Hi
http://de.geocities.com/magister_schlange/index.htm
ENKI ONLINE: Nachrichten aus Archäologie und Ethnologie
( hatten wir glaube ich noch nicht)
und:
{59} Ein Sonderfall des Baumes der Erkenntnis ist der Paradiesesbaum mit der ihm zugehörigen Schlange. Die Schlange ist hier recht eigentlich ein Katalysator des Erkenntnisprozesses und als solche wieder als mercurische Schlange identifizierbar, als Spiritus vegetativus (Lebensgeist), der von den Wurzeln in die Zweige aufsteigt (Anm. 27). Die Schlange erscheint schon in ältester Symbolik als Baumnumen, oft in der weiblichen Gestalt der Melusine, die gerade von den Alchemisten wieder aufgegriffen wird. Melusine ist für sie der weibliche Aspekt des Mercurius (Anm. 28). «Der draco mercurialis ist jene geheimnisvolle Substanz, die sich im Baume verwandelt und damit dessen Leben ausmacht» (Anm. 29).
http://www.opus-magnum.de/riedel/chagall/html/ingrid_-_riedel_-_chagall_-_op2.html
Ingrid - Riedel - Chagall - opus-magnum 4
Melusine:
http://www.eaudrey.com/myth/images/melusine.gif
http://www.avirtuel.ch/dossierart/mythes/photos/melusine.jpg
üblicher Nachtrag:
Eines der ältesten und dauerhaftesten Elemente dieser Mythen ist jeodch die Verkörperung des Urozeans als Wasserdrachen oder -schlange. Man findet diese Vorstellung bei allen altorientalischen (mesopotamischen) Kulturen. Vor den Beginn der bekannten Welt setzen sie die Vorstellung eines dunkeln, wirbelnden Abgrundes, eines tosenden Urmeeres. Darin hauste - oder genauer gesagt, dieser wurde personifiziert als - ein gewaltiges, unheimliches Wesen, welches in Schriften meist nur vage beschrieben wird, auf Abbildungen jedoch tierhafte, gleichwohl irreale Züge trägt (mehrere Köpfe, Flügel, Schlangenschwanz).....
....Die babylonische Tiamat, was nichts anderes bedeutet als "Meer", ist das ausgeprägteste und am besten belegte Beispiel für solch ein Urwesen. Sie galt als Personifikation des Salzwasserozeans, und wurde unter anderem als "Abgrund-Mutter" bezeichnet.....Ihre Funktion ist also in erster Linie eine kreative, gleichzeitig wird sie in ihrer Allmacht - vielleicht einfach in ihrer All-Anwesenheit - als dunkel, unheimlich, gewaltig, dargestellt und aus der Perspektive ihrer Kinder als Bedrohung angesehen. Der sumerische Wasserdrachen Asag muss bekämpft werden, weil er "die unterirdischen Wasser steigen lässt" - das Wesen welches Leben schenkt, droht also auch mit willkürlicher Vernichtung. Das erzeugt Furcht bei den Göttern, und sie machen sich daran, das Chaos zu kontrollieren, eine geordnete Welt zu erschaffen.....
Das Chaos bezeichnet also einen ursprünglichen Zustand vor der "Geburt" oder Erschaffung des Kosmos, der geordneten Welt. In vielen Mythen findet man die Personifizierung des Chaos, als Wesen oder älteste Göttergeneration. Daraus ergibt sich, dass der allzu abstrakte Begriff des Chaos als ein "Chaos-Zeitalter" - und somit das eigentliche Nicht-Sein als etwas Seiendes - vorgestellt wird......Die ältesten Mythen der Menschheit verstehen das Chaos, wie auch immer sie es bezeichnen, als den Zustand, aus dem heraus alles Existierende geboren wurde......Chaos ist die allgegenwärtige Kraft des Erschaffens oder Verwandelns, denn in dem Moment, in dem eine Welt überflutet, im Rachen des Urozeans verschlungen wird, ist auch das Potential zu einer neuen Schöpfung vorhanden. In vielen Stammeskulturen ist dieses Verständnis noch lebendig, und wirkt sich nicht nur in den Schöpfungsmythen aus, sondern auch in der Bedeutung, die allgemein "Verwandlungen" oder "Zwischenzuständen", wie z.B. Traum, Trance, Passageriten, Tod, Neujahrsfeiern, etc. zugestanden wird.......Das