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10 euro sind wohl nicht genug........

Baldur

Großmeister
15. Juli 2003
84
Ein_Liberaler schrieb:
Natürlich muß eine Notfallversorgung grwährleistet sein. Warum soll man aber nicht dem Patienten hinterher die Rechnung präsentieren?

Das ist einfach. Weil Deutschland ein Sozialstaat sein will und es unsozial wäre, einen (Notfall)patienten eine horrende Rechnung bezahlen lassen zu wollen, an der er sein ganzes Leben lang bezahlen wird, weil er knietief in den Schulden steckt. Reiche haben selbstverständlich mit der begleichung derartiger Rechnung weniger Schwierigkeiten. Die Armen hätten somit auch hier Nachteile in allen Bereichen - das nicht zuzulassen ist Teil der sozialen Idee.
 

agentP

Ritter Kadosch
10. April 2002
5.361
Nein, tue ich nicht. Ich hatte bereits geschrieben, daß ich es für zweckmäßig halte, für Bagatellen selbst aufzukommen und sich gegen die teuren Geschichten zu versichern.
Was ist mit den Leuten, die so arm sind, daß sie sich nicht einmal die Versicherung leisten können ?
 

Themis

Geheimer Meister
20. Dezember 2004
282
Hallo,

sillyLilly schrieb:
Meiner Meinung nach ist diese Art der Abrechnung eine Art "Selbstbedienungsladen" an dem völlig unnötigerweise (aus sicht der Ärzte vielleicht nicht so ganz ) festgehalten wird.
Unter dem Vorwand des Datenschutzes wird der Patient entmüdigt.
(sorry, wenn ich das für dich vielleicht so provokant ausdrücke.... da du ja Arzt bist. Ich denke du weißt, dass ich dich damit nicht persönlich meine )

Du vergisst jedoch, dass der gesetzlich Versicherte für den Arzt unattraktiv ist, da viele Leistungen von den entsprechenden Kassen nicht bezahlt werden....somit hat der Arzt nicht viel von der Verheimlichung der Rechnungen 8O. Es würde, wie schon erwähnt, höchstens der BEI-JEDER-BAGATELLE-DEN-ARZT-AUFSUCHEN-DAUERPATIENT merken, was er/sie dem System kosten.

@Tino

Tino schrieb:
da spielen Zeitmangel (CT erspart oft genaue Untersuchung und hinterlässt weniger Zweifel), mangelnde Ausbildung (wie untersucht der Arzt richtig ist oft ein Stiefkind der Ausbildung), und Angst etwas Falsch zu machen bzw. etwas zu übersehen). Deine Punkte beinhalten ein rundumsorglos Paket. Sollten alle Punkte erfüllt werden haben wir wieder ein verflucht teures System. Ich würde sagen du hast den Rahmen vorgegeben, jetzt ist es Zeit Inhalte einzustopfen:

Ich gebe Dir recht...gerade bei der Diagnostik wird viel unnötiges aufgrund der von Dir erwähnten Gründen betrieben...aber meistens vor dem Hintergrund, das der Arzt versucht, sich juristisch/forensisch abzusichern....das ist halt das Problem, das man als Arzt aufgrund von drohenden Prozessen auch irgendwo egoistisch handeln muss...irgendwie ein Teufelskreis :gruebel:

Tino schrieb:
z.B. England: Dialyse („Blutwäsche“ bei Nierenversagen) wird Patienten über (ich glaube) 65 oder 70 Jahren nicht mehr bezahlt, in Deutschland schon. Hier entsteht eine Selektion was das Alter betrifft, unabhängig wie „fit“ der Patient sonst noch so ist. Man könnte auch sagen ab einer bestimmten „Krankheitsbelastung“ dann wird der Arzt zum Richter über Leben und Tod.

