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Wie sind die Dialekte in Deutschland entstanden ?

Franziskaner

Ritter vom Schwert
4. Januar 2003
2.061
Highwaydog schrieb:
@Franziskaner:
jaja, ich weiß ja, dass Heilbronn in der Region Franken liegt...
aber ich glaube, dass es da eine Differenzierung zwischen dem Gebiet und der Sprache zu machen gibt

wie gesagt, da gibt's verschiedene Ansichten. Aber eigentlich ist das ja auch gar nicht wichtig...

Wenn es jetzt eine ganz große Völkerwanderung geben würde, bei der man Deutschland quasi "umpolt", also dass nun die Schwaben, Franken, Bayern usw. nach Norden ziehen ... wie würdest du das dann nennen?

Fahnenflucht, Landesverrat oder schlicht verachtenswertes Verhalten... :wink:

Wie ich weiter oben schon erwähnte, ist HN ein ziemlicher Mischmasch. Selbst in einzelnen Stadtteilen ist der Dialekt unterschiedlich.

Also gut, einigen wir uns auf den sprachlich unzugeordneten weissen Fleck in Südfranken. :wink: :lol:
 

Highwaydog

Geheimer Meister
16. Oktober 2002
241
GreatForrest schrieb:
(Gänsefleisch man Kofferaum uffmachen? :mrgreen: )
wenn man das jetzt Hochdeutsch ausspricht, erkennt man das "können Sie vielleicht" - würde man aber jetzt "Gänsefleisch" in einem anderen Dialekt aussprechen, dann wär das bestimmt noch spaßiger :lol:

EDIT:
Fahnenflucht, Landesverrat oder schlicht verachtenswertes Verhalten... :wink:
ja, sowas dachte ich mir auch, als ich das geschrieben hab :lol:

Also gut, einigen wir uns auf den sprachlich unzugeordneten weissen Fleck in Südfranken. :wink: :lol:
bin ich auch dafür :mrgreen:
 

Trasher

Ritter der ehernen Schlange
10. April 2002
4.104
So wie es _den_ schwäbischen Akzent nicht gibt, gibt es auch nicht _den_ sächsischen.

Im Erzgebirge und im Vogtland ('Maschndrodzaun') spricht man ein (Ur-)Sächsisch, bei dem sich der Rest der Sachsen ebenfalls einigermaßen schwertut, es zu verstehen. Noch dazu gibt es gravierende Unterschiede alleine zwischen den drei Großstädten Leipzig, Dresden und Chemnitz, obwohl die nicht wirklich weit auseinanderliegen.

Ein Dresdner sagt z.B. 'nu', ein Chemnitzer "haa" und beide meinen daselbe. :)
 

ParaM!nd

Geheimer Meister
23. Mai 2002
320
Die gleiche Fräge steht bei giga auch im Forum, ich denke, eine gemeinsame deutsche Sprache ist aus den Dialekten heraus entstanden, nicht umgekehrt, daher ist die Frage irgendwie verkehrt.

ParaM!nd
 

Hans Dunkelberg

Geheimer Meister
4. September 2002
366
Highwaydog schrieb:
Gänsefleisch man Kofferaum uffmachen?
Ich glaub, das heisst eher:

Gaensfleischngafferaumuffmarren?

So hab ichs in im Forum von henryk-broder.com zitiert gefunden, wo sich so Leute vom Goethe-Institut herumtummeln un so.

Das Saechsische ist bestimmt schwerer zu verstehen als das Schwaebische, wenn man nicht gerade irgendein altes Weiblein vor sich hat, so noch all die Worte benutzt, welche heute nicht einmal mehr viele Schwaben kennen. Oft kann einem bei sueddeutschen Dialekten ausserdem das Englische helfen, zum Beispiel in Steiermark (Bairisch):

Is Mr. Mueller at home?

Na, er is net dahoam.

Has he gone out?

Ja, er is ausgongen.

Thank You!

Nix zu danken.