Chaos wird in den Mythen zum Bösen, Dunklen, Destruktiven, Dämonischen, die ursprünglichen Wasserschlangen werden als grausame Wesen mit Zähnen, Klauen, gifitgem Blut oder Atem dargestellt. Dies ist der Beginn der Ideologien, die durch religiös institutionalisierte Gesetze ihre eigene Macht als rechtmäßig, notwendig und gut und alle anderen als gefährlich, böse und destruktiv beurteilten.....Sowohl diese beiden hübschen Damen als auch die Hydra wurden als Töchter der Echidna (fälschlich manchmal Echnida geschrieben) bezeichnet, die als ein unheimliches Wesen, halb Frau, halb Schlange oder Drachen, beschrieben wird. Sie soll in der Unterwelt wohnen, und die Tochter von Tartaros (Unterwelt) und Gaia (Erde) sein. Andererseits wird sie als Tochter der Ceto beschrieben, der Personifizierung des Unheils der Meere und der uranfänglichen Leere vor jeglicher Ordnung im Universum. So erinnert Echidna an die germanische Hel oder die keltische Cailleach, die ebenfalls als halb-weibliche, halb unheimlich-tiergestaltige Wesen beschrieben werden, die über Leben und Tod gleichermaßen bestimmen.....Eines dieser Ungeheuer war der Hesperidendrachen Ladon, der Hüter von Heras goldenen Äpfeln des Lebens. Die Hesperiden waren die Töchter der Nyx (Nacht), die weit im Westen jenseits des Ozeans, in einem Garten wohnten, wo der Baum mit den goldenen Äpfeln stand. Diesen hatte Gaia, die alte Erdgöttin, ihrer Tochter Hera geschenkt, als diese Zeus heiratete. Als Hüter setzte Gaia den Drachen Ladon vor das Tor des Gartens. Die Symbolik weist wieder auf archaische Ursprünge: Hera ist zwar eine weitgehend "domestizierte" Göttin, die als Schützerin der Ehe, jedoch auch als Geburtshelferin angesehen wird, und über ihre Mutter Gaia, die aus dem alten Göttergeschlecht der Titanen stammt (sprich, eine alte Muttergöttin aus vorgriechischer Zeit ist), mit den Schöpfungskräften verbunden ist...l...Der vorhin schon angesprochene Lebensbaum mit den Äpfeln führt uns auf die Spur der Drachin Lilith, der Paradiesschlange und "ersten Frau Adams".
Lilith war ursprünglich eine altorientalische Göttin. Ähnlich wie z.B. bei den Göttinnen Kretas symbolisierten Schlangen ihre Beziehung zu weiblicher Sexualität. Die Schlange im Baum war, bevor die Schlangen dämonisiert und als Teufelstiere angesehen wurden, ein Ausdruck der Lebenskraft, die sich durch die ganze Welt schlängelt.
In den semitischen Sprachen ist der Wortstamm des Begriffs für Schlange verwandt mit dem für Leben: hebräisch Schlange = nachasch, eine babylonische lebensspendende Gottheit wird schachan genannt, und vom hebräischen Verb haja = leben leitet sich vermutlich Chawwa, der biblische Name der Ersten Frau ab, die latinisiert Eva heißt. In der bekannten Paradies-Erzählung verführt die Schlange im Lebensbaum Eva dazu, von den Äpfeln zu kosten, die Erkenntnis und ewiges Leben bringen. Wie der Hesperidendrachen und die Töchter der Nacht hütet also auch hier ein Chaoswesen die Weisheit des Lebens und sucht sich die Menschenfrau aus, der es etwas von dieser Erkenntnis zuteil werden lassen möchte. Dass dies im patriarchalen Kontext der Bibel - wo der im über der Schöpfung thronende Gott die Welt nach seinem Willen konstruiert - als verwerflicher Akt und Beginn allen Übels angesehen wird, ändert nichts an der Aussagekraft dieser viel älteren Symbolik.....Doch zurück zum Lebensbaum, der wie gesagt in vielen Kulturen zu finden ist, als Abbild der Welt mit ihren verschiedenen Ebenen und mythischen Orten. Oft sind Drachen in ihm oder in seiner Nähe zu finden und welche Funktion sie dort haben, das ist oft nicht auf den ersten Blick zu erkennen.
