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Beschneidung - Für + Wider

rola

Meister vom Königlichen Gewölbe
2. September 2011
1.462
AW: Beschneidung - Für + Wider

Ein Kind muß die Taufe bestätigen durch Kommunion oder Konfirmation, zudem kann jeder auch einfach später aus der Kirche austreten.
Du wirst lachen, ich wurde mit 2,5 Jahren getauft (kalte unangenehme Erinnerungen, ich wollte nicht). Dann aber keine Konfirmation, sondern Jugendweihe.
Ich trat in der DDR als Jugendlicher mit atheistischer Überzeugung dennoch in die Kirche ein (Hoffnung nicht in der Armee dienen zu müssen, sondern als Bausoldat). Nach der Wende trat dann ich wegen der hohen zu erwartenden Kirchensteuer wieder aus.
 

Bona-Dea

Gesperrter Benutzer
3. August 2010
5.616
AW: Beschneidung - Für + Wider

Hallo rola;
Du wirst lachen, ich wurde mit 2,5 Jahren getauft (kalte unangenehme Erinnerungen, ich wollte nicht). Dann aber keine Konfirmation, sondern Jugendweihe.
Irgednwie hab ich die DDR freier in Erinnerung was bestimmte Dinge betrifft.

Ich trat in der DDR als Jugendlicher mit atheistischer Überzeugung dennoch in die Kirche ein (Hoffnung nicht in der Armee dienen zu müssen, sondern als Bausoldat). Nach der Wende trat dann ich wegen der hohen zu erwartenden Kirchensteuer wieder aus.
Und sicher auch weil du sowieso nie dran geglaubt hast.....was ich gut verstehen kann.
 

rola

Meister vom Königlichen Gewölbe
2. September 2011
1.462
AW: Beschneidung - Für + Wider

Hallo rola;
Irgednwie hab ich die DDR freier in Erinnerung was bestimmte Dinge betrifft.
War es doch auch. Bis auf die Taufe, die meine Oma wollte. Die Konfirmation hätte ich jederzeit machen können, ein Vikar wollte mich auch dazu überreden Und die Jugendweihe wollte jeder, man hat es nicht als Pflicht empfunden ...
 

dtrainer

Wiedergänger
17. Dezember 2008
10.562
AW: Beschneidung - Für + Wider

V
So ist es. Das hätte aber auch ein radikaler Atheist sagen können. Er könnte noch weiter gehen: Wenn Eltern die Religion des Kindes bestimmen können, wie hier geltendes Recht, ist das eine Verletzung von Kinderrechten.Beschneidungen und Taufen sind dann einfache Folgen der Religionszugehörigkeit. Ein Hoch auf die Erwachsenentaufe!
Ach, immer diese Schachteln. Man muß wohl nicht Atheist sein um die Rechte von Kindern zu achten, und ich habe genug Christen kennen gelernt denen völlig klar ist, daß Johannes und Jesus Erwachsene getauft haben, nicht Kinder. Nur hat sich die Kirche da anders entwickelt - und wird das eines Tages zurück nehmen müssen.

zu 2.) leider steht die Beschneidung sehr wohl im AT. Nur, ist das der "innere Kern" oder ein soziales Unterscheidungsmerkmal, das zeitgebunden, damals etwas wert war und heute völlig nutzlos ist? Für mich ist der innere Kern die Lehre, und soziale Gebote unterliegen, anders als der Kern, der Veraltung. Sie sind irgendwann obsolet.
Kann man schön in Israel beobachten, wor orthodoxe Ultrtas zunehmend in Konflikt mit dem Rechtsstaat geraten. Frauen müssen die Straßenseite wechseln, wenn ihnen ein Orthodoxer Mann entgegen kommt? In welchem Jahrhundert war das einmal sinnvoll? Weiß das noch wer? :lach3:
 

KTGR

Erhabener auserwählter Ritter
2. März 2011
1.113
AW: Beschneidung - Für + Wider

Die meisten hier drin glauben, oder gehen davon aus dass wenn es Gesetze für etwas gibt, dieses "etwas" SOFORT reguliert wird und niemand mehr dieses Gesetz brechen wird!!!

Hört, hört!

Sie meinen also dass wenn man Mörder die Todesstrafe entgegen halten wird diese sofort mit dem Morden aufhören werden...
Oder die Kinderschänder, Vergewaltiger, Räuber, Lügner...gibt es nicht mehr in Deutschland...
Man sieht ja wie gut es in den USA klappt!

Ich merke mir nur eins...
Gesetze können keine Straftat verhindern...nur menschliches, logisches, bewusstes Denken kann ein Mord verhindern.