Daraufhin soll der Steirer ins Tal hinuntergefahren sein uns sich in der naechsten Stadt die "Times" gekauft haben, weil er glaubte, er koenne sie verstehen...

Die Art und Weise, wie unsere Mundfaulheit die Worte rundet, ist sich ueberall erstaunlich gleich - vor allem aber suedlich des Mains. Wie die generelle geistige Geartetheit der Leute haengt wohl auch diese spezifische lokale Art der Verformung mit dem Gesamt-Charakter einer Gegend zusammen. Der Mensch ist so etwas wie ein Browser, der aus den Stoffen und Formen, aber natuerlich auch aus dem recht eigentlichen genius loci eines Punktes die komplexesten Kunstwerke herausholt, also jedes Gebiet gewissermassen wie ein Tuner verstaerkt und in die Sphaere der Sprache heraufhebt...

Abgesehen von der artuebergreifenden Verballhornung wirkt sehr viel Voruebergehendes, Zeitgeschichtliches auf die Sprache eines bestimmten Ortes ein: So wimmelt es zum Beispiel im Schwaebischen von franzoesischen Ausdruecken wie "pressiern" (eilen), "Komfohr" (Luxus), "Herkules!" (Scheisse!) oder "Kruzifix!" (Zum Arsch!) - in der Zeit, als die Hugenotten in Frankreich verfolgt wurden, fluechteten sich viele von ihnen nach Schwaben. "Herkules" und "Kruzifix" koennten aber natuerlich auch noch aus dem Altertum bzw. dem Mittelalter stammen - das weiss ich jetzt nicht. Die Schwaben sind ja, was ihre Sprache angeht, ungemein konservativ. Sie deutschen auch heute noch eifrig ein und sagen zum Beispiel nicht "Gangster", sondern "Gaengschter". Auch betonen sie Fremdworte grundsaetzlich auf der ersten Silbe und vermaennlichen sie: `s `Buero, d`r Radio, wie das im Mittelalter zum Beispiel mit den lateinischen Worten fenestra (Fenster), tegula (Ziegel) in ganz Deutschland geschehen ist.

Im dtv-Atlas zur deutschen Sprache kann man sich von sehr vielen Worten anschauen, wie sie gemaess den urspruenglichen Dialekten in den unterschiedlichen Teilen unseres einstmals so schoenen Landes gesprochen worden sind (Mutter, Maedchen, Apfel und so fort). So gut wie bei jedem Beispiel finden sich Formen, mit deren Existenz man nicht unbedingt gerechnet haette. Welches der drei Worte wird wohl zum Beispiel mit dem niederrheinischen "Famen" gemeint sein?
 

Trasher

Ritter der ehernen Schlange
10. April 2002
4.104
Hans Dunkelberg schrieb:
Das Saechsische ist bestimmt schwerer zu verstehen als das Schwaebische, wenn man nicht gerade irgendein altes Weiblein vor sich hat, so noch all die Worte benutzt, welche heute nicht einmal mehr viele Schwaben kennen.
Das ist wie gesagt relativ. Die alten Mütterchen aus dem Erzgebirge versteht bei uns auch kein Mensch mehr.
 

MrMister

Großer Auserwählter
13. April 2003
1.525
Ich wohne in einem Vorort von Frankfurt mit ca. 50.000 Einwohnern.... Die alten Omas und Opas aus dem Nordteil der Stadt können die aus dem Süden nicht verstehen, egal wie sie sich anstrengen. Getrennt nur durch eine Ampel 8O
 

