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Das Holocaust-Mahnmal in Berlin

Tseng

Geselle
27. Februar 2003
17
Zitat:

Was ich jedoch schade finde ist das die deutschen auf grund ihrer vergangenheit sehr verwundbar sind und dies wird immernoch von welchen ausgenutzt, so ist es und wird noch eine weile so sein


Wir haben uns im Prinzip 2x diekt nacheinander wie die Axt
(ach was Kettensäge) im Walde aufgeführt...
Ich denk nicht das die Länder die mit uns "zu tun" hatten das so schnell
vergessen werden.
In den nächsten 40 Jahren vllt. weil dann alle die damlas gelebt haben tot
sind, aber vorher bestimmt nicht, denn dafür haben wir Deutschen gesorgt.

Also nich rumheulen, sondern dazu stehen.

@alle Leute die immer versuche irgendwelche "Entschuldigungen" für
den Holocaust zu finden...

- Das ist echt Armut...reine geistige Armut


Das habe ich als ausländer und nicht als deutscher geschrieben und ja die deutschen wie auch alle anderen staaten sollten zu ihrer vergangenheit stehen aber wie können die heute lebenden menschen für etwas geradestehen was sie nicht begangen haben... wenigsten entschuldigen sollten sich die mörder der opfer, aber von ihnen ist kaum noch einer am leben.
 

Winston_Smith

Groß-Pontifex
15. März 2003
2.804
aber wie können die heute lebenden menschen für etwas geradestehen was sie nicht begangen haben...

Das verlangt doch ersthaft keiner. Sicherlich gibt es auf der Seite der Opfer welche, die das behaupten. Die sind aber in der Minderheit.

Auch auf der Seite der Täter gibt es welche, die dies behaupten. Die sind aber auch in der Minderheit und konstruieren diese vermeintliche Schuld der heutigen Generation, um eine widersinnige "Schlußstrichdebatte" zu führen bzw. von Ihren Verbrechen abzulenken oder um Ihre antisemitischen Gedanken zu verbreiten.

Allerdings hat die heutige Generation EINE Schuld bzw. eine SCHULDIGKEIT. Es ist unsere verdammte Pflicht, die Taten der Vergangenheit niemals zu vergessen.

ws
 
B

Booth

Gast
Tseng schrieb:
aber wie können die heute lebenden menschen für etwas geradestehen was sie nicht begangen haben...
Nun - als Mensch gehört man automatisch zu bestimmten sozialen und anderen Gruppierungen, und gilt als Vertreter dieser Gruppierungen. Nationalität, religiöse Gruppierung, Sportverein, Firma, etc etc...
Wenn ich z.B. als amerikanischer Christ und IBM-Mitarbeiter, Mitglied und Fan der Chicago Bulls in einem Pariser Cafe sitze, muss ich damit rechnen, hinsichtlich dieser Zuordnungen Rede und Antwort zu stehen, auch wenn ich für viele oder gar die meisten Verhaltensweisen der Verantwortlichen nichts kann.

Ich selber fühle mich als Deutscher nicht schuldig - ganz und gar nicht. Aber ich fühle eine Verantwortung, da ich meine Nationalitätszugehörigkeit nicht unwichtig finde. Und ich finde, daß sich jeder seiner Verantwortung hinsichtlich seiner sozialen Zuordnung stellen sollte.

gruß
Booth
 

Gilgamesh

Erhabener auserwählter Ritter
24. Juni 2003
1.110
@booth

Völlig richtig. Man merkt, daß Du noch nie in einer Druckerrei gearbeitet hast, sonst hättest Du diese völlig korrekte Aussage nicht ironisch formuliert. Die Verantwortung für das Gedruckte trägt immer der Herausgeber - der unterhält zuweilen eine eigene (Haus)druckerei, lässt aber oft genug bei einer externen Firma drucken. Und genau: Diese Druckerei trägt keinerlei Verantwortung für den Inhalt.

OK! Aber stelle Dir mal vor, der Inhaber einer Druckerrei wäre jüdischer Mitbürger und würde Druckaufträge von Nazis annehmen, um daran zu verdienen! Wäre das auch OK, schließlich trägt er ja keine Verantwortung für die Propaganda und den Folgen! Wäre er da nicht mitverantwortlich? Oder wischt er seine Hand in Unschuld, schließlich hat er ja nur "blutiges" Geld angenommen und hat mit der Greultaten nichts zu tun...??!?!

