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Zerch

Prinz des Tabernakels
10. April 2002
3.804
Ein_Liberaler schrieb:
Wie kommst Du darauf, es wäre mir egal, wenn die Wale aussterben?
weil es sich so aufgenommen hab , als ob du das alles voll und ganz akzeptabel/vertretbar fändest.

Ein_Liberaler schrieb:
Aber bitte, ich präzisiere, es geht nicht ums Aussterben, sondern ums Ausgerottetwerden. Das Rotwild war in Deutschland schon einmal so gut wie ausgerottet. Daß es sich heute bis zur Schädlichkeit vermehrt hat, ist den Jägern zu danken, die zwar kein Eigentum, aber ein alleiniges Aneignungsrecht daran erworben hatten und sich entsprechend darum kümmerten.
Haben sich früher auch Menschen darum gekümmert? - nein , weil natürliche Feinde wie Bären , Luchse , Wölfe vorhanden waren....auch für deren verschwinden ist der Mensch verantwortlich.
Der Mensch verhält sich ausschlaggebend schädlicher für die Flora als irgendwelches Rotwild.

Ein_Liberaler schrieb:
Was einen Eigentümer hat, gedeiht, was allen offen steht, wird zugrunde gerichtet. Das ist nicht schön, aber so sind die Menschen nunmal. Wir müssen sie nehmen, wie sie sind, andere gibt's nicht.
Die Menschen nehmen wie sie sind und dabei die Natur nicht lassen können wie sie ist? Sie können es nicht lassen , ich kann es nicht lassen....Sie können es lassen , ich kann es lassen.-das beruht alles auf Gegenseitigkeit....wir alle haben sicherlich nicht angefangen , nur einige machen bis zum Ende und ohne Rücksicht auf Verluste weiter & reißen alles mit sich.
Die Menschen werden es noch bedauern werden....wenn das annehmbares ist , bitte sehr , dann wird ja keiner enttäuscht sein wenn die Hölle vollkommen ausbricht.
 

forcemagick

Ritter der Sonne
12. Mai 2002
4.641
Ein_Liberaler schrieb:
Okay, wie soll das komplett neue System aussehen? Konkret, bitte.

ich möcht mir nicht unbedingt die finger franzig schreiben dazu, dir aber auch nicht einfach die antwort schuldig bleiben...

die finger will ich mir nicht franzig schreiben weil ich ja letztlich meine ansätze schon oft dargelegt habe und weil ich weiß, dass du weißt, ;) dass es sich letztlich um eine utopische hoffnung handelt zu deren realisierung erst mal das denken der menschen weg vom egoismus hin zu etwas mehr altruismus gedeihen müsste...

diskussionsansätze zu alternativen systemen gab es hier am board auch mit unserer beider beteiligung schon einige male..

so... wenn wir das wirklich diskutieren wollen sollten wir dafür wieder einen der alten threads mit diesem thema aktivieren oder?
 

nicolecarina

Meister vom Königlichen Gewölbe
6. Juni 2003
1.414
allein auf folgender seite gibt es genug denkansätze und links für neue systeme und wenn du ein bisschen googelst finden sich zig komplett fertige theorien von schülern für weitaus bessere mautsysteme, für gesündere finanzsysteme und weitere effektive erfindungen.

http://www.das-gibts-doch-nicht.de/frame1.php

weiter gefunden (derzeit verheißungsvollster ansatz in sachen finanzen):
Regionales Geld als Gegengewicht zur Globalisierung
Alternative Finanzsysteme und ökologischer Wandel
Vortrag von Prof. Dr. Margrit Kennedy am 4. Dezember,
17.00 bis 18.30 Uhr in der Aula des Wuppertal Instituts
Die Teilnahme ist kostenfrei, eine Anmeldung ist erforderlich unter:
Email: info@wupperinst.org, Fax: (0202) 2492-108
http://www.margritkennedy.de
http://www.netz-nrw.de/cgi-bin/viewnews.cgi?archive2003-11-01to2003-11-30

oft sind ja lediglich korrekturen nötig

und so weiter und so fort

edit:
sehr interessant auch diese ansätze:
http://www.solidaritaet.com/neuesol/kredit.htm
 

samhain

Ritter Rosenkreuzer
10. April 2002
2.774
dieser artikel spricht mir wirklich aus der seele, denn er thematisiert, was hier schon teilweise angesprochen wurde. unbedingt im ganzen lesen!