Hans Dunkelberg

Geheimer Meister
4. September 2002
366
Trasher schrieb:
Hans Dunkelberg schrieb:
Das Saechsische ist bestimmt schwerer zu verstehen als das Schwaebische, wenn man nicht gerade irgendein altes Weiblein vor sich hat, so noch all die Worte benutzt, welche heute nicht einmal mehr viele Schwaben kennen.
Das ist wie gesagt relativ. Die alten Mütterchen aus dem Erzgebirge versteht bei uns auch kein Mensch mehr.
Genau das sage ich ja. Bei Euch versteht man noch weniger als in Schwaben. Die Schwaben aendern nichts an der Stimmhaftigkeit bzw. Stimmlosigkeit eines Lautes (indem sie, wie die Sachsen, die stimmhaften Laute b, d und g mit den stimmlosen p, t und k vertauschen wuerden.). Das Saechsische ist somit allein schon durch lautliche Abweichungen vom Hochdeutschen schwer zu verstehen, die bei seinen Sprechern vorliegen, ohne dass sie irgendwelche besonderen Worte benutzen. Im Schwaebischen sind solche besonderen Worte heute zwar noch in Huelle und Fuelle gang und gaebe:

luagn (schauen), schwaetzen (reden), dohanne (dort), Veschper (Essen), veschpern (essen), Fuoss (Bein), due (tun), Haag (Zaun), Viach (Tier), schaffe (arbeiten), i (ich), hie (tot / kaputt) und so weiter und so fort;

aber die Leute kennen dort natuerlich - genauso wie in Sachsen - jeweils auch den hochdeutschen Ausdruck, und sobald sie ihn benutzen, hat man nicht mehr das Problem, dass man einfach aufgrund irgendwelcher genereller Besonderheiten in der Lautung nichts versteht. In Sachsen bekommt man bei manchen Sprechern, wenn man die dortige Lautung nicht gewohnt ist, auch dann noch nicht problemlos mit, was sie meinen, wenn sie versuchen, sich normal auszudruecken, weil die wenigsten Personen eine derartige schauspielerische Ausbildung haben, dass sie einen Laut genauso leicht mal eben vertauschen koennten wie ein komplettes Wort.
 

Vril-Eulenspiegel

Geheimer Meister
14. Mai 2002
262
hier im saarland , welches ohnehin sehr frankophil is gibt es nen haufen wörter aus dem französichen die sich bei uns eingbürgert haben

trottwa - für gehweg
schesselong - für sofa
visawie - schräg gegenüber
salü - für hallo
pläsir - für freude

und so weiter
 

GreatForrest

Geheimer Meister
2. Mai 2002
289
Hans Dunkelberg schrieb:
hie (tot / kaputt)

Das erinnert mich spontan an die Kreation "hienich". Sprich "I bin hie" wenn man selbst kaputt ist, und " Des isch hienich" wenn etwas kaputt ist.
So im schwäbischen oft gehört. Im Badenserischen öfter als "Des isch hie" statt hienich. Und dabei können viele Schwaben wiederum mit "hienich" gar nichts anfangen...

Ach, ich finds lustig.... Bin aufgewachsen an der Grenze Baden/Würrtemberg nähe Heilbronn, da stritt man sich schon drum wer nun Schwabe und wer Badenser sei - verzogen nach Hohenlohe wo man sich dann widerum stritt ob man nun Schwabe oder Franke sei. Und nun auf der Ostalb als ganz "neigschmeckter". Obwohl es uns nicht so auffällt, wir fallen trotz des (uns minimalen sprachlichen Unterschiedes) doch oft als "Fremde" auf...
 

Wodan

Geheimer Meister
22. Juni 2002
336
luagn (schauen), schwaetzen (reden), dohanne (dort), Veschper (Essen), veschpern (essen), Fuoss (Bein), due (tun), Haag (Zaun), Viach (Tier), schaffe (arbeiten), i (ich), hie (tot / kaputt) und so weiter und so fort;

Hier in Franken sind die auch bekannt, ich vermute mal das ist Hochdeutsch, aber wieder mal ein Teil von dem, dass in keinem Duden erwähnt wird :cry:

Ich zeigs mal:

luagn=>guckn
schwaetzen=> schwätz
Veschper => Vesper
veschpern => vespern
Fuoss=>füß
due=> du
Viach=> Viech
schaffe=> schaffn
hie=> hie


