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Die Verdachtsgesellschaft

Telepathetic

Groß-Pontifex
1. Juli 2010
2.972
Ich habe mich dazu entschieden, diesen Artikel auf Weltverschwörung zu verlinken, da er thematisch einfach gut in dieses Forum passt.

Es geht um den Allerweltsverdacht, was auf der Artikel-Seite ja auch schön mit dem Bild des Menschen der durch seine Jalousie spioniert, illustriert wird, weil er meint, dass das Beobachtete nicht mit rechten Dingen zugeht. Dieses Bild möge man sich nun als Ausdruck eines gesamtgesellschaftlichen Phänomens vorstellen, dass hinter dem Ungewöhnlichen, dem Ungewohnten, dem Neuen nur das mögliche Schlechte erwartet und sich gleichzeitig einer konstanten Überprüfung der Richtigkeit der eigenen Einstellungen und Verhaltensweisen aussetzt. Ein Schlagwort, das mir da noch einfällt, ist das der politischen Korrektheit und die (eigentlich gar nicht so neue) Frage: "Was sollen die Nachbarn nur von einem denken?"

Es geht aber auch um das sofortige Aufschreien in den immer gleichen Tönen, wenn es um politische und wirtschaftliche Fragestellungen geht. Dabei ist nicht gemeint, dass eindeutige Mißstände nicht benannt werden sollen. Es geht um die sogar in Kommentaren von Qualitätsmedien mittlerweile übliche Standardreaktion, die in jeder politischen Entscheidung, im momentanen Status Quo eine Verschwörung sieht.

Zum Schluß noch ein Zitat aus dem Artikel (letzter Absatz):
Nie in seiner Geschichte war der westliche Mensch so sichtbar, so überprüfbar. Und zwar in jeder Hinsicht, in optischer, psychologischer, medizinischer, kommunikativer, sexueller. Aus der Synthese dieser Überprüfbarkeit mit immer neuen kollektiven Angstgefühlen dürfte die Chemie der Verdachtsmentalität bestehen. If you see something, say something. Wir erleben den versteckten Sinn dieses Satzes sehr wohl auch diesseits des Atlantiks. Und wir haben ein Problem damit. Denn eine Verdachtsgesellschaft hat ein Problem: den Mangel an Selbstbewusstsein, Optimismus, Tatkraft. Immer befürchtend, dass irgendwas bei irgendjemand und an irgendetwas nicht stimmt, bremst sie sich eigenmächtig aus. Bis sie irgendwann blockiert.

Was denkt ihr?
 

rola

Meister vom Königlichen Gewölbe
2. September 2011
1.462
AW: Die Verdachtsgesellschaft

Den Klatsch im Treppenhaus gab es ja schon immer. Der Nachbar hat dies, der Nachbar hat jenes ... Ein lokales Phänomen, doch allgegenwärtig. Es passiert überall.

Schlimm wird es, wenn das Bedürfnis nach Klatsch noch von den Medien befeuert wird. Und dieser bedarf es, sie sind die eigentlichen Täter.
Aber auch Opfer des gierigen Informationskonsumenten. Der Druck auf die Medien in unserer schnelllebigen Welt wächst. Die erste Meldung ist Gold wert. die zweite faktisch wertlos.


Heute sind viele Zusammenhänge so komplex, dass sie von der Masse einfach nicht mehr verstanden werden. da reicht es ein Phänomen herauszugreifen und die Masse schreit.

Bsp.:
Ein wissenschaftliches Buch mit 10 Argumenten Pro und Contra ist absolut schwer verkäuflich.

Verkauft man aber ein Buch, beleuchtet nur die Pro-Argumente, wird es ein Bestseller.
Man könnte nun ein Werk mit den entgegengesetzten Contra-Argumenten wieder zum Bestseller werden lassen.
Beide Bücher polarisieren und erzeugen eine rege Diskussion in der Öffentlichkeit.
 

KTGR

Erhabener auserwählter Ritter
2. März 2011
1.113
AW: Die Verdachtsgesellschaft

Ich glaube nicht das die Gesellschaft sich verändert hat sondern die Informationsmengen die ein Jeder Tag für Tag bekommt.
Früher konnte man nicht wissen was irgendwo anders passierte...heute erfährt alles was auf de Welt geschieht.
Dazu helfen(?) und die Medien...Internet, TV, Zeitungen...

Der Nachbarschafts-Klatsch erweiterte sich von das "Tür zu Tür" ins Weltweite News!!!...

Früher war die nahe Gegend um einen Menschen der Bereich aus dem er seine Nachrichten erhielt.
Heute ist er mit einen Mausklick in Australien oder in der Antarktis...
Es gab und es wird Nachrichten geben. Kommt aber eben darauf an ob diese Nachrichten mehr geworden sind oder ob sich nur die Berichterstattung erweitert hat.
Früher gab es den "komischen" Herr Schmidt aus der Nachbarschaft...heute ist das Wort Nachbarschaft-Klatsch erweitert worden ins Weltgeschehen- Klatsch.

Informationen sind Berichte...aber nicht jeder Bericht erhält eine Information!!!!

Früher hieß es "In unsere Nachbarschaft geht ein Dieb um"...und man hielt seine Nachbarschaft als "schlecht"!
Heute wissen wir das es anderswo auch Diebe gibt (in Übermenge)....
Also sagen wir automatisch: Die Welt ist schlechter geworden...

Sie ist nicht schlechter geworden...auch nicht besser!
Die Welt war schon immer so....nur, wir können heute mehr und schneller darüber erfahren.