Die Beschneidung wird nicht verhindert werden gäbe es auch 1000 Gesetze oder ein ganzes Gesetzbuch dafür...

Also was tun?

Hoffentlich nicht, wie hier drin geschrieben: Schickt sie doch in ihr eigenes Land..wenn sie beschnitten werden wollen!

Das wäre ein Schuss in den eigenen Kopf...
Denn dann wäre das ganze Gelaber um Menschenrechte und Toleranz und und und den berühmten Bach runter.

Die einzige, logische, vertretbare, weniger schlimme, tolerierbare, effizientere Lösung ist nun mal:

Beschneidung ja..aber nur vom Fachmann.

Das Gute und das Böse kann keine Gesellschaft völlig unterbinden...das ist Fakt.
 

rola

Meister vom Königlichen Gewölbe
2. September 2011
1.462
AW: Beschneidung - Für + Wider

Beschneidung ja..aber nur vom Fachmann.
Das Gute und das Böse kann keine Gesellschaft völlig unterbinden...das ist Fakt.
Das ist auch meine Ansicht, obwohl ich natürlich jede Körperverstümmelung ablehne. Man verhindert mit der Straffreistellung bei Fachmanneinsatz das Schlimmste, nämlich Todesfälle.

Vielleicht folgendes: Das Beschneidungsurteil hat eine lebendige Diskussion erzeugt. Richtig so, vorher hat kaum einer diskutiert. Wenn die Beschneidung vom Gesetzgeber straffrei gestellt wird, wie anzunehmen ist, könnte die Diskussion abebben, was schlimm ist, denn der verwerfliche Zustand wird konserviert.

Ich bin daher für ein zeitlich befristetes Gesetz, z.B 10 Jahre. Zwei Gründe:
a) Um eine erneute Diskussion zu erzwingen (Bundestag +Gesellschaft).
b) Leider gibt es bei religiösen Gesetzen viel Uneinigkeit, weshalb sie meist auf Ewigkeit konserviert werden. Bsp.: Religiöse Bestimmungen (Sonntagsruhe, etc) wurden einfach 1:1 aus der Weimarer Verfassung in das Grundgesetz übernommen. Keiner geht da ran.
 

ThomasausBerlin

Ritter Kadosch
14. Januar 2012
5.094
AW: Beschneidung - Für + Wider

Beschneidung ja..aber nur vom Fachmann.

Das Gute und das Böse kann keine Gesellschaft völlig unterbinden...das ist Fakt.

Sicher, Gesetze können nix verhindern - sie können nur ein Zusammenleben regeln.... Im vorliegenden Fall ist es Fakt dass die Gesetze Deutschlands (Europas) es regeln, das Kinder nicht verstümmelt, geprügelt, verletzt werden dürfen. Und deswegen muss die Beschneidung auch gesetzlich geächtet werden. Allerdings darf man nicht den Arzt für den "elterlichen Glaubendruck" verantwortlich machen, vorallem dann nicht wenn der Arzt/die Ärztin selbst Jüdisch oder muslimisch ist. Also muss Arzt/Ärztin in Sachen Beschneidung erst mal von Strafverfolgung freigestellt sein.

Anders sieht das bei den "lieben Eltern" aus - und hier müsste man das BVerfG anrufen, damit dieses die Grenzen religiöser Selbst- und Fremdbestimmung im Zusammenhang mit Grundgesetz und Strafrecht definiert. Erst wenn das BVerfG diese Grenzen, diese Abwertung zwischen dem Grundrecht auf körperlicher Unversertheit und religiöser Freiheit bestimmt hat - erst dann kann man strafrechtliche Konsequenzen ziehen (oder auch nicht, je nach dem wie das BVerfG entscheidet).
 

a-roy

Mensch
22. Oktober 2007
11.473
AW: Beschneidung - Für + Wider

Gut, Beschneidung nur vom Fachmann + das ganze bitte recht teuer machen!
+ das eingenommene Geld muss dem Kinderschutzbund gestiftet werden!
By the way: Schmerzlose Beschneidung, geht das überhaupt? Spritze in den Penis ist doch wohl auch schmerzhaft, oder?
Oder werden die Kids zugedröhnt, am besten noch Vollnarkose.
Oder wie soll der ganze Scheiß laufen?
 
Zuletzt bearbeitet:

Bona-Dea

Gesperrter Benutzer
3. August 2010
5.616
AW: Beschneidung - Für + Wider

Hallo a-roy

Die jüdische Tradition geht davon aus, das Säuglinge mit 8 Tagen noch kein richtiges Schmerzempfinden haben, sie weinen ja sowieso dauernd.


