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Zynismus im deutschen Sprachgebrauch

Ehemaliger_User

Beatus ille, qui procul negotiis.
10. April 2002
29.057
In letzter Zeit ist mir das Wort "Gutmensch" häufig untergekommen und ich habe mir Gedanken gemacht, wie es verwendet wir. Da ich der Meinung bin, es ist eine recht zynische Bedeutung für ein Wort, das etwas Positives beinhaltet.

Per Definitionem ist ein Gutmensch ja derjenige, der naiv scheint, welcher übertriebenen Altruismus an den Tag legt oder noch schlimmer, einer der heuchelt und vorgibt gut zu sein Gutes zu tun aber selbst nicht den Funken von Empathie besitz.

Jetzt läßt sich darüber diskutieren ob Gutmenschen nun wirklich so "ungut" sind.

Warum empfinden Manche eine gewisse Neigung zum Glauben an das Gute im Menschen als lächerlich oder unglaubwürdig?

Warum ist es schlecht ein wenig Naivität an den Tag zu legen oder Altruismus zu zeigen evtl. diesen auch mit Wehemenz?

Was stört manche Leute an dem Anderen, wenn sie ihn als Gutmenschen bezeichnen?

Wäre es nicht schön, wenn dieses Wort eher eine positive Bedeutung bekäme, anstatt ein paar ansich nicht schlechte Charaktereigenschaften zynisch damit abzutun?


Generell wird der Mensch heute eher bewundert, je mächtiger, skrupelloser und egoistischer er verfährt.

Es wird nicht der Fahraddieb als der Böse gesehen, sondern derjenige ausgelacht, dem es gestohlen wurde, weil er es evtl. nicht abgesperrte. Belacht wird auch derjenige, der versucht geduldig sich mit Leuten auseinander zu setzten, bei dessen Problemen andere einfach weggucken oder sie noch steigern.

Sind gute Menschen Witzfiguren? Und ist der Sprachgebrauch gerade beim Wort" Gutmenschen"nicht eigentlich ein Armutszeugnis der Gedankenlosigkeit?

Ich erkläre hiermit das Wort "Gutmensch" im herkömmlichen Gebrauch zu meinem persönlichen Unwort des Jahres und die Diskussion für eröffnet.


Gruß

Baronesse
 
Zuletzt bearbeitet:

Bona-Dea

Gesperrter Benutzer
3. August 2010
5.616
AW: Zynismus im deutschen Sprachgebrauch

Baronesse de Berjaraque;
In letzter Zeit ist mir das Wort "Gutmensch" häufig untergekommen und ich habe mir Gedanken gemacht, wie es verwendet wir. Da ich der Meinung bin, es ist eine recht zynische Bedeutung für ein Wort, das etwas Positives beinhaltet.
Angeblich wurde dieser Begriff von Goebbels geprägt, zumindest erschien er erstmals im "Stürmer".
Per Definitionem ist ein Gutmensch ja derjenige, der naiv scheint, welcher übertriebenen Altruismus an den Tag legt oder noch schlimmer, einer der heuchelt und vorgibt gut zu sein Gutes zu tun aber selbst nicht den Funken von Empathie besitz.

Jetzt läßt sich darüber diskutieren ob Gutmenschen nun wirklich so "ungut" sind.
Allgemein, geht man bei diesem Begriff eher von Heuchellei aus.
Warum empfinden Manche eine gewisse Neigung zum Glauben an das Gute im Menschen als lächerlich oder unglaubwürdig?
Weil sie sich als Maßstab sehen?
Warum ist es schlecht ein wenig Naivität an den Tag zu legen oder Altruismus zu zeigen evtl. diesen auch mit Wehemenz?

Was stört manche Leute an dem Anderen, wenn sie ihn als Gutmenschen bezeichnen?
Naivität und Altruismus, würde ich nicht in einen Topf werfen. Ein "guter Mensch" ist es einfach, er geht damit nicht hausieren.

Wäre es nicht schön, wenn dieses Wort eher eine positive Bedeutung bekäme, anstatt ein paar ansich nicht schlechte Charaktereigenschaften zynisch damit abzutun?
Generell wird der Mensch heute eher bewundert, je mächtiger, skrupelloser und egoistischer er verfährt.
Ob das wirklich so ist, glaube ich nicht, wer mag schon skrupellose Menschen?

