Pfeifenkopf
Geheimer Meister
- 28. Januar 2004
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http://www.monde-diplomatique.de/pm/2004/04/08/a0401.text.name,askGlcOrg.n,0IM IRAKKRIEG SAHEN VIELE AMERIKANER BBC STATT CNN
Der Wunsch nach anderen Nachrichten
MIT ihren unkritischen Nachrichten, die nur im Regierungssinn patriotisch sind, haben die kommerziellen US-Medien im Irakkrieg ihre meinungsbildende Macht bewiesen. Aber vielen Konsumenten reicht es jetzt. Eine neue Bürgerrechtsbewegung kämpft gegen die Deregulierungspolitik der US-Behörde FCC und die wachsende Medienkonzentration - und zugleich gegen die Verdummung durch die großen Zeitungen, Fernseh- und Radioketten. Die Aktivisten finden viele Verbündete, sogar im konservativen Establishment, das freien Wettbewerb statt großer Medienkonzerne fordert.
Von ERIC KLINENBERG *
* Professor für Soziologie an der New York University, Autor des Sozialreports "Heat Wave: A Social Autopsy of Disaster in Chicago", University of Chicago Press 2002.
Sind manche US-amerikanische Medienunternehmen eine Gefährdung für die globale Sicherheit? Die falsche oder ungenaue Berichterstattung über internationale Themen in den US-Medien seit dem 11. September 2001 hat das Ihre dazu beigetragen, dass die Bevölkerung den Krieg unterstützt. Nach einer neueren Umfrage der Universität Maryland halten 60 Prozent aller US-Bürger und 80 Prozent der regelmäßigen Zuschauer von Fox News mindestens eine der drei folgenden Aussagen für richtig:
1. Im Irak wurden Massenvernichtungswaffen gefunden;
2. Es gibt nachweislich Verbindungen zwischen dem Irak und al-Qaida;
3. Die weltweite öffentliche Meinung befürwortet den Krieg der USA im Irak.
Ein weiteres Ergebnis der Umfrage: Je mehr Nachrichten von Fox TV die Leute sehen, umso eher sind sie bereit, einer dieser Behauptungen Glauben zu schenken. Nach Ansicht von Jeff Chen, dem Leiter der medienkritischen Organisation Fair (Fairness and Accuracy in Reporting) zeigt die Studie, dass "eine Lüge am Ende als Wahrheit durchgeht, wenn sie nur groß genug ist und oft genug wiederholt wird". So legitimieren sie die Außenpolitik von Präsident Bush in den Augen der Menschen, die ihn bei den nächsten Wahlen aus dem Amt jagen könnten.
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Endlich tut sich da mal was!