Herzlichen Glückwunsch - somit hast Du hunderttausenden deutschen Wertarbeiten (und Millionen weltweit) direkt als Mörder abgestempelt. Ich habe übrigens mal für Thyssen Krupp gearbeitet (und somit bereichert), die auch an der Herstellung von Rüstungsgütern mitwirken - somit bin ich also "mindestens genauso schlimm" wie die vielen Krieger dieser Welt. Was ist mit denjenigen, die als Dienstleister für Rüstungsfirmen sich bereichern? Also Telefonfirmen, EDV-Unternehmen, Reinigungsfirmen, Kantinenbetreiber, etc... Nur durch diese Dienstleister kann ja der Hersteller von Rüstungsgüter überhaupt tätig sein. Somit könnte man nach der Logik auch allen Diensleistern von Rüstungsfirmen eine Mitschuld zuweisen.

Mitarbeiter der Rüstungsfirmen tragen meiner Meinung nach eine große Mitschuld! Telefonfirmen oder EDV-Unternehmen sind nur Infrastruktur und zählen nicht dazu! Aber die direkte Herstellung von Tötungswaffen schon!

Aus meiner Sicht eine ganze Menge... denn Du versuchst gerade krampfhaft irgendwelchen (sehr wenigen) jüdischen Großkapitalisten eine Mitschuld am Holocaust zuzuweisen (und somit uns armen, armen mißverstandenen Deutschen eine Teilschuld zu erlassen).

Entweder erklärt man diese jüdischen Großkapitalisten für politische Idioten, die nicht wussten, was vor sich geht, oder vielleicht für geldgierige Geier, die auch dem Satan persönlich etwas verkaufen würden, nur um ihrem Dasein (Geld anhäufen ) einen Sinn zu geben, oder sie wussten bescheid und waren Teil dieser Zeit und Aktionen, womit Sie in meinen Augen eine Mitschuld tragen!

Ganz gleich, wie sehr man die Rüstungsproduktion (zurecht) verurteilen kann - dieses Konstrukt der Mitverantwortung, welches Du hier erschaffen willst, ist völlig unsinnig und für mich wirklich ekelerregend.

Du brauchst die Waffenlobby nicht zu verteidigen! jeder, der eine Waffe direkt herstellt, der mordet ! Oder soll ich die armen Menschen bemitleiden, die bei der Produktion von Landminen nur ihr täglich brot verdienen, wobei gleichzeitig spielende Kinder in Afrika ihre Beine und Arme verlieren...?

Richtig wäre es für die FED und anderen Mitverdienern gewesen, wenn sie die Nazis wirtschaftlich und politisch bekämpft und blokiert hätten, anstelle an dem Blutvergießen mitzuverdienen! Und deswegen sollte der Zentralrat den Mund nicht so voll nehmen und immer nur die Deutschen alleine Verteufeln! Warum verteufelt der Zentralrat oder Israel nicht den heutigen Busch, dessen Großvater ein Naziunterstützer war und somit ein Mitverantwortlicher für die Folgen!

Diese doppelte Moral und die Aufdrängung und Weitergabe der Schuld von Generation zu Generation hat nichts mehr mit Mahnung zu tun! Es ist vielmehr Politik um daraus einen Nutzen zu erzielen und nicht etwa um Frieden zu sichern!

Ein Mahnmal zum II.Weltkrieg ja! Jedoch dürfte sich dieses Mahnmahl nicht politisch mißbrauchen lassen.

Mißbrauch in dem Sinne wie, dass z.B. Israel meint (aufgrund der Folgen des II.Weltkrieges) sich von Deutschland KOSTENLOS KRIEGSMITTEL WIE U-BOTE liefern zu lassen!

Das Mahnmal direkt vor dem Bundestag soll die Deutschen wohl, neben den Kriegsverbrechen, auch an weitere zukünftige Geschenke in Form von Kriegsmaschinerie erinnern...!!!

