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Die Bildzeitung

Lest ihr die Bildzeitung?

  • Nein, nie.

    Stimmen: 0 0,0%
  • Habe sie mal eine Zeit lang gelesen.

    Stimmen: 0 0,0%

  • Umfrageteilnehmer
    471

Jackknife

Großmeister
9. Januar 2003
91
vielleicht fühlen wir uns auch von der medialen informationsflut derart überfordert, dass wir einfach davor fliehen. unser tägliches leben wird weitestgehend und zunehmend von leistung und daraus resultierendem stress geprägt. vielleicht finden wir in den "dümmlich-banalen" bildthemen und aufmachern unsere oase vor dem "informationsterror" und können mit ihrer hilfe einfach mal abschalten.
 

Esajas

Geheimer Meister
12. April 2002
361
Ich habe BLÖD auch eine Zeitlang gelesen, um mich zu unterhalten
(ohne sie zu kaufen!!!!!), aber dieses Machwerk ist einfach zu gruselig!

:twisted:
 

hives

Ritter Rosenkreuzer
20. März 2003
2.785
"Schluss mit Bild"

Peter Nowak 25.11.2005

Wie Bild noch einmal über seine Gegner siegt

Wer in diesen Tagen mit offenen Augen durch die Innenstädte geht, könnte im ersten Augenblick denken, die Anti-Springer-Kampagne wäre plötzlich wieder zu neuem Leben erwacht. [extern] Lest keine Bildzeitung, heißt es da in großen Buchstaben auf Webetafeln oder "Bild muss weg".

Zwei Motive geben sich radikaler, als es die meisten Bildkritiker je waren. Da ist unter dem Motto "Schluss mit Bild" eine Bombe einmontiert. Auf dem Plakat mit dem Schriftzug "Zerstört Bild" zerschlägt eine Faust das Bild-Logo. Die Plakat-Motive tragen die Namen von Phantasieorganisationen wie "Bund der Doping-Sportler", "Bund der Sozial-Schmarotzer", "Bund der Preistreiber oder "Bund der Benzin-Abzocker".
http://www.heise.de/tp/r4/artikel/21/21427/1.html

:lol:


Das Lachen verschwand übrigens, als man mir kurz nach Sichtung der ersten Plakate mal wieder eine Diät- Ausgabe der "Welt" aufdrängen wollte. Diese Form der Werbung läuft offenbar gerade in Unistädten massiv (u.a. "Welt kompakt", eine Art Welt für Bildleser bzw. eine Bild für gefühlsmäßige Intellektuelle, ohne die netten Bildchen). Inzwischen geht das immer mit Dank zurück. Freundlich, aber entschieden. Man muss sich ja nicht alles aufschwätzen lassen...



Übrigens: Die Werbekampagne basiert mal wieder auf einem Geisteblitz in den Reihen der Werbeagentur "Jung von Matt" ("Geiz ist geil", "Bild Dir Deine Meinung", "Glück, Glück, Glück", "Du bist Deutschland" etc.).
 

dkR

Großmeister aller Symbolischen Logen
10. April 2002
3.142
Als ich die Anzeigen gesehen hab, hatte ich spontan das Bedürfniss statt "Bund der Doping-Sportler" "Bund der intelligenten Menschen" hinzukleben. :D
 

Rosiv_Damotil

Geheimer Meister
7. Dezember 2002
121
Naja,

Also,

ich finde die Bild ein notwendiges Übel.
Warum Übel dürfte klar sein. Da werden populistische Schlagzeilen in die Massen geworfen und teils übereilte Rückschlüsse, Forderungen oder einfach nur wilde Spekulationen als Mittel der Auflagensteigerung verwendet. Klar, als neutrale Zeitung wird Bild wohl nie durchgehen, schon gar nicht als Zeitung von "Bild"ung. :D

Warum notwendig?

Nun, es kommt nicht ein jeder mit Zeitungen wie SZ und konsorten zurecht.
Klar, da gibt es für viele eben ZU viel Informationen. Meistens genaus SO viel, daß davon in der Verwirrung und Anhäufung an Informationen ncihts hängenblieb, außer, daß man es nciht verstanden hat.
Da kommt ein Blatt, das alles auf das simpelste Niveau (nein, das ist KEINE Creme) stellt und mit ausdrucksstarken Bildchen dekoriert doch gerade richtig.