Verschwörungen gab es schon immer. Kirche, Könige, Politiker, Institutionen waren und sind gern gesehene Gäste dabei!!!
Denn der Herr Schmidt von neben an ist nicht mehr Schwerpunkt unseres Klatsches!!! Denn kennen wir schon in und auswendig!
 

es könnte ja sein

Ritter vom Osten und Westen
22. September 2010
2.582
AW: Die Verdachtsgesellschaft

mein vater hat mir seitdem ich ein kleiner junge bin

mir bewusst gemacht niemals einen menschen zu verraten (mörder und sonstiges ausgeschlossen)

daran halte ich mich bis heute

wenn ich überlege wie das heute schon in schulen und klassen abgeht: "herr lehrer, der markus hat das und das gemacht"

wunderts noch irgendjemand das wir ein volk ohne werte werden?
 

Bona-Dea

Gesperrter Benutzer
3. August 2010
5.616
AW: Die Verdachtsgesellschaft

Hallo es könnte ja sein;
mein vater hat mir seitdem ich ein kleiner junge bin

mir bewusst gemacht niemals einen menschen zu verraten (mörder und sonstiges ausgeschlossen)

daran halte ich mich bis heute
Ich plaudere mal aus dem Nähkästchen, mein Vater war koruppt, er sagte zu mir, ich sollte daran denken, Blut wäre dicker als Wasser, ich meinte nie nicht, die Ehre ist wichtiger.
wenn ich überlege wie das heute schon in schulen und klassen abgeht: "herr lehrer, der markus hat das und das gemacht"
Petzen ging gar nicht, sowas wurde nach dem Unterricht erledigt.......

wunderts noch irgendjemand das wir ein volk ohne werte werden.
Ethik und Werte sind Dinge, die jeder verschieden wahrnimmt, vertraut mir jemand etwas an, muß ich schweigen können, erfahre ich zufällig von einem Verbrechen, muß ich handeln können, meine Ethik wird nicht deine sein......
 

rola

Meister vom Königlichen Gewölbe
2. September 2011
1.462
AW: Die Verdachtsgesellschaft

Der Nachbarschafts-Klatsch erweiterte sich von das "Tür zu Tür" ins Weltweite News!!!...
...
Heute ist er mit einen Mausklick in Australien oder in der Antarktis...
Es gab und es wird Nachrichten geben. Kommt aber eben darauf an ob diese Nachrichten mehr geworden sind oder ob sich nur die Berichterstattung erweitert hat.
...
Informationen sind Berichte...aber nicht jeder Bericht erhält eine Information!!!!

Sehr schön geschrieben.
Wir ersticken an der Informationsflut. Themen werden dabei oft nur seicht angerissen. Die Presse muss publizieren, es zählen Verkaufszahlen.
Auch der Wissenschaftler muss das, seine Forschungsgelder hängen z.T von der Anzahl der Veröffentlichungen ab, oft kommt auch hier nur wissenschaftlicher Einheitsbrei heraus, der von vielen "wiedergekäut" wird.

Komplexe Themen werden dabei oft nur seicht angerissen. Ein Argument reicht doch aus, dass die Masse es versteht.
Jeder ist zufrieden, es fördert den Verkauf, der einfache Mann versteht ...
Die Hype dauert um ein Thema dauert immer nur kurze Zeit und wandert dann schon zum nächsten Thema.

Ich bewundere die alten Philosophen, die hatten Zeit und Muse, Themen von allen Blickwinkeln zu beleuchten.

Verschwörungen gab es schon immer. Kirche, Könige, Politiker, Institutionen waren und sind gern gesehene Gäste dabei!!!

Ja, dass schlimme ist, wenn sich Halbwissen und die Gefühlsebene vermischen.
Ganz typisch ist die sogenannte jüdisch-bolschesitsche Weltverschwörung des Finanzjudentum.
Hier wir alles vermischt, faktisch 3 Personengruppen: Viele Jude waren Geldverleiherund Bankiers u.a auch die Rothschilds). Führende Bolschewiki wie Trotzki waren Juden. Auch der wirtschaftliche Einfluss der Juden in Amerika.
Auch die Vorurteile über viele Jahrhunderte, die in Progromen mündeten. Und die persönliche Situation angesichts der Weltwirtschaftskrise.
So kann man leicht Feindbilder schmieden, es reicht ein Sündenbock.
 

Telepathetic

Groß-Pontifex
1. Juli 2010
2.972
AW: Die Verdachtsgesellschaft

Beim Lesen über Roman Polanski's neuem Film habe ich eine Stelle gefunden, die imo gut zu diesem Thema passt:
Sie alle steigern sich hemmungslos in alle nur möglichen Gemeinheiten hinein. Dabei gehen nicht nur die gutbürgerliche Fassade und die bisher zur Schau gestellte political correctness zu Bruch, sondern auch mühsam aufrechterhaltene Ehe Lügen. Im Bodensatz der Zivilisation sitzen Hass und Frust und der "Gott des Gemetzels" fordert seinen Tribut.
Kinostart in Hessen

Ich finde, die Stelle passt eher zu dieser Aussage des Zeit-Autors:
Denn eine Verdachtsgesellschaft hat ein Problem: den Mangel an Selbstbewusstsein, Optimismus, Tatkraft. Immer befürchtend, dass irgendwas bei irgendjemand und an irgendetwas nicht stimmt, bremst sie sich eigenmächtig aus. Bis sie irgendwann blockiert.