@Winston

Bravo. Sehr scharfsinnig und brilliant geschrieben. Super.

ws

Gibts Du jetzt schon Bewertungungen ab wie bei ebay? Ich hätte eigentlich mehr Deine Meinung hierzu gehört! Die von booth kenne ich jetzt!

@deffel

@alle Leute die immer versuche irgendwelche "Entschuldigungen" für
den Holocaust zu finden...

- Das ist echt Armut...reine geistige Armut

Gruß der Deffel


Entschuldung weniger! Es ist passiert! Es geht mir hier um die Mitverantwortlichen. Wenn die Welt die Wahlmündigen Deutschen und deren Nachfahren eine Mitschuld an dem Holocaust zuschreibt, obwohl dieser sicherlich nicht im Wahlprogramm aufgeführt war, so sollte man auch andere Unterstützer der damaligen Regierung mit zur Rechenschaft ziehen.

Wenn nun der Zentralrat der Juden ein Unternehmen kritisiert und im selben Atemzug das Unternehmen als "Deutsch" betitelt (juristisch deutsch???), aber gleichzeitig verschweigt, dass die Kapitalisten und Inhaber hinter dieser Firma zu Hitlers zeiten auch Juden waren, dann stimmt da doch was nicht! - Dann kann und darf man das Unternehmen nicht als deutsch betiteln!

Und seit wann kann man einer Firma eine Staatsbürgerschaft oder eine Volkszugehörigkeit zuweisen! Wenn der Zentralrat der Juden hier aber meint, dass hinter der IG-Farben Deutsche Personen die Fäden gezogen haben, dann bitte ich um eine Liste, wer damals die Inhaber der IG-Farben waren!

Und wenn nun andere hier im Forum meinen, dass der Hersteller einer Waffe dafür nicht zur Verantwortung gezogen werden, warum meint dann der Zentralrat der Juden, dass sie genau dass mit IG-Farben und seinen Folgeunternehmen können???

Verstehe ich hier etwas nicht, andere Forennutzer nicht oder versteht der Zentralrat der Juden hier etwas nicht?

Fragen über Fragen...?
 

Jay-Ti

Auserwählter Meister der Neun
2. August 2002
989
Verstehe ich hier etwas nicht, andere Forennutzer nicht oder versteht der Zentralrat der Juden hier etwas nicht?

Wenn Du dir nicht sicher bist, dann frag den Zentralrat doch einfach. Nebenbei: Wolltest Du nicht demnächst nach Berlin? Wäre doch ne gute Möglichkeit das mal Face-to-Face zu besprechen.
 

Elbee

Vorsteher und Richter
28. September 2002
730
Booth schrieb:
Elbee schrieb:
Demzufolge ist das Mal ebenfalls bi-polar [...] und dient [...] den deutschen Juden als Mal der Unversöhnlichkeit.
Ich kann mir gut vorstellen, daß viele Juden dies anders sehen. Jedenfalls ist mir daran gelegen, daß Du diese (aus meiner Sicht sehr gewagte) These zu untermauern versuchst.

Das sehen in der Tat viele Juden anders. Sehr deutlich sind diese Unterschiede in der Doku dargestellt, die am Montag auf Phönix kam. Der Bogen darin ist weit gespannt und der Aspekt "Unversöhnlichkeit" wird erklärt mit dem Argument, es bedürfe eines Kampfes zwischen zwei Parteien und den habe es seitens der Juden im 3.Reich nicht gegeben und daher gäbe es auch keinen Anlass zur Versöhnung. Angesichts des Versöhnungswillens hierzulande, siehe auch Aktion Sühnezeichen seit den 60ern, sehe ich das als Abfuhr oder zumindest als Zurückweisung der Gesten an. Ich glaube auch nicht, dass diese starre Haltung auf Dauer eine unbelastete gemeinsame Existenz ermöglicht.

