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Apple vs. EU

DaMan

Ritter-Kommandeur des Tempels
30. Januar 2009
4.517
Die EU findet, dass Apple in Irland zu wenig Steuern zahlt und möchte 14 Milliarde Steuernachzahlung von Apple So weit so schön, kann man machen.

Das Dumme ist, dass sowohl Apple als auch Irland der Meinung sind, dass sich Apple an geltendes Recht hält und keine Steuern schudig ist - und damit hätten wir den nächsten Kandidaten für den EU Austritt auch schon gefunden.

Und da fängt jetzt das große Problem an: Wer zum Teufel wird noch einen Cent in die EU investieren, wenn die Reale Möglichkeit besteht, dass die EU in 30 Jahren beschließt, man würde ihr zig Milliarden Euro schulden?
Sind die wirklich so blöd oder geben sie sich echt Mühe Europa gegen die Wand zu fahren?
 

Giacomo_S

Prinz der Gnade
13. August 2003
4.327
AW: Apple vs. EU

Bei dem, was Apple auf der hohen Kante hat, sind selbst 13 Milliarden Euro Peanuts.
 

Nachbar

Ritter Kadosch
20. Februar 2011
5.095
AW: Apple vs. EU

Die Frage nach Recht oder Willkür unterliegt aber nicht dem Vermögen der Beteiligten. Oder sollte es zumindest nicht.
 

dtrainer

Wiedergänger
17. Dezember 2008
10.562
AW: Apple vs. EU

Wer zum Teufel wird noch einen Cent in die EU investieren, wenn die Reale Möglichkeit besteht, dass die EU in 30 Jahren beschließt, man würde ihr zig Milliarden Euro schulden?
Sind die wirklich so blöd oder geben sie sich echt Mühe Europa gegen die Wand zu fahren?
Klingt, als wäre das pure Willkür: man beschließt mal eben, Apple eine Rechnung zu schicken - Quatsch. Es gäbe keine Rechnung, hätte sich Apple - und evtl. Irland- an geltende Gesetze gehalten. Haben sie das, müssen sie nichts befürchten, haben sie nicht, muß eben nachgezahlt werden. Erst sparen, aber wehe, es kommt raus - dann wird es teurer, als hätte man alles richtig gemacht. Steuervermeidung ist eben ein Luxus - egal, ob das Herr Unwichtig oder Fa. Apple macht. Und Irland, Steuerparadies auf Kosten anderer Länder, kann auch nicht alle Unternehmen anlocken und das, koste es was es wolle. Irland nicht, wie schon Luxemburg und andere Länder.
 

DaMan

Ritter-Kommandeur des Tempels
30. Januar 2009
4.517
AW: Apple vs. EU

Das ist es Ja. Apple hält sich an alle irischen Gesetze, das sieht Irland ebenfalls so.
Steuervermeidung ist eben ein Luxus - egal, ob das Herr Unwichtig oder Fa. Apple macht. Und Irland, Steuerparadies auf Kosten anderer Länder, kann auch nicht alle Unternehmen anlocken und das, koste es was es wolle. Irland nicht, wie schon Luxemburg und andere Länder.

Welchen Ländern hat Irland denn was "weggenommen"? Weggenommen impliziert, dass eine Apple Fabrik jemand anderem zustehen wuerde. Wer soll das sein?
 

dtrainer

Wiedergänger
17. Dezember 2008
10.562
AW: Apple vs. EU

Ach ja. Wenn das stimmt, was durch die Medien geistert, hat Apple Steuern im Nachkommabereich gezahlt.Sicher völlig rechtens :lol:
Was heißt hier "zustehen"? Länder konkurrieren um Industrieansiedlungen. Vollkommen okay, wenn die Bedingungen annähernd vergleichbar sind. Nicht okay, wenn ein Land sagt, es kassiert Steuern, tut es aber nicht. Wo nur das Wort "Steuerparadies" herkommt...
 