Ich meine, dass nicht der Verdacht blockiert, sondern das Tabu. All' diese Do's und Dont's, oberflächliches Gehabe, erwünschte Reflexe. Im Falle des "Gott des Gemetzels" geht es um einen Gewaltausbruch eines Jungen gegenüber einem anderen Jungen und wie dann im Gespräch der zivilisierten Eltern allmählich die Leichen aus dem Keller aufsteigen.

Im Wikipedia-Artikel zur Handlung des Theaterstückes "Gott des Gemetzels" auf dem Roman Polanski's Film basiert, steht folgende Passage:
Die Beziehung zwischen den Söhnen sollte wiederhergestellt werden, doch dann lassen die beiden Paare ihre eleganten Wohlstandsmasken fallen und ergehen sich in einem Streit, wobei die Koalitionen paarübergreifend wechseln. Einzig Alain fühlt sich letztlich in seiner Weltanschauung bestätigt. Er habe immer an den Gott des Gemetzels geglaubt.
Da mußte ich spontan an weihnachtliches Heiliggetue denken. Z.B. bei Familienfeiern oder in der Kirche. Tage, an denen man sich zusammenreißen soll und die schönen religiösen Gefühle verinnerlichen, um dann den Rest des Jahres wieder ungeniert zu sein, wie man ist. Wenn man sich aber ein Herz fasst und bestehende Mißstände anspricht, dann kommt es zu Streit und reihum zu Schuldzuweisungen. Bis dann endlich der (oder die) Schuldige kollektiv ausgemacht worden ist. Und all das wegen einer Erziehung, die Menschen verstummen lässt, die Kinder für dümmer hält, als sie es tatsächlich sind, aber vor allem, die Erwachsene für erwachsener hält, weil sie sich ihrer Gefühle entfremdet haben und es für gut halten, ihre Ansichten entweder zurückzuhalten oder diese mit der führenden Meinung in Übereinstimmung zu bringen.

Okay, das gilt bestimmt nicht für alle und überall, aber neulich habe ich einen Grundschüler voller Zorn rufen hören, dass er sich später alle kaufen wird. Wenn ich mal endlich dazu komme über strukturelle Gewalt zu lesen, dann hoffe ich doch, darüber ein paar Sätze hier hinterlassen zu können.
 

rola

Meister vom Königlichen Gewölbe
2. September 2011
1.462
AW: Die Verdachtsgesellschaft

Meinst du, es gibt nur eine oberflächliche Maske aus Geboten und Verboten (der Gesellschaft), darunter ist aber der Mensch gewalttätig, roh, triebhaft?
Da kommt ein wenig Hobbes durch: Der Naturzustand (Der Mensch ist des Menschen Wolf) kann nur durch einen starken Staat bezwungen werden.

Ich denke da ein wenig an Bosnien in den 90er Jahren. Der Massenmord von Srebrenica. Wo konnte es so etwas geben?, Ex-Jugoslawien war ja früher ein geachtetes Land,und für seinen dritten Weg zwischen Kapitalismus und Sozialismus bekannt? Dann aber nationalistische Verhetzung, die die Rohheit, den Naturzustand im Menschen wieder hervorbrachte.

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Es stimmt, viele Menschen sind "Lemminge", sie folgen dem Trendset. Dies oder jenes ist gerade "in" und MUSS deshalb gekauft werden, obwohl man es eigentlich gar nicht braucht.
Weihnachten muss es "per Definition" friedlich in der Familie zugehen, obwohl diese hohen Erwartungshaltungen gerade Unfrieden schaffen.
(Vielleicht sollte man das für den Menschen aber nicht verallgemeinern. Es gibt auch unabhängige Leute, die eben z. B. dem falschen familiären Weihnachtsfrieden entfliehen.)

Andererseits: Bestimmte Regeln sind schon wichtig, die dem Strafrecht unterliegen. Wer die bricht, wird zum Verbrecher.
Doch auch diese Regeln müssen "von der Gesellschaft "hinterfragt werden, etwa der Schwulenparagraf §175, der erst vor wenigen Jahren abgeschafft wurde.
 

Telepathetic

Groß-Pontifex
1. Juli 2010
2.972
AW: Die Verdachtsgesellschaft

Meinst du, es gibt nur eine oberflächliche Maske aus Geboten und Verboten (der Gesellschaft), darunter ist aber der Mensch gewalttätig, roh, triebhaft?
Da kommt ein wenig Hobbes durch: Der Naturzustand (Der Mensch ist des Menschen Wolf) kann nur durch einen starken Staat bezwungen werden.

Ich denke da ein wenig an Bosnien in den 90er Jahren. Der Massenmord von Srebrenica. Wo konnte es so etwas geben?, Ex-Jugoslawien war ja früher ein geachtetes Land,und für seinen dritten Weg zwischen Kapitalismus und Sozialismus bekannt? Dann aber nationalistische Verhetzung, die die Rohheit, den Naturzustand im Menschen wieder hervorbrachte.
An den starken, Menschen bezwingenden Staat kann ich gar nicht glauben. Wenn es nämlich stimmen würde, dass der Mensch für den Menschen von vornherein ein Wolf wäre, dann müßte auch der Staat von vornherein ein Wolf sein und nur im Eigeninteresse handeln. Da ich aber auch immer wieder Menschen begegne, die nicht wölfisch denken und handeln, im Gegenteil sich lieb verhalten, ohne gezwungen zu wirken, also impulshaft lieb, ich möchte ja sogar sagen triebhaft uneigennützig lieb sind, gehe ich von einem guten Wesenskern aus, der aber durch falsche Werte und gewalttätiger Durchsetzung dieser Werte verbogen werden kann. Zu 'gewalttätig' würde ich z.B. schon Ignoranz gegenüber den Bedürfnissen von Kindern zählen. Ich habe gelesen, dass es u.A. diese Ignoranz ist, die Gleichgültigkeit erzeugt und die der spätere Erwachsene selbst nicht mehr sehen kann.