Und wer bestimmt die Richtlinien? Wann kriegt dann noch ein Patient KM-Transplantationen? Welcher chronisch Kranke wird wie lange ärztlich bei seiner Medikation begleitet? Nur im erwerbsfähigen Alter? Wenn dem so ist, möchte ich doch auf den Thread "Arbeit macht frei-von was?" hinweisen... :lol:

MfG
 

Tino

Geheimer Meister
26. November 2004
349
aber meistens vor dem Hintergrund, das der Arzt versucht, sich juristisch/forensisch abzusichern

Ja, und die körperliche Untersuchung ist eben kein richtiger Beweis, ein Röntgenbild oder ein Labor ist aber ein Beweis. Ich finde, das dieser juristische Aspekt auch zum Teil die ärztliche Berufsausübung verändert hat. Patienten haben mehr Rechte (was ich gut und wichtig finde), aber eine Behandlung ist eben kein Reparaturauftrag. Durch überzogene Heilsversprechungen und Heilsvorstellungen ist der Spalt zwischen dem was möglich ist und dem was wir uns wünschen fast schon unüberbrückbar geworden.

Und wer bestimmt die Richtlinien? Wann kriegt dann noch ein Patient KM-Transplantationen? Welcher chronisch Kranke wird wie lange ärztlich bei seiner Medikation begleitet? Nur im erwerbsfähigen Alter?

Wir drücken uns vor der Antwort. Wenn alle das beste der Medizin erhalten sollen, dann werden wir uns das nicht leisten können. Schrauben wir die Leistngen zurück, dann wird es "Verlierer" geben.
Es ist eine gesellschaftliche Antwort. Wir müssen entscheiden was wir uns leisten wollen. Das wird immer noch nicht begriffen. Wir schimpfen über die Kassen, die Privarversicherten, die Ärzte und Apotheker, die Leistunsschmarotzer, die Pharmafirmen, eben über jeden nur über uns nicht. Wir wählen unser Gesundheitssystem. Aber in der uns anerzogenen Unselbstständigkeit fühlen wir uns eben "machtlos", "hilflos". Die Politiker oder die Ärzte sollen es richten. die angeblich "bösen" Elemente sollen bestraft werden.
Gesundheit ist nicht die Abwesenheit von Krankheit, sondern das Vermögen mit seinen körperlichen Einschränkungen leben zu können. Das ist etwas, das uns nur sehr schwer fällt zu begreifen.

Gruß Tino
 

sillyLilly

graues WV- Urgestein
14. September 2002
3.269
Du vergisst jedoch, dass der gesetzlich Versicherte für den Arzt unattraktiv ist, da viele Leistungen von den entsprechenden Kassen nicht bezahlt werden....somit hat der Arzt nicht viel von der Verheimlichung der Rechnungen
Nein das habe ich nicht vergessen. Gerade weil gesetzliche Versicherte wenig attraktiv für Ärzte sind, werden manche Untersuchungen z.B. am zwei unterschiedlichen Terminen angesetzt .... oder im noch schlimmeren Fall von manchen Ärzten sogar Krankheiten, Diagnosen und dazugehörige Untersuchungen dazu erfunden. Die Grenze von geschicktem Ausnutzen der Regeln .... und Schummelei ist da manchmal fließend.
Ich will damit nicht alle Ärzte über einen Kamm scheren, aber ich weiß das so etwas nicht so selten ist, dass man es als vereinzelte schwarze Schafe abtun könnte.

Das wäre ein bischen so, als würde ich meine Kinder immer Einkaufen lassen, mit der Option am Ende es Monats die Rechnung geschickt zu bekommen und der Händler schickt mir dann immer eine allgemeine Rechnung, ohne das ich eine Möglichkeit habe nachzuvollziehen, ob meine Kinder das auch wirklich gekauft haben oder nicht.
Überall sonst wäre das ein völlig unmögliches Geschäftsgebahren, die Leistungen so zu verschlüsseln, dass der Leistungsempfänger keine Kontrollmöglichkeit hat.

Namaste
Lilly
 

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