Wir haben in Franken aber einige Worte, die wirklich sonst nirgends verwendet werden, wie Höppergäss (Tannenzapfe) oder Kracke (jeder schwarzer Vogel)
 

agentP

Ritter Kadosch
10. April 2002
5.361
Vril-Eulenspiegel schrieb:
hier im saarland , welches ohnehin sehr frankophil is gibt es nen haufen wörter aus dem französichen die sich bei uns eingbürgert haben

trottwa - für gehweg
schesselong - für sofa
visawie - schräg gegenüber
salü - für hallo
pläsir - für freude

und so weiter
Das ist in Bayern auch so. salü und pläsir nicht, aber die anderen 3 kenne ich aus dem bayerischen, ebenso wie Portmonää. In Bayern hat das wohl geschichtliche Hintergründe, da die Bayern ja sehr lange sehr eng politisch mit den Franzosen verbandelt waren.
 

Paran

Vorsteher und Richter
30. November 2003
795
visawie sagt man ja sogar bei uns südost-bayern :lol:

Ich will hier nur anmerken, dass die Vorarlberger Allemannen sind und somit nicht ganz Österreich bayrischen Dialekt spricht. Überhaupt gibt es selbst in Österreich eine Vielzahl von Dialekten. In Österreich ist der Dialekt auch bei der "städtischen" Jugend weit verbreitet. Es kommt einem sogar komisch vor wenn jemand wirklich Hochdeutsch redet!
 

Gurke

Großer Auserwählter
25. März 2003
1.626
agentp schrieb:
Vril-Eulenspiegel schrieb:
hier im saarland , welches ohnehin sehr frankophil is gibt es nen haufen wörter aus dem französichen die sich bei uns eingbürgert haben

trottwa - für gehweg
schesselong - für sofa
visawie - schräg gegenüber
salü - für hallo
pläsir - für freude

und so weiter
Das ist in Bayern auch so. salü und pläsir nicht, aber die anderen 3 kenne ich aus dem bayerischen, ebenso wie Portmonää. In Bayern hat das wohl geschichtliche Hintergründe, da die Bayern ja sehr lange sehr eng politisch mit den Franzosen verbandelt waren.

Öhm, ist Portemonnaie nicht schon lang Gebrauchswort? Höre das häufiger als Geldbörse oder dergleichen.
 

Don

Großer Auserwählter
10. April 2002
1.692
GreatForrest schrieb:
Hans Dunkelberg schrieb:
hie (tot / kaputt)

Das erinnert mich spontan an die Kreation "hienich". Sprich "I bin hie" wenn man selbst kaputt ist, und " Des isch hienich" wenn etwas kaputt ist.
So im schwäbischen oft gehört. Im Badenserischen öfter als "Des isch hie" statt hienich. Und dabei können viele Schwaben wiederum mit "hienich" gar nichts anfangen...

Ach, ich finds lustig.... Bin aufgewachsen an der Grenze Baden/Würrtemberg nähe Heilbronn, da stritt man sich schon drum wer nun Schwabe und wer Badenser sei - verzogen nach Hohenlohe wo man sich dann widerum stritt ob man nun Schwabe oder Franke sei. Und nun auf der Ostalb als ganz "neigschmeckter". Obwohl es uns nicht so auffällt, wir fallen trotz des (uns minimalen sprachlichen Unterschiedes) doch oft als "Fremde" auf...



Klar, weil es ......"des Klomp isch henich ...." heißt! Die hunderttausend "i" in der Sprache sind eine badische Unsitte! Damit haben wir Schwaben nichts zu tun und ich distanziere mich auch davon!

Und die Karte in der Karlruhe als Teil Schwabens abgebildet wird wäre logisch, aber ist nicht ganz wahr......die "Gelbfüßler" sind eher im frankohyll angehauchten Kulturkreis anzusiedeln, während die Schwaben die Badner immer vermöbelt haben um ihnen etwas "Kultur & Anstand" beizubrigen :lol:


mfg Don
 

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