Es ist übrigens gar nicht meine These, sondern schließlich bin ich wie Du Beobachter und Zuhörer, und eben kein Meinungsbildender, der in der Öffentlichkeit damit auftritt, sondern gibt in dieser Formel das wieder, was uns dargeboten wird. Ein paar Beispiele aus dem Internet habe ich mal zusammengestellt:

„Die Videoaufzeichnungen handeln von den Überlebenden, das Denkmal hingegen ist den ermordeten Juden gewidmet. Diese beiden Anliegen haben nicht unmittelbar etwas miteinander zu tun.“

„Der Gedanke des Widerstands kommt in der bisherigen Konzeption des Mahnmals nicht vor. Juden werden als wehrlos, als schuldig-passive Opfer dargestellt. Das ist nicht nur eine Beleidigung für die Ermordeten, sondern auch für die vielen jüdischen Widerstandskämpferinnen und Widerstandskämpfer, die in der Résistance, bei den Partisanen oder in den alliierten Armeen für den Sieg über Deutschland gefallen sind.“

www.nadir.org

"Je mehr ich über den Holocaust forsche, desto weniger kann ich verstehen, was damals geschehen ist",
sagt der KZ-Überlebende Arno Lustiger.“

www.kirchentag2001.de

„Der New Yorker Bürgermeister Michael Bloomberg erklärte, das Gedenken an die Holocaust-Opfer müsse stets im Gedächtnis aller Menschen eingeprägt sein, so wie die ewige Flamme in Jad Vaschem immer brennen werde.“

„Elie Wiesel hat vor einer Banalisierung der Erinnerung gewarnt. Besonders in Filmen bestehe diese Gefahr, sagte Wiesel in einem Interview mit der Nachrichtenagentur AFP am 24. 1. 2005 in New York. "Ich mag das Wort 'Dokudrama' nicht, wir haben nicht das Recht, Fiktion und Wahrheit zu vermischen, nicht auf diesem Niveau." Er habe weniger Angst vor dem Vergessen, weil die Tragödie des Holocaust die am besten dokumentierte der Geschichte sei. Zudem habe er immer geglaubt, dass derjenige, der einem Zeugen zuhöre, selber Zeuge werde, sagte Wiesel. "Wir sind dabei, eine Generation von Zeugen von Zeugen von Zeugen zu bilden."

www.wno.org

„Ministerpräsident Ariel Scharon erklärte bei der Zeremonie auf dem Jerusalemer Berg der Erinnerung, Israel sei der einzige Staat auf der Erde, in dem Juden das Recht und die Macht hätten, sich selbst zu schützen. „Das ist die einzige Garantie dafür, dass sich der
Holocaust nicht wiederholt.“

www.sueddeutsche.de

„Israels Außenminister Silvan Schalom erinnerte an den biblischen Propheten Hesekiel, der eine Vision von einem Tal voller toter Gebeine hatte, die zum Leben erweckt wurden: "Die Tatsache, dass die Überlebenden des Holocaust eine wichtige Rolle beim Aufbau des Staates Israel gespielt haben, ist eine wunderbare Erfüllung der Prophetie des Propheten Hesekiel über die Erweckung aus toten Gebeinen". Eine andere sei die Gründung der UNO selbst.“

www.aref.de


„Wir wollen der jüdischen Opfer gedenken in dem Volk der Täter. (...)Die Vergangenheit ruhen zu lassen bedeutete, die Opfer zum zweiten Mal zu demütigen, sie zu töten, sie endgültig zu vernichten, Juden endgültig aus unserer Mitte zu tilgen.“

www.emder-juden.org



Über Versöhnung: www.gdv-cor.ch/cms.cfm/s_page/55400
Äußerungen verschiedener jüdischer Meinungsvertreter von Shalom bis Singer zufolge ist eine Versöhnung mit „den Deutschen“ nicht möglich, denn das setze einen Kampf voraus, der aber niemals existiert habe.

Auch hier http://buecher.judentum.de/fischer/schoah.htm finden sich einige Zusammenhänge dazu.


Beim googlen habe ich den Begriff „Unversöhnlichkeit“ auch im Zusammenhang mit alten Vorurteilslisten gegen Juden gefunden (siehe auch Begriff Rache). Mein Eindruck ist btw, dass es wohl Äußerungen jüdischer Meinungsvertreter geben kann, die einer vorurteilsbelasteten Haltung Vorschub leisten können, die sitzen traditionell in den extremer angesiedelten katholischen und politisch rechtsorientierten Köpfen.. Damit müssen wir übrigen offensichtlich leben, genauso wie mit der ADL und den Gutmenschen. Ich jedenfalls bin von solchen Dauerstreithanseln nicht besonders beeindruckt.