Ich beschäftige mich momentan mehr mit der Transaktionsanalyse (Ich bin okay - Du bist okay) und ich denke, dass ein Hauptproblem, warum es zwischen Nationalitäten, Religionen (Gruppen i.A.) überhaupt zu Gewalt kommt, der Glaube des wir sind besser als ihr und unsere Probleme werden von euch verursacht ist. Ein anderes Hauptproblem scheint mir eben gerade das Tabu zu sein, über bestimmte Themen reden zu dürfen. Wie sollen denn andere Sichtweisen in das eigene Denken integriert werden können, wenn alles schweigt? Im Fall von Srebrenica stelle ich mir vor, dass alte eigene Konflikte aufgebrochen sind. So wie bei dem Pärchen in "Gott des Gemetzels". Aber anstatt in sich selbst zu suchen, sind die anderen schuld.

Was mich zur strukturellen Gewalt führt. Ich stelle mir das so vor: Menschen neigen dazu, sich in Gruppen zusammenzutun. Gruppen sind Systeme und Systeme haben eine Struktur. Die Struktur wird durch das Verhalten ihrer Mitglieder bestimmt. Herrscht Angst und Gewalt begünstigendes Verhalten, so wird Gewalt zu einem Teil der Struktur. Schlimmstenfalls wird diese Gewalt organisiert, instrumentalisiert und gegen einen selbstgemachten Feind ausgerichtet.

Ich glaube nicht, dass es "nur eine oberflächliche Maske aus Geboten und Verboten" gibt. Ich glaube eher, dass der Mensch durch die falschen Gebote und Verbote (nämlich die, die sein natürliches Wesen verbieten wollen), in eine innere Bedrängnis kommt, diese Zorn auslöst, die sich so oder so irgendwann zeigen wird. Ich sag' mal: je später und je unverarbeiteter, desto explosiver und gegenüber den Falschen.
 

KTGR

Erhabener auserwählter Ritter
2. März 2011
1.113
AW: Die Verdachtsgesellschaft

1. Ein Mensch kann nur so reagieren wie es ihm seine Bildung erlaubt.
2. Eine Gruppe hat immer einen Anführer.
3. Zwei Gegner haben immer Vorurteile sich gegenüber.


1. Bildung ist eine feine Sache...Sie erlaubt uns Objektiver an ein Problem anzugehen. Mit Bildung meine ich nicht nur Schule und Beruf sondern auch das Wissen um seine Umwelt. Durch die Bildung die ich erhalte kann ich mir nur denken wie mein Verhalten sein soll. Steht überall morgen in der Zeitung das der X Staat oder Person ein Mörder ist...muss ich es wohl glauben....denn von Wissen kann hier nicht die rede sein. Nun gibt es auch das Internet...aber jetzt mal ehrlich....
wie viele von euch glauben ein Youtube Video mehr als die ARD oder ZDF News?
Sätze wie "ach da stellt doch jeder der will etwas dort rein" oder "das was da gesagt wird sind nur Meinungen einer Randgruppe" sind von vornherein unsere Denkweise.
Es wird immer schwieriger Wahrheit von Vorurteilen und Propaganda zu trennen auch wenn es am ende einer Gesprächsstunde immer wieder heißt...."wir haben heute das Internet um mehr zu erfahren".


2. Es gibt keine Gruppe ohne (mindestens) einen Anführer. er ist es auch der eine Gruppe ausmacht/ermöglicht. Sei es durch Stärke oder Intelligenz oder "bessere Bildung". In eine Gruppe können Strukturen eine Gesetzes/Gebotes Form haben aber sie können auch fließend sein. Heute dass, Morgen jenes...je nach Ansicht des/der Führer. Gruppen die keinen Führer haben sind von einer kurzen Lebensdauer. Hat ein Führer erst mal seine Gruppe davon überzeugt das "Richtige" zu tun ist es ein Maussprung bis zum blinden Gehorsam. Nennt mir einen Krieg der vom Auslöser später als Falsch angesehen würde, wenn derjenige Gewonnen hat!

Heute ist der Krieg verlagert worden. Menschen die davor warnen werden als Träumer, Idealisten, Utopisten oder gar als, je nach Politische Richtung, Kommunisten oder Imperialistisch verhöhnt...

"Der Krieg heute ist ein Informationskrieg"..Wer die meisten Informationen hat kann manipulieren und lenken. Milliarden werden an Überwachung und "Intelligence" ausgegeben. Tausende von Agenten werden täglich damit beauftragt Informationen zu ergattern oder zu erfahren. Das geschieht nicht um später eine Enzyklopädie schreiben zu können...bestimmt nicht!