Thema: Steuererhöhung. Mehr Steuern = Scheiße. Also, was macht man, dem Volk sagen, wie scheiße die Politiker sind, weil sie schon wieder was erhöhen. Natürlich stehen auch entlastungen der Bürger in der Bild, nur, in nicht mit Bildchen geschmückten, kleinen Randbeiträgen, ganz abgesondert von dem Thema der bösen Erhöhung.

Ich bekomme oft die Wut und ungluabliche Zerstörungswut auf die Bild, wenn ich mir teilweise die Schlagzeilen anschaue, die dieses Blatt der Menschheit zumutet.

Beispiel: Kanzler - Rück das billig-Öl raus!
Klar, die Spritpreise sind teurer geworden. Jeder will günstig Benzin kaufen. Aber, das Benzin wird ja nicht billiger, in dem man Reserven anzapft, nein, es bleibt ja mind. auf gleichem Niveau. Selbst wenn sich kurzzeitig ein kleiner Preisrückgang einstellt, von 2-3 cent, wird es dann ja um eben mind. genausoviel teurer. Denn Reserven sind und bleiben gesetzliche Reserven, und DIE müssen ja letztendlich wieder aufgefüllt werden. Ergo: Es wird zuerst, da es ja keine Knappheit gab, zu viel Benzin am Markt sein, daher der leichte Preisrückgang damals, und dann, wenn die Reserven wieder angelegt werden, wird das Benzin teurer werden, als wenn man es gar nicht hätte abgezapft.
So gesehen in den letzten Monaten.

Aber, um wieder zum Thema zu kommen, so etwas kommt nunmal bei der breiten Bevölkerung an, die sich schon in ein Stadium der Passivität zurückentwickelt hat. Sie will unterhalten werden. Es muß unterhaltsam und möglichst bunt geschildert sein, was los ist. Und vor allem muß man nicht so viel nachdenken müssen, da man dies ja eh den ganzen Tag schon macht. Da kommt ein: Der Abgeordnete X steht im Verdacht, ihm zur Verfügung stehende Gelder nach §XY-4 in erhöhtem Umfang in Anspruch genommen zu haben..... nicht so gut wie: Abgeordneter X lebt auf UNSERE Kosten!
Nun, und um eben dieses Publikum zu bedienen, gibt es die Bild-Zeitung.
Denn, frei nach dem Weg des Wassers: Warum sollten wir mehr Aufwand betreiben und neutralen, unabhängigen Journalismus betreiben, wenn es einfach auch geht, und das Volk es gut findet?





Rosiv
 

zerbarus

Geselle
10. April 2002
47
seid mal selbstkritischer

Nichts für ungut, aber die üblen Rechtschreibfehler, die miese Grammatik sowie fehlender Stil in dem überwiegenden Teil eurer Aussagen, bezeugt einzig eure eigene Unfähigkeit.
Wenn jemand Bild lesen will, soll er das tun. Wenn nicht ists auch ok, richtig? Ich vermute die meisten in diesem Forum sind nicht intelligenter als der Durchschnittsdeutsche Bildleser, sondern fühlt sich nur so, um eigene Fehler zu kaschieren.
zerbarus
 

holo

Frechdachs
27. August 2005
2.712
Re: seid mal selbstkritischer

zerbarus schrieb:
Nichts für ungut, aber die üblen Rechtschreibfehler, die miese Grammatik sowie fehlender Stil in dem überwiegenden Teil eurer Aussagen, bezeugt einzig eure eigene Unfähigkeit.
Wenn jemand Bild lesen will, soll er das tun. Wenn nicht ists auch ok, richtig? Ich vermute die meisten in diesem Forum sind nicht intelligenter als der Durchschnittsdeutsche Bildleser, sondern fühlt sich nur so, um eigene Fehler zu kaschieren.
zerbarus
Gibt es die Möglichkeit, von Dir noch ein Insider-Infos über ein paar offene Stellen beim Springer-Verlag zu erfahren? Denn der Stil in der Aussage lässt für mich eher auf eine Zugehörigkeit denn eine Verbundenheit zur "Bild" schließen.
 

hives

Ritter Rosenkreuzer
20. März 2003
2.785
Es gibt zweifellos intelligente Bildleser, nicht zuletzt zahlreiche Medienmacher, die Storys aufgreifen oder korrigieren.
Andere Menschen lesen Bild regelmäßig zum persönlichen Amüsement.

Die Hauptkritikpunkte sind m.E. die zahlreichen Falschinformationen sowie die geführten Kampagnen, sei es gegen "Sozialschmarotzer" oder für neoliberale Ideen.