Der Drache ist hier also Hüter materiellen Reichtums wie auch geistiger Erkenntnis (Sprache der Vögel verstehen), die ihm von den gierigen Menschen entrissen wird, unter ihnen aber nur Unfrieden und Gewalt stiftet....Das grundsätzliche Motiv des Hüters oder Bewachers (drakon, griech. heißt ursprünglich scharf blickend, oder sehend) ist jedoch ein ähnliches wie beim Hesperidendrachen, oder dem Quellenhüter in Theben oder auch der Paradiesschlange Lilith: Drachen versperren den Weg zu materiellem oder geistigem Reichtum (Gold, Weisheit, Land, Unsterblichkeit), oder lassen den Mnschen nach ihrem Willen etwas davon zuteil werden. Weil die Menschen nach dem gieren, worauf sie nach den Gesetzen der Natur kein Anrecht haben (die ursprüngliche, ewige schöpferische Chaosmacht), oder weil aus der Perspektive der konstruierten gesetzmäßigen Welt die Willkür dieser Drachenmacht unter Kontrolle gehalten werden muss, werden die Drachen zu Feinden, die es zu bekämpfen gilt. Der Sieg bringt jedoch letztlich kein Glück, denn enweder sind die Menschen nicht fähig, mit dem Gewinn umzugehen oder sie sterben, weil sie in ihrer Anmaßung eine Grenze übertreten haben.
Achtung:
Ebenso möchte ich eine genauere Betrachtung der kontrastierenden Symboltiere Adler und Schlange, die man auf der ganzen Welt findet und die auch in der neuzeitlichen Alchemie und hermetischen Magie große Bedeutung hatten, hier aussparen. Die Zuschreibung stereotpyer Eingeschaften zu diesem beiden Tiersymbolen (Adler = männlich - solar - geistig - Herrschaft - Leben; Schlange = weiblich - lunar - körperlich - Unterwelt - Tod) scheint jedenfalls an einem ähnlichen Punkt entstanden zu sein wie die weiter oben beobachtete Entwicklung des Mutterdrachen zum sonnenverschlingenden Ungeheuer. Das Aufspalten oder Auseinanderreißen des Ursymbols Drachen (das ungezähmte Mischwesen, das alle Möglichkeiten in sich birgt) in die beiden gegensätzlichen Tiersymbole, die zu einem ewigen Kampf aneinandergefesselt sind, verdeutlicht meinem Empfinden nach sehr gut die schematische Weltsicht der dualistischen Religionen.
http://www.geocities.com/medusa_iseum/library/drachen.html
Medusa Iseum
Viele Grüsse Willi
http://de.geocities.com/magister_schlange/index.htm
ENKI ONLINE: Nachrichten aus Archäologie und Ethnologie
( hatten wir glaube ich noch nicht)
und:
{59} Ein Sonderfall des Baumes der Erkenntnis ist der Paradiesesbaum mit der ihm zugehörigen Schlange. Die Schlange ist hier recht eigentlich ein Katalysator des Erkenntnisprozesses und als solche wieder als mercurische Schlange identifizierbar, als Spiritus vegetativus (Lebensgeist), der von den Wurzeln in die Zweige aufsteigt (Anm. 27). Die Schlange erscheint schon in ältester Symbolik als Baumnumen, oft in der weiblichen Gestalt der Melusine, die gerade von den Alchemisten wieder aufgegriffen wird. Melusine ist für sie der weibliche Aspekt des Mercurius (Anm. 28). «Der draco mercurialis ist jene geheimnisvolle Substanz, die sich im Baume verwandelt und damit dessen Leben ausmacht» (Anm. 29).
http://www.opus-magnum.de/riedel/chagall/html/ingrid_-_riedel_-_chagall_-_op2.html
Ingrid - Riedel - Chagall - opus-magnum 4
Melusine:
http://www.eaudrey.com/myth/images/melusine.gif
http://www.avirtuel.ch/dossierart/mythes/photos/melusine.jpg
üblicher Nachtrag:
Eines der ältesten und dauerhaftesten Elemente dieser Mythen ist jeodch die Verkörperung des Urozeans als Wasserdrachen oder -schlange. Man findet diese Vorstellung bei allen altorientalischen (mesopotamischen) Kulturen. Vor den Beginn der bekannten Welt setzen sie die Vorstellung eines dunkeln, wirbelnden Abgrundes, eines tosenden Urmeeres. Darin hauste - oder genauer gesagt, dieser wurde personifiziert als - ein gewaltiges, unheimliches Wesen, welches in Schriften meist nur vage beschrieben wird, auf Abbildungen jedoch tierhafte, gleichwohl irreale Züge trägt (mehrere Köpfe, Flügel, Schlangenschwanz).....