Popocatepetl

Ritter Kadosch
27. August 2013
6.486
AW: Apple vs. EU

irland macht etwas anderes als z.b. liechtenstein oder holland.. oder GB mit ihren kanalinseln ?

frei nach churchil: da wird gerade die falsche sau geschlachtet !
 

dtrainer

Wiedergänger
17. Dezember 2008
10.562
AW: Apple vs. EU

Ja, natürlich - wenn er nicht nur auf dem Papier steht. Irland ist Teil der EU und Verpflichtungen eingegangen, die es wohl nicht eingehalten hat, sonst gäbe es keine Nachforderung.
Aber egal was Du oder ich dazu sagen, es wird ohnehin vor Gericht landen. Wir sind beide keine Steuerbeamten und nicht mit dem Fall befasst. Was immer wir auch meinen, wir haben es nicht zu entscheiden.
 

Aurum

Gesperrter Benutzer
26. September 2015
3.955
AW: Apple vs. EU

apple hat sich an irländisches recht gehalten.... traurig, aber wahr...

Kapi-da Kapi-do, ...dann doch besser in Öffentlicher Hand, auch wenn es in der Hand der Wirtschaftsvertreter-Parteien nur unzureichend den richtigen Einsatzort findet.
62 Menschen besitzen die Hälfte des weltweiten Privatvermögens - Ausbeutung des kapitalistischen Systems.

13 Mia Steuerschhulden entsprechen etwa 9,3% vom Eigenkapital und ca. 16 Mt. Rentabilität durch Sitz in Irland.
Das Steuersystem hat eine Bezeichnung, "Double Irish With a Dutch Sandwich" siehe Wiki
Keine Sympathien mit Apple, sie verkaufen auch nur Emotionen zum Wucherpreis, ...beuten ebenso Billiglöhner aus!
Soviel wie möglich den Multis abgreifen!

Ich hoffe, das klingt jetzt nicht zu propagandistisch..:)
 
Zuletzt bearbeitet:

Popocatepetl

Ritter Kadosch
27. August 2013
6.486
AW: Apple vs. EU

hehehe

frage: willst du es ändern, oder nicht bloss ein stück vom kuchen haben ?

darum gehts doch...
 

Aurum

Gesperrter Benutzer
26. September 2015
3.955
AW: Apple vs. EU

ein vergifteter Kuchen!!! Besser ändern, damit manden noch lange predigen kann.
 

Giacomo_S

Prinz der Gnade
13. August 2003
4.327
AW: Apple vs. EU

Welchen Ländern hat Irland denn was "weggenommen"? Weggenommen impliziert, dass eine Apple Fabrik jemand anderem zustehen wuerde. Wer soll das sein?

Allen Nettogeberländern der EU und damit auch Dir und mir.
Es kann nicht sein, dass Weltkonzerne in Irland Milliardenvermögen anhäufen ohne dort Steuern zu zahlen, Irland aber de facto pleite ist und die Steuerzahler anderer EU-Länder, vor allem die deutschen, dafür aufkommen müssen, den Iren unter die Arme zu greifen.

Natürlich ist das ein Machtspiel. Selbst ein Nationalstaat wie Irland kann sich allein gegen einen Weltkonzern wie Apple kaum zur Wehr setzen. Dazu braucht es einen Machtapparat wie die EU, zumal sich Irland in der Vergangenheit bereist zum abhängigen Büttel der Konzerne gemacht hat.
Andererseits kann es sich Apple auch nicht wirklich aussuchen, wohin sie gehen. Sie brauchen eine Europazentrale und die muss in Europa stehen. Als internationales IT-Unternehmen brauchen sie dafür qualifizierte, englischsprachige Mitarbeiter, an sich: Muttersprachler.