Es wird nicht der Fahraddieb als der Böse gesehen, sondern derjenige ausgelacht, dem es gestohlen wurde, weil er es evtl. nicht abgesperrte. Belacht wird auch derjenige, der versucht geduldig sich mit Leuten auseinander zu setzten, bei dessen Problemen andere einfach weggucken oder sie noch steigern.
Auch das sehe ich nicht so, ich bekomme eigentlich viel Anerkennung für meine sozialen Dienste. Zur Zeit habe ich ein Mädchen bei uns aufgenommen und das Jugendamt hat mich gebeten, sie noch länger hier zu behalten, in der Zwischenzeit habe ich Kontakt mit den Eltern hergestellt und die Familie ist auf dem besten Weg, sich wieder zu fangen. Es wird also auf eine Abschiebung in ein Heim verzichtet und das Mädchen geht wieder zur Schule.

Sind gute Menschen Witzfiguren? Und ist der Sprachgebrauch gerade beim Wort" Gutmenschen"nicht eigentlich ein Armutszeugnis der Gedankenlosigkeit?
Zuviel Gutmütigkeit kann sicher ausgenutzt werden, aber als Witzfigur, würde ich einen "guten Menschen" nicht bezeichnen.
Ich erkläre hiermit das Wort "Gutmensch" im herkömmlichen Gebrauch zu meinem persönlichen Unwort des Jahres und die Diskussion für eröffnet.
Eigentlich hatte dieser Begriff schon immer einen bitteren Beigeschmack.
 

Ehemaliger_User

Beatus ille, qui procul negotiis.
10. April 2002
29.057
AW: Zynismus im deutschen Sprachgebrauch

Ja genau dieser Beigeschmack des Wortes stört mich. Ich denke auch nicht, dass gute Menschen mit ihren Taten hausieren gehen, um dann als Gutmenschen bezeichnet zu werden. Das passiert im alltäglichem Leben immer dann, wenn jemandem die Leistung eines anderen unangenhem aufstößt, evlt. weil er nicht bereit ist selber in guter Manier zur Tat zu schreiten. Dass der Begriff von Goebbels geprägt wurde passt ja bestens. Der Zynismus war ihm und seinem Oberhaupt ja generell inne.

Mir stellt sich doch immer noch die Frage, warum sog. Gutmenschen so Manchem ein Dorn im Auge sind. Weil sie evtl. versuchen etwas zu verbessern und wie in oben beschriebener Manier, es selbst aber nicht leisten wollen?

Gibt es noch andere Hintergründe gute Menschen zu belächeln? Welche Motivation steht dahinter, wenn wir auch an die Staatsführung denken? Eventuell läßt sich auch ein Zusammenhang sehen, zwischen: Gutmensch und der Differnezierung gegenüber Egoisten ? Ist es anstrengend gut zu sein? Und weshalb nutzt man ein doch ansich positives Wort, um eigentlich etwas ganz Anderes auszudrücken?Ist man generell zu Mißtrauisch, weil man nicht ans Gute im Menschen glaubt, weil man nicht an sich selbst glaubt?

Fragen über Fragen....

Gruß

Baronesse
 

Adept

Erlauchter Auserwählter der Fünfzehn
11. Dezember 2010
1.009
AW: Zynismus im deutschen Sprachgebrauch

mir stellt sich doch immer noch die frage, warum sog. Gutmenschen so manchem ein dorn im auge sind.

Du hast es eigentlich schon gesagt.

Viele wollen etwas Gutes tun, erahnen aber nicht das dahinter eine Falle steckt, denn....
Sie glauben nicht das es "Menschen" gibt die ihre Gutmütigkeit / Gutgläubigkeit ausnutzen zu ihrem Vorteil.
Denn das wäre ja unverschämt und unerhört, fast schon Gewissenlos. ;)
Welcher andere "Mensch" würde so etwas tun?

Mein Einstand hier im Forum war zB so ein Beispiel für Gutmenschen.
Ein User hat sich für Avaaz.org stark gemacht.
Eine, wie es scheint gute Sache. Umweltschutz und viele andere wirklich tolle Sachen.
Wenn man dahinter schaut sieht man Menschen die nichts gutes im Schilde führen. Es sei denn man vertraut Al Gore oder den Rockefellers und mag eine Eine Welt Diktatur :D

Der User meinte es völlig gut, und das freut mich auch zu sehen, aber leider ist die Realität eine ganz andere.
Ich mag dennoch Gutmenschen, auch wenn sie manchmal zu schnell und leichtgläubig agieren und für mich zu einem Problem werden können.
Denn Sie würden mich eines Tages für den "Guten Zweck" Opfern.
 