Der Bildblog, in dem die alltäglichen kleinen, aber auch schwerwiegendere Falschinformationen bei Bild aufgedeckt werden sollen, hat übrigens vor kurzem einen Sonderpreis von Netzwerk Recherche bekommen:

„Leuchtturm für besondere publizistische Leistungen“ geht in diesem Jahr an die Autoren der WDR-Story „Milliarden-Monopoly“, Ingolf Gritschneder und Georg Wellmann – Sonderpreis für Bildblog.de
http://www.netzwerkrecherche.de/presse/index.php?pageid=147
 

dkR

Großmeister aller Symbolischen Logen
10. April 2002
3.142
Re: seid mal selbstkritischer

zerbarus schrieb:
Ich vermute die meisten in diesem Forum sind nicht intelligenter als der Durchschnittsdeutsche Bildleser, sondern fühlt sich nur so, um eigene Fehler zu kaschieren.
zerbarus
Die meisten vielleicht nicht.
Aber ich schon! *Scherz*
Außerdem fühlt man sich einfach besser, wenn man ein klar definiertes Feindbild hat :D
Btw: Was ist denn ein Zerbarus?
 

antimagnet

Ritter Kadosch
10. April 2002
5.881
Re: seid mal selbstkritischer

zerbarus schrieb:
Nichts für ungut, aber die üblen Rechtschreibfehler, die miese Grammatik sowie fehlender Stil in dem überwiegenden Teil eurer Aussagen, bezeugt einzig eure eigene Unfähigkeit.

nach aussagen kommt kein komma, außerdem müsste es wohl bezeugen heißen. :wink:

mach dir nichts draus, ich z.b. kann nicht großschreiben.

Ich vermute die meisten in diesem Forum sind nicht intelligenter als der Durchschnittsdeutsche Bildleser, sondern fühlt sich nur so, um eigene Fehler zu kaschieren.

das dürfte dem durchschnittsdeutschen bildleser auch so gehen.



wobei ich eigentlich widersprechen möchte. schon allein deswegen weil die leute eher einen online-zugang haben, je höher der bildungsabschluss ist. wir müssten also von den onlinern schon die dümmsten erwischt haben, damit wir uns wieder im deutschen durchschnitt befinden. und irgendwie hab ich so ganz und gar nicht das gefühl, das das so ist, bei den ganze studenteköpp hier...

gruß,
anti :wink:
 

ParaMind

Geselle
13. Januar 2004
8
Ich würde das nicht so an Intelligenz festmachen. Es geht wohl mehr um das "wissen wollen", der Gegenpol zur geistigen Passivität, nicht der Gegenpol zur Dummheit. Man kann auch mit anspruchsvoller Wortwahl und ohne Bilder genauso einseitige und hetzerische Inhalte vermitteln - das ist sogar gefährlicher, weil es den Anschein von Seriösität hat.

Mein persönlicher Bild-Aufreger übrigens:

(Bild von Joschka Fischer): "Darf man mit DIESEN Klamotten über Frieden sprechen?"
Natürlich war in der ganzen Zeitung kein Wort darüber zu finden, was bei der Friedenskonferenz vereinbart wurde oder worüber überhaupt verhandelt worden war.

ParaM!nd
 

Ehemaliger_User

Beatus ille, qui procul negotiis.
10. April 2002
29.057
Re: seid mal selbstkritischer

antimagnet schrieb:
wobei ich eigentlich widersprechen möchte. schon allein deswegen weil die leute eher einen online-zugang haben, je höher der bildungsabschluss ist. wir müssten also von den onlinern schon die dümmsten erwischt haben, damit wir uns wieder im deutschen durchschnitt befinden. und irgendwie hab ich so ganz und gar nicht das gefühl, das das so ist, bei den ganze studenteköpp hier...
Wie sagte Dieter Nuhr nochmal? "Heute kriegt doch jeder das Abitur hinterhergeschmissen, selbst wenn er kaum lesen und schreiben kann."
 

WolArn

Geheimer Sekretär
17. September 2005
613
Zur Umfrage: Ich kaufe nie die Bild, lese aber ab und zu die Bild von meinen Arbeitskollegen.