Metzger hob auch auf den hohen Stellenwert der Beschneidung im jüdischen Glauben hervor: Als eines der 613 Gebote im Judentum sei die Entfernung der männlichen Vorhaut bei Säuglingen „mehr als ein Symbol“: „Von uns zu fordern, dieses Gebot zu ändern, heißt unsere Religion zu ändern.“ Das sei nicht akzeptabel, sagte Metzger, der die höchste Autorität des ashkenasischen Judentums ist, der aus Mittel- und Osteuropa stammenden Juden.

Die Beschneidung am achten Lebenstag, wie sie im Judentum vorgeschrieben ist, sei nachweislich am wenigsten schmerzhaft, erläuterte Metzger. Wenn das Kind durch diese Tradition ein Trauma erleide, wie nun teilweise behauptet werde, „wäre das Gebot nicht 4.000 Jahre lang eingehalten worden“. Jüdische Gebote würden ungültig, wenn sie Schaden verursachten. Daher sei zum Beispiel eine Beschneidung von Mädchen ausgeschlossen.

Beschneidung - Oberrabbiner Metzger hält Kompromiss für möglich - Deutschland - Politik - Hamburger Abendblatt

Bei den Muslimen ist das Kind durchaus schon in dem Alter verweigern zu können, es wird auch betäubt.

Die Kinderhilfe kritisierte, dass im Beschneidungs-Streit das Thema Religionsfreiheit dominiere. Regierungssprecher Steffen Seibert sei in seiner Ankündigung einer Regelung „nicht mit einer Silbe“ auf den Aspekt des Kindeswohls eingegangen. Die Kinderhilfe forderte, zwischen den Grundrechten auf körperliche Unversehrtheit und Religionsfreiheit abzuwägen. „Eine gesetzliche Regelung kann nur den Einstieg in den Ausstieg der Beschneidung in Deutschland bedeuten.“

http://www.abendblatt.de/politik/article2339180/Der-Beschneidungs-Streit-verschaerft-sich.html
 
Zuletzt bearbeitet:

Sueder

Ritter vom Schwert
18. Mai 2010
2.175
AW: Beschneidung - Für + Wider

Ich finde diese ganze Fachmann-Diskussion lächerlich. Die Beschneidung wegen der die ganze Sache an die Öffentlichkeit geraten ist war auch Fachgerecht von einem Mediziner durchgeführt worden. Mit dem Resultat das dabei erhebliche Komplikationen aufgetreten sind.

Was örtliche Betäubungen angeht gibt es auch Cremes die leicht Betäubend wirken so das dann Spritzen schmerzfrei gegeben werden können.
 

dtrainer

Wiedergänger
17. Dezember 2008
10.562
AW: Beschneidung - Für + Wider

Mal ein Verfassungstext: Landesverfassung von Rheinland-Pfalz
Artikel 8

(1) Die Freiheit des Glaubens, des Gewissens und der Überzeugung ist gewährleistet.

(2) Die bürgerlichen und staatsbürgerlichen Rechte werden durch die Ausübung der Religionsfreiheit weder bedingt noch beschränkt.

(3) Die Teilnahme an Handlungen, Feierlichkeiten oder Übungen von Religions- und Weltanschauungsgemeinschaften darf weder erzwungen noch verhindert werden. Die Benutzung einer religiösen Eidesformel steht jedem frei.
Landesrecht Rheinland-Pfalz

Das steht ja wohl höher in der Rangordnung als das Elternrecht.
Ich bezweifle stark daß die Bundesregierung hier einfach mal fix eine Regelung stricken kann...
 

a-roy

Mensch
22. Oktober 2007
11.473
AW: Beschneidung - Für + Wider

"...Cremes die leicht Betäubend wirken so das dann Spritzen schmerzfrei gegeben werden können."(Sueder)
Leicht betäubend + schmerzfrei, ja, das passt zusammen!
 

Ehemaliger_User

Beatus ille, qui procul negotiis.
10. April 2002
29.057
AW: Beschneidung - Für + Wider

Der Ethikrat hat gesprochen.
Beschneidung: Deutscher Ethikrat spricht sich für Auflagen aus - SPIEGEL ONLINE
Ob sich die Berufspolitiker eigentlich bewusst sind, wie sehr sie ihre eigene gesellschaftliche Funktion durch
die Installation eines Ethikrates entwertet haben? :harhar:
Ich finde es trotz des mir nicht genehmen Ergebnisses gut, wie sich Betroffene dort
verständigt haben.
 

rola

Meister vom Königlichen Gewölbe
2. September 2011
1.462
AW: Beschneidung - Für + Wider