Am ende heißt es " Der Anführer würde erschossen und auf See begraben"...um ein frisches Beispiel zu nennen. Warum keine Festnahme? Warum kein Gericht?
War es der Übereifer eines Soldaten dem es Leid war das solche Menschen so viel Macht haben? Unzählige andere Anführer würden unter genauso schwierige Bedingungen verhaftet und (fair) Gerichtet...
Egal wie wir es sehen wollen...am ende bleibt unsere Bildung daran hängen wie viel Informationen wir erhalten und wie diese uns "verkauft" werden.
 

rola

Meister vom Königlichen Gewölbe
2. September 2011
1.462
AW: Die Verdachtsgesellschaft

... gehe ich von einem guten Wesenskern aus, ...
Ich glaube eher, dass der Mensch durch die falschen Gebote und Verbote (nämlich die, die sein natürliches Wesen verbieten wollen), in eine innere Bedrängnis kommt, diese Zorn auslöst,
Dass der Widerspruch zwischen dem "inneren guten Wesenkern" und von außen falschen Werten den Menschen aggressiv werden lässt, denke ich nicht.
Im Gegenteil, manche Informationen werden von einigen Leuten einfach unhinterfragt übernommen.

Manche Werte, Informationen werden aber auch so verinnerlicht und sogar emotionalisiert , wenn sie kompatabel sind zu einer gewissen inneren Einstellung.
Angenommen, jemand hat Frust auf die Welt, ist eine gescheiterte Existenz. Wut, Enttäuschung sind da. Es bedarf dann nur einer
eines Rattenfängers von Hammeln", um so einen Menschen eine Idelogie aufzupressen, in einen Kopf, dessen Gefühle negativ , aber auch dessen normales Denken mit negativen Gefühlen besetzt sind.

Ich halte den Menschen im Allgemeinen nicht für schlecht. Die Umkehrung "guter Wesenskern" greift aber wohl zu weit.
Der Mensch ist verführbar.
Stelle sich die Frage: wann, unter welchen Voraussetzungen ist der Mensch verführbar? Ich meine folgendes:

a) ein negatives soziale Umfeld + die Sozialisierung in der Jugend + kontrete persönliche Lebensbedingungen,
a1) damit auch ein wenig verbunden sein Bildungsgrad (wie KTGR schön ausgeführt hat)
Wahrheiten vermengt mit Halbwahrheiten und Falschen kann ein belesener Mensch besser auseinanderhalten. Leute mit geringeren Bildungsgrad sind verführbarer.

b) Es braucht Strukturen der Verführbarkeit, die dann auch eine Gruppenidentität schaffen.

Natürlich eine Meinung, These, Ideologie plakativ (mit Feindbild, man definiert ich über seine Feinde)
Diese wird noch mehr verinnerlicht, wenn die persönliche, gefühlsmäßige Ebene berührt wird.- Hitler griff die z.T. erbärmliche Lage der deutschen Bevölkerung, die Massenarbeitslosigkeit auf und hatte das Feindbild "internationales Finanzjudentum" zu bieten.

(Noch ein ganz neutrales Bsp., dass die Abhängigkeit zwischen Verführbarkeit zu einem Produktkauf und emotionaler Ebene zeigt: Ein Versicherungsvertreter muss die Ängste, das Sicherheitsbedürfnis der Leute ansprechen, um viel zu verkaufen, die taugen mehr als abstrakte Zahlen.)
 
Zuletzt bearbeitet:

rola

Meister vom Königlichen Gewölbe
2. September 2011
1.462
AW: Die Verdachtsgesellschaft

@KTGR Alles was du über die Notwendigkeit von Führern in Gruppen geschrieben hast, sehr gut geschrieben.

Ich habe nochmal nachgedacht und fand zwei andere Beispiele im modernen Medienzeitalter ohne klassischen Führer. Es sind quasi nur informelle Gruppen:
- Internetforen (hier können sich Gleichgesinnte aufputschen, etwa in Naziforen)
- oder das moderne Massenmedien als Meinungsmacher im marktschreierischen Sinne (mit vereinfachten Argumenten, auch die Gefühlsebene ansprechend (wurde hier schon andiskutiert)

Der Fernseh- oder Zeitungskonsument im Wohnzimmer nimmt die "Information" unhinterfragt auf. Man erkennt sich dann unter Umständen am Stammtisch oder im Small Talk (in der Betriebskantine) wieder, wenn andere Kollegen einstimmen. Ein starker Verstärker. Spätestens aber am nächsten Abend beim Fernsehen oder beim Lesen der Bild, wenn wieder das Thema thematisiert wird.
Der Hype endet schnell wieder, die informelle Gruppe zerfällt. - Momentan ist z.B. interessant, wie jede Meldung um v. Guttenberg von der Masse aufgesogen wird, auch von der Medien angefeuert. Teilweise auch wild spekulierend, die Sachebene verlassend. Spekulation und objektive Berichterstattung gehören aber nicht zusammen.
 

Bona-Dea

Gesperrter Benutzer
3. August 2010
5.616
AW: Die Verdachtsgesellschaft

Hallo rola;
@KTGR Alles was du über die Notwendigkeit von Führern in Gruppen geschrieben hast, sehr gut geschrieben.

Ich habe nochmal nachgedacht und fand zwei andere Beispiele im modernen Medienzeitalter ohne klassischen Führer. Es sind quasi nur informelle Gruppen:
- Internetforen (hier können sich Gleichgesinnte aufputschen, etwa in Naziforen)
- oder das moderne Massenmedien als Meinungsmacher im marktschreierischen Sinne (mit vereinfachten Argumenten, auch die Gefühlsebene ansprechend (wurde hier schon andiskutiert)
Aber auch in Foren gibt es "Anführer" oder sowas wie einen Mainstream, ich hab das mal in einigen Foren getestet und wenn du da nicht mitschwimmst fliegst du ganz schnell raus.

