Anonymer User
will lieber unerkannt bleiben
- 1. Januar 1970
- 225
... und einen blick in die arbeitsweise eines medienunternehmens werfen? ein blick, wie ihr ihn vielleicht noch nicht gesehen und auch nicht mit gerechnet habt? na gut ...
ich hab lange überlegt ob ich es überhaupt machen soll und bin aufgrund der tatsache dass wir uns hier in einem "nichts ist wie es scheint" forum aufhalten zu dem entschluss gekommen, dass es vielleicht doch den ein oder anderen interessieren wird.
ich arbeite für ein einflussreiches, europaweit expandierendes medienunternehmen. allein in deutschland vertreibt das unternehmen mehr als ein dutzend printmagazine und betreibt ebenso viele onlinepräsenzen. begehrte, exklusive und limitierte sonderausgaben erweitern die produktpalette.
schwerpunkt ist die unterhaltungsindustrie (computer, musik, apple produkte, spielekonsolen, beamer, filme, fernseh, spiele, handys bis hin zu kameras). alles was "hip" ist wird grossflächig bedient.
normale ausrichtung eines medienunternehmens. nichts aussergewöhnliches.
onlineportale sind im gegensatz zu den printmedien nicht ohne weiteres kontrollierbar was den inhalt betrifft. auf einen artikel im magazin kann der leser nur schwer reagieren, während er auf einem onlineportal seinem unmut sofort freien lauf lassen kann. dass das in den seltensten fällen erwünscht ist, könnt ihr euch sicherlich denken ...
zum besseren verständnis:
wir wissen ja alle wie moderatoren arbeiten, richtig? threads umbennenen, verschieben, löschen oder schließen. spam löschen. ermahnen, verwarnen oder sperren von usern und selbigen natürlich bei fragen und problemen helfen. moderator machen das freiwillig und sind in den meisten fällen langjährige und verdiente user, die sich das vertrauen der administration erarbeitet haben. wenn eine diskussion aus dem ruder läuft, greifen die moderatoren ein und bitten die user sich zu benehmen. editieren gegebenenfalls posts und verwarnen/sperren die user. hier hört die sichtbare moderation allerdings auf.
wie weiter oben schon erwähnt, kommt es öfter zu diskussionen die nicht im sinne des kunden sind. im sinne des kunden heisst, dass ein von ihm vertriebenes und von uns vorgestelltes produkt möglichst positiv diskutiert wird. hier komme ich ins spiel.
Beispiel:
user a diskutiert angeregt über pro evolution soccer aber im bereich von fifa (pes und fifa sind die referenztitel im simulationsbereich und erbitterte konkurrenten).
das wirft natürlich kein gutes licht auf die fifa simulation und deshalb schaltet sich user b ein.
user b sorgt dafür, dass sich das gespräch in die gewünschte richtung entwickelt. zurück zum vorgestellten produkt, weg von off-topic und konkurrenzprodukten. das geschieht durch reizwörter, die eine unbedingte reaktion erfordern und vom vorherigen gespräch ablenken. user a stürzt sich auf den "brocken fleisch", den ich ihm zugeworfen hab und vergisst das konkurrenzprodukt.
oft reichen belanglose sätze wie "ich mag züge" (der nächste schreibt dann "ich mag kuchen" usw. internetquatsch halt) um schnell beiträge anzuhäufen und die letzte diskussion nach hinten verschieben zu können. produktbezogene bilder und videos einstreuen hilft auch.
gibt sich der user hartnäckig, wird er von mir mit schwächen im konkurrenzprodukt konfrontiert, die mein gegenüber nicht leugnen kann und sich selber drüber aufregt. 1:0 für mich.
ich setze dann nach und hebe etwas hervor, was "mein" produkt im vergleich zur konkurrenz sehr gut gemacht hat. so gut, dass selbst der kritiker das so sehen muss. 2:0.
das 3:0 ist dann ein lupenrein verwandelter elfmeter. qualität <-> preis.
