Ehemaliger_User
Beatus ille, qui procul negotiis.
- 10. April 2002
- 29.057
Das ist leider ein ganz großer Irrtum.Es braucht nur eine naturwissenschaftliche Kompetenz und die kann man ihm ja nicht absprechen.
Ein Naturwissenschaftler beobachtet die Natur und sucht nach neuen Beobachtungen, die er messen/prüfen/verifizieren kann und gießt sie daraufhin in ein mathematisches Modell (eine Gleichung), das diese Beobachtungen gut beschreibt.
Ein Ingenieur (oder heute Bachelor und Master) hat den Job, diese Gleichungen in die Praxis umzusetzen, um ein konkretes Problem zu lösen.
Von daher unterscheiden sich beide Studiengänge erheblich. Ein Ingenieur der Elektrotechnik hat daher in einem fachfremden Gebiet nicht mehr und nicht weniger Kompetenz als viele andere Menschen. Das gilt zunächst auch für alle andere Naturwissenschaftler, die keine Klimatologen sind.
Nun kann jemand selbstverständlich im Laufe seines Lebens zusätzliche Kompetenzen erwerben, keine Frage. Er hat sie aber nicht deswegen, weil er einen Titel trägt.
Auch ein Bäckermeister kann nur dann einen guten Friseurmeister abgeben, wenn er sich zusätzliche Kompetenzen erworben hat, sein "Meister" alleine hilft da nicht weiter. Der Artikel aus Wiki zeigt mir nicht, wo Herr Limburg sich seine zusätzlichen und notwendigen Kompetenzen im Bereich der Klimaforschung erworben hat. Er war Elektronikentwickler bis 2001 und wird aufgrund seines Alters noch aus der Zei9t der Röhren stammen, als Manager kann er sie auch nicht erworben haben.
Dazu aus https://www.ratioblog.de/entry/fehlschluss-12-autoritaetsargument
Hier wird aus der wissenschaftlichen oder gesellschaftlichen Stellung des Argumentierenden auf die Richtigkeit des Arguments geschlossen. Dies ist ein voreiliger Schluss, denn auch Autoritäten irren sich regelmäßig. Selbst Experten auf eine bestimmten Fachgebiet müssen überprüfbare Belege vorlegen, damit ihre Schlussfolgerungen akzeptiert werden. Wenn, wie im obigen Beispiel, zwar eine Autorität gegeben ist, aber auf einem anderen Fachgebiet (Pauling erhielt seinen Chemie-Nobelpreis nicht für die Erforschung des Vitamin C, und sein zweiter war der Friedens-Nobelpreis), dann sind erst recht schlüssige Belege erforderlich.
Besonders schwach wird das Autoritätsargument, wenn die vorgebliche Autoritätsperson nicht einmal im Ansatz ein Experte im betreffenden Gebiet ist:
Prinz Charles befürwortet die Homöopathie. Deshalb ist sie wirksam.
Alleine Charles' gesellschaftliche Stellung kann die vernichtende Nachweislage gegen die Wirksamkeit der Homöopathie nicht aufwiegen.
Dennoch scheint das Autoritätsargument beim sozialen Lebewesen Homo sapiens regelmäßig zu funktionieren. Nicht ohne Grund wird Werbung für Produkte und Dienstleistungen häufig mit Prominenten gemacht und praktisch nie mit Wirksamkeitsnachweisen oder Kosten-Nutzen-Studien.
Oder anders: solange er nicht seine Kompetenz durch nachprüfbare Belege im Sinne der Naturwissenschaften erbracht hat, solange genießt er bei mir keine höhere Autorität als mein Friseur.