Der Ethikrat hat gesprochen.
Beschneidung: Deutscher Ethikrat spricht sich für Auflagen aus - SPIEGEL ONLINE
Ob sich die Berufspolitiker eigentlich bewusst sind, wie sehr sie ihre eigene gesellschaftliche Funktion durch
die Installation eines Ethikrates entwertet haben? :harhar:
Die Politiker als selbständige Entscheider zu sehen, ist ein Mythos. Leider. Die eigentliche Macht haben die Experten, hier der Ethikrat. Dessen Entscheidung wird nun bald in ein politisches Gesetz gegossen werden.
Man sollte dieses (momentan sinnvolle) Gesetz wie fast alle Gesetze zeitlich befristen (z.B. 10 Jahre), damit die Debatte nicht auf Dauer verstummt und wieder angestoßen werden kann. Ich weiss natürlich, 10 Jahre sind nichts gegen festzementierte religiöse Auffassungen, die Jahrtausende alten Bestand haben.
Ich glaube mich zu erinnern, in Schweden oder Finnland wollte man ein Gesetz gegen Beschneidungen machen. Man hat sich aber nicht getraut "Pionier" zu sein. Wer weiß, wie es in 10 Jahren ist?
 

beast

Moderator
Teammitglied
23. Februar 2009
5.806
AW: Beschneidung - Für + Wider

[...] Wer weiß, wie es in 10 Jahren ist?

Du kannst mich in 10 Jahren nochmals fragen... die Antwort wird sich nicht geändert haben... :denk:

Wenn jemand in der Steinzeit festhängt, wird dieser diese auch nicht in den nächsten 3000 Jahren verlassen wollen...


[OTOP]Ich bin ja für ein Verbot von diesen Feuerstein-Schabern...[/OTOP]
 

Lupo

Ritter Kadosch
3. Oktober 2009
6.320
AW: Beschneidung - Für + Wider

Der Ethikrat hat gesprochen...

Mal ganz ehrlich - was ist denn das noch mit Ethik zu tun, was dieser Ethik-Rat da von sich gibt?

Die Einschränkungen des Ethikrates, dass das nur mit Einwilligung beider Elternteile, nur fachgerecht mit ordentlicher Betäubung und nach Aufklärung über gesundheitliche Risiken (die nicht die Eltern zu tragen haben...) zu geschehen hat, gehen doch m. E. ziemlich am Kern der Sache vorbei. Die Frage ist doch, ob es rechtens ist, einen anderen Menschen zur Verfügungsmasse der eigenen religiösen Überzeugungen herab zu würdigen.

Wenn ich mal unter Menschenwürde, dem hiervon abgeleiteten Recht auf körperliche Unversehrtheit und zu guter Letzt dem Tatbestand der Misshandlung von Schutzbefohlenen nachschaue, dann geht es ja auch auf Kindes Seite um nicht ganz unerhebliche Rechtsgüter, und die Beschneidung ist nun wirklich nicht meilenweit von den Ausführungen dieser Gesetze und Grundrechte weg. Oder haben diese Gesetze und Rechte keine ethische Grundlage, die ein Ethikrat beachten müsste? Und - wiegt da die Religionsfreiheit der Eltern wirklich schwerer?

Um die Frage hat sich der Ethikrat gekonnt herumgedrückt, wenn er sich lediglich auf die Detailfragen wie die Einwilligung beider Eltern, fachgerechte Durchführung bei ordentlicher Bedeutung und Aufklärung über gesundheitlicher Risiken kapriziert.
 

mmkretsch

Erhabener auserwählter Ritter
17. Mai 2008
1.113
AW: Beschneidung - Für + Wider

@Al´Azrad,
das bisher zu erwartende Ergebniss verdient ja nicht mal die Bezeichnung Kompromiss. Die Taktik, z.B. des jüdisches Metzgers, hier erstmal die krassest mögliche Positition zu vertreten (keine Betäubung!!), hat sich bezahlt gemacht. Der Ethikrat wäre gut beraten gewesen (sowohl ethisch wie taktisch), auf einer freiwilligen Beschneidung ab dem 16. Lebensjahr zu bestehen - um sich dann vieleicht auf 14 Jahre runterhandeln zu lassen.

Gruß
mmkretsch
 

Ein wilder Jäger

Barbarisches Relikt
Teammitglied
18. November 2007
21.826
AW: Beschneidung - Für + Wider

Es ist doch prächtig, wenn sich der Ethikrat (Fast!) einstimmig als die sinn- und nutzlose Bande von Schwätzbacken und peinlichen Rezipienten und Weiterverbreitern des kantenlosen deutschen Rotwein-Intellektualismus zu erkennen gibt, die er ist. Eine Entscheidung wird vom BVerfG getroffen werden, völlig unabhängig davon, ob ein Gesetz erlassen werde wird, und ob es befristet sein wird.
 

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