Ehemaliger_User

Beatus ille, qui procul negotiis.
10. April 2002
29.057
AW: Zynismus im deutschen Sprachgebrauch

Denn Sie würden mich eines Tages für den "Guten Zweck" Opfern.
@ adept: Damit wirfst Du nun aber Gutmenschen, wie die Baronesse sie meint und Menschen, die es gut meinen durcheinenander.
Ein Gutmensch, so wie ich ihn definiere (und ich kenne ein paar), würde sich selbst opfern, ehe er anderen etwas zumutet, daß
er nicht gewillt ist, selbst zu tragen.
Insofern hast Du mit Deinem Beitrag bewiesen, wie mißachtend der Begriff gebraucht wird.
Und ja, auch mich stört, wie abfällig mancher als Gutmensch tituliert wird.
Ich denke, es ist ein Zeichen der Abwesenheit von Moral im Kant´schen Sinn in unserer Gesellschaft.

Man kann es aber auch in einem größeren Rahmen sehen:
Sollen mehrere Systeme miteinander kurzgeschlossen werden, so geht das nur auf Grundlage des kleinsten
gemeinsamen Nenners. Moral ist in allen kulturkreisen ein sehr unterschiedlich belegter Wert.
Für die NWO muss also erst der allgemeine Moralwert abgesenkt werden,
um dem Ziel näher kommen zu können.
 
G

Gelöschtes Mitglied 25673

Gast
AW: Zynismus im deutschen Sprachgebrauch

Hmm, ich denke man muss hier einen guten Menschen und einen Gutmenschen voneinander unterscheiden. Ein guter Mensch, tut einfach Gutes und kaum einer bekommt es mit.
Ein Gutmensch ist für andere hingegen schwer zu ertragen, weil er sein "Gutes Tun" auf eine Weise darstellt, die Aufmerksamkeit und Lob praktisch erzwingt. Ein Gutmensch ist von sich überzeugt...und stellt seine Mitmenschen praktisch bloss, indem er unschlagbare Argumente mit ins Boot holt....Das macht ihn unsymphatisch....
Hierzu ein Artikel den ich eben gefunden habe:
Der Gutmensch kämpft gegen das Rauchen im Namen des Gesundheitsgebots, gegen schnelle Autos im Namen der Klimakatastrophe, gegen Steaks im Namen des Regenwalds, gegen höhere Bildung im Namen des Gleichheitsgrundsatzes, gegen erfrischende Witze im Namen der Menschenwürde. Kurz: Er kämpft gegen alles, was Spaß macht, und man kann nichts gegen ihn sagen, weil er recht hat, dieser Rechthaber par excellence.
Und:
Der gute Mensch handelt gut im Dienste eines konkreten einzelnen Menschen. Ansonsten leitet er nichts daraus ab, es fällt ihm nicht ein, anderen ein schlechtes Gewissen zu machen. Der Gutmensch aber stellt sein Gutsein in den Dienst der Menschheit, darunter macht er es nicht. Sein Ziel besteht darin, als gut zu wirken, und er erreicht es am schnellsten, wenn er die anderen als Sünder erscheinen lässt.
Wer den Artikel komplett lesen will hier: Sozialverhalten: Rechthaber und Samariter | Wissen | ZEIT ONLINE
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:

Grubi

Moderator
Teammitglied
1. Juni 2008
6.686
AW: Zynismus im deutschen Sprachgebrauch

Hi

[...]
Mir stellt sich doch immer noch die Frage, warum sog. Gutmenschen so Manchem ein Dorn im Auge sind. Weil sie evtl. versuchen etwas zu verbessern und wie in oben beschriebener Manier, es selbst aber nicht leisten wollen?

[...]
Gruß

Baronesse

Ich denke das Problem liegt eher in der Verhältnismässigkeit der Mittel.
Der Begriff gefällt mir nicht, zumindest finde ich ihn ungeeignet um einen Menschen grundsätzlich zu charakterisieren.
Mag sein dass jemand eine Haltung einnimmt bei der das Gutmensch-Getue regelmässig zum Ausdruck kommt, aber ich denke es kann doch jeden mal treffen.

