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Beckstein prescht mit Killerspiel-Gesetzesplan vor

agentP

Ritter Kadosch
10. April 2002
5.361
saschay2k schrieb:
Jugendliche, die als letzten Ausweg aus Ihrer Lebensituation zu einer derart drastische Maßnahme greifen
Also sorry, aber andere Menschen zu verletzen und zu töten ist kein "Ausweg aus Ihrer Lebenssituation".

Wenn wir uns da nicht einig sind, hat eine Diskussion keinen Sinn - wer glaubt, die richtige Erziehung bestehe daraus, keinerlei Verbote auszusprechen, wird natürlich auch nicht der Meinung sein, ein Verbot von Computerspielen sei hilfreich gewesen.
Was hat das eine mit dem anderen zu tun? Ich bin sogar überzeugt davon, dass "richtige" ("verantwortungsvolle" würde mir an der Stelle besser gefallen) Erziehung das Ziehen von Grenzen (und damit auch das Aussprechen von Verboten) auf jeden Fall braucht, ich bin nur äußerst skeptisch, dass es viel nützt wenn der Staat diese Verbote ausspricht. Staatliche Verbote haben z.B. immer einen rechtlich bindenden Charakter und das halte ich nicht generell für sinnvoll in der Erziehung, weil es da wichtig sein kann auch mal 5 gerade sein zu lassen und damit ist Schluss, sobald ich mich als Elter oder mein Kind sich dadurch strafbar macht.
 

Winston_Smith

Groß-Pontifex
15. März 2003
2.804
Ein Verbot halte ich auch für überzogen.

Lieber: Entsprechende Spiele erst ab 21 freigeben und den Verkauf an Kinder unter Strafe stellen.

PS: ich selbst finde GTA und Counterstrike irgendwie bescheuert

Zustimmung. Aber das liegt wohl am Alter. Als kleiner Junge hätte ich bestimmt auch meinen Spaß an den Spielen gehabt.

ws
 

Peftie

Geselle
5. Dezember 2006
15
Also statt Ballerspiel Verbot sollte man mal über moderne Formen der Familie nachdenken.

Ich würde sogar noch grundsätzlicher werden: was ist die moderne Form des Lebens?

Da muß man nur schauen, was die seit Jahrtausenden bewährte Form des Lebens ist. Ein Mensch braucht

- Nahrung
- ein Dach über dem Kopf
- soziale Integration

Beim letzten Punkt fängts schon an: es gibt Leute, die der Meinung sind, soziale Integration komme von selbst. Dabei ist es erwiesen, daß soziale Kompetenzen erlernt werden müssen.

Ist jemand komplett von der Gesellschaft ausgeschlossen, hat er keine Motivation, diese für schützenswert zu halten.
 

agentP

Ritter Kadosch
10. April 2002
5.361
Lieber: Entsprechende Spiele erst ab 21 freigeben und den Verkauf an Kinder unter Strafe stellen.
Tolle Idee: Dann kann man zwar bei der Bundeswehr oder der Polizei den Umgang mit echten Waffen lernen und auch in den Krieg ziehen oder Polizeidienst mit der Waffe leisten, lange bevor man ein solches Spiel kaufen kann. Das hört sich sehr logisch überlegt und nur wenig widersprüchlich an. :p
 

Peftie

Geselle
5. Dezember 2006
15
Also sorry, aber andere Menschen zu verletzen und zu töten ist kein "Ausweg aus Ihrer Lebenssituation".

Welche Alternative gibt es dann für die Begründung? Daß der Amokläufer verrückt, mörderisch veranlagt usw. ist?

Ich halte ein positives Menschenbild für das A und O einer Diskussion über die Gewaltprävention. Wenn man Täter nicht auch gleichzeitig als Opfer sieht, bleiben einem für die Prävention natürlich nur restriktive Mittel wie Verbote. Denn dann sind es ja Gauner, die man mit entsprechend viel Polizei halt eben faßt oder nicht.

bin nur äußerst skeptisch, dass es viel nützt wenn der Staat diese Verbote ausspricht. Staatliche Verbote haben z.B. immer einen rechtlich bindenden Charakter und das halte ich nicht generell für sinnvoll in der Erziehung, weil es da wichtig sein kann auch mal 5 gerade sein zu lassen und damit ist Schluss, sobald ich mich als Elter oder mein Kind sich dadurch strafbar macht.