...Hermann Melville zeigte den Mechanismus des Kapitalismus in Moby Dick. Ahabs Motiv ist Rache, Rache an einer Kreatur, die sich gegen die Vernichtung wehrt. Alles, was Ahabs Mannschaft tut, ist rational, nur das Ziel nicht: Es ist der Wahnsinn. Ahab jagt die Mannschaft der "Pequod" (die nicht umsonst nach einer ausgerotteten Indianerkultur heißt) ins Verderben, nur weil es etwas geben könnte, das sich der Kontrolle entzieht. Das "Verbrechen" des weißen Wales ist, sich nicht verwerten zu lassen. Die Verachtung des Anderen (Rassismus) und die Ausrottung der Wildtiere gehören zusammen wie der Weg durch die Rosenbeete von Gärtnern wie Samuel Huntington.

Der Kapitalismus zerstört das Ökosystem des Planeten, indem er sich ihm entgegenstellt. Der Kapitalismus existiert durch die Verwertung des Wertes. Werte werden geschaffen und zerstört. Der Kapitalismus zerstört lebendige Arbeit und verwandelt sie in tote Arbeit.

...Der Mechanismus war ähnlich: Natur wurde für kurzfristige Profitinteressen vernichtet.
Die gleiche Verwertungsvorstellung zerstört auch das Leben der Menschen. Im Kapitalismus geht es nicht darum, ob die Maschinen die Vielfalt der menschlichen Lebensäußerungen unterstützen, die Menschen müssen vielmehr als Funktionseinheiten Teil der Maschine werden, die Natur ebenso. Die Lust des Menschen, seine Freude an der Umwelt wird zerstört.

Fortschritt im emanzipatorischen Sinne bedeutet, dass die Mehrheit der Menschen sich individuell freier entfalten, das Leben lustvoller genießen kann als es im derzeitig der Fall ist. Human wäre es, wenn Menschen frische Luft atmen können, wenn Kinder nicht an Krebs sterben. Human ist es auch, wenn Menschen sich, ohne Geld bezahlen zu müssen, an der lebendigen Natur erfreuen können.

Fortschrittlich wäre eine Technik, die dem Menschen dient und nicht dem Kapital. Fortschrittlich wäre damit auch eine Technik, die der Natur nicht schadet. Das schließt modernste Technik und Industrie ein. Es kommt nicht auf die Technik an, sondern darauf, wie und wöfür sie genutzt wird.

Das Ökosystem hat auch ein Eigenrecht. Es funktioniert vollkommen ohne Menschen. Es stabilisiert diese Welt. Wie Eugen Drewermann sagte: "Was wir momentan anrichten, kommt einer Querschnittslähmung der gesamten Evolution gleich. Es bedeutet, alle Arten ausschließlich darauf auszurichten, ob sie für den Homo sapiens verwertbar sind."

Ein Denken, dass den Europäer als Mittelpunkt in einer Welt aus toten Objekten ansieht, ist die Hybris des 19. Jahrhunderts. Die Natur braucht den Menschen nicht, aber der Mensch die Natur. Die Erhaltung der Artenvielfalt und Menschenrecht schließen sich nicht aus, sondern bedingen einander.

quelle
 

Zerch

Prinz des Tabernakels
10. April 2002
3.804
Der Bericht mit dem Hintergrund von Moby Dick ist wahrlich gut , danke samhain.

Die Zitate sind treffend , doch ansonsten haben wir ja die Aspekte der Thematik schon reichlich aufgeführt....die Zitate sind nur eine nette Ergänzung , da sie sich besser und verständlicher ausdrücken.
 

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