Komisch, das in so einem "dreckigen" Blatt der Papst immer so verherrlicht wird, und nicht nur der Neue, weil er ein Deutscher ist. Und dann auf der nächsten Seite Sex und anders, was der Kirche eigendlich zuwieder sein sollte. :O_O:
Dann fast jeden Tag irgendwelche Storys über Hitler.
Und dann alles fürs "Volk"! -> Volks-PC -> Volksbibel, und was weiß ich nicht alles.
Ist das alles nur Geldmacherrei, oder steckt da noch was anderes dahinter, wenn man bedenkt wieviele "Bildzeitungen" täglich verkauft werden. Werden diese Käufer und Leser nur verdummt? Oder geBILDet, für ein neues deutsches Volk? :O_O:
 

holo

Frechdachs
27. August 2005
2.712
Da zeigt sich, welche berechnend-intelligente Organe hinter diesem - sorry, anders kann ich es nicht nennen - schmier(blutendem) Blatt stecken.
Die geschickte Anordnung der Beiträge reicht dem berieselten Menschen aus, um nach dem Bericht eines Kinderschänders dem nächsten Bildopfer im davon unabhängigen Folgeartikel ähnliches zu zu trauen.

Die Schlagzeilen sind reißerisch und dabei gezielt auf innere Triebe und Instinkte abgestimmt. Wenn - nach Simple_Mans Link - selbst die Politik die Existenz von Bild begrüßt, dass bedeutet das nur, dass es diese Regierung ohne Bild nicht geben würde.

Die Menschen sollen sich aufregen. Sie sollen gezielt geblendet werden. Sie sollen sich lautstark an Stammtisch aufregen und damit ihre Aggressionen abbauen. Hauptsache, sie sind danach wieder friedlich. Und mit dem nächsten Tag und der nächsten Ausgabe lassen sie sich wieder berieseln und beschäftigen.

Im Kriegsfall wird das sicher das Propagandablatt Nummer eins - die politischen Kontakte scheinen bereits bestens gepflegt. Und weil es so viele Bildleser sind, verbreiten die auch um so schneller deren Auffassung. Der Schneeballeffekt der Volksverblödung lässt sich schwerlich aufhalten.

Seht euch den Mist auf RTL an (nein, tut das nicht wirklich ;-) ): Streitende , keifende Menschen im Vormittagsprogramm. Mich macht das mehr und mehr zum Fernsehfeind. Komparsen, die einen auf Opfer vor Gericht machen ... betrogene Bigamisten ... und der Effekt, dass zu viele den Kopf dabei abschalten. Und die Krönung, dass sich andere Privatsender dieser Müllsendephilosophie anschließen - mit dem Effekt, dass da nichts mehr wirklich sinnvolles zu sehen ist.
Wer dennoch vor/mit der Kiste den Tag verbringt, der schaltet unweigerlich ab - mit allen Konsequenzen.

Auch so ein Grund, weshalb ich mich hier in diesem Land nicht glücklich fühle.
 

morgenroth

Geheimer Sekretär
6. September 2003
685
Bisher habe ich die Bild-Zeitung genauso wenig gekauft, wie jedes andere Schmierenblatt, von dem mir bekannt ist, dass es aus dem Hause Springer kommt. Früher habe ich sie gelegentlich bei Bekannten gelesen aber da ich dabei immer wütender würde lasse ich das nun auch.

Ich denke mit der geistigen Nahrungsaufnahme verhält es sich so wie Plaayer es schon geschrieben hat: Die meisten Leute lachen sich zwar tot wenn sie Schlagzeilen wie "Killer Milchschnitte fraß U-Bahn auf" lesen, aber irgendetwas bleibt immer als realgegeben hängen und wird unüberprüft geglaubt.

Habe dazu eine interessante Rede gefunden. Sie ist zwar schon ein bisschen älter aber die Problematik ist noch immer dieselbe.