Der Fernseh- oder Zeitungskonsument im Wohnzimmer nimmt die "Information" unhinterfragt auf. Man erkennt sich dann unter Umständen am Stammtisch oder im Small Talk (in der Betriebskantine) wieder, wenn andere Kollegen einstimmen. Ein starker Verstärker. Spätestens aber am nächsten Abend beim Fernsehen oder beim Lesen der Bild, wenn wieder das Thema thematisiert wird.
Der Hype endet schnell wieder, die informelle Gruppe zerfällt. - Momentan ist z.B. interessant, wie jede Meldung um v. Guttenberg von der Masse aufgesogen wird, auch von der Medien angefeuert. Teilweise auch wild spekulierend, die Sachebene verlassend. Spekulation und objektive Berichterstattung gehören aber nicht zusammen.
Ideal sind hier Foren und Diskussionsrunden wo sehr unterschiedliche Menschen zusammen diskutieren, dass kann zwar manchmal wehtun aber auch richtig schön aufrütteln.
Bei Guttenberg, ist ja eher ein wohlwollendes Verhalten der Presse, dem schmalzigen Typen gegenüber zu beobachten. Klar muß man nun hinterfragen für welche Zeitung die jeweiligen Reporter gerade arbeiten. Spekulieren konnte man eher darüber, wie stark die Moral eines Volkes und seiner Politiker eigentlich noch ist.
Denn hier handelte es sich eben nicht nur um einen Verdacht, vielmehr ging es um knallharte Fakten. Das war kein "Tina" Prinzip, denn es gab sehr wohl die Alternative einen Betrüger einfach rauszuschmeißen. Und nicht nach dem Prinzip, die Großen läßt man laufen, die können sich ja alles kaufen zu handeln.
 

KTGR

Erhabener auserwählter Ritter
2. März 2011
1.113
AW: Die Verdachtsgesellschaft

Wenn man bedenkt das der Herr Guttenberg sich vorstellt 2013 wieder "einzusteigen" und die CDU/CSU sich schon heute hinter ihn gestellt hat...
Dann sehe ich das ganze als eine "durch dauernde Wiederholung letztendlich als korrekt empfundene Sache" Syndrom.
Man fängt jetzt an damit und in ein Jahr wird er rein gewaschen sein...gab es gibt es und wird immer wieder in der Politik geben....leider!

Ein Forum=griechisch Agora war niemals ein Treffpunkt für Gruppen...im Gegenteil es war ein Treffpunkt von verschiedenen Meinungen die sich dort gegenseitig mit Argumenten bekämpften...
 

Telepathetic

Groß-Pontifex
1. Juli 2010
2.972
AW: Die Verdachtsgesellschaft

Mit Ich bin okay - Du bist okay ist ja erstmal gemeint, dass Menschen grundsätzlich gut sind, was ich als guten Wesenskern bezeichnet habe. Das heißt nicht, dass damit jedes Verhalten reingewaschen werden kann oder soll. In Bezug auf eine Verdachtsgesellschaft bedeutet Ich bin okay - Du bist okay, dass man nicht nur sich selbst eine grundsätzlich positive Haltung einnimmt, sondern auch den Anderen gegenüber. Die Haltung zur Politik nehme ich mal als Beispiel. Zum gegebenen Zeitpunkt dürfte kaum eine Berufsgruppe mit mehr Mißtrauen und reflexhafter Antipathie konfrontiert sein wie die der Politiker. Der Verdacht, der dem Politiker automatisch entgegenstürmt, ist der der Korruption und der Manipulation. Ein solches Bild dürfte genauso schief sein, wie das vom faulen Hartz IV-Empfänger. Oder das vom rein von der Gier getriebenen Banker. Usw. Wer diese Vorurteile überwindet, der kann sein Leben viel zufriedenstellender gestalten, weil damit eine deterministische Sichtweise durchbrochen wird. Das etwas in der Vergangenheit so und so verlaufen ist, heißt nicht, dass ein ähnliches Ereignis immer nur zum selben Ergebnis führen muß. Es fehlt Vertrauen in sich selbst und Vertrauensvorschuß für Andere. Ich nehme an, dass der Autor des Artikels über die Verdachtsgesellschaft genau darauf hinauswill. Er schreibt ja:
Denn eine Verdachtsgesellschaft hat ein Problem: den Mangel an Selbstbewusstsein, Optimismus, Tatkraft. Immer befürchtend, dass irgendwas bei irgendjemand und an irgendetwas nicht stimmt, bremst sie sich eigenmächtig aus. Bis sie irgendwann blockiert. (letzter Absatz)
Die Sichtweise des Ich bin okay - Du bist okay ist eine Entscheidung. Sie kann zur alltäglichen Erfahrung werden.
 

rola

Meister vom Königlichen Gewölbe
2. September 2011
1.462
AW: Die Verdachtsgesellschaft

Telepatic schrieb:
Zum gegebenen Zeitpunkt dürfte kaum eine Berufsgruppe mit mehr Mißtrauen und reflexhafter Antipathie konfrontiert sein wie die der Politiker. Der Verdacht, der dem Politiker automatisch entgegenstürmt, ist der der Korruption und der Manipulation. Ein solches Bild dürfte genauso schief sein, wie das vom faulen Hartz IV-Empfänger. Oder das vom rein von der Gier getriebenen Banker ....