....Die babylonische Tiamat, was nichts anderes bedeutet als "Meer", ist das ausgeprägteste und am besten belegte Beispiel für solch ein Urwesen. Sie galt als Personifikation des Salzwasserozeans, und wurde unter anderem als "Abgrund-Mutter" bezeichnet.....Ihre Funktion ist also in erster Linie eine kreative, gleichzeitig wird sie in ihrer Allmacht - vielleicht einfach in ihrer All-Anwesenheit - als dunkel, unheimlich, gewaltig, dargestellt und aus der Perspektive ihrer Kinder als Bedrohung angesehen. Der sumerische Wasserdrachen Asag muss bekämpft werden, weil er "die unterirdischen Wasser steigen lässt" - das Wesen welches Leben schenkt, droht also auch mit willkürlicher Vernichtung. Das erzeugt Furcht bei den Göttern, und sie machen sich daran, das Chaos zu kontrollieren, eine geordnete Welt zu erschaffen.....
Das Chaos bezeichnet also einen ursprünglichen Zustand vor der "Geburt" oder Erschaffung des Kosmos, der geordneten Welt. In vielen Mythen findet man die Personifizierung des Chaos, als Wesen oder älteste Göttergeneration. Daraus ergibt sich, dass der allzu abstrakte Begriff des Chaos als ein "Chaos-Zeitalter" - und somit das eigentliche Nicht-Sein als etwas Seiendes - vorgestellt wird......Die ältesten Mythen der Menschheit verstehen das Chaos, wie auch immer sie es bezeichnen, als den Zustand, aus dem heraus alles Existierende geboren wurde......Chaos ist die allgegenwärtige Kraft des Erschaffens oder Verwandelns, denn in dem Moment, in dem eine Welt überflutet, im Rachen des Urozeans verschlungen wird, ist auch das Potential zu einer neuen Schöpfung vorhanden. In vielen Stammeskulturen ist dieses Verständnis noch lebendig, und wirkt sich nicht nur in den Schöpfungsmythen aus, sondern auch in der Bedeutung, die allgemein "Verwandlungen" oder "Zwischenzuständen", wie z.B. Traum, Trance, Passageriten, Tod, Neujahrsfeiern, etc. zugestanden wird.......Das Chaos wird in den Mythen zum Bösen, Dunklen, Destruktiven, Dämonischen, die ursprünglichen Wasserschlangen werden als grausame Wesen mit Zähnen, Klauen, gifitgem Blut oder Atem dargestellt. Dies ist der Beginn der Ideologien, die durch religiös institutionalisierte Gesetze ihre eigene Macht als rechtmäßig, notwendig und gut und alle anderen als gefährlich, böse und destruktiv beurteilten.....Sowohl diese beiden hübschen Damen als auch die Hydra wurden als Töchter der Echidna (fälschlich manchmal Echnida geschrieben) bezeichnet, die als ein unheimliches Wesen, halb Frau, halb Schlange oder Drachen, beschrieben wird. Sie soll in der Unterwelt wohnen, und die Tochter von Tartaros (Unterwelt) und Gaia (Erde) sein. Andererseits wird sie als Tochter der Ceto beschrieben, der Personifizierung des Unheils der Meere und der uranfänglichen Leere vor jeglicher Ordnung im Universum. So erinnert Echidna an die germanische Hel oder die keltische Cailleach, die ebenfalls als halb-weibliche, halb unheimlich-tiergestaltige Wesen beschrieben werden, die über Leben und Tod gleichermaßen bestimmen.....Eines dieser Ungeheuer war der Hesperidendrachen Ladon, der Hüter von Heras goldenen Äpfeln des Lebens. Die Hesperiden waren die Töchter der Nyx (Nacht), die weit im Westen jenseits des Ozeans, in einem Garten wohnten, wo der Baum mit den goldenen Äpfeln stand. Diesen hatte Gaia, die alte Erdgöttin, ihrer Tochter Hera geschenkt, als diese Zeus heiratete. Als Hüter setzte Gaia den Drachen Ladon vor das Tor des Gartens. Die Symbolik weist wieder auf archaische Ursprünge: Hera ist zwar eine weitgehend "domestizierte" Göttin, die als Schützerin der Ehe, jedoch auch als Geburtshelferin angesehen wird, und über ihre Mutter Gaia, die aus dem alten Göttergeschlecht der Titanen stammt (sprich, eine alte Muttergöttin aus vorgriechischer Zeit ist), mit den Schöpfungskräften verbunden ist...l...Der vorhin schon angesprochene Lebensbaum mit den Äpfeln führt uns auf die Spur der Drachin Lilith, der Paradiesschlange und "ersten Frau Adams".