Zum Erwachsenwerden gehört halt eben auch die staatliche, die rechtlich bindende Erziehung. Sonst könnte jeder sein Kind nach seinem eigenen Rechtsempfinden erziehen, was eine Katastrophe wäre.
 

agentP

Ritter Kadosch
10. April 2002
5.361
Welche Alternative gibt es dann für die Begründung?
Was hat das mit der Begründung zu tun? Schüsse auf wehrlose Opfer als "Ausweg" zu bezeichnen ist schlicht und ergreifend zynisch, denn dadurch verbessert sich die Lebenssituation des Täters kein bisschen (wenn er überlebt dürfte sie sich sogar erheblich verschlechtern und ob sie sich verbessert, wenn er stirbt, darüber lässt sich zumindest streiten), aber die der Opfer verschlechtert sich ganz sicher.
Zum Erwachsenwerden gehört halt eben auch die staatliche, die rechtlich bindende Erziehung. Sonst könnte jeder sein Kind nach seinem eigenen Rechtsempfinden erziehen, was eine Katastrophe wäre
Irgendwie macht es dir Spaß mir die Worte im Mund umzudrehen, oder?
Natürlich gehört es dazu Kinder so zu erziehen, dass sie sich an die gegebenen rechtlichen Normen halten. Wenn man seinem Kind erfolgreich beibringt, dass es sich an die rechtlich wie moralisch gültige Norm hält, dass man nicht einfach auf andere Menschen ballert, dann sollte ein Amoklauf schon gar nicht mehr drin sein. Wozu also noch ein Verbot, dass mir vorschreibt, was ich meinem Kind im Kinderzimmer an Spielzeug erlaube oder nicht, also ein Gesetz, das nicht regelt wohin ich mein Kind erziehe, sondern wie?
 

Peftie

Geselle
5. Dezember 2006
15
Schüsse auf wehrlose Opfer als "Ausweg" zu bezeichnen ist schlicht und ergreifend zynisch, denn dadurch verbessert sich die Lebenssituation des Täters kein bisschen

Klar, und wo ist da jetzt der Widerspruch zu meiner Aussage?
Robert Steinhäuser hat das anders gesehen, also muß die Klärung seines Falls notfalls auch an der falschen Annahme, ein Amoklauf sei ein Ausgweg, ansetzen.

Wozu also noch ein Verbot, dass mir vorschreibt, was ich meinem Kind im Kinderzimmer an Spielzeug erlaube oder nicht, also ein Gesetz, das nicht regelt wohin ich mein Kind erziehe, sondern wie?

Weil manche Eltern zwar in der Lage sind, Kinder zu machen, nicht aber auch sie zu erziehen. Da muß man halt eingreifen, was zugegebenermaßen ein Einschnitt in die Freiheit ist. Diese aber hört da auf, wo die des anderen anfängt. Es ist also keine Willkür, sondern Sorge um das Gemeinwohl.
 

Winston_Smith

Groß-Pontifex
15. März 2003
2.804
Tolle Idee: Dann kann man zwar bei der Bundeswehr oder der Polizei den Umgang mit echten Waffen lernen und auch in den Krieg ziehen oder Polizeidienst mit der Waffe leisten, lange bevor man ein solches Spiel kaufen kann.

Ganz recht. Beim Bund oder Polizei wird man ausgebildet. Es wird einem beigebracht, dass Waffen erstens kein Spielzeug sind und zweitens "headshots" nicht cool sind.

Entweder ist mal also ausgebildet oder man besitzt mit 21 hoffentlich eh die geistige Reife um solche Spiele sowieso albern zu finden.

ws
 

_Dark_

Ritter Rosenkreuzer
4. November 2003
2.666
Winston schrieb:
Entweder ist mal also ausgebildet oder man besitzt mit 21 hoffentlich eh die geistige Reife um solche Spiele sowieso albern zu finden.

wie kommst du denn auf 21? denkst du danach spielen die leute nicht mehr?

das problem sind nicht die spiele.. das kann man noch so gebetsmühlenartig wiederholen, die leute die das nicht erkennen wollen, werden es auch jetzt nicht tun..

trotzdem nochmal: es gibt hunderttausende völlig normale jugendliche und (junge) erwachsene, die jeden tag cs:s oder doom oder sonstwas spielen, ohne auszuticken und leute zu töten.. ich spiele seit ich 15 bin online.. erst ut, dann frag-ops, jetzt cs:s.. ich bin völlig normal, integriert und habe ein leben.. wenn man all diesen leuten etwas wegnimmt, nur weil einer, wenn auch vielleicht beeinflusst durch die spiele (oder vielmehr durch die welt, in der diese spiele zu hause sind, nämlich dem alleine sein, dem vor dem pc sitzen, dem "sich aus der welt ausklinken" - wobei das ja auch wieder nur für einen teil gilt, clanspieler sind wieder was anderes) austickt und menschen umbringt, und dann deshalb etwas völlig ungefährliches verbietet, dann hat man einfach unrecht.. man verbietet auch keine autos, nur weil es leute gibt, die andere damit überfahren.. oder baseballschläger, oder sportgewehre, oder oder oder..
und da ist auch keine persönliche meinung gefragt, ob die spiele jetzt vielleicht "albern" sind oder nicht.. ich finde auch manch dinge albern, und möchte nicht, dass sie nur noch 21 jährigen zugänglich sind..

beckstein wird lernen, wo die grenzen seines fanatischen aktionismus sind.. nämlich dann, wenn eine deutsche (!) firma wie crytek vor dem bundesverfassungsgericht gegen diese iditiosche vorlage klagen wird..
und recht bekommt...
 