Es ist ein Trugschluss zu glauben, qualifizierte Mitarbeiter würden für gutes Geld überall hingehen. Das weiß auch Apple.
Ein Jeder will für sein Leben auch mehr als Geld: Eine gute Wohnung und Infrastruktur, mal am WE ins Grüne fahren, am Feierabend in der Kneipe 2 Bier trinken, mal ein Kino, ein Theater besuchen, ins Konzert gehen, eine Familie gründen, die Kinder im Garten, auf dem Spielplatz spielen lassen, in gute Schulen schicken, kurz: Ein lebenswertes Leben. Gründe im Übrigen, warum große Firmen selbst bei Bereitschaft zur Zahlung von exorbitanten Gehältern Probleme haben, Qualifizierte und Führungskräfte für bestimmte Länder zu finden: Arabien, Afrika, Asien.

Selbst in meiner Prolo-Branche habe ich Köche kennengelernt, die z.B. in Saudi-Arabien waren. Verdient haben sie da gut, oft das 3-4 fache von dem, was man hier verdienen kann. Aber praktisch keiner blieb dort länger als ein Jahr. Auf Dauer hielt das keiner aus.

Daher kann Apple seine Europazentrale auch kaum woanders aufbauen. Wo wollen sie denn hingehen?
Nach England, das zweifelsohne seine Steuern kassieren wird? Auf die Kanalinseln, die Isle of Man - mit vergleichsweise schlechterer Anbindung und Infrastruktur? Gibraltar? In EU-Länder wie Rumänien, Bulgarien, Kroatien - wo die Leute eher ein Pidgin-Englisch sprechen und sich teilweise auf den Straßen die Bettler im Staub wälzen?

Apple wird letztlich keine andere Wahl haben als zu zahlen, auch wenn sich der Prozess noch über Jahre hinziehen wird und möglicherweise ein "Kompromiss" ausgehandelt wird.
 

dtrainer

Wiedergänger
17. Dezember 2008
10.562
AW: Apple vs. EU

eine Apple Fabrik
Ist mir eben erst aufgefallen - Fabrik? Wo produzieren die denn bzw. lassen sie produzieren? In China. Was da in Irland steht, ist eine Adresse, bestenfalls eine Verwaltung. Was wird da verwaltet? Gewinne, anderswo gemacht und in Irland verbucht, weil es dort so schön billig ist. Eine Geldmaschine. So ein Modell muß man natürlich unbedingt verteidigen, ist ja enorm gemeinnützig. Merke:gemeinnützig ist, was ein paar Leuten Gewinne bringt, vielleicht noch Aktionären. Was Andere dabei an Verlust machen, soll der Staat wegsubventionieren.
Sozialismus, american Style. :lach3:
 

Nachbar

Ritter Kadosch
20. Februar 2011
5.095
AW: Apple vs. EU

[...] Was da in Irland steht, ist eine Adresse, bestenfalls eine Verwaltung. Was wird da verwaltet? Gewinne, anderswo gemacht und in Irland verbucht, weil es dort so schön billig ist. [...]
Ganz so arg ist es wohl nicht:

[...] Die neuen Jobs schafft Apple in den Bereichen Produktion, Kundenservice, Finanzen und Einkauf, meldet der irische Fernsehsender RTE. Die Gesamtzahl der Apple-Mitarbeiter in Irland erhöht sich damit auf 6000.

[...] Darüber hinaus baut Apple für 850 Millionen Euro ein neues Rechenzentrum in der britischen Grafschaft Galway, das voraussichtlich 2017 in Betrieb geht. Erst vor 18 Monaten habe Apple 300 Millionen Euro in Cork in seine 34 Jahre alte Fabrik investiert und zwei weitere Bürogebäude angemietet [...]
Quelle: ZDNet, Apple baut Europahauptquartier in Irland aus und schafft 1000 neue Jobs
 

Viminal

Großer Auserwählter
10. Juni 2009
1.964
AW: Apple vs. EU

Ich habe mich kaum mit dem Fall beschäftigt, bin aber gerade auf diesen Artikel der Süddeutsch Zeitung "Apple-Chef kündigt Milliarden-Steuerzahlung in den USA an" gestoßen

Das zeigt mir dass die EU-Forderung bzgl Irland und Apple nur ein Teilaspekt der Problematik ist.