Oft vergisst man im Eifer des Gefechts ein bestimmtes friedliches oder gut gemeintes Ziel aus dem Auge und merkt garnicht dass man das was man irgendwo als Mangel beklagt oder anprangert gerade selbst in seinem Handeln vermissen lässt.
Für einen Aussenstehenden mit anderem Blickwinkel wirkt das dann befremdlich und nicht rational oder kann extrem nerven weil jemand heftig über das Ziel hinausschiesst so dass es Wettbewerbscharakter bekommt.
Hinzu kommt wohl dass jemandem der bei der Verfolgung eines guten Zwecks übers Ziel hinaus schiesst, in Verdacht gerät sein Handeln mit einer gewissen Vorteilsnahme zu verbinden.

Gruss Grubi
 

Ehemaliger_User

Beatus ille, qui procul negotiis.
10. April 2002
29.057
AW: Zynismus im deutschen Sprachgebrauch

Hi


Der Begriff gefällt mir nicht, zumindest finde ich ihn ungeeignet um einen Menschen grundsätzlich zu charakterisieren.
Soweit ich die Baronesse verstanden habe, geht es doch darum, daß dieser Begriff abwertend gebraucht wird.
Die Definition, die Gaia geliefert hat, überzeugt mich.
Aber mein Empfinden ist ähnlich der Aussage der Baronesse, daß gute Menschen gerne als Gutmenschen abgehakt werden.

Gruss
Azzi
 

Ehemaliger_User

Beatus ille, qui procul negotiis.
10. April 2002
29.057
AW: Zynismus im deutschen Sprachgebrauch

In letzter Zeit ist mir das Wort "Gutmensch" häufig untergekommen und ich habe mir Gedanken gemacht, wie es verwendet wir. Da ich der Meinung bin, es ist eine recht zynische Bedeutung für ein Wort, das etwas Positives beinhaltet.


Generell wird der Mensch heute eher bewundert, je mächtiger, skrupelloser und egoistischer er verfährt.

Ich erkläre hiermit das Wort "Gutmensch" im herkömmlichen Gebrauch zu meinem persönlichen Unwort des Jahres und die Diskussion für eröffnet.

Seit wann ist dieses Wort unterwegs? Gibt es dieses Wort schon lange:gruebel:

Mir stellt es jedesmal die Haare auf - wenn ich es höre - für mich ist Gutmensch eigentlich ein sehr widersprüchliches Wort -

Gibt es das Gegenwort - Bösmensch auch?

Dann bin ich sowohl das Eine wie das Andere auch - wie gesagt - Ellbogen einzusetzen, das tue ich auch sehr gerne,
lieber teile ich aus - nur einstecken, muss ich ja dann auch - liegt mir nicht so, das einstecken.

Ach wie gut, dass niemand weiß, dass ich auch........:fechten:.:highnoon:

Wen ich gut riechen kann, der wird aber so was von geherzt:winkewinke::lolli: - bin ich doch eher Bösmensch?
 

Ehemaliger_User

Beatus ille, qui procul negotiis.
10. April 2002
29.057
AW: Zynismus im deutschen Sprachgebrauch

Hmm, ich denke man muss hier einen guten Menschen und einen Gutmenschen voneinander unterscheiden. Ein guter Mensch, tut einfach Gutes und kaum einer bekommt es mit.

Diese Aussage ist Schwachsinn. Manche Dinge müßen in die Öffentlichkeit und mit der Öffenlichkeit durchgefochten bzw. diskutiern bzw. verbreitet werden. Man kann nicht nur im stillen Kämmerlein agieren, wenn man etwas bewegen oder aufrütteln möchte um etwas Gutes auf den Weg zu bringen.