Die „Bild-Zeitung" ist tatsächlich ein Kampfblatt, aber nicht eines für die Interessen des kleinen Mannes, sondern ein Kampfblatt, mit dem die Herrschenden gegen die Massen kämpfen und gleichzeitig die Massen hindern, gegen die Herrschenden zu kämpfen. Und wenn wir uns gegen Springers Massenpresse organisieren, so kämpfen wir nicht dagegen, weil sie einseitig berichtet und Emotionen weckt, sondern wir bekämpfen sie, weil sie einseitig im Interesse der Herrschenden berichtet und Emotionen im Interesse der Herrschenden weckt, statt einseitig im Interesse der Massen.
Die Springerpresse ist nicht der Anwalt der arbeitenden Massen, sondern ihr Feind. Sie hat die Funktion - gleichgültig ob ihre Redakteure das wissen oder nicht -, über die bestehenden Klassengegensätze den Schleier eines harmonischen Volksganzen zu legen und für die weitere Ausbeutbarkeit der Leser zu haften. Besser noch als durch die Verfälschung der politischen Bedürfnisse der Massen erreicht die „Bild-Zeitung" dieses Ziel dadurch, dass sie diese Bedürfnisse schon im vorpolitischen Raum zerstört. Ersparen wir uns hier eine Analyse des Alptraums, den die „Bild-Zeitung" in ihrem Text- und Bildteil täglich inszeniert. Wer außer Springers Diplom-Psychologen hat noch die Kaltblütigkeit, diese psychologischen Gewalttaten säuberlich zu sezieren: wenn Sexualverbrechen von Sadisten nachempfunden werden und direkt in der Spalte daneben halbnackte Fotomodelle einen Leser, der sie ein Leben lang anstarren, aber nie besitzen wird, zum Sexualverbrechen animieren, wenn durch ausführliche Mord-Berichte Mordlust und Sadismus aufgestachelt werden, um mit den verbotenen Wünschen und den daraus entstehenden Schuldgefühlen die Selbstunterdrückung zu steigern, wenn Katastrophen beschrieben werden, um Streiks zu verhindern, Erdbeben, um die Notstandsverfassung vorzubereiten, wenn der Krieg gegen die Befreiungs¬bewegungen in der dritten Welt zum Krieg gegen die Befreiungswünsche in der ersten Welt benützt wird, wenn jeder neue Feind mit heimlichem Triumph dem Leser vorgestellt und als Beweis für die Unabänderlichkeit seiner Lage in seine Phantasie gemogelt wird. Anlässlich eines Wettersturzes in Berlin triumphierte die „BZ": „Berlin hat einen neuen Feind: den Matsch."