Wir erinnern uns auch an die Panama-Papers, von denen nicht wenige behauptet haben sie dienten v.a. dazu das Schwarzgeld in die USA zu verlagern.

Um Steuergerechtigkeit wird es bei den Verantwortlichen wohl nur am Rande gehen. Vermutlich ist die schlichte Wahrheit: Apple hat gerade viel Geld übrig und jeder will ein Stück davon haben.
 

Giacomo_S

Prinz der Gnade
13. August 2003
4.327
AW: Apple vs. EU

Dann hätte Apple meines Wissens 12,5% Steuern auf seine Gewinne zahlen müssen.

Richtig - und das ist ein sehr niedriger Satz für die Körperschaftssteuer. In den USA beträgt sie übrigens 35%.

Apple hat einen Deal mit Irland gemacht, es kamen offenbar 0,005% dabei heraus. Selbst von 12,5% können alle außerhalb Irlands, die redlich ihre Steuern zahlen, nur träumen.
Apple ist mit einem Vermögen von min. 231 Milliarden € flüssig (FAZ von heute). Darin nicht einmal enthalten ist das gesamte andere Vermögen, "Hard- & Software": Immobilien, Patentrechte, Beteiligungen usw. usf. Im Vergleich dazu muss einem eine Summe von 13 Mrd. € wie ein trockener Furz vorkommen.

Irland ist nicht Deutschland, dennoch möchte ich an dieser Stelle einmal das Grundgesetz zitieren (Art. 14):
(2) Eigentum verpflichtet. Sein Gebrauch soll zugleich dem Wohle der Allgemeinheit dienen.

Apple hat Hunderte von Milliarden € angehäuft, mit einer seit Jahrzehnten emotional geführten Werbung, sie seien die Besseren in einer kalten Computer-Welt.
Ein selbst aber auch nur minimalen Rückfluss von angehäuftem Kapital in die Gesellschaft - z.B. für karitative Zwecke - kann ich nicht feststellen. Eine Google-Suche zu "Apple-Stiftung" findet ... nichts, aber auch gar nichts. Außer dem vagen Versprechen, Tim Cooks wolle sein Privatvermögen stiften. Aber erst in ein paar Jahren.

Bislang hat Apple zwar noch keine Konsequenzen angekündigt, die Presse deutet aber die zumindest rein hypothetische Möglichkeit eines Umzugs an.
Persönlich halte ich das für Unfug, Apple kann nicht umziehen. Wohin sollten sie schon gehen? Sie brauchen ein europäisches Land mit englischen Muttersprachlern, Infrastruktur, qualifizierte Mitarbeiter, da beißt die Maus kein Faden ab. Das weiß auch Tim Cooks.
Zwar hat sich mittlerweile der türkische Wirtschaftsminister aus dem Fenster gelehnt, Apple solle doch in die Türkei kommen, da bräuchten sie sich mit den EU-Bürokraten nicht abgeben. Aber ist eine Apple-Europazentrale in der Türkei vorstellbar? Ich denke nicht.

Und selbst wenn: Was wird ein "Umzug" kosten, ein neues Gebäude, der Umzug und die Rekrutierung von 6.000 Mitarbeitern, die Herstellung von vergleichbaren Strukturen? Was kann ein "Einbruch" der Funktionalität während dieses Prozesses kosten, an Gefährdung eines Technologievorsprunges, an Ansehen? Wie lange wird das dauern?
Im Grunde ist das keine ach-so-ökonomische "unemotionale" Entscheidung. Wäre es eine rein ökonomische, "rationale" Entscheidung, dann müsste Tim Cooks ein Knöpfchen drücken und die 13 Mrd. wären überwiesen.

Im Grunde ist das eine Mischung aus Taktieren, Grundsatzdenken, Bockigkeit. Apple wird am Ende zahlen müssen, wenn auch vielleicht nicht die ganze Summe.
 

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