Aphorismus

Ritter vom Osten und Westen
22. Dezember 2004
2.466
Hab' jetzt die letzten acht Posts oder so nicht gelesen, aber wollte nur mal kurz für GTA 'ne Lanze brechen. Inhaltlich unter aller Sau, aber Spaß machen tut's mir wie kaum ein anderes Computerspiel. Genau genommen sind das und Pro Evolution Soccer die einzigen beiden Computer-Spiele, die ich seid Doom 1, also vor knapp zehn Jahren, gespielt habe. Liegt an der Machart des Spiels - so ausgetüftelt, so gut gemacht, so dermaßen spannend und erfindungsreich finde ich dieses Spiel, dass es - unabhängig vom Inhalt der Story und der ganzen Gewalt - Schade wäre, es zu verbieten.
 

Lazarus

éminence grise
10. April 2002
1.280
Bayerns Innenminister Beckstein will Herstellung, Vertrieb und Kauf solcher Spiele mit bis zu einem Jahr Haft bestrafen.

Dann aber bitte Konsequent: Produktion Vertrieb und Veröffentlichung von Killerfilmen auch mit bis zu einem Jahr Haft bestrafen.
 

somebody

Illuminat
Teammitglied
22. Februar 2005
2.047
Und bitte gleich bei Hip Hop weitermachen...Da gibts zwar wirklich gute Sachen, aber ich glaube das ist die Minderheit...

Gewaltverherrlichend ist es allemal...Und wenn man älter als 21 ist hört man das sowieso nicht mehr, ist doch albern...



:wink:
 

Lazarus

éminence grise
10. April 2002
1.280
Gut das du das erwähnst somebody!

Diese sogenannte "Killermusik" ist ja eigentlich schon als Anschlag auf unsere moralische und gesellschaftliche Integrität zu werten. Ich finde da reicht ein Jahr haft nicht aus, es sollte vergleichbar mit Landesverrat geahndet werden.
 

Malakim

Insubordinate
31. August 2004
13.982
Lazarus schrieb:
Gut das du das erwähnst somebody!

Diese sogenannte "Killermusik" ist ja eigentlich schon als Anschlag auf unsere moralische und gesellschaftliche Integrität zu werten. Ich finde da reicht ein Jahr haft nicht aus, es sollte vergleichbar mit Landesverrat geahndet werden.

Ich finde die Begrifflichkeiten müssen wir noch verbessern.

Killerspiele, Killermusik, Killerfilme ... das ist noch zu platt. Nennen wir es doch
entartete Spiele
entartete Musik
entartete Filme

:ironie:
 

Lazarus

éminence grise
10. April 2002
1.280
Aber jetzt mal ehrlich - ich versteh nicht wo das Problem liegt? Hier, wie auch politisch....

Die FSK Freigabe sollte nachvollziehbar neugestalltet und gesetzlich verpflichtend für alle Medien gelten. Verstöße werden mit - ich finde ein Jahr als Höchstmaß ehrlich gesagt unzureichend - bis zu einem Jahr bestraft. Nachdem die ersten Eltern einfahren sind, werden die verbliebenen Erziehungs-uninteressierten sich ganz schnell für die Hobbys ihrer Sprößlinge interessieren.

Unwissenheit schützt vor Strafe nicht......
 

agentP

Ritter Kadosch
10. April 2002
5.361
Sehr gut, Malakim. In diesen Kontext passt dann ja wunderbar das bereits angeklungene "Gemeinwohl geht vor Eigennutz" zur Rechtfertigung der Abschaffung von Freiheitsrechten. :wink:

@Lazarus
Aha. Und wenn mein Sohn sich statt mit 16 schon mit 14 für das dritte Reich interessiert und ich der Meinung bin, mir mit ihm zusammen Schindlers Liste anzuschauen wäre ein geeigneter Einstieg, dann gehe ich dafür in den Knast, weil die Freigabe erst ab 16 ist und weil ein Gesetzgeber, der weder mich noch meinen Sohn kennt denkt alle Jugendlichen ticken gleich.
Wir reden hier übrigens nicht von einer Mehrheit von Eltern und Kindern, die aus dem Rahmen fallen, sondern von einer Minderheit die es nicht gebacken kriegt.
 

Peftie

Geselle
5. Dezember 2006
15
Freiheitsrechte müssen beschränkt sein, da es ja - wie dumm - noch andere Menschen auf der Welt gibt außer einen selbst.

Im Übrigen halte ich die Einstellung, man könne mit seinem Kind machen, was man wolle, für ziemlich egoistisch.
 

Lazarus

éminence grise
10. April 2002
1.280
Offen gesagt sähe ich meine Freiheit dadurch keineswegs eingeschränkt.

Insofern ich 18 bin, kann ich jedes Angebot wahr nehmen. Bin ich unter 18 muss ich halt damit warten. In einen Strip-Club kommt man ja auch nicht als minderjähriger, das macht alles schon Sinn.....
 

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