ist mein produkt günstiger, verteidige ich den niedrigen preis und sage, dass "qualität nicht immer teuer sein muss" und wenn mein produkt teurer ist, rechtfertige ich es mit der extrem guten qualität und der aussage "jeden cent wert".
die erfolgsrate bei dieser art von "manipulation" ist nicht gering. das diente jetzt nur als beispiel und soll einen bereich vorstellen. das lässt sich natürlich auf filme, musik usw. beliebig erweitern. die vorgehensweise ist meistens gleich, weicht nur hier und da ein bisschen ab aufgrund unterschiedlicher arten von usern.
stellt euch das ganze als eine "win-win" situation zwischen dem medien- und dem spieleunternehmen vor. zeitschrift a berichtet besonders wohlwollend über ein produkt, während das selbe produkt in zeitschrift b nicht so gut abschneidet. der hersteller des produkts inseriert natürlich mehrheitlich in zeitschrift a.
im gegenzug für die gute publicity und die günstigen werbeplätze im print- und onlinebereich, kommt das magazin des medienunternehmens auf die homepage des spiels und auf die verpackung in der das spiel drin ist. das können magazine/portale aus unterschiedlichen verlagshäusern sein, aber oft stammen sie auch aus einem haus.
das ist besonders kritisch, da dem leser zwei unabhängige meinungen suggeriert werden, die aber aus ein und dem selben haus stammen. desweiteren schaut der leser bei der verpackung auf die prozentzahl, wieviel das spiel gekriegt hat. er sieht als beispiel zwei wertungen mit 91% und 93% von zwei "unterschiedlichen" magazinen. er denkt sich natürlich, dass das ja nur stimmen kann wenn zwei verschiedene magazine das spiel als so gut bewerten.
dass das aus ein und dem selben stall kommt wissen viele nicht.
man kann sich nicht bewerben. man wird gefunden und geworben. welche kriterien man erfüllen muss und wie man gefunden und geworben wird möchte ich nicht näher drauf eingehen.
das ist ein teil meiner arbeit. es gibt aber noch mehr, wo ich mir allerdings noch überlege ob ich das veröffentliche.
sollte fürs erste reichen
gruß
ps: rechtschreibung ohne gewähr hier im thread.
ich hab lange überlegt ob ich es überhaupt machen soll und bin aufgrund der tatsache dass wir uns hier in einem "nichts ist wie es scheint" forum aufhalten zu dem entschluss gekommen, dass es vielleicht doch den ein oder anderen interessieren wird.
ich arbeite für ein einflussreiches, europaweit expandierendes medienunternehmen. allein in deutschland vertreibt das unternehmen mehr als ein dutzend printmagazine und betreibt ebenso viele onlinepräsenzen. begehrte, exklusive und limitierte sonderausgaben erweitern die produktpalette.
schwerpunkt ist die unterhaltungsindustrie (computer, musik, apple produkte, spielekonsolen, beamer, filme, fernseh, spiele, handys bis hin zu kameras). alles was "hip" ist wird grossflächig bedient.
normale ausrichtung eines medienunternehmens. nichts aussergewöhnliches.
onlineportale sind im gegensatz zu den printmedien nicht ohne weiteres kontrollierbar was den inhalt betrifft. auf einen artikel im magazin kann der leser nur schwer reagieren, während er auf einem onlineportal seinem unmut sofort freien lauf lassen kann. dass das in den seltensten fällen erwünscht ist, könnt ihr euch sicherlich denken ...
zum besseren verständnis:
wir wissen ja alle wie moderatoren arbeiten, richtig? threads umbennenen, verschieben, löschen oder schließen. spam löschen. ermahnen, verwarnen oder sperren von usern und selbigen natürlich bei fragen und problemen helfen. moderator machen das freiwillig und sind in den meisten fällen langjährige und verdiente user, die sich das vertrauen der administration erarbeitet haben. wenn eine diskussion aus dem ruder läuft, greifen die moderatoren ein und bitten die user sich zu benehmen. editieren gegebenenfalls posts und verwarnen/sperren die user. hier hört die sichtbare moderation allerdings auf.
wie weiter oben schon erwähnt, kommt es öfter zu diskussionen die nicht im sinne des kunden sind. im sinne des kunden heisst, dass ein von ihm vertriebenes und von uns vorgestelltes produkt möglichst positiv diskutiert wird. hier komme ich ins spiel.