Booth schrieb:
Elbee schrieb:
"Keine Toleranz den Intoleranten". Ist das unfreiwillig komisch, nicht wahr?
Nein - das ist nicht komisch, sondern (aus meiner Sicht richtigerweise) schlicht einschränkend. Entweder Du verurteilst "Gutmenschen", die dann logischerweise absolute Toleranz walten lassen müssten, oder Du verurteilst Menschen, die bei ihrer Toleranz genauer hinschauen, also differenzieren.
Wenn Du beide negativ ansprichst, sowohl den "absolut" Toleranten, wie auch den differenziert Toleranten, müsste man ja fast davon ausgehen, daß Du prinzipiell was gegen Toleranz jeglicher Art hättest (was aus Deinen bisherigen Äusserungen ganz und gar nicht hervorgeht - im Gegenteil).

gruß
Booth

Verurteilen tue ich schon mal niemanden, wüsste auch nicht, dass man meinen Text so auslegen sollte. Wo schränkt das ein? Deinen Versuch des Schubladenfindens kann ich ebensowenig nachvollziehen.
 

Ein_Liberaler

Ritter des Heiligen Andreas von Schottland
14. September 2003
4.926
Warum sollten "wir" eigentlich so scharf sein auf "Versöhnung" mit jüdischen Politikern, die das Mahnen zu ihrer Lebensaufgabe gemacht haben? Knüpfe doch der Einzelne Freundschaften und Geschäftsbeziehungen mit einzelnen Juden, das ist einfacher, wirkungsvoller und befriedigender, und lassen wir das völkische Brimborium bleiben.

Den Unterschied zwischen Schuld und Verantwortung vermag ich nicht zu erkennen. Weder das eine noch das andere ist erblich. Verantwortung für die Zukunft tragen wir alle gleichermaßen.
 

antimagnet

Ritter Kadosch
10. April 2002
5.881
je größer die gruppe, desto stärker aber auch die diffusion von verantwortung. da ist es dann nicht schlecht, wenn man sich besonders verantwortlich fühlt, auch wenn man es nicht ist. wenn alle gleich verantwortlich sind, ists am ende nämlich keiner. zumindest will ers nicht sein...
 

Ein_Liberaler

Ritter des Heiligen Andreas von Schottland
14. September 2003
4.926
Man kann niemand zwingen sich verantwortlich zu fühlen, das ist eben so. Und das Zuschieben von Verantwortung mit schlechter Begründung führt oft eher zu Ablehnung und Trotz. Wir müssen damit leben, daß die wenigsten Menschen für andere Verantwortung tragen wollen, und wahrscheinlich ist es auch besser, wenn sich jeder auf den Bereich beschränkt, den er überblicken kann.
 

samhain

Ritter Rosenkreuzer
10. April 2002
2.774
@Talpa

Das wär ein Coup gewesen: Mitten in Berlin lässt man einfach eine 13'000 qm grosse Fläche bepflanzen und macht einen "Park des Friedens" daraus. Ohne Bezug zum Holocaust und anderen Unmenschlichkeiten. Ohne Bezug zu Parteien und anstehenden Wahlen. Ohne Bezug zu idealistischen oder religiösen Glaubensbekenntnissen. Einfach so ein Park des Friedens wo Jeder und Jede hingehen kann und in Frieden ist....

das war ja einer der vorschläge gewesen, der mir persönlich am besten gefallen hat. ich hätte auch keine probleme damit, wenn es einen bezug zum holocaust gegeben hätte, aber so ein garten/park würde die gedanken doch eher frei fließen lassen, als diese steinklötze.
meine meinung.

jetzt gibt es schon die ersten stimmen, die im umgang mit dem mahnmal mehr "respekt" fordern:

Besucher spielen auf Holocaust-Mahnmal herum
17. Mai 20:20

Bilder von Besuchern, die im Berliner Holocaust-Mahnmal von Stele zu Stele hüpfen, haben eine Debatte um den Umgang mit der Gedenkstätte entfacht. Bürgermeister Wowereit ermahnte zu mehr Respekt.

