dafür 50% von jedem und hat dadurch insgesamt 100% mehr wieder jeder einzelne der anderen beiden. ohne die abgabe der beiden hätte nemo 0 ... nix ... nothing.
 

Ein_Liberaler

Ritter des Heiligen Andreas von Schottland
14. September 2003
4.926
Ja. Und? (Ich verstehe nicht ganz, was das mit dem Thema zu tun hat, aber das ist wahrscheinlich meine Schuld.)
 

captainfuture

Großer Auserwählter
3. Juli 2002
1.902
Ein_Liberaler schrieb:
Aber Nemo erhebt doch keine Steuern. Er bietet eine Dienstleistung an.

die situation der notwendigkeit kann man analog als steuer-modell betrachten.

du kannst auch freitag und dem alten die 50% abknöpfen und in eine gemeinsame kasse zahlen lassen, aus der heraus der nowendige transport beschafft wird. ..... dann sieh halt nemo meinetwegen als beamten ....
 

Ein_Liberaler

Ritter des Heiligen Andreas von Schottland
14. September 2003
4.926
Auch Du und ich müssen im täglichen Leben essen, trotzdem kämen wir nicht auf die Idee, das Geld, das wir beim Bäcker und Metzger lassen, mit Steuern zu verwechseln, oder?

Gut, Steuern. Nemo schwingt sich, angesichts von Freitags Kokosplantagen und der Fischstäbchenfabrik des Alten Mannes von Neid und Gier ergriffen, zum Inselherrscher auf und verlangt Steuern.

Und zwar, er ist schwul und verfolgt gewisse Absichten, vom Alten Mann 50 % und von Freitag nur 25. Davon geht es Freitag aber nicht besser, sondern schlechter. Erstens um 25 % schlechter wegen der Steuern, zweitens noch ein bißchen schlechter, weil der Alte Mann weniger zu tauschen hat.
 

captainfuture

Großer Auserwählter
3. Juli 2002
1.902
.... Du wolltest unbedingt ein robinson-beispiel zu den weiter oben erwähnten gedanken.

nicht nemo verlangt steuer, sein job ist nur durch die "steuern" der anderen überhaupt erst möglich. dabei ist letztendlich egal, wer wieviel abgibt.

ist das so schwer zu verstehen ?
 

Ein_Liberaler

Ritter des Heiligen Andreas von Schottland
14. September 2003
4.926
Ich glaube zu verstehen, worauf Du hinauswillst. Nemos Dienstleistung, und damit das Geschäft der beiden anderen, ist nur aufgrund der Steuern möglich, ja?

Dann muß ich aber leider darauf beharren, daß es sich nicht um Steuern, sondern um ein Geschäft handelt, allenfalls um Gebühren. Es gibt im Gegensatz zu Steuern eine definierte Gegenleistung, und der Preis dürfte Verhandlungssache sein.

Außerdem verstehe ich den Zusammenhang mit der Frage, ob Abschreibungen Subventionen gleichzusetzen sind, nicht.
 

antimagnet

Ritter Kadosch
10. April 2002
5.881
stimmt, das war die ausgangsfrage.

:gruebel:

nehmen wir mal zwei länder, mit der einfachheit halber jeweils zwei akteuren.

die haben beide gleich viel geld, und in dem einen land braucht der eine nicht so viele steuern zahlen, weil er was abschreiben darf und in dem andern land zahlen beide gleich viel steuern, aber der staat subventioniert dem einen sein g'schäft.

wo is'n da der unterschied?

:gruebel:
 

Ein_Liberaler

Ritter des Heiligen Andreas von Schottland
14. September 2003
4.926
Solange ich mir mit den Subventionen nur Geld wiederhole, das ich vorher habe abführen müssen, ist der Unterschied wohl nicht groß.
 

Ein_Liberaler

Ritter des Heiligen Andreas von Schottland
14. September 2003
4.926
Letztlich vertrete ich die Meinung, daß es legitim, so wenig wie möglich zu zahlen und illegitim, ein Plus zu machen. Letzlich ist die Chose natürlich sehr kompliziert. Gewisse staatliche Dienstleistungen nehmen wir ja mehr oder minder gezwungenermaßen in Anspruch, weil es keine Konkurrenz gibt - ist es jetzt legitim, sich an deren Finanzierung nicht zu beteiligen? Und welche Branche wird eigentlich nicht subventioniert? Selbst Drogenhändler profitieren ja noch davon, daß der Staat die Konkurrenz klein und die Preise oben hält.

Und meine zweite Prämisse muß ich wahrscheinlich besser von dieser ersten trennen, als ich das hier bisher getan habe: Daß Ausgaben- (=Subvention-) Kürzungen zu begrüßen und Einnahme- (=Steuer-) Erhöhungen zu vermeiden sind, um den wildgewordenen Staat ein wenig zu bändigen.
 

antimagnet

Ritter Kadosch
10. April 2002
5.881
oh, zum jetzigen zeitpunkt ausnutzen, was möglich ist, halte ich auch für legitim. halte es allerdings auch für politisch geboten, diesen spielraum massiv einzuschränken.
 

captainfuture

Großer Auserwählter
3. Juli 2002
1.902
Ein_Liberaler schrieb:
Ich glaube zu verstehen, worauf Du hinauswillst. Nemos Dienstleistung, und damit das Geschäft der beiden anderen, ist nur aufgrund der Steuern möglich, ja?