Lilith war ursprünglich eine altorientalische Göttin. Ähnlich wie z.B. bei den Göttinnen Kretas symbolisierten Schlangen ihre Beziehung zu weiblicher Sexualität. Die Schlange im Baum war, bevor die Schlangen dämonisiert und als Teufelstiere angesehen wurden, ein Ausdruck der Lebenskraft, die sich durch die ganze Welt schlängelt.
In den semitischen Sprachen ist der Wortstamm des Begriffs für Schlange verwandt mit dem für Leben: hebräisch Schlange = nachasch, eine babylonische lebensspendende Gottheit wird schachan genannt, und vom hebräischen Verb haja = leben leitet sich vermutlich Chawwa, der biblische Name der Ersten Frau ab, die latinisiert Eva heißt. In der bekannten Paradies-Erzählung verführt die Schlange im Lebensbaum Eva dazu, von den Äpfeln zu kosten, die Erkenntnis und ewiges Leben bringen. Wie der Hesperidendrachen und die Töchter der Nacht hütet also auch hier ein Chaoswesen die Weisheit des Lebens und sucht sich die Menschenfrau aus, der es etwas von dieser Erkenntnis zuteil werden lassen möchte. Dass dies im patriarchalen Kontext der Bibel - wo der im über der Schöpfung thronende Gott die Welt nach seinem Willen konstruiert - als verwerflicher Akt und Beginn allen Übels angesehen wird, ändert nichts an der Aussagekraft dieser viel älteren Symbolik.....Doch zurück zum Lebensbaum, der wie gesagt in vielen Kulturen zu finden ist, als Abbild der Welt mit ihren verschiedenen Ebenen und mythischen Orten. Oft sind Drachen in ihm oder in seiner Nähe zu finden und welche Funktion sie dort haben, das ist oft nicht auf den ersten Blick zu erkennen.
Der Drache ist hier also Hüter materiellen Reichtums wie auch geistiger Erkenntnis (Sprache der Vögel verstehen), die ihm von den gierigen Menschen entrissen wird, unter ihnen aber nur Unfrieden und Gewalt stiftet....Das grundsätzliche Motiv des Hüters oder Bewachers (drakon, griech. heißt ursprünglich scharf blickend, oder sehend) ist jedoch ein ähnliches wie beim Hesperidendrachen, oder dem Quellenhüter in Theben oder auch der Paradiesschlange Lilith: Drachen versperren den Weg zu materiellem oder geistigem Reichtum (Gold, Weisheit, Land, Unsterblichkeit), oder lassen den Mnschen nach ihrem Willen etwas davon zuteil werden. Weil die Menschen nach dem gieren, worauf sie nach den Gesetzen der Natur kein Anrecht haben (die ursprüngliche, ewige schöpferische Chaosmacht), oder weil aus der Perspektive der konstruierten gesetzmäßigen Welt die Willkür dieser Drachenmacht unter Kontrolle gehalten werden muss, werden die Drachen zu Feinden, die es zu bekämpfen gilt. Der Sieg bringt jedoch letztlich kein Glück, denn enweder sind die Menschen nicht fähig, mit dem Gewinn umzugehen oder sie sterben, weil sie in ihrer Anmaßung eine Grenze übertreten haben.
Achtung:
Ebenso möchte ich eine genauere Betrachtung der kontrastierenden Symboltiere Adler und Schlange, die man auf der ganzen Welt findet und die auch in der neuzeitlichen Alchemie und hermetischen Magie große Bedeutung hatten, hier aussparen. Die Zuschreibung stereotpyer Eingeschaften zu diesem beiden Tiersymbolen (Adler = männlich - solar - geistig - Herrschaft - Leben; Schlange = weiblich - lunar - körperlich - Unterwelt - Tod) scheint jedenfalls an einem ähnlichen Punkt entstanden zu sein wie die weiter oben beobachtete Entwicklung des Mutterdrachen zum sonnenverschlingenden Ungeheuer. Das Aufspalten oder Auseinanderreißen des Ursymbols Drachen (das ungezähmte Mischwesen, das alle Möglichkeiten in sich birgt) in die beiden gegensätzlichen Tiersymbole, die zu einem ewigen Kampf aneinandergefesselt sind, verdeutlicht meinem Empfinden nach sehr gut die schematische Weltsicht der dualistischen Religionen.
http://www.geocities.com/medusa_iseum/library/drachen.html
Medusa Iseum
Viele Grüsse Willi