Ein Gutmensch ist für andere hingegen schwer zu ertragen, weil er sein "Gutes Tun" auf eine Weise darstellt, die Aufmerksamkeit und Lob praktisch erzwingt. Ein Gutmensch ist von sich überzeugt...und stellt seine Mitmenschen praktisch bloss, indem er unschlagbare Argumente mit ins Boot holt....Das macht ihn unsymphatisch....
Hierzu ein Artikel den ich eben gefunden habe:
Und:
Wer den Artikel komplett lesen will hier: Sozialverhalten: Rechthaber und Samariter | Wissen | ZEIT ONLINE

Diese Wertungen und Differnezierungen in dem Zeit Online Artikel sind recht subtil und machen genaus das was ich in Frage stelle: Es als nicht erstrebenswert zu sehen, nicht alles zu tolerieren, nicht alles still zu dulden und nicht alles geschehen lassen auch in der Öffentlichkeit. Dies hat nicht in jedem Falle etwas mit Eigennutz oder Aufbesserung des Selbstwertes zu tun. Selbstverständlich gibt es solche Zeitgenossen auch. Heute wird nur generell demjenigen, der sich auf eine Seite Stellt, die evtl. Unbequem ist. Alleine schon die Aussage Gutmenschen würden Sündenböcke suchen bzw. bloßstellen wollen ist eine Verdrehung der Opfer Täter Geschichte.

Wenn jemand oder Einige etwas falsches tun und man versucht dies zu hinterfragen, sich auf die schwächere Seite zu stellen, gegen den Mainstream anzugehen, Leute zum Denken zu bringen, selbstverständlich auch selbst nachzudenken, wenn man Altruismus ausübt usw. gilt man als unbequem, wird unsympathisch und was wird in dem Artikel noch vorgeworfen: ach ja schwer zu ertragen sei er der Mensch der evtl. schlechtes Verhalten aufzeigt. Man hält evtl. anderen den Spiegel vor, in den sie selbstständig nicht gucken wollen, das bringt natürlich wenig Pluspunkte. Anstatt Kritik anzunehmen formuliert man lieber ein Feindbild: Den Gutmenschen..recht bequem das Ganze...manmanman

Sicherlich ist Gut sein auch mit gutem Handeln zu beschreiben. Einen guten Menschen alleine nur durch sein stillschweigendes gutes Handeln zu kennzeichnen ist meiner Meinung nach aber nicht richtig. Wieviele Leute haben durch Worte und Entlarfung von "Sündenböcken" zusammen mit ihrem positiven Handeln Gutes bewirkt? Da fallen mir einige ein. Nach der Definition von dem recht merkwürdigen Artikel wären z. b. Nelson Mandela, der Dalai Lama, Malcom X usw. Gutmenschen im negativen Sinne.

Gruß

Baronesse
 
Zuletzt bearbeitet:
G

Gelöschtes Mitglied 25673

Gast
AW: Zynismus im deutschen Sprachgebrauch

...Ein guter Mensch, tut einfach Gutes und kaum einer bekommt es mit.....
(....) Manche Dinge müßen in die Öffentlichkeit und mit der Öffenlichkeit durchgefochten bzw. diskutiern bzw. verbreitet werden. Man kann nicht nur im stillen Kämmerlein agieren, wenn man etwas bewegen oder aufrütteln möchte um etwas Gutes in Bewegung zu bringen.
"Gutes" zu tun- steht außerhalb von sich selbst in der Öffentlichkeit als gut darstellen. Mit anderen Worten: man kann die Öffentlichkeit nutzen ohne sich selbst dabei darzustellen. Der Unterschied zwischen dem Gutmenschen und dem guten Menschen ist hier- für mich- die Selbstdarstellung eines Gutmenschen. Das er als eine Art Moralapostel auftritt- und sich damit über andere stellt. Er fühlt sich gut dabei.....da er sich selbst als besseren Menschen sieht ;-) Ein guter Mensch hat das nicht nötig.
Die Bezeichnung Gutmensch ist eben negativ ähnlich wie die Bezeichnung Selbstdarsteller. Und ich denke negative Bezeichnungen muss es auch geben.
Ein Mensch der Gutes tut, gerät durch sein Handeln in die Öffentlichkeit- und drängt sich nicht in den Vordergrund, stellt sich nicht selbst dar um deutlich zu machen er ist gut.
Wenn jemand oder Einige etwas falsches tun und man versucht dies zu hinterfragen, sich auf die schwächere Seite zu stellen, gegen den Mainstream anzugehen, Leute zum Denken zu bringen, selbstverständlich auch selbst nachzudenken, wenn man Altruismus ausübt usw. gilt man als unbequem und man hält evtl. anderen den Spiegel vor, in den sie selbstständig nicht gucken wollen.
Das hat in meinen Augen nichts mit "Gutmensch" zu tun sondern passt eher in die Richtung Zivilcourage...
Eine andere Frage ist aber- ob tatsächlich Menschen zu vorschnell als Gutmenschen dargestellt werden....
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:

Ein wilder Jäger

Barbarisches Relikt
Teammitglied
18. November 2007
21.867
AW: Zynismus im deutschen Sprachgebrauch

Ich sehe das so wie gaia. Ein Gutmensch ist entweder ein Moralapostel, nach dessen Überzeugung jede falsch entsorgte Blechdose eine bedrohte Ungezieferart im amazonischen Regenwald der Vernichtung ein Stück näher bringt oder ein Naivling, der nicht versteht, welche schlimmen Auswirkungen die Maßnahmen haben werden, die er als unerläßlich vorschlägt.

Das Englische kennt entsprechend den do-gooder, "[a] naive idealist who supports philanthropic or humanitarian causes or reforms."

do-gooder - definition of do-gooder by the Free Online Dictionary, Thesaurus and Encyclopedia.

Beispiel aus einem englischen Buch über militärische Katastrophen, Titel ist mir entfallen:

Die amerikanischen Truppen in Nordafrika unterhielten mehrere Bordelle. "Certain do-gooders" zeigten sich moralisch empört und sorgten für deren Schließung. In der Folge nahmen Geschlechtskrankheiten Überhand und führten zu merklichen Ausfällen.
 

beast

Moderator
Teammitglied
23. Februar 2009
5.806
AW: Zynismus im deutschen Sprachgebrauch

:don: Die hier angesprochenen "Gutmenschen" kann man verstärkt im Bereich des sogenannten Tierschutzes beobachten.

Da werden hier in Deutschland die Tierheime übervoll und diese "Gutmenschen" holen dann lieber aus den spanischen Tötungs-Stationen noch mehr Tiere. Und natürlich stellen sie sich dann in diversen Online-Boards als die universalen Retter dar.

Ich verzichte hier auf die entsprechenden Verweise, das würde zu weit führen.

Und den Vorwurf des Zynismus weise ich für meine Person hiermit weit von mir...:don:
 

lumin

Auserwählter Meister der Neun
29. Januar 2010
987
AW: Zynismus im deutschen Sprachgebrauch

Der "Gutmensch" hat die Motivation, alles richtig und gut zu machen, aber die mangelnde Weisheit, das auch zu tun. Durch Irrtum und Fehleinschätzung können gerade positiv gemeinte TAten sehr schädlich sein.
Beispiele:
-Der Niemalslügner, der dem Schlächter den Weg zum Opfer weist.
-der Niemalssterbenlasser, der lieber das Leiden des Sterbens verlängert, als den Tod zuzulassen
-Der Immerjasager, der sich eher missbrauchen lässt, als nein zu sagen und eine Grenze zu ziehen.
-Der Fleischesser, der selber niemals tötet, aber doch ganz froh ist, dass andere diesen unheilvollen Job übernehmen, damit er gewissensrein seinem Schmausen fröhnen kann. (Fies, ne?)
-Der Tierschützer, der Nerze frei lässt, in eine Umgebung, in der sie nur andere Tiere reissen werden, anstatt lieber den Pelzträger öffentlich zu rügen.
-Der Weihnachtsspender, der sich nun einmal gut fühlen darf und alle Sünden des JAhres vergessen lässt. Und und und

der typische Selbstbeschiss eben.
 

Ehemaliger_User

Beatus ille, qui procul negotiis.
10. April 2002
29.057
AW: Zynismus im deutschen Sprachgebrauch

Also gaia scheint der Beschreibung sehr nahe zu kommen. Ich selber wusste nicht, dass diese Bezeichnung so negativ besetzt ist, und kannte sie nicht einmal, bis mich jemand einmal in seiner Wut während eines Streitgespräches so bezeichnete. Ein Freund von mir klärte mich dann darüber auf, weil ich damit nichts anfangen konnte. Im Nachhinein empfand ich das allerdings schon als recht "unpassend" und beleidigend, da ich lediglich jemanden verteidigt habe.
(Damit kann ich mich auch auf das Statement von Baro beziehen, so ähnlich wurde mir das damals auch erklärt.)
[OTOP]dem "Kerl" habe ich das bis heute nicht ganz verziehen..:motz::lach3:[/OTOP]:-D
 
Zuletzt bearbeitet:

Nordhavet

Geheimer Meister
26. September 2010
181
AW: Zynismus im deutschen Sprachgebrauch

diese sogenannten guten menschen.. sind leute die nichts von wahrheiten/tatsachen wissen.
es sind leute die uns alle hier im forum für spinner halten.

gut gemeint und immer an das gute glauben.

es sind leute die immer wenn es interessant/heikel wird den schwanz einkneifen.

allo im grunde ahnungslose opfer.
ohne wachen verstand.
sie sind zubedauern.. oder wenn man es ehrlich/zynisch(?) sieht einfach zuverachten.
 