Es ist auch kein Geheimnis, dass die „Bild-Zeitung" an den Drohbildern, die ihr die kapitalistische Wirklichkeit zuliefert, noch nicht genug hat, und einfach welche hinzuerfindet. [. . .] Die Berichte über Morde, Verkehrsunfälle, Naturkatastrophen sind die Bomben, die Springer täglich in das Bewusstsein seiner Leser wirft.
Dieselbe Struktur zeigen die Berichte über Politik. Ein gutes Beispiel für den Versuch, die Welt dem Leser als einen universalen Bedrohungszusammenhang darzustellen, ist ein Bericht in der „BZ" über den amerikanischen Krieg in Vietnam: „Die innerlich zerstrittene Bevölkerung Südvietnams ist nicht gerade kriegsbegeistert. Ihr stehen die glänzend geführten und zu allem entschlossenen Vietcong gegenüber. Diese werden von Nord-Vietnam rnit Menschen, Waffen und Ausrüstung versorgt. Und Nord-Vietnam wieder ist der verlängerte Arm Pekings. Noch weiter im Hintergrund steht Moskau . . ."
Das eigene Lager schildert die „BZ" im gleichen Artikel so: „Die Amerikaner stehen allein. Ihre Verbündeten sind uninteressiert. Wenn sie nicht gar wie de Gaulle offen gegen die Amerikaner arbeiten. Die Amerikaner fühlen sich ihrem Wort verpflichtet. Sie wollen die Freiheit Südvietnams verteidigen, solange auch die dort lebenden Menschen dazu entschlossen sind. Die Amerikaner wissen: fällt Südvietnam, dann ist das Schicksal ganz Südostasiens besiegelt. Dieser Situation sollten sich alle Menschen im Westen wieder bewusst werden. Das gilt besonders auch für uns. "(„BZ" 12.4.1965)
In der lichten Sprache des Marketing hat Springer einmal gesagt, es dürfe nie mehr vorkommen, dass nur für eine bestimmte Klasse geschrieben wird, statt für die Allgemeinheit. Er hat diesen Faux-pas „Klassenpresse" dadurch zu beseitigen versucht, dass er der Allgemeinheit nun einredet, die Interessen der Herrschenden seien die ihren. Was aber geschieht mit dem wirklichen Widerspruch zwischen den Klassen? Wohin richten sich die Aggressionen der Unterdrückten, die den Hass auf die Unterdrücker auf Ersatzfeinde ablenken? Der Klassenkampf, dessen Austragung in der Gesellschaft die Springerpresse zu unterdrücken hilft, ist nicht beseitigt. Er findet nur auf einem anderen Schauplatz statt. Der Klassenkampf wird in die Psyche des Lesers getragen und dort als Kampf des einzelnen mit seinen verdrängten Befreiungswünschen weitergeführt. Es ist ja nicht so, dass Springers Massenpresse die Wünsche der Massen überhaupt nicht zu Wort kommen ließe, dazu sind diese Wünsche viel zu heftig. Alle Bedürfnisse, die Triebkräfte des Klassen kämpf es werden könnten, finden in „Bild" ihren Ausdruck: Das Ressentiment der Massen gegen die Staatsbürokratie, die Wut auf die parasitäre Lebensweise der Reichen, die Ahnung, dass der gesellschaftliche Reichtum vergeudet wird, die Verzweiflung über die Isolierung und Ohnmacht des einzelnen - alle diese Erfahrungen finden in der Massenpresse ihren Ausdruck. Aber während „Bild" die Massenbedürfnisse zum Ausdruck bringt, bekämpft sie gleichzeitig ihre Wahrnehmung durch die Massen. Genauer, sie bringt die Massenbedürfnisse zum Ausdruck, um die Massen an ihrer Befriedigung zu hindern. Und sie bringt sie genau dann zum Ausdruck, wenn sicher ist, dass sie sich nicht verwirklichen lassen. Streikende Arbeiter stellt sie als illegale Minorität dar. Nach dem Zusammenbruch des Streiks tritt sie für Lohnverhandlungen ein. Sie hetzt die Polizei gegen demonstrierende Studenten auf. Wenn sie zusammengeschlagen sind und die Justizmaschine läuft, redet sie von der fälligen Universitätsreform. Man kann auch durchaus einen objektiven Bericht über die Notstandsgesetze in der „Bild-Zeitung" lesen, aber eben erst dann, wenn sie „objektiv" geworden, nämlich verabschiedet sind. Das nennt Springer dann die „differenzierte" Berichterstattung seiner Zeitungen. Während sie jede Form der Massenaktivität verfolgen, fördern sie die Hoffnung des einzelnen auf einen Aufstieg in der sozialen Stufenleiter, in der jeder durch Fleiß und Arbeit alles werden könne. Das notwendige Scheitern dieses Aufstiegs wird von den Individuen dann als persönliches Versagen erlebt. Durch die ständige Mobilisierung für Rentner- und Tierschicksale liefert sie den Massen das Surrogat1 ihrer Macht und Selbsttätigkeit.
Durch „Glücks-Kampagnen" wie „Aktion bester Nachbar" und „Aktion roter Stiefel" suggeriert sie ihnen das Bestehen einer Solidarität, das in Wirklichkeit erst durch den Kampf hergestellt werden kann. Das Gefühl der Isolierung jedes einzelnen, das dennoch nicht zu unterdrücken ist, bringt sie zum Ausdruck und benützt es zur Fixierung an die staatliche Autorität. Dieses gebrochene Bewußtsein, daß alles sehr schlimm sei, aber nichts mehr zu ändern, läßt sich an dem Kommentar der „BZ" zum Jahresende vorführen: „War es nun wirklich so schlimm, dieses verflixte Jahr 1967? Ich finde, der Abstand zu den Kümmernissen ist schon da. Das weniger Schöne verklärt sich bereits und man kann erleichtert feststellen: es hätte schlimmer kommen können." („BZ", 30.12.1967) (Aus: Peter Schneider, Ansprachen, Berlin: Wagenbach 1970, S. 23-27.)

Hier noch ein interessanter Link

gruß,
morgenroth
 

FreeBird

Geheimer Meister
28. Januar 2004
437
Simple_Man schrieb:

Ganz hervorragender Artikel! Vor allem der Schlussabsatz bringts auf den Punkt:

Daß zwölf Millionen Schwachköpfe wissen möchten, wer nun wem »am drallen Allerwertesten« gefummelt habe, und daß es ein ehrloses Klatschblatt gibt, das solchen Wissensdurst stillt und die Ehekräche primitiver Schlagerfuzzis bekochlöffelt – damit könnte man leben. Aber daß eine Kulturnation bis hinauf in die höchsten Spitzen der Regierung, der Wirtschaft und der Erbverwalter Goethes mit diesem Zentralorgan der Unterhosenspionage paktiert, ist ein Skandal. In Bild gurgelt der Gully obszön vor sich hin. Wer in dieses Abflußrohr hinabsteigt, der hat seinen Geist aufgegeben. Wer Bild als Kolumnist oder als Interviewpartner dient, der ist ethisch gerichtet und hat seinen intellektuellen und moralischen Bankrott erklärt.


BILD MUSS WEG

Bund der ernstzunehmenden Menschen
 

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