Ich sehe das wie folgt: Der Mensch projiziert eigene negative Emotionen auf bestimmte Themen, Berufsbilder, die damit emotional aufgeladen werden. Er verlässt dabei die objektive Sachebene und blendet automatisch positive Aspekte aus.
Objektivität und Sachlichkeit heißt aber, immer sowohl das Positive als auch das negative einer Sache zu sehen.

Die Lösung vom Autor. Das positive Denken "Ich bin okay - Du bist okay" ist schon der richtige Ansatz. Es ist aber ein Soll-Denken, wünschenswert, aber nicht erreicht.

den Mangel an Selbstbewusstsein, Optimismus, Tatkraft.

Aber ob es wirklich NUR am mangelnden Selbstvertrauen, Optimismus der Menschen liegt, bezweifle ich stark.

Es geht tiefer, der Mensch ist verführbar; auch von seinen eigenen Gefühlen (Ist-Zustand)
Deine Ansicht von eigentlich guten Wesenskern kann ich so pauschal nicht teilen.
Es wird immer diese Diskrepanz zwischen Soll- und Ist-Zustand geben, abhängig vom jeweiligen Menschen (abhängig von seinem Bildungsstand, sozialem Milieu, etc.)

negatives Denken: Selbst in seriösesten Nachrichtensendungen sind die Meldungen zu 80 % negativ. Brandanschäge, Bombenattentate, Naturkatastrofen, ...
-----------------

@KTRG 1) Beim Thema Guttenberg sehe ich nicht nur objektive Berichtserstattung, sondern auch spekulative Elemente: "Will Guttenberg eine neue Partei gründen?", geistert durch viele Medien, hat dieser aber nie gesagt. Auch Spekulationen über seine baldige Rückkehr, es sind alles nur Spekulationen.
2) Rechtsradikale Internet-PLATTFORMEN sind ein gutes Bsp. für informelle Gruppen, die sich gegenseitig hochpuschen.
 

Bona-Dea

Gesperrter Benutzer
3. August 2010
5.616
AW: Die Verdachtsgesellschaft

Hallo rola;
Ich sehe das wie folgt: Der Mensch projiziert eigene negative Emotionen auf bestimmte Themen, Berufsbilder, die damit emotional aufgeladen werden. Er verlässt dabei die objektive Sachebene und blendet automatisch positive Aspekte aus.
Objektivität und Sachlichkeit heißt aber, immer sowohl das Positive als auch das negative einer Sache zu sehen.
Bei den Verschwörungstheorien kann man das gut beobachten, da werden sämtliche sachliche Links und Argumente einfach als Mainstream abgetan, aber völlig unseriösen unbekannten Bloggern alles wörtlich geglaubt, weil es so schön die Meinung der VT wiederspiegelt
Dazu ein Beispiel, die Dollarnote :
Der Dollar Trick
im Vergleich.....

Siegel der Vereinigten Staaten

Die Lösung vom Autor. Das positive Denken "Ich bin okay - Du bist okay" ist schon der richtige Ansatz. Es ist aber ein Soll-Denken, wünschenswert, aber nicht erreicht.
Aber ob es wirklich NUR am mangelnden Selbstvertrauen, Optimismus der Menschen liegt, bezweifle ich stark.
Zumindest scheint es vielen wichtig zu sein, sich selbst als korrekt, aber andere als schlimme Finger darstellen zu können. Insgesammt hört man sehr viel mehr Kritik als Lob.

Es geht tiefer, der Mensch ist verführbar; auch von seinen eigenen Gefühlen (Ist-Zustand)
Deine Ansicht von eigentlich guten Wesenskern kann ich so pauschal nicht teilen.
Es wird immer diese Diskrepanz zwischen Soll- und Ist-Zustand geben, abhängig vom jeweiligen Menschen (abhängig von seinem Bildungsstand, sozialem Milieu, etc.)
Ich Frage mich da immer, wieviel ist an dem Spruch dran, was ich selber denk und tu, trau ich auch dem anderen zu......
negatives Denken: Selbst in seriösesten Nachrichtensendungen sind die Meldungen zu 80 % negativ. Brandanschäge, Bombenattentate, Naturkatastrofen, ...
-----------------
Da geht es nur um Fakten und die positiven Dinge brauchen in Nachrichten nicht erwähnt werden.
@KTRG 1) Beim Thema Guttenberg sehe ich nicht nur objektive Berichtserstattung, sondern auch spekulative Elemente: "Will Guttenberg eine neue Partei gründen?", geistert durch viele Medien, hat dieser aber nie gesagt. Auch Spekulationen über seine baldige Rückkehr, es sind alles nur Spekulationen.
2) Rechtsradikale Internet-PLATTFORMEN sind ein gutes Bsp. für informelle Gruppen, die sich gegenseitig hochpuschen.

Ich denke Guttenberg nutzt die Vorweihnachtszeit um sein Buch besser verkaufen zu können und damit seinen Namen wieder eine positivere Beachtung zu geben.

Bei den rechtsradikalen Plattformen kommt noch hinzu, dass diese Typen weniger gebildet sind und auch weniger hinterfragen als der Durchschnittsuser anderer Plattformen.
 

KTGR

Erhabener auserwählter Ritter
2. März 2011
1.113
AW: Die Verdachtsgesellschaft

Ich denke Guttenberg nutzt die Vorweihnachtszeit um sein Buch besser verkaufen zu können und damit seinen Namen wieder eine positivere Beachtung zu geben.