Ehemaliger_User

Beatus ille, qui procul negotiis.
10. April 2002
29.057
AW: Zynismus im deutschen Sprachgebrauch

538099 schrieb:
Die amerikanischen Truppen in Nordafrika unterhielten mehrere Bordelle. "Certain do-gooders" zeigten sich moralisch empört und sorgten für deren Schließung. In der Folge nahmen Geschlechtskrankheiten Überhand und führten zu merklichen Ausfällen.

Dann kann ich ungefähr so mein Denken anbringen:
GUTmensch - schloß dem BÖSmensch seine Bordelle.

Darauf folgten Geschlechtskrankheiten und und und

Fazit: GUTmensch tendierte zum Chaosmensch .....gewollt - warum auch immer.
aus Unwissenheit....
oder kein Nachdenken, weches Konsequenze seine Tat hat -

ist der GUTmensch nicvht schlimmer als ein BÖSmensch:gruebel:.
 

Ehemaliger_User

Beatus ille, qui procul negotiis.
10. April 2002
29.057
AW: Zynismus im deutschen Sprachgebrauch

:don: Die hier angesprochenen "Gutmenschen" kann man verstärkt im Bereich des sogenannten Tierschutzes beobachten.

Da werden hier in Deutschland die Tierheime übervoll und diese "Gutmenschen" holen dann lieber aus den spanischen Tötungs-Stationen noch mehr Tiere. Und natürlich stellen sie sich dann in diversen Online-Boards als die universalen Retter dar.

Ich verzichte hier auf die entsprechenden Verweise, das würde zu weit führen.
Und den Vorwurf des Zynismus weise ich für meine Person hiermit weit von mir...:don:
Da kann ich Dir nur zu 100%ig zustimmen!
[OTOP]aber weiter möchte ich da auch nicht gehen, da es das eigentliche Thema sprengen würde[/OTOP]
Wen ich gut riechen kann, der wird aber so was von geherzt:winkewinke::lolli: - bin ich doch eher Bösmensch?
Aber natürlich, Kriegerin, Du dokumentierst schonungslos und zwingst zum Nachdenken, das hat was.... :-D
Ein sehr spannender und interessanter Thread!
 

papalagi

Geheimer Meister
14. März 2010
117
AW: Zynismus im deutschen Sprachgebrauch

zu dem Gutmensch habe ich auch eine kleine Anekdote:

Ich bin ja eher so der ruhige Typ, den nichts so schnell aus der Fassung bringt.
Wenn Stress auf der Arbeit ist und um mich rum alle fast am austicken sind, bin ich die Ruhe selbst, mache ruhig aber zügig meine Arbeit und bin auch ohne Hektik genauso effizient wie die Kolleginnen. Einmal nahm mich mein Chef auf die Seite und sagte: Frau Soundso, es ist ja ganz schön, dass sie immer die Ruhe selbst sind und einfach so vor sich bin arbeiten. Aber das kann auch nerven!

Ich hab damals nur gerinst.
Ich weiß jetzt nicht, ob das was mit Gutmensch zu tun hat, aber mir deucht, dass ich so bei ihm ankam. :-D
 

Ehemaliger_User

Beatus ille, qui procul negotiis.
10. April 2002
29.057
AW: Zynismus im deutschen Sprachgebrauch

Ich hab damals nur gerinst.
Ich weiß jetzt nicht, ob das was mit Gutmensch zu tun hat, aber mir deucht, dass ich so bei ihm ankam. :grin:
Papalagi, wenn dem so ist - sie wissen es nicht anders zu deuten, da sie mit Deiner ruhigen Art nicht klar kommen und den Begriff nicht wirklich deuten können, weil er wohl irgendwann von einem "Gutmenschen" erfunden wurde...:-D
 
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