Dann muß ich aber leider darauf beharren, daß es sich nicht um Steuern, sondern um ein Geschäft handelt, allenfalls um Gebühren. Es gibt im Gegensatz zu Steuern eine definierte Gegenleistung, und der Preis dürfte Verhandlungssache sein.

Außerdem verstehe ich den Zusammenhang mit der Frage, ob Abschreibungen Subventionen gleichzusetzen sind, nicht.

es ist eigentlich egal, wie Du es nennen möchtest, meinetwegen sogar spende. hintergrund ist der, dass bereits bei relativ kleinen, einfachen zusammenhängen die grenze verschwimmt.
Du erhältst auch für steuern definierte gegenleistungen.

abschreibungen, subventionen und steuern sind nicht gleichzusetzen, können aber unter entsprechendem blickwinkel die gleiche wirkung erzielen.
 

Ein_Liberaler

Ritter des Heiligen Andreas von Schottland
14. September 2003
4.926
Ich erhalte keine definierte Gegenleistung für meine Steuern, sondern das, was der Bundestag mir gewährt, das kann jedes Jahr etwas anderes sein. Ich kann Steuer und staatliche Leistungen auch nicht aushandeln. Regelmäßig erhalte ich einen Haufen Sachen, die ich nicht haben will oder die mir sogar schaden.

Wie dem auch sei, Du willst darauf hinaus, daß der eine die staatlichen Leistungen billiger bekommt als der andere. Ich sage, warum nicht. Wahrscheinlich haben weder der eine noch der andere sie bestellt, und ohnehin nimmt jeder sie in anderem Umfang in Anspruch.

Das Robinsonbeispiel läßt sich auf Steuern nicht anwenden, tut mir leid.
 

captainfuture

Großer Auserwählter
3. Juli 2002
1.902
nein, ich will darauf hinaus, dass wohl der großteil der arbeitenden bevölkerung indirekt von den steuern anderer profitiert - auf die eine oder andere art und weise.

was viele anscheinend vergessen ist, dass der lohn, den ein arbeitgeber zahlt auch irgendwo herkommen muss und nicht auf kokosnussplantagen wächst.

wenn nun jemand laut aufschreit und allerlei subventionsabbau fordert, sollte er sich zumindest darüber im klaren sein, dass das für seinen eigenen arbeitgeber bedeuten kann, dass dieser aufgrund dieser wegfallenden subventionen seinen lohn nicht mehr bezahlen kann. und wenn mir da noch jemand erklären will, er würde nicht von diesen subventionen (oder welche leistung auch immer) indirekt profitieren .... der sollte sich wirklich eine insel mit kokosnüsse suchen.

und zu den definierten gegenleistungen : polizei, bundeswehr, grenzkontrollen, infrastruktur, medizinische einrichtungen, bildung .....
 

Ein_Liberaler

Ritter des Heiligen Andreas von Schottland
14. September 2003
4.926
captainfuture schrieb:
nein, ich will darauf hinaus, dass wohl der großteil der arbeitenden bevölkerung indirekt von den steuern anderer profitiert - auf die eine oder andere art und weise.

Zumindest der Teil, der keine Steuern zahlt, sicher. Aber weißt Du, wie unser Land ganz ohne Steuern aussehen und ob es nicht eventuell allen besser gehen würde?

was viele anscheinend vergessen ist, dass der lohn, den ein arbeitgeber zahlt auch irgendwo herkommen muss und nicht auf kokosnussplantagen wächst.

Der muß erarbeitet werden. Der wenigste Lohn kommt aus Subventionen, und wenn man von Subventionen lebt, sollte man sich was schämen.

wenn nun jemand laut aufschreit und allerlei subventionsabbau fordert, sollte er sich zumindest darüber im klaren sein, dass das für seinen eigenen arbeitgeber bedeuten kann, dass dieser aufgrund dieser wegfallenden subventionen seinen lohn nicht mehr bezahlen kann.

Die wenigsten Profiteuere schreien nach Subventionsabbau, denke ich.

und wenn mir da noch jemand erklären will, er würde nicht von diesen subventionen (oder welche leistung auch immer) indirekt profitieren .... der sollte sich wirklich eine insel mit kokosnüsse suchen.

Och bitte, die Wirtschaft ist ein dichtes Gewebe, alles hängt mit allem zusammen, also wird auch alles subventioniert, bis zu den Drogenhändlern, siehe oben. Die Frage ist, ob man unter dem Strich mehr bekommt als man bezahlt, und ob man sich direkt um Subventionen bemüht. (Das ist nämlich unmoralisch.)

und zu den definierten gegenleistungen : polizei, bundeswehr, grenzkontrollen, infrastruktur, medizinische einrichtungen, bildung .....

Alle undefiniert. Bundeswehr und Polizei werden verkleinert, die Straßen verfallen, andere werden gebaut, heute so und morgen so, wie es der Regierung einfällt. Steuern fließen in den großen Fiskus, Gebühren kaufen eine bestimmte Amtshandlung, Preise sind verhandelbar. Das sind drei unterschiedliche Sachen.
 
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