Sextus Empiricus (ca. 200 n.Chr.)
"Wer behauptet, daß es einen Gott gäbe, der nimmt auch an, daß er für das, was in der Welt geschieht, besorgt sei, und dann entweder für alles oder doch für einiges. Aber, wenn er für alles besorgt wäre, so gäbe es weder Böses noch Unheil in der Welt.
Nun ist aber, wie man sagt, alles voll Unheil. Also wird man nicht behaupten können, daß Gott für alles sorge. Wenn er aber für einiges sorgt, warum sorgt er für das eine und für das andere nicht?
Denn entweder hat er den Willen und die Macht, für alles zu sorgen, oder zwar den Willen aber nicht die Macht, oder zwar die Macht aber nicht den Willen, oder weder den Willen noch die Macht.
Hätte er den Willen und die Macht, so würde er für alles sorgen. Er sorgt aber, wie oben gesagt wurde, nicht für alles. Also hat er nicht den Willen und die Macht, für alles zu sorgen.
Hat er aber zwar den Willen, aber nicht die Macht, so ist er schwächer als die Ursache, um deren willen er nicht für das sorgen kann, wofür er nicht sorgt. Es widerspricht aber dem Begriff Gottes, daß er schwächer sei als irgend etwas.
Hat er dagegen die Macht, für alles zu sorgen, und nur den Willen nicht dazu, so müßte man annehmen, daß er mißgünstig wäre.
Hat er endlich weder den Willen noch die Macht, so ist er mißgünstig und schwach zugleich, was von Gott zu behaupten frivol wäre.
Daraus schließen wir, daß, wer versichert, es gäbe einen Gott, gleichermaßen sich zur Frivolität gezwungen sieht: sagt man nämlich, Gott sorge für alles, so erklärt man damit Gott für die Ursache des Übels; sagt man, er sorge nur für einiges oder für nichts, so sieht man sich gezwungen, Gott für mißgünstig oder für schwach zu erklären. Beides ist offenbar eine Frivolität ."
Meinungen?
"Wer behauptet, daß es einen Gott gäbe, der nimmt auch an, daß er für das, was in der Welt geschieht, besorgt sei, und dann entweder für alles oder doch für einiges. Aber, wenn er für alles besorgt wäre, so gäbe es weder Böses noch Unheil in der Welt.
Nun ist aber, wie man sagt, alles voll Unheil. Also wird man nicht behaupten können, daß Gott für alles sorge. Wenn er aber für einiges sorgt, warum sorgt er für das eine und für das andere nicht?
Denn entweder hat er den Willen und die Macht, für alles zu sorgen, oder zwar den Willen aber nicht die Macht, oder zwar die Macht aber nicht den Willen, oder weder den Willen noch die Macht.
Hätte er den Willen und die Macht, so würde er für alles sorgen. Er sorgt aber, wie oben gesagt wurde, nicht für alles. Also hat er nicht den Willen und die Macht, für alles zu sorgen.
Hat er aber zwar den Willen, aber nicht die Macht, so ist er schwächer als die Ursache, um deren willen er nicht für das sorgen kann, wofür er nicht sorgt. Es widerspricht aber dem Begriff Gottes, daß er schwächer sei als irgend etwas.
Hat er dagegen die Macht, für alles zu sorgen, und nur den Willen nicht dazu, so müßte man annehmen, daß er mißgünstig wäre.
Hat er endlich weder den Willen noch die Macht, so ist er mißgünstig und schwach zugleich, was von Gott zu behaupten frivol wäre.
Daraus schließen wir, daß, wer versichert, es gäbe einen Gott, gleichermaßen sich zur Frivolität gezwungen sieht: sagt man nämlich, Gott sorge für alles, so erklärt man damit Gott für die Ursache des Übels; sagt man, er sorge nur für einiges oder für nichts, so sieht man sich gezwungen, Gott für mißgünstig oder für schwach zu erklären. Beides ist offenbar eine Frivolität ."
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