Angesichts jüngster Bilder von Jugendlichen, die von einer Stele auf die andere springen und sich bei Handständen auf den Gedenksteinen gegenseitig fotografieren, hat Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) die Besucher des Holocaust- Mahnmals aufgerufen, respektvoll mit der Gedenkstätte umzugehen. «Grundsätzlich ist das Mahnmal ein offenes Mahnmal», sagte er der «Berliner Morgenpost». Trotzdem müsse «mit der Gedenkstätte würdevoll umgegangen werden»...

http://www.netzeitung.de/spezial/judenindeutschland/339109.html

jetzt stellt sich mir die frage: was ist in diesem zusammenhang würdevoll und wer hat darüber die definitionshoheit?

das gedenken...

(das auch alle opfer hätte mit einbeziehen müssen- in der nähe des reichstages steht seit jahren auf einem kleinen flecken, zwischen bäumen und büschen versteckt, ein schild, das auf das irgendwann zu bauende mahnmal für die sinti und roma hinweist...wird wohl noch länger dauern, wenns überhaupt je gebaut wird)

...wird so in bestimmte formen gepresst, obwohl libeskind das nach eigener aussage nicht wollte.


@Elbee


„Der Gedanke des Widerstands kommt in der bisherigen Konzeption des Mahnmals nicht vor. Juden werden als wehrlos, als schuldig-passive Opfer dargestellt. Das ist nicht nur eine Beleidigung für die Ermordeten, sondern auch für die vielen jüdischen Widerstandskämpferinnen und Widerstandskämpfer, die in der Résistance, bei den Partisanen oder in den alliierten Armeen für den Sieg über Deutschland gefallen sind.“

dieser punkt wurde nicht nur beim mahnmal nicht berücksichtigt, sondern im ganzen offiziellen gedenken zum 60ten jahrestag der befreiung wurde versucht diesen punkt des antifaschistischen widerstandes auszuklammern.

in buchenwald wurde einem überlebenden KZ-häftling und widerstandskämpfer bei einer gedenkfeier sogar das wort abgeschnitten und der gute mann wurde von der bühne komplementiert als er über den widerstand reden wollte.

widerstand?

wo kommen wir denn da hin.

bloß keine schlafenden hunde wecken.

@Gilgamesh

Mitarbeiter der Rüstungsfirmen tragen meiner Meinung nach eine große Mitschuld!

selbstverständlich tun sie das.
es sind viele kleine rädchen nötig um die große maschine am laufen zu halten.
 

Gilgamesh

Erhabener auserwählter Ritter
24. Juni 2003
1.110
Auch ich hätte einen "stillen Park" als Mahnmal befürwortet, einen Ort der Stille mit meintwegen einem zentralen Gedenkstein!

Ich hätte es auch begrüst, wenn dieser Park sich von jüdischer Seite nicht aufdrängen würde. Was hat es für einen Sinn, wenn Juden unter sich so einen Park planen, skizzieren und den Deutschen in den Garten stellen?

Für die Verarbeitung der Geschehenisse wäre es meiner Meinung nach angebrachter, wenn Deutsche sich selbst ein Mahnmal hinstellen würden!
Damit hätte man selber aktiv was gegen die dunkle Vergangenheit getan!
Ich mag diese Art der Aufdrängung nicht!

Zudem sehe ich eine gewisse Absicht oder ein Kalkül in der Art des Mahnmals. Die Betonklötze laden geradezu irgendwelche Spinner, Idioten oder Neonazis dazu ein, diese zu Schänden, besprühen oder zu schädigen!

Im Dunkeln könnte jeder, und dazu muß er nicht mal Nazi sein, das mahnmal aufsuchen und Hakenkreuze aufsprühen, nur um die deutsche Vergangenheit wieder durch die Medien zu jagen!

Entweder haben die Verantwortlichen dieses nicht bedacht oder genau solche Aktionen mit eingeplant, um zukünftig politik machen zu können!
Aus diesem Grund sehe ich das Mahnmal als Mißlungen!

Es verfehlt seinen Zweck, wird in Zukunft aber sicher andere Zwecke erfüllen. Ich gebe dem Mahnmal keine 6 Monate bis zur ertsen Schändung!
Was besseres könnte man den Aktivisten nicht hinstellen! Somit wird das Mahnmal den Opfern nicht gerecht!

So meine Meinung!