Beispiel:
user a diskutiert angeregt über pro evolution soccer aber im bereich von fifa (pes und fifa sind die referenztitel im simulationsbereich und erbitterte konkurrenten).
das wirft natürlich kein gutes licht auf die fifa simulation und deshalb schaltet sich user b ein.
user b sorgt dafür, dass sich das gespräch in die gewünschte richtung entwickelt. zurück zum vorgestellten produkt, weg von off-topic und konkurrenzprodukten. das geschieht durch reizwörter, die eine unbedingte reaktion erfordern und vom vorherigen gespräch ablenken. user a stürzt sich auf den "brocken fleisch", den ich ihm zugeworfen hab und vergisst das konkurrenzprodukt.
oft reichen belanglose sätze wie "ich mag züge" (der nächste schreibt dann "ich mag kuchen" usw. internetquatsch halt) um schnell beiträge anzuhäufen und die letzte diskussion nach hinten verschieben zu können. produktbezogene bilder und videos einstreuen hilft auch.
gibt sich der user hartnäckig, wird er von mir mit schwächen im konkurrenzprodukt konfrontiert, die mein gegenüber nicht leugnen kann und sich selber drüber aufregt. 1:0 für mich.
ich setze dann nach und hebe etwas hervor, was "mein" produkt im vergleich zur konkurrenz sehr gut gemacht hat. so gut, dass selbst der kritiker das so sehen muss. 2:0.
das 3:0 ist dann ein lupenrein verwandelter elfmeter. qualität <-> preis.
ist mein produkt günstiger, verteidige ich den niedrigen preis und sage, dass "qualität nicht immer teuer sein muss" und wenn mein produkt teurer ist, rechtfertige ich es mit der extrem guten qualität und der aussage "jeden cent wert".
die erfolgsrate bei dieser art von "manipulation" ist nicht gering. das diente jetzt nur als beispiel und soll einen bereich vorstellen. das lässt sich natürlich auf filme, musik usw. beliebig erweitern. die vorgehensweise ist meistens gleich, weicht nur hier und da ein bisschen ab aufgrund unterschiedlicher arten von usern.
stellt euch das ganze als eine "win-win" situation zwischen dem medien- und dem spieleunternehmen vor. zeitschrift a berichtet besonders wohlwollend über ein produkt, während das selbe produkt in zeitschrift b nicht so gut abschneidet. der hersteller des produkts inseriert natürlich mehrheitlich in zeitschrift a.
im gegenzug für die gute publicity und die günstigen werbeplätze im print- und onlinebereich, kommt das magazin des medienunternehmens auf die homepage des spiels und auf die verpackung in der das spiel drin ist. das können magazine/portale aus unterschiedlichen verlagshäusern sein, aber oft stammen sie auch aus einem haus.
das ist besonders kritisch, da dem leser zwei unabhängige meinungen suggeriert werden, die aber aus ein und dem selben haus stammen. desweiteren schaut der leser bei der verpackung auf die prozentzahl, wieviel das spiel gekriegt hat. er sieht als beispiel zwei wertungen mit 91% und 93% von zwei "unterschiedlichen" magazinen. er denkt sich natürlich, dass das ja nur stimmen kann wenn zwei verschiedene magazine das spiel als so gut bewerten.
dass das aus ein und dem selben stall kommt wissen viele nicht.
man kann sich nicht bewerben. man wird gefunden und geworben. welche kriterien man erfüllen muss und wie man gefunden und geworben wird möchte ich nicht näher drauf eingehen.
das ist ein teil meiner arbeit. es gibt aber noch mehr, wo ich mir allerdings noch überlege ob ich das veröffentliche.
sollte fürs erste reichen
gruß
ps: rechtschreibung ohne gewähr hier im thread.