Das schließt einen neuen Auftritt nicht aus...wenn es nach Aussage der CDU/CSU gehen soll.


Bei den rechtsradikalen Plattformen kommt noch hinzu, dass diese Typen weniger gebildet sind und auch weniger hinterfragen als der Durchschnittsuser anderer Plattformen.

Sprichst du über die Anhänger oder über die Anführer?
Ich kann mir nicht vorstellen das die Führer nicht gebildet sind!
Führer ohne Bildung können keine Gruppe bilden und davon überzeugen das "Richtige" zu tun.+
 

Telepathetic

Groß-Pontifex
1. Juli 2010
2.972
AW: Die Verdachtsgesellschaft

Ich sehe das wie folgt: Der Mensch projiziert eigene negative Emotionen auf bestimmte Themen, Berufsbilder, die damit emotional aufgeladen werden. Er verlässt dabei die objektive Sachebene und blendet automatisch positive Aspekte aus.
Objektivität und Sachlichkeit heißt aber, immer sowohl das Positive als auch das negative einer Sache zu sehen.

Die Lösung vom Autor. Das positive Denken "Ich bin okay - Du bist okay" ist schon der richtige Ansatz. Es ist aber ein Soll-Denken, wünschenswert, aber nicht erreicht.
Wird nicht erreicht, wenn der Mensch bei seinem allzu negativem Denken verweilt, anstatt weiter zu denken und an einer Lösung zu arbeiten.

Es geht tiefer, der Mensch ist verführbar; auch von seinen eigenen Gefühlen (Ist-Zustand)
Deine Ansicht von eigentlich guten Wesenskern kann ich so pauschal nicht teilen.
Es wird immer diese Diskrepanz zwischen Soll- und Ist-Zustand geben, abhängig vom jeweiligen Menschen (abhängig von seinem Bildungsstand, sozialem Milieu, etc.)
Sicherlich ist der Mensch verführbar. Wenn er unkritisch ist und einem anderen einfach so folgt. Allerdings kann selbst der kritischste Mensch reingelegt werden. Das gehört nunmal zum Leben dazu.

Der Punkt ist aber, dass sich eine Gesellschaft selbst blockiert, wenn sich zuviele Menschen vom Leben abwenden, sich in der Folge innerlich wie äußerlich zurückziehen und in ihren Projektionen der eigenen negativen Emotionen verharren, bzw. sich zu sehr von den negativen Aspekten des Lebens beeindrucken lassen. Gemeint ist vielmehr, sich seinem eigenen Leben zu stellen und selbst an Verbesserungen zu arbeiten. Und das ist keine Diskrepanz zwischen Soll und Ist, sondern einfach eine Notwendigkeit.

Bildungsstand und Milieu spielen mMn eine untergeordnete Rolle, da viele Milieus und Bildungsschichten mit Charakteren bunt durchmischt sind. Ein Mensch kann ja auch durchaus dumm sein und dennoch dem Leben zugewandt sein und die für ihn richigen Entscheidungen treffen. Und übrigens mehr Freude haben, als derjenige, der alle Namen der Welt kennt. Umgekehrt ist's natürlich genauso möglich. Wer Entscheidungen trifft, der kann sich auch irren.


Die User der rechtsradikalen Plattformen, so schätze ich das ein, dürften der Sichtweise Wir sind okay - Ihr seid nicht okay auf einem gleichzeitig totalitären Niveau angehören. Die linksradikalen User vermutlich auch. Daraus ergibt sich dann, dass die unterschiedlichen Positionen nicht erörtert werden, kein gegenseitiges Verständnis stattfindet und ein Konsens nicht angestrebt wird, sondern dass die eigene Position (die höchsten Ideale) als die einzig richtige angesehen wird und diese wenn nötig (vllt. sogar erwünschterweise) mit viel Gewalt durchgesetzt wird. Diese Sichtweisen sind so starr voneinander abgegrenzt und gleichzeitig eng, dass nie eine Win-Win-Situation entstehen kann. Zumindest sehe ich momentan keine Lösungsmöglichkeit. Aber das heißt ja nicht, dass es keine Lösung geben kann.
 

KTGR

Erhabener auserwählter Ritter
2. März 2011
1.113
AW: Die Verdachtsgesellschaft

Sobald sich in eine Gesellschaft mehrere Ziele als die richtige verkauft werden...fängt die Spaltung dieser an.
Sei es Politik oder auch Fußball (Fanatismus), Menschen neigen immer daran Gruppen zu bilden.
Wird die große Gruppe gespalten entstehen kleinere...werden diese auch gespalten entstehen noch kleinere...bis man am ende (womöglich) als Einzelner da steht!
Und dann geht es von vorne los. Führer entstehen die das Volk wieder vereinen wollen...Religionen fallen über Ungläubige her...Ideologien werden ausgegraben oder neu definiert...und so weiter!
Krieg ist auch eine Lösung! Nach so einen MUSS die Gesellschaft sich wieder vereinen um das Umfeld neu zu erschaffen. Deshalb gehört der Krieg zu unserem Alltag....immer häufiger wohlgemerkt.
Die Gesellschaft ist nunmehr so gespalten das die Richtung dieser keine Rolle mehr spielt...allein der Weg dort hin wird angepriesen und verteidigt.
Das wir auf diesen Planeten (wenn überhaupt!) nur 80-85 Jahre verweilen werden interessiert niemandem mehr..."wir kämpfen für unsere Kinder" heißt es....

...kämpfen, aber, kann für unsere Kinder niemals gut sein....
 
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