@Jay-Ti

Wenn Du dir nicht sicher bist, dann frag den Zentralrat doch einfach. Nebenbei: Wolltest Du nicht demnächst nach Berlin? Wäre doch ne gute Möglichkeit das mal Face-to-Face zu besprechen.

Face-to-Face gerne! ist doch besser als mit Nullen und Einser zu kommunizieren!

Schade nur, das Personen wie Winston nicht kommen!
Interessant wäre auch booth! Bei Ihm schätze ich seine Objektivität und die beruhigende Austrahlung in seinen Texten. :D
 

Ein_Liberaler

Ritter des Heiligen Andreas von Schottland
14. September 2003
4.926
Das Mahnmal ist meines Wissens Privateigentum einer Stiftung. Was angemessenes oder unwürdiges Benehmen ist, hätte diese Stiftung zu definieren, und sie hätte auch das Recht, nach ihrem Belieben Besucher fortzuschicken.
 

_Dark_

Ritter Rosenkreuzer
4. November 2003
2.666
@Gilga

ja, die gefahr einer beschädigung in form von dutzenden hakenkreuzen ist sicher gegeben.. der auf so eine beschädigung folgende aufschrei wäre sicher nicht gut für das image von deutschland.. ich sehe schon die englischen schlagzeilen und einen besorgten paul spiegel, der sein übliches blabla von sich gibt..
wenn es übrigens nach liebeskind gehen würde, wäre das mahnmal ohne security, und die leute könnten machen was sie wollten... fände ich eigentlich auch besser.. je mehr ich über das feld nachdenke desto kälter und unangemessener finde ich es.. einen park oder ähnliches mit einem zentralen gedenkhaus (in welcher architekturform auch immer) hätte ich wirklich besser gefunden..
 

Jay-Ti

Auserwählter Meister der Neun
2. August 2002
989
Face-to-Face gerne! ist doch besser als mit Nullen und Einser zu kommunizieren!

Dabei meinte ich weniger Gespräch unter Usern, als dass Du bei einem Besuch doch mal bitte Deine Fragen bezüglich des Zentralrates an den Zentralrat stellen möchtest. Ich persönlich bin da weniger informiert.
 

antimagnet

Ritter Kadosch
10. April 2002
5.881
_Dark_ schrieb:
je mehr ich über das feld nachdenke desto kälter und unangemessener finde ich es..

war nicht genau das beabsichtigt? sollte kein kuschelplatz werden, sondern ein ort, an dem man auf unangenehme weise beklemmung und ausgegrenztheit spürt.

da wäre es eigentlich nur konsequent, eventuelle schmierereien ganz in libeskinds sinne da stehen zu lassen...

:roll:
 

_Dark_

Ritter Rosenkreuzer
4. November 2003
2.666
ja, anti, du hast sicher recht, dass der sinn des mahnmales ist, beklemmung und ausgegrenztheit zu verspüren.. aber die hat man sowieso in jeder gedenkstätte wie den ehemaligen kzs oder auch dem jüdischen museum in berlin, zumindest im untergeschoss.. als zentrale gedenkstätte fände ich inzwischen eine positive, menschenfreundlichere sache sinnvoller.. sie würde etwas zeigen wie: wir leben im bewusstsein dessen, aber genau dieses bewusstsein stachelt uns an zu mehr offenheit, philantropie oder toleranz.. aber ein kaltes steinfeld im herzen der hauptstadt sehe ich mehr in der walserschen tradition
wobei ich mir ja eh allgemein denke, dass dieses denkmal symptomatisch für die geschichtsaufarbeitung in deutschland ist, aber das ist was anderes und geht zu weit
 

antimagnet

Ritter Kadosch
10. April 2002
5.881
wie wärs mit einem kompromiss und wir gründen eine bürgerinitiative für diesen friedenspark?



also, ich nicht... :wink:

aber ist ne schöne idee, das stimmt durchaus.

:gruebel:

dann tun doch die, die da auf den stelen handstände vollführen, genau das richtige, oder? sabotieren mal so richtig die anhänger des angemessenen ernstes... :gruebel: ich glaub, es käm mir dann schon auf die konkrete motivation an, ob ich die sabotage jetzt mag oder nicht. naja, schöne fotos machen ist eigentlich immer gut...
 

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